Tja, wie bekommen wir das übereinander? Gab es früher 15 Lieferdienste, die im Minutentakt Päckchen und Pakete mit Waren zustellten, die irgendwo in Asien hergestellt wurden und ohne Versandkosten am nächsten Tag von einer 50 km entfernten Lagerhalle herangekarrt wurden? Wohl eher nicht. Damals war man schon sehr progressiv, wenn man bei Quelle, Klingel oder Otto bestellte. Gab es damals Radwege, auf die man sich hätte mit seinem Fahrzeug stellen können? Eher nicht.
Früher war vieles anders: weniger Menschen unterwegs, mehr Zeit, weniger Autos, mehr Parkraum, weniger Radfahrer. Andere Menschen? Wahrscheinlich nicht. Aber wahrscheinlich gab es einfach weniger Gelegenheiten/Notwendigkeiten, den Wohlfühlbereich der anderen zu verletzen. Und ich glaube nachwievor, daß die Zeiten damals auch gesellschaftlich anders waren. In den 60er und 70er Jahren lebten noch viele, die den Krieg und die Nachkriegszeit miterlebt hatten. Klar: am Ende kämpfte jeder allein für sich und die Familie ums Überleben, aber die Bereitschaft, anderen zu helfen (und sei es, weil einem die Leute zugewiesen worden waren, die mit einem im eigenen Haus wohnten), war damals noch stärker ausgeprägt. Daß man bewußt jemand anderen schädigte (oder das zumindest entspannt in Kauf nimmt), um es selber leichter zu haben, war damals noch nicht so sehr Volkssport wie heute.
Gruß
C.