Isometrisch üben ohne Widerstand?

Hallo,

mal an die Fitness-Freunde:
ihr kennt doch sicher den Begriff isometrisches Krafttraining. Das ist statisches Training, dh die Muskeln werden angespannt, aber nicht bewegt.
Mir geht es hier nicht um die Effektivität dieses Trainings an sich (denn die ist erwiesen, auch Joint-Angle-Spezifität trat in manch Studie NICHT auf). Ich frage mich, wieso immer von Widerständen die Rede ist, sei es einer Wand, einer Kette oÄ.
Wo liegt das Problem, wenn man die Muskeln ohne Widerstand maximal anspannt, zB Brustmuskel, Latissimus, Bizeps. Ich denke jeder kann seinen Brustmuskel anspannen, zumindest wer - wie ich - trainiert ist, kann das ohne Weiteres.

Also, wieso reden alle Bücher von Widerständen? Ist das bloß „Gewohnheit“/ „Üblichkeit“ (irgendein Hilfs-Mittel, wenn schon nicht Schwermetall, MUSS sein) oder hat das einen wirklichen Sinn?

Gruß FH

Hallo,

ihr kennt doch sicher den Begriff isometrisches Krafttraining.
Das ist statisches Training, dh die Muskeln werden angespannt,
aber nicht bewegt.

Ich frage mich, wieso immer von
Widerständen die Rede ist, sei es einer Wand, einer Kette oÄ.
Wo liegt das Problem, wenn man die Muskeln ohne Widerstand
maximal anspannt,

Der Unterschied dürfte darin begründet sein:
-beim isometrischen Training werden die Muskeln angespannt/entspannt und es wird mit der vorhandenen Kraft der Muskeln selbst gearbeitet, womit übrigens auch eine Überlastung ausgeschlossen wird. Ist durchblutungsfördernd usw.

-bei isometrischen Übungen mit Widerstand wirkt noch eine zusätzliche Kraft mit, der Versuch z.B. ein Gewicht zu heben, oder den gesamten Körper von einer Wand abzustoßen, erhöht die Belastung erheblich, die Muskeln müssen viel mehr leisten, als wenn sie nur „mit sich selbst“ und ohne äußeren Widerstand arbeiten.

Gruß,
p+p

Stimmt es, wenn ich sage, dass das nur eine begründete Vermutung ist?

Überzeugt mich noch nicht, weil ich es nicht verstehe.
Es müsste doch gerade umgekehrt sein, oder? Wenn ich überhaupt maximal kontrahieren kann, dann doch willkürlich ohne Hindernisse, bei denen ich Schmerzen in der Hand bekomme, andere Muskel mitarbeiten, wohl auch das ZNS usw.

Aber mir fällt Folgendes auf: wenn ich zB ein Handtuch nehme (damit trainieren viele isometrisch) und es vor mir auseinanderziehe, geht die Kraft binnen Sekunden flöten. Andrerseits habe ich dafür keinen Anspann-Vergleich, weil ich die Schultern nicht wirklich willkürlich stark anspannen kann.

ME kann es gut sein, dass es tatsächlich nur Gewohnheit ist, verstärkt sich dadurch, dass es kaum jmd infrage stellt. Die meisten nehmen Türen usw., basteln sich was oder nehmen Handtücher, schon dsh, weil es ihnen lieber ist (wie gesagt, mancher brauch was in den Griffeln). Mir wär’s lieber ohne, weil man dann wirklich frei trainieren kann, im Hotel, bei der Arbeit, im Auto.

Ich weiß, dass man diese Anspannerei auch progressive Muskelanspannung nennt, soweit ich weiß von einem Jacobson erfunden. Glaub aber kaum, dass dort wirklich maximal angespannt wird, sprich bis zum Zittern.

Hm… Weiß jmd noch was dazu? Andre Leute, die ich gefragt hab, wussten entweder gar nichts dazu oder hatten ähnliche Vermutung wie PP.

Kann man hier seinen Beitrag nicht ändern? Es sollte heißen, ~ „kann gut sein, dass es nur Gewohnheit/ Unbedachtsamkeit ist, dass die Autoren stets von Widerständen sprechen.“

Hallo,

ich glaube hier reden wir etwas aneinander vorbei.

Die ursprüngliche isometrische Übung besteht darin einzelne Muskeln für einige Sekunden so stark anzuspannen wie möglich, zu entspannen, dabei ganz locker lassen, wieder anzuspannen usw. OHNE jegliches Hilfsmittel.
Damit kann man z.B. auch erreichen, daß sich verkrampfte Muskeln -etwa Schultergürtel- entkrampfen, wegen des Wechsels spannen-entspannen.

In dem Moment wo man ein Hilfsmittel dazu nimmet, egal welches, etwa ein Handtuch, erfolgt zwar auch spannen-entspannen, jetzt sind aber Muskelgruppen angesprochen, nicht nur die Oberarmmuskeln sondern gleichzeitig der Schultergürtel und ein Teil des Rückens. Es sind also ganz unterschiedliche Übungen. Ähnliches passiert, wenn man sich mit den Beinen oder Armen von einer Wand abstößt, hier arbeiten die gesamten Arm-/Beinmuskeln sowie Bauch und Rücken, das sind viel komplexere Bewegungsabläufe. Der Kraftaufwand hierbei ist größer, weil man den Winderstand -Wand, Handtuch, Hantel stemmen usw. versucht zu „überwinden“.

Gruß,
p+p

Hallo,

Wo liegt das Problem, wenn man die Muskeln ohne Widerstand
maximal anspannt, zB Brustmuskel, Latissimus, Bizeps. Ich
denke jeder kann seinen Brustmuskel anspannen, zumindest wer -
wie ich - trainiert ist, kann das ohne Weiteres.

Das liegt ganz einfach darin, dass mit wenigen Ausnahmen ein anspannen der Muskeln ohne einen Widerstand zu einer Bewegung führt - das liegt in der Natur der Muskulatur. Dann ist das aber nicht Isometrie.

Wenn du also den Bizeps anspannst und keinen Widerstand hast, wird der Arm gebeugt. Bei vielen isometrischen Übungen kann der Widerstand von der antagonistischen Muskulatur kommen. Ich vermute das ist es was du meinst, wenn du sagst, dass jeder ja z. B. seine Brustmuskulatur anspannen kann.
Nur sind antagonistische Muskeln oft nicht gleichstark - den Bizeps kannst du also normalerweise, wenn du ihn maximal anspannst, nicht durch den Trizeps blockieren nur umgekehrt. Außerdem ist das bei manchen Muskeln/Muskelgruppen auch gar nicht so einfach zu koordinieren.

Die einzige Ausnahme die mir auf Anhieb einfällt ist die Kiefermuskulatur, die man ohne weiteres isometrisch belasten kann.

Gruß
Werner

Wie das denn? Also ich weiß ja nicht, mir scheint, dass das Anspannen des Bizepsmuskels keinerlei Bewegung des Armes herbeiführt … . . .

Es grüßt

Hermann

Ist das scherzhaft gemeint ? owT.
.

Also, ich glaube, am den Anspann-Beuge-Theorem (^^) ist was dran. Da ist sogar ganz sicher was dran. Ein Muskel, der kontrahiert, der verursacht Bewegung. Kenn ich bspw aus der Elektrostimulation, da wird es offenkundig. Dreh das auf, legs auf den Bizeps und er geht dir unwillkürlich zusammen. Das kannst aber ohne Weiteres verhindern. Womit ich das genau tue, weiß ich nicht, ggf. mit dem Antagonisten (sicherlich AUCH) oder mit dem Gelenk? (gibt das Sinn?).
Das mit der Elektrostimu (= isometrisch) zeigt, dass der Muskel normalerweise sich bewegt, man aber gegensteuern kann.
Ist das nur der Antagonist, der dafür in Frage kommt (von festem Widerstand abgesehen)?

Bei Brust und Rücken, gilt da dasselbe, das mit der Bewegung?

Mal generell: Bis wie weit kann man anspannen, ohne dass er sich bewegt (generell, jd Muskel)? Die Jacobsonsche Methode baut ja darauf auf, dass isometrisch ohne Widerstand kontrahiert wird.
Wie viel Prozent nutzt diese Methode denn, weiß das jmd?

Danke für den Tipp wegen dem Kiefer. Werd ihn künftig isometrisch trainieren, bis ich Liegstütze auf meinem Maul machen kann oder ausseh wie Martin Schneider. Ob das die Frauen beeindruckt?

Spaß beiseite.
Würd mich über weitere Antworten/ Tipps freuen. Auch wenn jmd allgemein was zum Isometrietraining sagen will (jmd der was weiß, dh keine Antworten dahin, dass es nix taugt).

Hi,

natürlich kann jeder seine Muskeln anspannen und wieder entspannen und isometrisches Training ist bei vielen Kraftsportlern Gang und Gäbe. Man wird dadurch zwar kräftiger, allerdings lässt sich damit nur begrenzt Muskelzuwachs erzielen, es sei denn man fügt zusätzlich Widerstäne/Gewichte hinzu; z.B. Bleiweste bei den Liegestützen.

Aber der Sinn von Iso Übungen ist ja auch Muskelzuwachs, welcher sich in der Tat nur mit Gewichten/Widerständen erzielen lässt.
Durch Iso-Übungen lernt man, die Muskeln zu kontrollieren, man lernt hohe Spannungen zu produzieren und zu halten. Und eine Verbesserung der neuronalen Aktivierung vergrößert schlussendlich den Kraftzuwchs.

Grüße Blümchen

Hallo,

du wolltest sicher schreiben:

Aber der Sinn von Iso Übungen ist ja auch NICHT Muskelzuwachs,
welcher sich in der Tat nur mit Gewichten/Widerständen
erzielen lässt.

Ich ergänze deinen Beitrag 'mal durch einen sehr informativen Bericht zum Thema Isometrisches Training:

http://www.natural-bb.de/phpBB_CMS/index.php?cat=3&t…

LG Pat

Ja - danke, habe „nicht“ vergessen.
Ich wollte eigentlich nur erklären, dass man mit isometrischen Übungen zwar stärker wird, aber keinen nennenswerten Muskelzuwachs erzielen kann.
Wer indes mehr Muskelmasse haben möchte, kann Iso-Übungen in den Trainingsplan mit einbauen, denn wenn man stärker wird, kann man logischer Weise auch schwerere Gewichte/Widerstände bewegen.

Blümchen

Danke, pat11, für den Beitrag und für den Link. Diesen Link kenn ich, ist einer der besten Online-Beiträge zu Isometrie.

Danke auch dir, blümchen, für deinen Beitrag. Dass das prinzipiell funktioniert, ist klar, dass Isometrie Kraftzuwachs bringt, weiß ich, frage mich halt nur, WIE man das am besten umsetzt und ob es auch ohne jedes Hilfsmittel geht.

Dann fass ich alle Antworten mal so zusammen: 1. dass isometrisches Training auch durch An-/Entspannen ohne jedes Hilfsmittel geht (quasi als verschärfte Jacobsonsche Variante), allerdings Probleme geben könnte, weil der kontrahierte Muskel sich normalerweise bewegt. 2. Man kann maximale Kraft auch ohne Hindernis entfalten (aufbringen).