Anlage in Aktien bei erwarteter Inflation
Hallöchen,
Gedankengang interessiert mich wirklich.
Das glaube ich dir nicht. Und zwar deshalb, weil du mir hier
das Wort im Mund herumdrehst:
es interessierte mich wirklich und wenn Du Korrekturen mit „Worte im Munde herumdrehen“ verwechselst, ist das eher Dein als mein Problem.
genau, auch wenn eine Aktie um 90% gefallen ist, ist der
Kursanstieg nur eine Frage der Zeit.Wenn du noch einmal ganz genau hinschaust, wirst du
feststellen, dass ich davon sprach, sich die Bilanz anzusehen.
Der Blick in die Bilanz hilft da m.E. nur wenig, weil Inflation keine statische sondern eine dynamische Veranstaltung ist. Wenn die Analyse eines Jahresabschlusses in diesem Zusammenhang überhaupt etwas bringt, dann ist ein Blick in die Gewinn- und Verlustrechnung angezeigt, um die Kostenstrukturen zu untersuchen.
Wie kommst Du eigentlich darauf, den Kauf von Aktien bei der
Erwartung von Inflation zu empfehlen?Aktien = Sachwerte
Ich stelle mir bei dieser Überlegung vor, wie man wohl sein
Geld über den 2. WK hinweg retten konnte. Mir kommen hierzu
primär drei Dinge in den Sinn: Immobilien, Sachwerte (Gold
etc.), Aktien.
Inflation hat mit dem 2. Weltkrieg nur wenig zu tun. Eine Währungsreform ist eine Reaktion auf Inflation und kein Symptom.
Unter einer Inflation leiden Unternehmen und Privatpersonen. Die durch Umsätze erwirtschaftete Liquidität verliert an Wert, Zahlungsziele führen direkt zu Verlusten und die Weitergabe von Preissteigerungen ist auch nicht ohne weiteres möglich.
Dies hat direkt Einfluß auf die Ertragslage und damit auf den Unternehmenswert, der sich wiederum im Aktienkurs wiederspiegelt.
Ich habe aber vorhin mal ein bißchen rumgesucht und dabei diesen Aufsatz gefunden:
http://www.group-economics.allianz.com/images_deutsc…
Je stärker also die Inflation ist, desto geringer ist der Wertausgleich über den Aktienkurs. Damit ist eine Geldanlage in Aktien in Zeiten hoher Inflation kein besonders guter Plan.
Wer sein Geld aber irgendwo auf dem Sparbuch in Reichsmark
hatte, bekam davon, sofern ich mir das nun richtig gemerkt
habe, 10% des Gegenwertes in DM. Es waren also nicht die
Aktien, die im 90% gefallen sind …
Leider läßt sich das heute nicht mehr ohne weiteres nachvollziehen, weil die historischen Daten fehlen. Hier findest Du aber den DAX bis 1959 zurückgerechnet:
http://baer45.schmartz.de/daxhis.html
Deutlich zu erkennen ist, daß der DAX von 1970-1975 (einem Zeitraum mit recht hoher Inflation) rd. 40% an Wert verlor, während der Preisanstieg in diesem Zeitraum ebenfalls bei rd. 40% lag. Ob man das Geld also in dieser Zeit bar herumliegen hatte oder in Aktien steckte, machte keinen nennenswerten Unterschied.
Vor diesem Hintergrund wäre ich mit der Anlage in Aktien bei Erwartung überdurchschnittlich stark steigender Preise vorsichtig - wie auch mit entsprechenden Empfehlungen an Dritte.
Gruß
Christian