Hi!
Unsere Gesellschaft wird immer weniger kindgerecht. Da müssen die Kinder sich anpassen, nicht umgekehrt. Und da werden die Kinder schnell als Problem hingestellt, nicht die Bedingungen.
Beispiel: Zunahme des Verkehrs. Früher konnten Kinder auf der Straße spielen, rad fahren etc. Heute an vielen Orten undenkbar. IN Erinnerung mir ein Leserbrief, in dem sich ein Autofahrer beschwerte, was denn die Kinder (in einer 30er Zone im Wohngebiet) auf der Straße zu suchen hätten - es gäbe doch extra einen Spielplatz (10 x 10m oder sowas winziges).
Auch wenn es immer wieder behauptet wird, es stimmt einfach
nicht.
Was stimmt nicht?
Der Verkehr hat zugenommen. Das ist doch Fakt.
Und er nimmt immer mehr Platz ein - es gibt ja immer mehr Autos, die auch auf der Straße stehen und fahren.
Mehr habe ich nicht behauptet.
Und was ich noch täglich erlebe: Egal ob mit Fahrrad oder zu Fuss: Straßen sind für Autos da, das wird einem immer wieder deutlich von Autofahrenden Freizeitpolizisten und Oberlehrern gezeigt.
Die Zahl der im Verkehr verunglückten Kinder ist seit
meinen eigenen Kindertagen extrem gesunken, trotz mehr
Verkehr.
Ich habe nichts gegenteiliges behauptet.
Ich beschrieb, dass immer weniger Platz im öffentlichen Raum für Fussgänger/Kinder da ist. Und auch das ist Fakt, wenn ich mir auch hier auf dem Dorf die parkenden Autos auf der Straße anscheue. Da knn man nicht mehr Rad fahren üben, ohne dass der erste Nachbar schimpft, weil man seinem heiligen Blechle zu nahe gekommen ist.
Dafür ist der Anteil der Kinder, die gerade nicht
Opfer dritter Autofahrer werden, sondern im zunehmend für den
Kindertransport auch auf minimalen Strecken eingesetzten Auto
der Eltern, gestiegen. Dass angesichts des von Eltern dabei
selbst vor Schulen und Kindergärten tagtäglich produzierten
Verkehrschaos nicht noch mehr passiert, finde ich ehrlich
gesagt ein Wunder.
Da gebe ich Dir recht.
Es gibt übrigens auch insgesamt weniger Kinder, was widerum zu weniger verünglückten Kindern führt, das nur am Rand.
Wenn ich den Wald abholze ist er hinterher zu 100% gesund, wenn Du verstehst, was ich meine.
Verkehrsberuhigte Bereiche und Anliegerstraßen gab es zu
meiner Jugend noch so gut wie gar nicht. Weder durch
Beschilderung noch durch bauliche Maßnahmen. Auch da hat sich
extrem viel (teilweise zu viel) getan. Auch die Bausünden der
70er Jahre in Form von „verkehrstechnisch optimal
erschlossenen“ riesigen Wohnblocks an Durchgangsstraßen und
ohne anständige Spielmöglichkeiten werden mehr und mehr
zurückgedrängt.
Also die Zahlen zur z.B. Flächenversiegelung sprechen eine andere Sprache.
Hier vor der Grundschule steht eine komplexe,
riesige Spiellandschaft aus unzähligen Baumstämmen auf einer
weichen Rindenmulchfläche.
Das ist nicht unbedingt das, was Kinder brauchen, vor allem wenn sie später älter und allein unterwegs sind. Da brauchen sie einfach Räume, Rückzugsmöglichkeiten, fast egal, wie die ausgestattet sind. Und solche wilden unbeaufsichtigten und unbewohnten Ecken werden immer weniger.
Die Schule selbst wurde gerade vor
ein paar Jahren komplett umgebaut und erweitert. Es gibt eine
niegelnagelneue Sporthalle (mE für ein kleines Dorf vollkommen
überdimensioniert), während wir zu Grundschulzeiten immer quer
durch die Stadt geschickt wurden, um mal hier mal da
Sportunterricht zu haben.
Schön für Euch. Hier wurde die Schule geschlossen und damit auch die Turnhalle. Der Sportverein ist einer Jugendfördergemeinschaft beigetreten (anstatt sich in der Gemeinde mit einem zweiten zusammenzutun). Weg zum Training ist dann: 10km einfache Strecke.
Natürlich kann man sich immer „mehr“ wünschen und vorstellen,
ist sicherlich nicht alles perfekt, … Aber man sollte auch
realistisch in seinen Anforderungen bleiben.
Wo habe ich etwas gefordert?
Und ich denke,
dass eher darin das Problem zu suchen ist. Verbesserungen sind
da, und zwar durchaus erhebliche, und die lassen sich auch
objektiv belegen.
Du schreibst das und im Anschluss genau was anderes.
Wenn cih an Freiräume für Kinder denke, dann meine ich gar nicht den vollausgestattenen Spielplatz, nicht einmal eine „extra-für-Kinder“- Einrichtung. Sondern eben die Toleranz, dass Kinder sich überall im öffentlichen Raum aufhalten dürfen und ohne übergroße Gefahren auch können.
Aber Kinder zu haben, wird zunehmend nicht
mehr als „ganz normal“ und im Sinne von „läuft nebenbei“ im
Genau das meine ich damit.
Das muss dann nahezu zwangsläufig zu den heute so oft zu
beobachtenden „Familienmanagern“ und Blackhawk-Parents führen,
die mir ehrlich gesagt zunehmend auf den Sack gehen, weil sie
in Rechtfertigung ihrer eigenen Ansprüche zum Teil recht
penetrant Eltern angehen, die Dinge anders/lockerer sehen, und
ihnen daher bis hin zur Vernachlässigung Vorwürfe machen, für
die es keinerlei tatsächlichen Hintergrund gibt.
Unterschreibe ich. Vor allem, weil mein Sohn (13) immer noch in kurzen Hosen unterwegs ist und ich mich immer wieder aufgefordert sehe, mich dafür zu rechtfertigen, was ich schulterzuckend auch tue: Er besitzt passende lange Hosen, er ist gesund und munter - so what?
Grüße
Rabenkernig