Hallo sina,
Was heißt grds.?
- Als weiteres wurde festgehalten dass innerhalb der Gesellschaft
von dieser geringeren Bildungschance ganz besonders die
Migrantenkinder betroffen zu sein schienen.
Das ist richtig.
Was ich besonders bemerkenswert finde ist, dass die Schüler mit Migrantenhintergrund am „schlechtesten“ sind, deren Eltern im Ausland, sie aber selbst in Deutschland geboren wurden, also das gesamte deutsche Bildungssystem „mitnehmen“ mussten. Kinder, die selbst im Ausland geboren wurden, und die, bei denen ein Elternteil einen Migrationshintergrund hat, schneiden besser ab.
Warum ist das so?
Hast du dazu auch eine Theorie? Ich schon, aber wenn ich die hier poste, dann bekomme ich Schelte und werte Ausländer ab…
Was führt dazu, dass Arbeiterkinder (ganz besonders
ausländische Arbeiterkinder) nicht die gleichen
Bildungschancen haben.
Die Frage ist: Was sind Chancen?
Ungleiche Chancen sehe ich, wenn es Regionen gibt, in denen es keine Möglichkeiten gibt, Zugang zu höheren Schulen zu bekommen, weil die Infrastruktur fehlt.
Ungleiche Chancen sehe ich, wenn bestimmte Geschlechter, Ethnien, Religionsgruppen oder Ideologien bewusst und vorsätzlich von der höheren Schulbildung ausgeschlossen werden.
Ungleiche Chancen sehe ich, wenn ich Schulgeld für höhere Schulen nehme und so eine ökonomische Differenzierung vornehme.
Ungleiche Chancen sehe ich nicht, wenn jedes Kind bzw. jedes Elternteil/-paar vor die Entscheidung gestellt wird, zusammen mit den Lehrern zu entscheiden, welcher Abschluss der höchste sein soll, den das Kind anzustreben sucht.
Ungleiche Chancen sehe ich nicht, wenn Menschen ihr Geld in Zigaretten oder Computerspiele investieren anstatt in das dringend gebrauchte Schulbuch der Kinder. (Achtung: Überspitzt!)
Folgerichtig wird es so sein, dass nur ein geringerer Teil der
Arbeiterfamilien ihre Kinder selbstverständlich ins Gymnasium
schicken.
Wer trägt die Schuld daran? Ich kann keine Schuld des Staates erkennen. Jeder Mensch, der in Deutschland schulpflichtige Kinder hat, sollte wissen, welche Schulen es gibt und zu welchen Abschlüssen sie führen. Und welche Abschlüsse man braucht, um eine Chance zu haben, die Leiter weiter hinaufzusteigen. Genauso wie er sich informieren muss, wann ein Kind welche Impfungen braucht oder wie ein Autokindersitz zu bedienen ist.
Deshalb sehe ich darin keine „Folgerichtigkeit“. Jeder Arbeiter sollte wissen, wie schwer sein Job ist und wie schlecht die Zukunftschancen sind. Es ist die Aufgabe der Eltern, so lange für die Gegenwart und Zukunft ihrer Kinder zu sorgen, bis sie das selbst können. Dazu gehört meiner Meinung nach auch ein ausgeprägtes Interesse an den schulischen Leistungen und Möglichkeiten.
Bei mir war es zb so, meine Eltern wollten mich zur
Hauptschule schicken, weil irgendwie alle Nachbarskinder
dahingingen…ich selbst wollte Gesamtschule weil meine
meisten Freundinnen dorthin wollten. Alles Wünsche, die die
beruflichen Möglichkeiten gar nicht in Betracht zogen.
Bei mir war es so, dass meine Eltern aus der Arbeiterschicht kommen. Dann zeichnete sich die Wende ab, und sie haben begriffen, dass sich hier unglaubliche Chancen bieten. Mein Vater hat seinen Job geschmissen und ist ein paar Jahre nach Süddeutschland gegangen. Als er wieder kam, hat meine Mutter ein Abendstudium begonnen. Meine Schwester und ich haben das Abitur genauso gemacht, wie es jetzt mein Bruder macht. Meine Eltern haben alle beruflichen Möglichkeiten in Betracht gezogen. Sie haben nichts darauf gegeben, dass meine Freundinnen in die Realschulen, Gesamtschulen oder wo auch immer hin gingen.
Genauso sollte es doch bei Migranten sein: Im Grunde ist ihr „Länderwechsel“ eine Chance. Sonst wären sie ja nicht hier. Also haben sie alles da hinein zu investieren, dass ihre Kinder die Chancen, die sich ihnen bieten, auch nutzen. Und nicht am Ende zu rufen, der Staat, der sie aufgenommen hat, tue nicht genug für sie.
Ich habe letztenz einen Bericht im Fernsehen gesehen, wo ein
Bericht vorgestellt wurde, das besagt, dass Lehrer grds. in
drei von 4 Fällen eine falsche „Schulempfehlung“ gaben.
Woran werden Fehlentscheidungen von Lehrern bezüglich der Empfehlungen nach der 4.Klasse gemessen? Folgendes kann ich mir vorstellen: Der Lehrer schickt vier Kinder aufs Gymnasium, drei werden aber unterwegs „verloren“. Wie misst man das „andersrum“?
Das wäre die Gesamtthese:
Abschaffung der vielseitigen Schulsysteme um den EInfluss der
Grundschullehrer und der Eltern soweit wie möglich
wegzudrängen.
Die Frage lautet: Wer hat dann Einfluss??!
Folgendes möchte ich strikt ablehnen: Eine totale Vermischung aller Leistungsbereiche und Komptenzen im Schmelztiegel einer Schulart! Das kann m.M. nach nicht funktionieren. Dazu sind gerade die Bildungsinteressen viel zu unterschiedlich.
Ich hatte selbst auf den Gymnasium Mitschüler, die da niemals hingehört haben. Im Stillen habe ich oft bei mir gedacht, dass das gerade richtig wehtut ;o) Die Leistungsstreuung innerhalb der Schulen ist schon heute sehr hoch.
Ich bin für die Beibehaltung des gegliederten Schulsystems. In Thüringen ist es zum Beispiel so, dass es nicht die Trennung Hauptschule - Realschule gibt. Das heißt Regelschule und alles befindet sich unter einem Dach. Es gibt Hauptschulklassen und Realschulklassen. Eine Wechsel dazwischen ist jederzeit möglich. So können die Schüler, die den Hauptschulabschluss erworben haben, direkt an der Schul bleiben und den Realschulabschluss machen.
Was ich begrüßen würde, wäre eine bessere Durchlässigkeit. Dazu müsste viel passieren. In Bayern zum Beispiel lernen die Schüler der Realschulen oftmals keine 2.Fremdsprache, so das ihnen der Weg zum direkten Abitur verbaut ist. Solche Stolpersteine müssen ausgeräumt werden. Ein Auf- und Abstieg muss jederzeit möglich sein. Dann brauchen wir keine Einheitsbreischule.
Hier muss nicht Deutsch beigebracht werden sondern darauf
hingearbeitet werden, dass sich der Wortschatz erhöht, so das
diese Kinder nicht nur auf der Straße zu Recht kommen (das
können sie ohne hin) sondern auch mit schwierigen duetschen
Texten usw.
Das müssen deutsche Schüler auch lernen. Mit dem Niveau eines Goethe kommt auch nicht jeder klar.
Sowiet ich weiss ist das Ergebnis aus der Pisa auch dass
innerhalb der deuschen Kinder ein erhebliches Sprachdefizit
herrscht. Das heisst sie können auch nicht gut deutsch.
Woran liegt das also, dass der WOrtschatz gering ist.
Die Lesekompetenz ist nicht die beste.
Ich denke, das hängt eng zusammen. Wer viel liest, hat einen höheren Wortschatz. Wer viel liest, liest aber auch besser ;o)
Jetzt könnte man also sagen, die sprechen zu wenig deutsch
aber was ist mit den deutschen Kindern?
Die lesen zu wenig und deshalb schlecht. Migrantenkinder mit schlechten mündlichen Deutschkenntnisse lesen genauso wenig oder noch weniger und lernen es deshalb nicht besser.
Ich finde das hat auch was mit dem Schulysstem zu tun.
In der Haupt-, Gesamt- und Realschule (bei Realschule weniger)
kannst du im Unterricht zb ganz normal ohne vollständige
vernünftige Sätze auszusprechen auskommen.
Kann ich nicht bestätigen, ich war nie auf einer solchen Schule. Wenn es aber stimmt, dann wäre es sehr traurig.
Es muss also vielmehr darauf geachtet werden, dass man den
Kindern nicht danach erzieht „ja hier ist Hauptschule“ die
werden eh Dachdecker und keine Philosophen also reicht es wenn
sie ihre gedanken mit „und so“ ausdrücken oder „sie wissen
schon was ich meine“.
Da stimme ich dir zu.
Ich habe folgende Einstellung zur Hauptschule (ich warte schon auf die Schläge *gg*):
Sie ist eine Restschule, ein Auslaufmodell. Die Hauptschule bildet in den sogenannten zivilisatorischen Basisqualitäten. Das kann nicht das Ziel eines mündigen Bürgers sein, das als Ende der Fahnenstange zu sehen. Natürlich gibt es Schüler, die einfach nicht mehr leisten können, weil sie am Ende ihrer Kapazitäten angelangt sind. Für diese Menschen, die im jungen Alter erst einmal die Schule hinter sich lassen wollen, muss es aber die Möglichkeit geben, später ohne großartigen Zeitverlust höhere Qualifikationen zu erreichen. Stimmt, nicht jeder ist zum Philosoph geeignet, aber ein Dachdecker kann doch seinen Meister machen, seinen eigenen Betrieb gründen, kann Geschäftsführer werden, expandieren, Leute anstellen, in den Vertrieb gehen oder vielleicht eines Tages Architektur studieren. Diese Möglichkeit muss aber bekannt sein, und vor allem muss endlich in das Bewusstsein aller Deutschen (nicht nur der Migranten!), dass Bildung (oder Abschlüsse) ausschlaggebend sind für die Zukunftschancen des Einzelnen.
Es gibt auch Deutsche, die keinen Brief an eine Behörde aufsetzen können, weil der aufgrund der vielen Fehler nicht lesbar wäre, und die lieber Randsteine in einem Pupsdorf rot-weiß bemalen anstatt ihren Realschulabschluss nachzuholen und sich weiterzuqualifizieren (persönliches Beispiel, nicht pauschalisiert).
Zurück zur Hauptschule: Meiner Meinung nach sollte es Ziel jedes Grundschullehrers sein, so wenig wie möglich Schüler für die Hauptschule empfehlen zu müssen. Und Ziel eines jedes Hauptschülers sollte es ein, so wenig wie möglich Schüler zum Hauptschulabschluss zu führen, sondern ihnen vorher die Möglichkeit zu geben, irgendwie von dort „wegzukommen“.
Hauptschulen sollten keine Werbung für ihre Schule machen, sondern dafür, welche Grundlagen sie vermitteln und welche Chancen es gibt, mit Anstrengung und Unterstützung höhere Abschlüsse zu erwerben, quasi als Sprungbrett.
Und eines Tages sollten Hauptschulen aussterben, weil alle erkannt haben, dass ein Hauptschulabschluss mittlerweile fast wertlos ist.
Ja, so radikale Ansichten habe ich da ;o)
Grüße!
MfG