Moin!
ich bin im Moment etwas verwirrt…
Macht nix, das wird Dir sicher noch öfter passieren. Ist nix schlimmes, geht wieder weg 
Die Hundetrainerin sagt, dass die schlimmsten Hundebeißereien
passieren, wenn die Hunde an der Leine sind. Sie können ihre
typgerechten Reaktionsbewegungen nicht machen.
In Teilen würde ich sagen, das diese Aussage richtig ist. Allerdings würde ich das etwas konkretisieren, denn die Begründung scheint mir etwas dünn.
Vielfach fühlen sich Hunde an der Leine einerseits wesentlich stärker als ohne. Und andererseits schränkt die Leine natürlich schon die Beweglichkeit arg ein. Ausweich- und Fluchtbewegungen werden damit verhindert. Deswegen sind die Auswirkungen eine Beißerei zwischen angeleinten Hunden in der Regel deutlich schlimmer als zwischen unangeleinten Hunden.
Letztlich ist es so: Hunde, die von klein auf gut sozialisiert wurden und den Umgang mit Artgenossen lernen durften werden sich im Normalfall (es gibt Ausnahmen!) nicht bösartig verletzen. Differenzen werden geklärt indem sich einer von beiden unterordnet, dann geht man sich aus dem Weg. Schwierig wird es immer dann, wenn einer der beteiligten Hunde entweder schlecht (oder auch garnicht) sozialisiert ist oder -leider kommt das ebenfalls häufig vor- einer der beteiligten Hunde zu Hause den Chef markieren kann. Das Thema ist sehr komplex und würde hier vermutlich den Rahmen sprengen.
Ich käme natürlich nicht auf die Idee, meinen Hund in der
Stadt oder an einer viel befahrenen Straße, Kindergarten,
Schule o.ä. ohne Leine laufen zu lassen.
Ich auch nicht. Das verbietet schon der (leider nicht immer vorhandene) gesunde Menschenverstand, dafür braucht es keine Verordnung.
Aber wie sieht es aus bei Spaziergängen im Feld, oder bei uns
konkret am Rheinufer, wo sich bei schönem Wetter die Hunde nur
so tummeln?
Wie es mit dem Leinenzwang aussieht regelt in aller Regel die betroffene Gemeinde mittels einer Hundeverordnung. Es empfiehlt sich ein Blick in diese.
Ich habe meinen 4-monatigen BC-Mix intuiitiv vorsichtshalber
bisher angeleint, wenn uns ein unbekannter Hund entgegen
kommt. Nach freundlichem Beschnuffeln lasse ich sie dann von
der Leine.
Wir haben bisher auch bei Leinenzusammenkunft außer
Verwurschteln keine schlechten Erfahrungen gemacht.
So sollte es sein. Ob in solchen Situationen der eigene Hund immer unbedingt angeleint werden muß das kann nur der jeweilige Besitzer selbst entscheiden.
Ich kann meinen Hund auch heranrufen und neben mir halten ohne Leine. Ist alles eine Frage der Erziehung. Klar, es macht Arbeit. Ist aber Gold wert.
Ich habe als Hundehalter die Verantwortung, jederzeit und überall die Kontrolle über meinen Hund zu haben. Kann ich das nicht, dann muß er an die Leine. So einfach ist es eigentlich. Leider ignorieren das sehr viele, auch Hundebesitzer sind davon nicht ausgenommen.
Ganz ehrlich, ich habe gewiss nichts gegen Hunde. Aber ganz deutlich gesagt: Es kotzt mich sagenhaft an, wenn mir unangeleinte Hunde entgegen rennen die dann erstens mich persönlich anbellen und zweitens meinen (angeleinten) Hund anbellen. Damit versauen sie mir nämlich ziemlich die Arbeit mit meinem Hund.
Dieses Anrennen und Anbellen kann (und wird) durch meinen Hund durchaus als Angriff gewertet werden. Dies widerum bringt mich als Rudelführer (der ich für meinen Hund zu sein habe) in die Situation, das ich -wie auch immer geartet- die Führung zu übernehmen habe. Ich muß also entscheiden: Entweder Flucht oder Angriff abwehren. Beides ist nicht in meinem Interesse. Also muss ich versuchen, die Situation möglichst mit Gleichgültigkeit zu ignorieren - das allerdings ist ziemlich schwierig, wenn man angekläfft wird.
Verstehst Du was ich sagen will? Gegenseitige Rücksichtnahme ist unverzichtbar. Es kann tausend Gründe haben, warum es unpassend ist meinen Hund freilaufen zu lassen. Der entgegenkommende Hund kann krank, läufig, aggressiv, ängstlich oder auch gerade in einer Ausbildungseinheit sein. Das kann ich von weitem nicht klären. Deswegen gilt für mich: Mein Hund muß jederzeit unter meiner Kontrolle stehen - auch ohne Leine. Erst wenn das funktioniert, dann brauche ich tatsächlich keine Leine.
Jetzt lasse ich sie auch ohne Leine laufen. Manche toben mit
ihr, manche knurren sie mal kurz an und fertig ist.
Alles okay, solange der Gegenüber damit einverstanden ist.
Meine Kleine hat aber vielleicht noch die
„Welpen-Narrenfreiheit“?
Das ist -sorry für das Wort- Schwachsinn. Dieses Märchen des von vielen gepriesenen „Welpen-Schutzes“ ist schlichtweg dumm.
Es gibt keinen Welpen-Schutz außerhalb des eigenen Rudels. Warum sollte es das auch geben? In der Natur wäre es widersinnig, die Welpen eines anderen Rudels zu schonen. Es wären lediglich Konkurrenten um begrenzte Resourcen. Geschont würden nur die Welpen des eigenen Rudels, die in aller Regel Abkömmlinge der Führungstiere wären (denn nur diese produzieren Nachwuchs).
Dieses Ammenmärchen vom Welpen-Schutz hält sich trotzdem leider nach wie vor hartnäckig - ich versteh einfach nicht warum.
Okay, soviel von mir.
Gruß vom
Dicken MD.