Hallo,
In der Diskussion umd das Fehlurteil von Frankfurt im Reli-Brett hat Werner folgendes geschrieben, auf das ich nun hier antworten möchte - da meine Antwort eher in den Bereich Politik abgeschwenkt hat:
Ich habe den deutlichen Eindruck, dass sich an diesem Fall der
aufgestaute Islamfrust unserer Gesellschaft entläd. Man schaue
sich nur an wer sich da alles mit den seltsamsten Forderungen
und Unterstellungen zu Wort gemeldet hat.
Ja und Nein. Meiner Meinung nach - und ich möchte zu bedenken geben, dass ich schon in einem „islamischen“ Land gelebt habe und auch nach dort familiäre Kontakte habe (was jetzt nicht heisst, dass ich mich mit dieser Argumentation über andere erheben will, sondern nur, dass ich eben ein wenig weiss, wovon ich rede) - also meiner Meinung nach ist die Islamisierung der Gesellschaft (nicht unbedingt der Justiz, wie es manche in diesem Fall wahrnehmen wollen) eine große Gefahr für unser Land und Wertesystem.
Ich glaube nicht, dass wir dieser Gefahr mit Repressalien, wie den derzeit populären Kriegen (die viel zu viele Unschuldige treffen und das Völkerrecht unterwandern) oder Geheimdienstaktionen (die lediglich die extremsten der Extremisten rausfiltern) begegnen können.
Anstatt solch arbiträre Mittel anzuwenden, sollten wir lieber innerhalb der Gesellschaft (und da kommen wieder die Gerichte ins Spiel) einen „Null Toleranz“-Kurs fahren. Unsere rechtsstaatlichen Prinzipien dürfen nicht durch Ehrenmorde oder Züchtigungsrechte aufgeweicht werden. Unser Schulsystem (ich sehe gerade Du bist Lehrer, wie meine Freundin auch) darf nicht von Fundamentalisten ausgehöhlt werden: Sportunterricht, Religionsunterricht; aber auch einfach die verächtliche Haltung, die einige(!) moslemische Schüler Frauen und auch Lehrerinnen gegenüber haben, muss drastisch bekämpft und bestraft werden. Und auch unsere Sprache muss diesen Menschen vermittelt werden, ob sie es wollen oder nicht - anderssprachige Trutzburgen, die nur noch nominell Deutschland sind, darf es eben so wenig geben, wie „national-befreite Zonen“.
Ich bin mir Recht sicher: Dies ist ein Konflikt, den wir auf zwei Arten verlieren können - wir können dem Islam Schritt für Schritt nachgeben (wie es die Justiz teilweise eben tut) oder wir können uns unser eigenes Grab Schaufeln (wie es die Politik tut - mit Kriegen, Abschaffung von Bürgerrechten und arbiträren Maßnahmen gegen Moslems in und außerhalb des Landes). Beides darf nicht passieren! Und es ist auch gar nicht nötig, dass eines davon passiert. Unsere rechtsstaatlichen Mittel sind ausreichend - es ist doch absurd, dass unsere Politik diese Mittel durch neue, zweifelhafte Gesetze verschärft und parallel die Justiz diese Mittel durch ihre Urteilsbegründungnen aufweicht.
Es ist Zeit das Ausmaß der Religionsfreiheit in Deutschland zu überdenken - die Religionsfreiheit muss dort aufhören, wo menschenrechtswidrige Prinzipien und Ideologien gepredigt werden, nicht erst da, wo diese Predigten Auswirkungen haben (ob nun im stillen Kämmerlein zu Hause oder durch einen Terroranschlag). Wir müssen dabei aber konsequent sein - auch wenn es einigen weh tut - verächtliche Ausfälle gegen z.B. Homosexuelle seitens der christlichen Kirchen dürfen ebensowenig geduldet werden, wie abstruse Rechtsvorstellungen unserer islamischen Einwohner. Wir stehen am Scheideweg: Werden wir endgültig die Kraft finden die Sonderrechte der Religionen zu überwinden und die Menschenrechte über alles zu stellen, oder wird uns dieser Konflikt unserer Ideale berauben und uns zurückwerfen?
Grüße,
Anwar