Ich wasche meine Hände / Ich wasche mir meine Hand

Hallo!

seht ihr semantische Unterschiede zwischen diesen zwei Sätzen?

Ich wasche meine Hände ( Akkusativergänzung)
Ich wasche mir meine Hände ( Reflexivpronomen im Dativ)

A)

Ich lasse den Taxifahrer, mich chauffieren /kutschieren (korrekt)

Ich habe den Taxifahrer mich kutschieren lassen ( Im Perfekt klingt der Satz aber komisch)

Ich habe mich von dem Taxifahrer kutschieren lassen (korrekt)

B)
Ich lasse mir meinen Mann kochen
Ich habe mir meinen Mann kochen lassen
Ich lasse meinen Mann für mich kochen
Ich habe meinen Mann für mich kochen lassen

Danke

Das ist doppelt gemoppelt, denn ich kann mir nicht deine Hände waschen. :wink: Also besser:
Ich wasche mir die Hände.
Bei A) kommen mir alle Sätze richtig vor, der zweite klingt aber zumindest ungewohnt.

Wenn du wegen Kannibalismus bestraft werden möchtest, kannst du das machen, sonst nicht. :wink:

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Ist das wirklich verkehrt zu sagen: Ich wasche mir meine Hände
Ich sehe aber keinen Unterschied zwischen:
Ich wasche mir meine Hände
und
Ich wasch mir die Hände

Grüße

Wie schon gesagt, ich kann mir nur meine Hände waschen, ich kann mir weder deine Hände noch seine Hände waschen. Ich weiß nicht, ob man das schon als Pleonasmus einstufen würde. @Metapher?

Hallo Christa! Ich wünschte mir, dich verstehen zu können. Aber ich verstehe dich nicht. Natürlich wasche ich meine und nicht deine Hände . Dann ist die Aussage doch korrekt, oder?

Das ist doch genau, was ich sagen will: Ich wasche mir meine Hände
Oder meinst du damit, dass es übertrieben ist, so etwas zu sagen. Dann muss ich schreiben: Ich wasche meine Hände. Warum soll ich dann schreiben, „Ich wasche mir die Hände“ ?

Für mich sind beide gleich: Ich wasche mir die Hände = Ich wasche mir meine Hände

Danke

Also ich höre immer wieder, wie Eltern zu ihren Kindern sagen:
„Wasch DIR mal deine Hände!“
Es scheint mit und ohne Reflexivpronomen üblich zu sein.

Hallo Nadja,

„Ich wasche mir die Hände“ ist die feststehende, idiomatische Form und auf jeden Fall richtig und gängig.

„Ich wasche mir meine Hände“ ist nicht falsch, aber normalerweise nicht üblich. Ich kann mir Kontexte ausdenken, in denen ich es vielleicht benutzen würde, z.B. wenn ich sehr entnervt und betont zu einem Kind sagen würde: „Jetzt wasch Dir endlich Deine Hände!“ (Da wäre die Verdopplung Dir - Deine eine der Situation geschuldete Verstärkung.)

„Ich wasche meine Hände“ ist grammatikalisch (!) nicht unbedingt falsch, aber so völlig ungebräuchlich. (Es ist nicht auszuschließen, dass man es doch in irgendeiner Situation mal so anwendet, aber das ist dann wirklich eine Ausnahme.) „waschen“ nur mit Akkusativobjekt bezieht sich normalerweise auf Gegenstände, nicht auf Körperteile.

Ich wasche morgen die Handtücher.
Hast Du schon das Auto gewaschen?

Du hast Dir die Haare gewaschen, stimmt’s?
Wie lange hast Du Dir nicht die Füße gewaschen?
Sie hat dem Hund das Fell gewaschen.
„Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!“
(Sprichwort)

Wenn das Körperteil nicht als solches benannt werden kann:

Ich habe vergessen, mich hinter den Ohren zu waschen.
Ich habe mich ganz gründlich von Kopf bis Fuß gewaschen und bin den Geruch trotzdem nicht losgeworden.

aber:
Ich habe vergessen, mir die Ohren zu waschen. (Körperteil ist benannt!)

Reinliche Grüße,

Jule

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Hallo Karl,

ich habe Deine Antwort erst nach dem Abschicken gelesen und bin sicher nicht umsonst auf das gleiche Beispiel gekommen. Es ist mir aber nur in dieser Form im Imperativ geläufig und meist auch nur Kindern gegenüber.

„Bitte waschen Sie sich Ihre Hände!“ klingt für meine Ohren nach sehr viel Nachdruck und nach Machtgefälle.

„Er wäscht sich seine Hände“ finde ich ganz unüblich und müsste mir eine Erweiterung ausdenken, damit es mir nicht als ungewöhnlich auffällt.

Viele Grüße,

Jule

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Danke Sehr Jule.

Da du jetzt hier bist, nutze ich doch die Gelegenheit und stelle zwei Fragen:

Hat dieses Phänomen einen grammatikalischen Namen? Ich meine, diese Körperbeziehung und Dativ? Geht dieser Dativ nur für die Körperbeziehungen?

Zweitens habe ich ein Problem:

A)

Ich lasse den Taxifahrer, mich chauffieren /kutschieren (korrekt oder nicht?)

Ich habe den Taxifahrer mich kutschieren lassen ( Im Perfekt klingt der Satz aber komisch. Warum?)

Ich habe mich von dem Taxifahrer kutschieren lassen (korrekt oder nicht?)

B)
Ich lasse mir meinen Mann kochen (richtig oder falsch?)
Ich habe mir meinen Mann kochen lassen (richtig oder falsch?)
Was Christ als Kanibalismus bezeichnet

Ich lasse meinen Mann für mich kochen (richtig oder falsch?)
Ich habe meinen Mann für mich kochen lassen (richtig oder falsch)

Danke sehr

Ja, deswegen fragte ich mich, ob das nicht Richtung Pleonasmus ist, weil es, wie gesagt, doppelt gemoppelt ist.

Hmm, auch wenn Jule das gleiche Beispiel angeführt hat, kann ich mich nicht erinnern, so etwas gehört zu haben, auch da kenne ich das nur mit „Jetzt wasch dir (endlich) die Hände.“
Vielleicht ist das aber auch regional bedingt, das weiß ich nicht.

Hallo Nadja,

das weiß ich nicht. Ich denke eher nicht, aber da können @Metapher und @Kreszentia eher etwas sagen.

zu A) Beim Taxifahrersatz empfinde ich es ähnlich wie Du: Im Präsens geht es (allerdings ohne Komma!), im Perfekt würde ich wahrscheinlich auf Deinen dritten Satz ausweichen.

Alle drei sind richtig, ich glaube, der zweite klingt deswegen etwas komisch, weil er umständlicher ist.

Auch im Präsens läge mir etwas näher, zu sagen: „Ich lasse mich vom Taxifahrer chauffieren.“
Es gibt eine Nuance in der Bedeutung:
„Ich lasse den Taxifahrer mich chauffieren“: Was tut der Taxifahrer? Und: Ich kann dem Taxifahrer Anweisungen geben.
„Ich lasse mich vom Taxifahrer chauffieren“: Wie bewege ich mich fort?

zu B)

Guten Appetit, hoffentlich ist er nicht zäh!

„Ich lasse mir ein Schnitzel braten.“ wäre die Parallele. Ich stimme Christa zu und frage mich, ob ich mir um Deinen Mann Sorgen machen muss…

WENN man da einen Dativ hin konstruieren möchte, dann müsste er nach „meinen Mann“ stehen und braucht noch ein Akkusativobjekt dazu:
Ich lasse meinen Mann mir eine Suppe kochen.
Aber schön klingt das nicht.

(Das liegt nicht an der Konstruktion mit „lassen“, sondern ist ohne sie genauso:
Mein Mann kocht für mich.
Mein Mann kocht eine Suppe für mich.
Mein Mann kocht mir eine Suppe.

Aber nicht:

Mein Mann kocht mir.)

Beide richtig.

Viele Grüße und guten Appetit,

Jule

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:smiley:

Ich versuche, (für @Nadja) meine Ausführung zum Kannibalismus noch etwas zu präzisieren:

„Ich lasse mir meinen Mann kochen.“, ob jetzt in Präsens oder Perfekt, würde bedeuten, du hast jemanden beauftragt, deinen Mann zu kochen, also ihn in ein ausreichend großes Gefäß zu stecken und ihn für dich zuzubereiten, so dass du deinen Mann anschließend essen kannst.

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Da ist mir nicht ganz klar, was du meinst. Meinst du, daß man bei deinem Beispiel „ich wasche mir die/meine Hände“ das Possessivpronomen üblicherweise durch den bestimmten Artikel ersetzt, wenn sich das Objekt auf einen eigenen Körperteil bezieht? Nein, kein Terminus dafür, es ist einfach Sprachgebrauch.

Oder meinst du, ob es sich bei dativ-reflexiven Verben immer um körperspezifische Verben handelt? Nein. Andere Beispiele:

„Er holte sich am Kiosk seine Tageszeitung“
„Sie genehmigte sich zum Abendbrot ihr übliches Glas Rotwein“

Gruß
Metapher

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Dieser witzige semantrische Fauxpas, schon zahlreich hier im Thread kommentiert, beruht auf dem fehlerhaften Gebrauch des Verbs „lassen“, wenn es nicht als Vollverb, sondern als Modalverb steht. In diesem Fall fordert es nicht nur einen zusätzlichen Infinitiv, sondern auch ein Akkusativobjekt, das zum Infintiv gehört. Zusatzlich kann noch zum „lassen“ ein Dativobjekt oder ein Akkusativobjekt oder sogar beides gehören:

Komplett wäre das dann:
„Jemanden (1) jemandem (2) etwas (3) tun lassen“
(1) Akk.-Obj. zu „lassen“
(2) Dat.-Obj. zu „lassen“
(3) Akk.-Obj. zu „tun“

Wichtig! Die Objekte (sofern vorhanden) müssen genau in dieser Reihenfolge stehen!

„Der Gärtner lässt das Gras (3) wachses“
„Sie lässt den Gärtner (1) den Rasen (3) pflegen“
„Ich lasse mir (2) die Haare (3) wachsen“
„Die Mutter lässt ihrem Kind (2) die Haare (3) schneiden“
„Die Mutter läßt den Friseur (1) ihrem Kind (2) die Haare (3) schneiden“

In deinem Satz
„Ich lasse mir (2) meinen Mann (1?) kochen“
gibt es also 2 Fehler:

  1. „meinen Mann“, was (1) sein soll, steht an der falschen Stelle, so daß es die Bedeutung (3) bekommt (= Kannibalismus)
  2. Und es fehlt das Akkusativ-Objekt zu kochen.

Richtig kann es also nur heißen:
„Ich lasse meinen Mann (1) mir (2) etwas (3) kochen“

Gruß
Metapher

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HI Christa,

ich mache mir so meine Gedanken dazu :wink:

Es ist sicher nicht so ein eindeutiger Pleonasmus wie
„Er läßt sich sein Eigenblut spritzen“

Aber isch halte, wie schon hier erwähnt, bei „ich wasche mir meine/die Hände“ den Ersatz des Possessivpronomens durch den bestimmten (!) Artikell für eine Eigenart des Sprachgebrauchs. Auch, wenn es paradox erscheint: Gerade durch das Weglassen des Possessivpronomens wird ja eindeutig, daß es sich um meine Hände handelt.

Bei
„Ich wasche mir mein T-Shirt“ würde es jedenfalls nicht als Pleonasmus empfunden.

Gruß
Metapher

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Ah Metapher! Was für eine Komplizität. Ich werde wahrscheinlich die Sprache nie lernen :unamused:

Hallo,

na ja, da hätte ich eher einfach nur „Ich wasche mein T-Shirt“ gesagt und nicht mit „mir mein“. :slight_smile:

Viele Grüße
Christa

Hallo Metapher,

danke fürs Auseinanderklamüsern!

Ohne Akkusativobjekt zum Infinitiv (3) geht’s doch aber auch:
Ich lasse heute meinen Mann kochen.
Ich lasse dich noch spielen.
Ich lasse den Fahrradmonteur arbeiten.

Zugegeben, wenn man will, kann man den Kochsatz missverstehen, wenn man erst mal auf der Kannibalismusfährte ist. Aber normalerweise wäre der Satz mir völlig klar.

Abendgrüße,
Jule

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Moin,

Ich wasche mir meine Hand

darf nur der Einarmige sagen.

Gruß
Ralf

Eben :slight_smile: Die Formulierung bietet jedenfalls eine willkommene Breitseite, um einen Witz darüber zu reißen. Allerdings ist das nur der Fall, wenn „lassen“ sich auf ein transitives Verb bezieht, das halt eigentlich ein Akkusativobjekt fordert:

„Ich lasse heute meinen Mann (die Küchenwand) streichen“
„Ich lasse heute meinen Mann (ein Kaninchen) schlachten“
„Der POM ließ seinen Kollegen (den Tatverdächtigen) verhaften“

Beim Lassen von intransitiven Verben gibt es die Bretseite ja nicht:
„Ich lasse meinen Mann heute schlafen“

Schönen Gruß

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