Irgendwer muss es den Kindern ja so beigebracht haben

Mir dreht es ja auch häufiger mal die Zehennägel hoch, wenn ich mir ansehen muss, was es so alles an „sprachlichem Missbrauch“ gibt. Aber deine Beispiele sind klassische Formen einer noch recht einfachen Kindersprache, wie du und ich sie in dem Alter auch gebraucht haben. Die verwächst sich problemlos, wenn im Umfeld korrekt gesprochen wird. Wo dies nicht der Fall ist, zeigen sich üblicherweise ganz andere Auswüchse.

Wenn ich mir so den ein oder anderen Elternabend in Erinnerung rufe, schüttelt es mich gleich wieder! Da geben sich die Mama aus Polen und der Papa aus Kamerun erfolgreich viel Mühe, korrekt zu sprechen. Aber ein Teil unserer eigenen Landsleute spricht so, dass ich mir als Zuhörer Mühe geben muss, alles zu verstehen. Und da reden wir im Norden von Hannover nicht von einem Dialekt.

Nun ja, die ganzen Begriffe sind nicht so scharf abgrenzbar.
Bei Wikipedia steht z.B. „Ein Dialekt kann als Umgangssprache betrachtet werden, oder diese nimmt eine Zwischenstellung zwischen Dialekt und Standardsprache ein.“
Meine Schilderung sollte auch nur ein Beispiel sein…

LG
Beatrix

Moin,

darf man rund um die Uhr sagen, bevor Nachfragen kommen.

Mich wundert nach „schreiben nach hören“, „rechnen nach Gefühl“ kaum noch etwas.

Trotzdem ein paar Nachfragen.

Warum verzichtest Du auf die Umlaute?
Warum läßt Du bei break-even das „r“ weg, über Groß- oder Kleinschreibung kann man hier sicher auch streiten.

Bei der Prozentreihe gebe ich Dir teilweise Recht, aber:

50, 33, 25, 20, 17, 14, 12, 11 (1/7 =14%

Aber bei 17, 14, 12, 11, 1/7
sehe ich keine Anwendung

Gruß Volker

Juristische Definitionen haben nichts mit gelebter Sprache zu tun.
Und weil du nicht darauf eingegangen bist, hier noch deutlicher:
Das gleiche Stück Butter kann ich dir sehr wohl zurückgeben, aber nicht das selbe.

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Du weißt aber schon, dass wikipedia - gerade wenn es in die (Un)Tiefen der Wissenschaftlichkeit geht, nicht der Weisheit letzter Schluss ist?
Die Linguistik definiert das ein wenig anders. Regional gefärbte Umgangssprache hat Elemente des Dialekts, dennoch trennen die meisten Wissenschaftler ziemlich strikt.

Grüße
Siboniwe

Hallo Volker,

das wäre noch etwas! Mein Problem ist, dass die Schüler gar kein Gefühl mehr für Zahlen haben, und deswegen hinterfragen sie auch nicht das, was auf ihrem Taschenrechner steht. Dass sie sich vertippt haben könnten und das Ergebnis deshalb nicht stimmt, kommt ihnen natürlich nicht in den Sinn. Aber dass „4000 und irgendwas“ geteilt durch 16 nicht 2000 ergeben kann, sollte man schon im Gefühl haben. :wink:

Gruß
Christa

Bezieht sich Dein Artikel auf den von Helmut?

Ja. Das ist noch richtig. Die Aufspaltung der mit dem Präfix „da-“ gebildeten anaphorischen Pronominaladverbien (bzw. Präpositionaladverbien) ist durchaus möglich. Allerdings nur in der Umgangssprache (wie schon gesagt wurde). Und zwar in diesem Fall hauptsächlich im west- und norddeutschen Sprachraum:. In der Schriftsprache ist es aber auch nicht grammatisch falsch. Es gilt halt nur als sehr unelegant.

da kann ich nichts für
da bin ich für
da fällt mir nicht zu ein
da sag ich nichts zu
da steh ich zu
da halte ich nichts von
da habe ich nichts von
da habe ich nichts gegen
da ist das nichts gegen

Besonders fällt das auf bei den Pronominaladverbien, die mit dem zu „dr-“ verkürzten Präfix „dar-“ gebildet sind (dran, drauf, drüber …). Diese werden ggf. noch mit einem anaphorisch hinweisenden „da“ verdoppelt (da dran, da drin …) und dann sogar noch in der Satzstellung getrennt:

ich freue mich drüber
da drüber freue ich mich
da freue ich mich drüber

da hab ich Lust drauf
da (Buch) steht es doch drin!
da stehe ich drauf
da mach ich mir nichts draus

Und auch dies:

Kann ich auch eins?

ist grammatisch nicht falsch. Und es ist keineswegs neu! Es ist eine Ellipse - hier des Prädikates - die ohne Probleme kommunikativ ergänzt wird. Und wer würde sie nicht benutzen!
Erst du, dann ich
Bitte nach Ihnen!
Was nun?
Erst die Arbeit, dann das Spiel

Kinder und Jugendliche verstehen sich - oft auch im provokativen, ironischen Protest gegen die aufgezwungene Schriftsprache - darauf, mit den Möglichkeiten zu spielen, die die Sprache nun mal bietet. Sie wissen ja (wie die Nachfrage bestätigt), bei solchen Beispielen durchaus, wie es komplett heißen müßte. Und sie wissen eben, daß die elliptische Sprechweise ohne Probleme funktioniert:

Darf ich auch (mal)?
Mach du (mal)!

Solche Experimente der Jugendsprache sind mir sehr viel lieber als das (ebenfalls oft provokativ gesprochene) Asi-Deutsch bzw. Asi-Türkisch-Deutsch!

Gruß (← auch das ist eine gesellschaftsfähige Ellipse!)
Metapher

Ja-ein.

Ich habe auf dem Handy geantwortet und dachte, er habe auf mich geantwortet. Aber dennoch stimmt, was ich geschrieben habe: „leihen“ ist in der juristischen Sprache genau definiert, aber idiomatisch ist „kannst du mir mal eine Tasse Zucker leihen“ richtig und bedeutet: kannst du mir eine Tasse Zucker geben und ich werde dir die gleiche Menge Zucker später geben.

Grüße
Siboniwe

PS: Ich komme tatsächlich gerade vom Optiker zurück, wo ich eine neue Brille bestellt habe.

Sehe ich genauso und ich wollte mit meinem Artikel beisteuern, daß die juristische Sprache dem nicht unbedingt entgegensteht. Bei einem Paket Butter beinhaltet der bestimmungsgemäße Gebrauch nun einmal die Verwendung damit den Verzehr. Nun kann man darüber diskutieren, ob es sich beim Verzehr um eine Veränderung oder Verschlechterung handelt, die den Entleiher formal sogar von einem Wertersatz entbindet (§ 602 BGB) oder ob die Rückgabepflicht (bzw. die Unmöglichkeit der Rückgabe) über § 275 (Unmöglichkeit) und § 280 BGB (Schadensersatz) führt. Am Ende läuft es darauf hinaus, daß auch der Jurist mit der Formulierung „leihst Du mir mal ein Stück Butter“ nichts einzuwenden hätte. Aber es wäre schon lustig, die Sache in der Hinsicht einmal vollständig aufzuarbeiten :- )

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Das macht Sinn? Das habe ich zuerst nach der Wende von „Wessies“ gehört. Inwiefern kann etwas Sinn machen? Was mach Sinn? Wer ist dieser ominöse Sinn? - Steht das so im Duden? Ich kenne es eigentlich nur, etwas HAT Sinn oder etwas hatte keinen Sinn, bzw ist Sinnlos
Vieles „wessiedeutsch“ sage ich mittlerweile auch, aber bei Sinn machen rollen sich die Fußnägel hoch☺

Hallo,

mag ja sein, dass es Dinge gegeben hat, die du vor einem bestimmten Datum nicht gekannt hast. Aber „Sinn machen“ gibt es tatsächlich schon seit etlichen Jahren (ein paar hundert, vielleicht länger), wobei es eben AUCH die Redewendungen „Sinn ergeben“ und „Sinn haben“ gibt und es durchaus sein könnte, dass diese öfter benutzt werden - was aber nicht heißt, dass der Ausdruck „Sinn machen“ eine neuere Entwicklung oder gar ein Anglizismus sei.

Und ganz nebenbei: selbst, WENN es eine neuere Entwicklung wäre, wäre damit nichts falsch. Sprache ist lebendig und ändert sich. Man kann manche Entwicklungen ablehnen oder gar verabscheuen, wenn die Mehrheit der Sprechenden die Veränderungen übernimmt und annimmt, dann ist das so.

Grüße
Siboniwe

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Und ich habe meinen Link vergessen:

Grüße
Siboniwe

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ein Sechstel sind 17 Prozent, ein Siebtel sind 14 Prozent, 12 Prozent sind ein Achtel… ein Neuntel sind die 11 Prozent bei Modernisierungen von Wohnungen, nach 9 Jahren ist das Geld wieder zurueck, sowas braucht man immer wieder diese 9/11 oder 3/33. Bei 5 Prozent Miete liegt der Kaufpreis beim 20-fachen, schon wieder ein Element der Zahlenreihe. Die Theoretiker denken ueber 100/6 =16,66666…7 nach, der Praktiker nimmt 17 und ist schon zwei Gedanken weiter.

kenne ich,

die Schüler zeiger Dir und rechnen Dir vor, dass sie Recht haben und alles richtig eingetippt haben.

Dass aber bei Winkelfunktionen statt Grad das Bogenmass, bei den Logarithmen statt ln der log, oder umgekehrt, eingestellt ist, bemerkt keinner.

Ja, Überschlagsrechnungen sind wegerfunden worden. Traurig.

Ich wollte nicht die Richtigkeit Deiner Näherungen anzweifeln, aber ich kann mich nicht erinnern die genannten mal benötigt zu haben.

Insgesamt ziehe ich es vor, möglichst lange mit Brüchen zu rechnen. Wenn man fortgesetzte Rechnungen macht, führen nur drei Nachkommastellen schnell zu sehr ungenauen Ergebnissen.

Woher leitest du die Rückgabe eines gleichartigen Gegenstands im Falle der Unmöglichkeit ab?

Zwar ist nach § 249 Abs. 1 BGB grundsätzlich im Rahmen eines Schadenersatzes Naturalrestitution zu leisten Allerdings bestimmt Abs. 2, dass bei Beschädigung einer Sache (und um die geht es bei der Leihe immer) der Gläubiger berechtigt ist, Schadenersatz in Geld zu verlangen. D.h. der Verleiher kann das neue Stück Butter akzeptieren, muss es aber nicht. Er kann statt dessen Geld verlangen, und der Entleiher ist nicht berechtigt, den Verleiher auf das Angebot eines neuen Stücks Butter zu verweisen.

Im Alltag kann der Jurist mit der ein oder anderen Ungenauigkeit natürlich leben. Aber die Probleme fangen regelmäßig da an, wo aufgrund der Falschbezeichnung dann falsche Schlüsse gezogen werden, und Dinge in eine vollkommen falsche Richtung abdriften. Und dies passiert regelmäßig! Insoweit erziehen wir unsere Kinder schon zur sprachlichen Genauigkeit in Bezug auf juristische Termini, und werde ich auch nicht müde meinen Kollegen in diversen Seminaren immer wieder diese Genauigkeit ans Herz zu legen. Wenn ich mir so ansehe, wie z.B. bei den vertrieblich tätigen Kollegen immer wieder Gewährleistung und Garantie durcheinander gehen, wird mir immer ganz anders.

Wie meinen? Wie steht des denn mit deiner Fähigkeit, verständliche Sätze in deutscher Sprache zu bilden?

Ist das nicht in dem Alter normal ? :sweat_smile:
Viele reden nur kurze Sätze.