Hi!
Beim Lesen der Kommentare zur Räumung Gazas durch das israelische Militär ist mir wieder eine Frage eingefallen, die mir schon seit längerem etwas Kopfzerbrechen bereitet:
1948 begann mit dem ersten israelisch-arabischen Krieg das Flüchtlingselend der Palästinenser. Etwa 750.000 Menschen verloren damals ihr Zuhause (mittlerweile ist die Zahl auf über 4 Millionen angewachsen).
1945 flohen als Folge des Zweiten Weltkriegs etwa 15 Millionen Menschen aus den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reiches (Ostpreußen, Pommern, Neumark Brandenburg, Schlesien) bzw. aus annektierten Gebieten (Westpreußen, Sudetenland, Warthegau, Generalgouvernement).
Wieso waren Staaten wie Jordanien (damals noch Transjordanien), Syrien, Irak, Libanon, Saudi-Arabien und Ägypten nicht in der Lage, die 750.000 palsätinensischen Flüchtlinge aufzunehmen und zu integrieren, wenn es doch den wesentlich stärker zerstörten beiden deutschen Staaten gelang, 15 Millionen Flüchtlinge unterzubringen? Selbst Israel, das wesentlich kleiner und dichter bevölkert ist als seine arabischen Nachbarn, gelang es in der Folge des Krieges von 1948, eine dreiviertel Million jüdischer Flüchtlinge aus arabischen Staaten aufzunehmen.
Müssen sich die arabischen Staaten bis heute eigentlich nicht den Vorwurf gefallen lassen, die Palästinenser auszusperren und ihnen jegliche Möglichkeit zu Integration zu verweigern? Und dies seit nunmehr 56 Jahren? Abgesehen von den Gründen der Flucht der Palästinenser - sind die arabischen Staaten nicht ganz erheblich Schuld daran, dass es das palästinensische Flüchtlingsproblem heute noch gibt? Denn hätten Jordanien, Syrien, Ägypten & Co. nach 1948 die Integration zugelassen, würde es heute keine palästinensischen Flüchtlinger mehr geben (oder wenn, dann vielleicht vergleichbar zu den deutschen Vertriebenenverbänden).
Grüße
Heinrich

