Import- Export Handel - Deutschland - China

Hallo, meine Frau und ich starten bald einen Export- Import Handel von China nach Deutschland UND von Deutschland nach China.
Nun sind wir hier beide noch unerfahren.
Für uns gilt es zunächst einmal grundsätzliches zu klären wie wir das ganze finanziell am günstigsten für uns auf die Beine stellen.

  1. welche Art der Firma haben wir hier zu gründen?
  2. wir leben in Deutschland, haben aber Bekannte in China mit denen wir das ganze betreiben. Wie ist das rein steuerlich? Kann das ganze über China laufen oder wird unser Gewerbe generell hier in Deutschland angemeldet, da wir hier auch leben?
  3. Was gibt es bei dem Thema alles zu beachten? Gerade auch aus finanzieller, steuerlicher Sicht?

Danke Euch für die Mithilfe!

Moin,

das „bald“ verstehe ich als „in ca. zwei Jahren“ richtig?

So wie Du die Fragen stellst, hab ihr absolut gar keine Ahnung was ihr machen müsst.

Hier ein Einstieg:

http://www.existenzgruender.de/DE/Home/inhalt.html

Also, such euch das nächst erreichbare Existenzgründerseminar. Es gibt sie bei der IHK, bei der BA und anderen Anbieteren.

Sie sind unterschiedlich lang, einige kostenlos, manche kosten etwas.
Ihr müsst aber einen ersten Überblick bekommen!

Auch die Qualität ist sehr unterschiedlich, also lieber zwei mitmachen.

Dann sammeln, sortieren und einen Businessplan erstellen:

http://www.existenzgruender.de/DE/Weg-in-die-Selbstaendigkeit/Vorbereitung/Businessplan-erstellen/inhalt.html

Viel Erfolg, ich glaube nicht, dass es in kürzerer Zeit zu schaffen ist, wenn gar keine Kenntnisse vorhanden sind.

Gruß Volker

Hallo Volker,

die Links habe ich mir schon angesehen und sind sehr hilfreich. Hier werde ich mich intensiv durchlesen, denn das Business startet asap.

Da dieses Business durch die Bekannten in China schon läuft, steigen wir auf den fahrenden Zug mit auf. Daher die von mir gestellten Fragen.

Liebe Grüße

Servus,

die Themen Ausfuhrzollanmeldung und Einfuhrzollerledigung sollten keinesfalls „irgendwie nebenher“ laufen, sondern vor Aufnahme des Geschäftes fundiert vorbereitet werden (auch da gibt es von den IHKn gute Seminare). Von Chinesen kann man sich in diesem Zusammenhang nichts zeigen lassen, weil die mit diesen Themen vollkommen anders umgehen.

Schöne Grüße

MM

Hallo Martin!

Insbesondere reagieren die Damen und Herren aus Shengzen & Co. mit Verständnislosigkeit, wenn auf Lieferpapieren genau das stehen soll, was geliefert wurde, womöglich noch mit den richtigen Nummern für den Zoll. Die Verwirrung steigt, wenn auch noch der tatsächlich vereinbarte Preis auftauchen soll. Möchte man dann auch noch statt eines beliebigen Wunschzertifikats für Qualitätsstandards überprüfbare Details festlegen, kann es passieren, dass außer Sendepause gar nichts mehr kommt. Was man als enttäuschter Geschäftspartner bis dahin noch nicht ahnt: Sendepause und kein Zustandekommen des Deals war das Beste, was einem passieren konnte.

Glücklich werden mit Chinageschäften vorzugsweise Leute, die Fiskus und Geschäftspartner gewohnheitsmäßig übers Ohr hauen, von den gehandelten Waren nicht die geringste Ahnung haben und Korruption und Bakschisch als Grundlage guter Geschäfte betrachten.

Die aufgeführten Eigenheiten sind keine chinesischen Alleinstellungsmerkmale. In etlichen Staaten gibt es ähnliche Gepflogenheiten, an die man sich entweder anpasst oder keinen Fuß in die Tür bekommt. Auch D war früher nicht frei von solchen Üblichkeiten (Schmiergeld konnte man als Betriebsausgabe steuerlich geltend machen), wenngleich es in den letzten Jahrzehnten deutliche Verbesserungen gab.

Gruß
Wolfgang

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Ok., dann ist ein Teil ja schon erledigt. Aber ihr müsst hier verlässliche Daten haben. Wolfgangs Beschreibung ist nicht aus der Luft gegriffen. Die Kulturen sind einfach sehr unterschiedlich.

Gruß Volker

Hallole,

bisher wurden die Fragen der Einfuhr diskutiert. Aber wie ist es denn mit dem Verkauf der Waren? Wollt ihr etwas importieren und dann erst die Käufer dafür suchen?

Ich denke, wenn ihr Kunden habt, die eure Waren nachfragen, dann ist das Wichtigste geschafft. Die Einfuhr erledigt sowieso eine Spedition. Die macht das ganze mit dem Zoll - und zwar so günstig, wie ihr es selbst nach 7 kalten Wintern nicht hinkriegen könnt.

Alles Gute

BH

Servus,

woher kennst Du denn das Geschäftsmodell und die Opportunitätskosten der Arbeitszeit bei diesem Vorhaben?

Wenn man eine Spedition mit der Einfuhrverzollung beauftragt (was durchaus ins Geld gehen kann), sind die ersten Fragen, die zurückkommen:

  • Wie lautet Ihrer EORI-Nummer?
  • Wie lauten die Zolltarifnummern zu den Waren auf der Proformarechnung?
  • Stellen Sie uns bitte Maße, Gewichte und Verpackungen der aufgeführten Waren zusammen!

Da kann man es doch eigentlich grade selber machen, wenn man dem Dienstleister die Anmeldung eh Punkt für Punkt in die Tastatur diktieren muss.

Schöne Grüße

MM

Hallo Wolfgang,

soo deutlich wollte ich es dann doch nicht sagen, man ist ja höflich. Aber das Gesicht eines chinesischen Kollegen, als ich ihm vorschlug, auf die Packing List das draufzuschreiben, was auch im Container drin war, und auf Commercial Invoice und Ausfuhrzollanmeldung die Angaben zu machen, die auch auf der Packing List standen, werde ich voraussichtlich nie vergessen: Es wollte ihm nicht in den Kopf, dass man in Deutschland einen offensichtlich Geistesgestörten mit sowas betraut.

Schöne Grüße

MM

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Hallo MM,

das kann man alles lernen oder erfragen. Aber wie verkauft man Badewannen oder Grabsteine auf einem Markt, den man noch gar nicht kennt?

was ich sagen möchte ist: wenn man einen Markt hat, wenn man Käufer hat, dann kann man die Einfuhr schon irgendwie stemmen.

Oder frei nach Hemingway: Schön, dass heute alle Leute nach China reisen können - aber muss denn jeder ein Import - Export - Geschäft aufmachen?

Schöne Grüße

BH

Das sind natürlich alles berechtigte Argumente.
In diesem Fall handelt es sich jedoch um ein befreundetes Paar und hier konkret um die beste Freundin meiner Frau die Chinesin und entsprechend ihre Freundin auch.
Da diese nur daheim sitzt und der Mann sehr weltmännisch bereits Geschäfte tätigt, kamen wir auf die Idee zusammen das Business zu erschließen. Wir werden ein Produkt aus China in Deutschland verkaufen das es hier noch nicht gibt und wir somit ein Alleinstellungsmerkmal haben. Und gewisse Produkte verkaufen sich in China wie von selbst, man hat sie nur anzubieten. Und hier rede ich nicht von Milchpulver. Ich denke der Markt wir schon von genügenden angeboten.

Liebe Grüße

Servus,

welchem Teil des geschilderten Sachverhalts entnimmst Du denn, dass der Fragesteller den Markt für die geplanten Produkte nicht kennt? Er wird natürlich niemandem auf die Nase binden, welche Nische er gefunden hat, wenn er eine gefunden hat - das ist aber auch nicht Gegenstand seiner Frage.

Ich habe aber auf Deine konkrete These „Einfuhrzollerledigung kann niemand so günstig machen wie eine extern beauftragte Spedition“ geantwortet, u.a. mit einer Rückfrage, zu der ich keine Antwort erhalten habe.

Schöne Grüße

MM

Servus,

dieses hier

ist bereits eine Garantie dafür, dass für die Einfuhrzollerledigung in Deutschland oder Belgien nichts von dem unbesehen brauchbar sein wird, was Du von dort bekommst: Packing List, Bill of Lading, Commercial Invoice - alles, alles wird von A bis Z frei erfunden sein und nur mit viel Fantasie in einen Zusammenhang mit der tatsächlichen Lieferung gebracht werden können.

Also in dieser Hinsicht warm anziehen.

Schöne Grüße

MM

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Hallo,

ich habe natürlich keine Ahnung, um was es hier geht.

Abrr: die 3 Fragen des UP deuten nicht darauf hin, dass da bald ein Knaller kommt und jemand einen Artikel gefunden hat, den es in China gibt und hier noch nicht.

Das größere Problem scheint mir nicht die Einfuhr, sondern der Verkauf. Auch ein Artikel, der sich in China scheinbar wie von selbst verkauft, muss erst einmal über den Tisch der Einkäufer gehen … wenn man kein eigenes Handelsnetz hat.

In China sagt man: 天时 地利 人和

Alles Gute und 祝 你们 成功

BH

Um die 50 EUR wenn man alle Dokumente hat die der Spediteur braucht. Ist machbar…

Die gibt`s hier, dauert 'ne gute Woche: http://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Zoelle/EORI-Nummer/eori-nummer_node.html

Sucht dir der Spediteur gerne gegen Gebühr raus.

Machen die Kollegen des Spediteurs in China. Ware abholen, durchzählen, wiegen, packing list anfertigen. Kostet ein paar hundert EUR aber die fallen bei einem Container mit ein paar zehtausend EUR Warenwert halt nicht ins Gewicht.

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Lass dich nicht von den Leuten die unvorbereitet nach China gefahren sind um dort billig einzukaufen weils jeder macht und dann auf die Nase gefallen sind verunsichern. Dass du jemanden in China kennst dem du einigermassen vertrauen kannst ist schon mal ein erster sehr wichtiger Schritt. Jetzt gehst du wie folgt vor:

  1. Existenzgründerseminar bei einer IHK besuchen. Ggf. einen Steuerberater zwecks Einschätzung welche Rechtsform die Firma haben soll aufsuchen.

  2. Detailliert aufschreiben wie du und dein Partner zusammenarbeiten wollen. Wer macht was, wie werden Gewinne verteilt usw. So weiss jeder was Sache ist.

  3. Nach China reisen und Lieferanten gemeinsam besuchen. Bei der Gelegenheit einen Termin mit der lokalen AHK machen und sich vom Deutschen vor Ort erzählen lassen auf was man achten muss. Die AHKn selbst können schon viel machen und sind natürlich auch vor Ort bestens vernetzt und kennen die Dienstleister die ihr braucht um z.B. eine ständige QC vor Ort durchzuführen.

  4. Einen Spediteur mit eigenen Büros in China suchen. Der nimmt dir die gesamte Logistik ab und erstellt dir (gegen Bezahlung) auch Packlisten, sucht dir die Zolltarifnummern raus, macht dir die Verzollungen in China und Deutschland etc. Vermeide möglichst Speditionen die drüben nur einen Agenten haben und achte drauf dass ein Deutscher vor Ort ist. Auch hier hilft die AHK mit Kontakten.

  5. Immmer mal wieder nach China reisen um Lieferanten zu besuchen, mit denen Essen gehen, Vertrauen aufbauen und vertiefen. Sei selbst vor Ort, auch um zu lernen wie es dort funktioniert.

  6. Nie etwas als selbstverständlich hinnehmen. Importierst du Wasserhähne aus China schreibst du deinem Lieferanten dass daraus Wasser kommen soll wenn man sie aufdreht und keins wenn man sie zudreht. Oh, und bitte dran denken: kaltes aus dem blauen und heisses aus dem roten! Jede Kleinigkeit muss (am Anfang zumindest) erwähnt werden auch wenn du dir doof dabei vorkommst. Kommuniziere nach Möglichkeit NUR schriftlich so dass du immer sagen kannst „Hättet ihr meine Mail vom x.x. gelesen müsstet ihr jetzt nicht sagen dass ihr von nichts wusstet“. Und nimm es einfach als Fakt hin dass wenn etwas schief läuft nie der Chinese schuld ist, sondern immer der Ausländer der nicht deutlich genug gesagt hat was er möchte. Also sorge dafür dass du das „Argument“ immer entkräften kannst.

Damit hast du schon mal 40% deiner Hausaufgaben gemacht. Die restlichen 60% sind learning by doing. Bei den ersten Verschiffungen wird es vor „oh, wusste ich nicht“ auf beiden Seiten nur so krachen, aber das ist normal. Wenn die die hier rumheulen es genauso gemacht hätten dann würden sie sich nicht beschweren wie gemein die Chinesen doch sind und dass es quasi unmöglich ist mit ihnen Geschäfte zu machen. Wie würden sonst die 5000+ deutschen Firmen dort überleben und die 134 Mrd. EUR Handelsvolumen generieren? -> http://china.ahk.de/fileadmin/ahk_china/Marktinfo/Studies/2015_BCS_China_Report_DE.pdf

Servus,

hier ging es mir nicht um Einzelheiten, sondern darum, dass der „beauftragte“ Spediteur nichts anderes macht, als er von seinem Auftraggeber verlangt: Der kann also genausogut selber das in Atlas reinklappern, was er für den „Dienstleister“ sowieso zusammenstellen muss.

Schöne Grüße

MM

Das ist aber nur verkraftbar, wenn man über eine entsprechende Kapitaldecke verfügt, um mal eine Fuhre wegzuwerfen bzw. Konventionalstrafen wegzustecken, die man an den deutschen Handelspartner zahlen muß, weil die besagten Wasserhähne zu spät oder statt mit einem brauchbaren mit einem Anschluß von 16/35 Zoll produziert wurden, weil die entsprechenden Profile gerade verfügbar waren usw.

Das Problem ist doch, daß regelmäßig Privatpersonen ins Import-Export-Geschäft einsteigen, die weder über Sprach- noch Kulturkenntnisse verfügen, an und für sich von Einkauf, Handel und Vertrieb keine Ahnung haben und gerade mal über genug Geld verfügen, um die erste Lieferung zu bezahlen.

Die überleben, weil sie die Sache geschickt eingefädelt haben und über das notwendige Kapital verfügten. Im Gegensatz zu den grob geschätzten 95%, die es erfolglos versucht haben, wozu im übrigen auch Unternehmen gehören, die etwas mehr als zwei Mitarbeiter haben und dazu noch ein paar Millionen auf dem Konto.

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Ich danke Euch für Eure bedenken.
Allerdings ist das nicht Bestandteil meiner Frage.
Denn das Produkt das in Deutschland verkauft wird steht fest. Das ist unveränderbar und gibt es so nur 1x.
Hatte schon gesagt, dass meine Frau Chinesin ist. Sie hat drei Studienabschlüsse kommt aus Shanghai und kennt sich mit der Kultur also sehr gut aus. Ihre Freundin wohnt sogar da. Das ist hier das geringste Problem.
Mir geht es um meine Fragen die ich zuoberst gestellt habe.

Denn die Ware die wir nach Shanghai verschicken, wird nicht von uns verkauft, sondern von der Freundin. Die macht die Homepage, Taobao, Marketing, Verkauf, usw.
Damit haben wir nichts zu tun. Profitieren aber von der Auswahl die wir schicken und der Kooperation.
Lediglich ein Produkt kommt von China nach Deutschland das wir hier verkaufen.
Daher die Frage mit den Steuern und wo wir uns anmelden. Theoretisch ist es doch möglich als Subunternehmer oder Mitarbeiter eines chinesischen Unternehmens zu arbeiten?

Die Wahrscheinlichkeit kann man aber eben sehr gering halten wenn man es gleich von Anfang richtig macht. Es ist kein Automatismus dass der chin. Lieferant grundsätzlich etwas anderes liefert als man bei ihm bestellt.

Ausserdem sagt der UP ja nicht um was für ein Produkt es sich handelt. Vielleicht wird es ja bereits schon in einer Top-Qulität hergestellt und man muss dem Lieferanten nur sagen wieviel Stück man davon haben will. Somit sind schon mal viele Probleme gelöst.

Richtig. Deshalb habe ich ja nicht beschrieben wie man ein China-Geschäft mit möglichst wenig Geld aufzieht, sondern wie man es richtig macht. Und wer jetzt feststellt dass er sich das nicht leisten kann der lässt es halt sein statt es trotzdem zu versuchen und sich dann zu beschweren dass es nicht geklappt hat.