Iron Maiden

Hallo!

Eine sehr bekannt Nummer von Iron Maiden ist „The number of the beast“ welche auf einer Textstelle aus der Offenbarung 13 Vers. 18 fusst.

Die Textstelle hab ich gefunden, hab auch ein oder 2 Kapitel der Offenbarung gelesen, aber der Kauderwelsch ergibt für mich keinen Sinn, tut mir leid liebe Bibelforscher.

Kann mir jemand erklären was es mit diesem Text auf sich hat und was die Zahl 666 in diesem Zusammenhang bedeutet?

Danke und Grüße
Dusan

Tach Dusan,

hier ist eine Überlegung zu dem Tier mit der Zahl 666:

Für die Lösung des Rätsels sind die beiden Textstellen, in denen das Tier vorkommt, von Bedeutung:

Offenbarung 13, 11-18

  1. Und ich sah ein anderes Tier von der Erde heraufkommen…

  2. Und es veranlaßt alle,
    die Kleinen und die Großen,
    die Reichen und die Armen,
    die Freien und die Sklaven,
    daß sie sich ein Zeichen machten an ihrer rechten Hand
    oder an ihren Stirnen

  3. und daß keiner kaufen oder verkaufen kann,
    außer er hat das Zeichen,
    den Namen des Tiers oder die Zahl seines Namens.

  4. Hierin liegt weiser Sinn.
    Wer Verstand hat, berechne die Zahl des Tiers,
    denn sie ist die Zahl eines Menschen,
    und seine Zahl ist 666.

666 ist die Zahl eines Menschen; der Antichrist ist also keine allgemeine, überzeitliche Gestalt, die nach Belieben oder je nach politischer Vorliebe oder Abneigung mit diesem oder jenem Namen identifiziert werden dürfte, sofern man es nur irgendwie schafft, die Zahl 666 herauszurechnen - und irgendwie schafft man das immer.

Die Deutung des Rätsels - und seine Lösung - findet sich in 17, 9-18:

  1. Hier ist der Sinn, der Weisheit hat.
    Die sieben Häupter sind sieben Berge,
    da, wo das Weib auf ihnen sitzt.

  2. Und sind sieben Könige,
    die fünf sind gefallen,
    der eine ist,
    der andere ist noch nicht gekommen,
    und wenn er kommt, muß er kurze eit bleiben.

  3. Und das Tier, das war und nicht ist,
    ist selbst der Achte,
    und ist aus den Sieben
    und fährt ins Verderben.
    etc.

  4. Und das Weib, das du siehst, ist die große Stadt,
    die die Herrschaft hat über die Könige der Erde.

Die sieben Berge sind nichts anderes als die sieben Hügel, auf denen Rom erbaut ist. Dieser Vers hat die Aufgabe, die zweifelsfreie Identifikation des Weibes mit der Stadt Rom sicherzustellen.

Das bedeutet, daß das Rätsel richtig gelöst ist, wenn wir den Namen eines römischen Kaisers finden. Auf diesen muss aber nicht nur die 666 passen, sondern auch die anderen Bedingungen, von denen gleich die Rede sein wird.

Die Siebenzahl der Häupter und damit die Siebenzahl der zu zählenden Könige ist dem Verfasser durch seine Darstellung, besonders durch die Bedeutung der Zahl sieben in der ganzen Apokalypse, vorgeschrieben. Es ist also nicht die Frage, bei welchem Kaiser man anfangen zu zählen, sondern man muß von hinten beginnen.

Der Siebte ist also der letzte, und das Rätsel sagt ferner, daß Johannes zur Zeit des Sechsten lebt, daß die Regierungszeit dieses Sechsten zu Ende gehen wird, daß danach ein Siebter kommen und nur noch kurze Zeit regieren wird. Dann wird mit der Ankunft des Antichristen der letzte Abschnitt der Endzeit anbrechen.

Damit kommt die entscheidende Frage, die zur Lösung des Problems führt: wenn der Seher in der letzten Zeit lebt und nur noch wenig Zeit vor sich zu haben glaubt, was veranlaßt ihn dann, für seine Gegenwart nicht die Zeit des Siebten, sondern die des Sechsten anzunehmen? Er will doch trösten und mitteilen, daß es nicht mehr lange dauern wird. Warum schiebt er dann noch den siebten Kaiser zwischen seine Zeit und das Ende? Es hätte ihm freigestanden zu sagen: sechs sind gefallen, jetzt ist der Siebte, und dann kommt das Ende. Das konnte er aber offenbar nicht, weil er gezwungen war, mit der Regierung des Siebten zu rechnen. Er kennt ihn, und an seiner Regierung ist nicht zu zweifeln, obwohl im Augenblick noch der Sechste regiert.

Das bedeutet: nur in einer kurzen, nach Monaten zu zählenden Zeitspanne, kann diese Weissagung geschrieben worden sein, nämlich zur Zeit Nervas zwischen der Aufnahme Trajans in die Mitregentschaft und dem Tode Nervas, also zwischen Sommer 97 und Frühjahr 98.
M. NEROYA ist 40 + 50 + 5 + 100 + 70 + 400 + 1 = 666.

Der Seher hat also vermutet, die Regierungszeit Trajans werde kurz und unruhig sein. Tatsächlich regierte er von 98 - 117, und in seiner Regierungszeit konsolidierte er das römische Reich.
Was Johannes hier schreibt, ist also echte Weissagung und nicht nachträglich in die Form einer Weissagung gebrachte Geschichtsschreibung.

Das Ergebnis dieser Überlegungen - die natürlich nicht alle von mir stammen, sondern die ich zum größten Teil Heinrich Kraft und seinem Kommentar über die Apokalypse des Johannes verdanke - ist also dies: Als das Tier, der Antichrist wurde ein ganz bestimmter Mensch angesehen. Die Prophezeiung hat sich nicht bewahrheitet, die Geschichte ist nicht zu Ende gegangen, die Zeit der Trübsal und Bedrängnis hat angedauert.
So werden wir in den Bildern der Offenbarung, vom Antichristen und von anderen einen neuen Sinn suchen müssen. Dieser Sinn kann nicht darin bestehen, daß wir aus der Offenbarung einen Fahrplan für das Ende der Welt ableiten. Denn wenn sich die eine Weissagung nicht erfüllt hat, dürfen wir durchaus behaupten, daß sich die anderen auch nicht erfüllen werden. Oder welche Prophezeiung der Apokalypse wäre denn schon Wirklichkeit geworden?

Gruß - Rolf

Klasse!

Aber soviel Wissen vergeudet!

Fritz

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Hallo Fritz,

Aber soviel Wissen vergeudet!

Woher willst du das wissen?
Wenn es nur bei einem Leser ankommt, ist es nicht vergeudet!

Gruß Steffi

3 „Gefällt mir“

Hallo Rolf,

M. NEROYA ist 40 + 50 + 5 + 100 + 70 + 400 + 1 = 666.

Diese Rechnung kann ich zwar mathematisch, aber nicht inhaltlich nachvollziehen. Hilf mir bitte auf die Sprünge.

Gruß Steffi

Hallo,

Kann mir jemand erklären was es mit diesem Text auf sich hat und was die Zahl 666 in diesem Zusammenhang bedeutet?

Die Zahl 666 bezeichnet entweder einen vollendeten Menschen oder einen vollendeten Teufel. Die Erklärung ergibt sich, wenn man seine Liebe in 666 Teile teilt.

Der vollendete Mensch gibt von dieser Liebe 600 Teile Gott, 60 Teile seinem Nächsten und sich selbst 6 Teile.

Der vollendete Teufel gibt von dieser Liebe 6 Teile Gott, 60 Teile seinem Nächsten und sich selbst 600 Teile

Nun zu den Tieren:

Der Hauptdrachen ist Satan,

Das Tier das dem Meere entsteigt ist die Eigenliebe.

Das lammartigen Tier mit zwei Hörnern am Kopfe ist die Industrie

Vielleicht kannst Du mit dieser Erklärung doch noch einen Sinn in der Offenbarung finden.

Herzliche Grüße
Helmut

Hallo Rolf!

Danke für deine ausführliche Erklärung, die ich mir zuhause nochmals gründlich durchlesen muss!

Oder welche Prophezeiung der Apokalypse wäre denn schon
Wirklichkeit geworden?

Dilettanten! Fr. Dusan Prophezeigungen mir gegenüber treffen (fast) immer zu:wink:

Grüße
Dusan

Hallo Dusan.

Im Zusammenhang mit dem Atomkraftwerkskatastrophe in Tschernobyl ist noch eine Ähnlichkeit mit Wermut aufgetreten. In Russisch heißt Tschernobyl Wermut.

google mal mach

Gruß Peter S

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Offb. 8:11

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Hallo, Steffi,

du hast schon Recht! Nur, was fang ich mit diesem Wissen an?

Am ehesten doch wohl, dass ich die Finger von der Apokalypse lasse, wenn es um Wissen geht.

Oder es gibt eine weiteres Kapitle in Haefs Handbuuch den nutzlosen Wissens. In dem ich immer wieder gern blättere.

Drei Beispiele:

Weil die Merowinger den ungarischen Reiteroffizier Martin zum fränkischen Reichsheiligen erhoben, ist bis heute Martin der häufigste Vorname Frankreichs.

Weil die fränkischen Könige beim Mantel Martins, der capa, Staatsakte durchzuführen pflegten, wurde für ihn ein eigenes Haus gebaut: die capella, daraus unsere Kapelle, und der Kaplan ist ursprünglich der Mantelwächter.

610 hatte ein französischer Mönch beim Backen Teigstreifen übrig, aus denen er Kinderärmchen mit gefalteten Händen buk: die ersten Brezeln.

Dazu noch Kluge:

_ Brezel
Substantiv Femininum „Gebäck mit verschlungenen Enden“ erweiterter Standardwortschatz obd. (12. Jh., prezzita 8. Jh.), mhd. brEzel (u.ä.), ahd. brezzitella (u.ä.)
Entlehnung. Sind aus einem romanischen Wort entlehnt, das durch it. bracciatello m. vertreten ist. Dieses ist ein Diminutiv zu l. brac©hia Pl. „Arme“ und benennt damit das Gebäckstück nach der Form der wie gekreuzte Arme ineinander gelegten Enden. Auf eine einfachere Vorform braciata gehen ahd. brezzita, mhd. prEze (bair. bretzen), schwäb. brezet zurück.
Ebenso ne. pretzel, nfrz. bretzel; brachial.
Röhrich 1 (1991), 257._

Gruß Fritz

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Tach, Freund Rolf,

da ich mich nun etwas mehr mit der Sache befasste, wüsste ich nun auch gern, welche Zahlenwerte du den Buchstaben zuweist und woher diese Zuweisung rührt.

Setzt du hebräische oder griechische oder lateinische Buchstaben voraus?

Gruß Fritz

Hallo Fritz,

Nur, was fang ich mit diesem Wissen an?
Oder es gibt eine weiteres Kapitle in Haefs Handbuuch den
nutzlosen Wissens.

Die Folge capa, capella, Kapelle, Kaplan bringt erstmal keinen praktischen Nutzen, verdeutlicht mir aber die Sprachentwicklung, so daß ich eher in der Lage bin solche Entwicklung auch bei anderen Worten zu verstehen. Und wer weiß, vielleicht ist genau das einmal von Wichtigkeit für mich.
Nein, für mich ist Wissen nicht nutzlos. Für mich ist Wissen immer interessant und ein Vorrat zur besseren Bewältigung meines Lebens.
Wie oft schon hat mir Wissen geholfen, daß ich bis zu dem Zeitpunkt nie gebraucht habe. Wüßte ich nur das was mir praktischen Nutzen bringt, wäre ich arm.

Gruß Steffi

2 „Gefällt mir“

Lieber Fritz,

viele Exegeten haben in der tat das hebräische Alphabet herangezogen, eine Lösung mit Hilfe des lateinischen Alphabets hat Lyder Bruns vorgeschlagen; freilich ist allen diesen sogenannten Lösungen gemeinsam, daß sie mehr oder weniger spekulativ sind. Vor allem setzen sie oft Texte oder Namen voraus, die es in der Form, in der sie sie brauchen, nie gegeben hat.

Ich habe - Kraft folgend - das griechische Alphabet zugrunde gelegt:
M = 40
N = 50
E = 5
R = 100
O = 70
Y = 400
A = 1

Ergibt zusammen 666. Warum Nerva herauskommen mußte, habe ich oben begründet: er weiß, daß der Sechste noch regiert, nach ihm aber der Siebte kommen wird. Und der Siebte wird Trajan sein, der von Nerva im Sommer 97 zum Mitregenten erkoren wurde.

Gruß - Rolf

Hallo Rolf,

viele Exegeten haben in der tat das hebräische Alphabet
herangezogen, eine Lösung mit Hilfe des lateinischen Alphabets
hat Lyder Bruns vorgeschlagen; freilich ist allen diesen
sogenannten Lösungen gemeinsam, daß sie mehr oder weniger
spekulativ sind. Vor allem setzen sie oft Texte oder Namen
voraus, die es in der Form, in der sie sie brauchen, nie
gegeben hat.

gilt das auch für die Texte:

„LATINVS REX SACERDOS“

oder

„VICARIVS FILII DEI“ ?

Gruss Harald

Hallo Peter,

In Russisch heißt Tschernobyl Wermut.

google mal mach

Hab’ ich gemacht:

http://de.wikipedia.org/wiki/Tschornobyl#Zum_Namen_d…

Gruß
Torsten

gilt das auch für die Texte:

„LATINVS REX SACERDOS“

oder

„VICARIVS FILII DEI“ ?

Lieber Harald,

wir oft muß ich eigentlich noch sagen - und beweisen -, daß Johannes einen ganz bestimmten, identifizierbaren Menschen vor Augen und im Sinn hatte? Und diesen Menschen habe ich mit hinreichender Deutlichkeit benanntund einsichtig gemacht, daß dieser und kein anderer gemeint war.
Das ist eine historisch erarbeitete theorie. Theorie deswegen, weil niemand von uns bei der Abfassung der Apokalypse dabei war und wir, was Johannes gemeint hat, aus seinen Worten erschließen müssen.Und das, was dabei herauskommt, nennt der Wissenschaftler dann eine Theorie.

Und nun komm bitte, bitte nicht mit der Behauptung, eine Theorie sei etwas nicht Bewiesenes. Da ist die Wissenschftstheorie und Wissenschaftsphilosophie wirklich schon ein Stück weiter.

Dein „Latinus Rex Sacerdos“ wäre vielleicht auch möglich - wenn denn diese Inschrift nachgewiesen wäre (und zwar zur Zeit des Johannes!) und wenn dahinter ein identifizierbarer konkreter Mensch stünde.
Ebenso verhält es sich mit dem „Vicarius…“ das ist eine Konstruktion, oder besser: Spekulation, die sich gegen das Papsttum richtet. Auch hier gilt: Weise eine entsprechende Inschrist nach und weise nach, daß sie auf einen ganz bestimmten, konkreten Menschen gemünzt war.
Wenn Du das nicht kannst - und ich behaupte frech: Du kannst es nicht. Aber es kann auch sonst keiner, insofern ist dies nicht persönlich gemeint -, dann sind dies möglicherweise spannende Gedankenspiele, aber nicht das, was Johannes gemeint hat.

Hinter diesen Konstruktionen steht eine eindeutige Absicht. Sie sollen also als Mittel der Propaganda dienen. Dem Papst nachzuweisen, er sei das Tier mit der Zahl 666, mag für einen überzeugten Protestanten einen gewissen Reiz haben. Aber dann sollte er sich doch lieber auf Luther besinnen, der den Papst auch schon den „Endchristen“, das ist der Antichrist, genannt hat.

Wer solche der Propaganda dienenden Konstruktionen für ein Ergebnis ernsthafter Exegese ausgibt, macht damit die Exegese und ihre Methoden, macht damit die ganze Theologie unglaubwürdig. Der erweist der Sache Jesu einen Bärendienst. Aber leider haben wir von solchen Bärendienern im Lauf der Kirchengeschichte bis auf den heutigen Tag schon mehr als genug gehabt.

Manchmal möchte man schier verzweifeln. Dann fragt man sich: Lieber Gott, warum hast Du mich nicht Atheist werden lassen?

Gruß - Rolf

Lieber Rolf,

wir oft muß ich eigentlich noch sagen - und beweisen -, daß
Johannes einen ganz bestimmten, identifizierbaren Menschen vor
Augen und im Sinn hatte?

das habe ich auch gar nicht bestritten.

Und diesen Menschen habe ich mit
hinreichender Deutlichkeit benanntund einsichtig gemacht, daß
dieser und kein anderer gemeint war.

Nur daran habe ich meine Zweifel.

Dein „Latinus Rex Sacerdos“ wäre vielleicht auch möglich -

nur darum ging es mir :wink:

wenn denn diese Inschrift nachgewiesen wäre (und zwar zur Zeit
des Johannes!)

Warum zur Zeit des Johannes?
Er war doch Seher. Die meisten seiner Texte liegen noch in der Zukunft.

und wenn dahinter ein identifizierbarer
konkreter Mensch stünde.

Der ganz sicher noch kommen wird.
Mindestens so sicher, wie der Messias, auf den die Juden noch warten.

Manchmal möchte man schier verzweifeln. Dann fragt man sich:
Lieber Gott, warum hast Du mich nicht Atheist werden lassen?

Es ist Dein freier Wille :wink:

Den Christen wird oft vorgeworfen, dass sie von der Kanzel „denken lassen“. Und wenn man sich selber Gedanken macht, sagen manche: „Daran darfst Du gar nicht denken!“

Gruss Harald

Lieber Harald,

Und diesen Menschen habe ich mit hinreichender Deutlichkeit ::benanntund einsichtig gemacht, daß dieser und kein anderer gemeint ::war.

Nur daran habe ich meine Zweifel.

Das darfst Du; allerdings solltest Du die zweifel auch begründen.

Dein „Latinus Rex Sacerdos“ wäre vielleicht auch möglich -

nur darum ging es mir :wink:

Aber nicht alles, was möglich oder auch nur denkmöglich ist, ist wahrscheinlich. Und da ist der Lat rex etc. doch weniger wahrscheinlich als der M. NEROYA.

Er war doch Seher. Die meisten seiner Texte liegen noch in der
Zukunft.

Das sieht auf den ersten Blick allerdings so aus; freilich bleibt zu fragen und zu klären, welchen Sinn und Zweck er mit seinen Prophezeiungen verband.
Ich behaupte und bleibe dabei, daß Johannes in einer ganz bestimmten geschichtlichen Situation geschrieben hat: die Gemeinde wurde verfolgt, ihre Glieder gefoltert, gequält, getötet, sollten zum Abfall provoziert werden.
In dieser Lage hat Johannes eine Trostschrift geschrieben, mit der er der Gemeinde deutlich machen wollte, daß trotz aller Bedrängnisse und Qualen Gott der Herr der Geschichte bleibt und daß die Leiden und Verfolgungen nur eine kurze Zeit dauern werden. Jede Apokalypse ist in einer vergleichbaren Lage verfaßt worden, und jede Apokalypse ist eine solche Trost- und Erbauungsschrift. Und die Apokalyptik insgesamt ist Geschichtstheologie, soll also die Geschichte unter diesem Aspekt oder Blickwinkel der Herrschaft Gottes, auch wenn man sie vermißt oder nicht wahrnimmt, deuten.

Wenn wir bei der Annahme der Abfassung in einer bestimmten Zeit, einer bestimmten geschichtlichen Situation bleiben, geht kein Weg an dem Zugeständnis vorbei, daß Johhannes den Nerva gemeint hat.
Nun sind die Zeiten aber andere geworden; Nerva ist tot, das Römische Reich vergangen ebenso wie viele andere Reiche nach ihm.
Die Offenbarung steht immer noch im Kanon und ist immer noch auch Predigttext. Also müssen wir nachdenken, was die Worte und Bilder des Johannes für uns heute bedeuten. Da können wir dann durchaus andere Bilder auch für das Tier mit der Zahl 666 finden. Aber das sind unsere heutigen - mehr oder weniger legitimen, das ist dann immer zu prüfen - Auslegungen. Und wir dürfen nicht behaupten, diese seien es, die Johannes damals gemeint hat. Auch mit dem Hinweis, Johannes habe Prophezeiungen gesagt, läßt sich so etwas nicht rechtfertigen, denn auch die Prophezeiungen haben ihren ganz bestimmten Ort, ihre Zeit, ihren Hintergrund (meistens einen alttestamentlichen) und sind nicht irgendwelche zeitlosen freischwebenden Sinnsprüche, die, der Beliebigkeit unterworfen, mal hier, mal da, mal von diesem, mal von jenem für einen oder einen anderen oder noch ganz anderen Zweck geplündert werden dürften.

Oder anders gesagt: Wenn Du die Offenbarung aus ihrem historischen Kontext der Verfolgung löst und sie unkritisch und unverändert auf unsere heutige Zeit überträgst, die von Verfolgung in unserem Lande wahrlich nichts weiß, dann kannst Du die Aussagen und Absichten des Textes nur verfälschen.

Gruß - Rolf

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Lektüretipp
Lieber Rolf,

kennst du das?

Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren. Anleitung zum subversiven Denken von Hubert Schleichert

Gruß Fritz

kennst du das?

Nur den Titel, lieber Fritz. Bisher war ich immer der Meinung - der irrigen, wie ich so langsam zugeben muß -, das brauchte ich nicht.
Ich werde es jetzt wohl doch mal kaufen.

Gruß - Rolf

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