Hallo Jan,
Alles in allem erscheint mir also nicht unwahrscheinlich, daß
die Entwicklung, die die israelische
Konfliktbewältigungsstrategie in den letzten zehn Jahren
genommen hat, die Ursache dafür ist, daß israelischen
Politikern auf dem internationalen Parkett keine
Begeisterungsstürme mehr entgegenbranden.Hier verallgemeinerst Du Deine eigene Wahrnehmung etwas zu
sehr.Richtig ist allenfalls, dass Israel in Frankreich und
Deutschland keine Begeisterungsstürme mehr auslöst. Für die
USA kann man dieses auf gar keinen Fall konstatieren.Die Erklärung für dieses Phänomen (Symphatieverlust Israels im
‚alten Europa‘) ist eine völlig andere und hängt in Frankreich
und Deutschland damit zusammen, daß jene 68er Bewegung, jene
Bewegung klammheimlicher Freude also, die in ihrem Kern stets
antisemitisch geprägt war, nach dem einst verkündeten Marsch
durch die Instititionen vor ca. 10 Jahren diesen Marsch
erfolgreich beendete indem sie in Deutschland tatsächlich an
die Schalthebel Macht gelangte.
Diese These ist doch völlig neben der Sache. Daniel Cohn-Bendit vertritt ausschliesslich die Interessen Israels und der Juden. Fischer ist einer derer, die Israels Interesen wie kaum jemand anderes vertreten hat. Die pro-israelische Politik bei der Linken und der früheren Extremen bis hin zur terroristischen Linken für Israel ist ausgeprägt. Die Hilfsgruppen der PLO bei der Linken sind längst die Drahtzieher für israelische Politik in Europa und DE geworden.
Dass man aus jüdischer und israelischer Sicht stetig alle Deutschen und zunehmend die Franzosen weiterhin im Dunstkreis des Antisemitismus sehen will und auch sehen muss, will man Kritik verhindern und gleichzeitig daraus Kapital schlagen, ist zunehmend erkennbar.
Der angebliche Antiisraelismusses liegt wohl eher daran, dass gerade Deutsche und Franzosen wann immer die Seele in Israel nach Billigung aller Mittel und Methoden und nach Kritik aus den beiden Staaten sich mit absoluter Sicherheit auf Geld, Waffen und den Verkauf anderer Interessen einstellen darf.
Israels Politiker haben längst erkannt, dass bei unseren Linken, die derzeit noch in der Regierung sitzen, Kapital und Waffen für Leben sich auszahlen. Man darf sich durchaus fragen, ob die Deutschen oder die Israelis oder beide so skrupellos sind, dass sie noch 60 Jahre nach dem Holocaust daraus ein umfassendes Geschäft betreiben.
Zur Klarstellung. Sicherheit erfordert Hilfe. Diese Hilfe ist weder zu verlangen, weil es den Holocaust geben hat noch ist sie mit dem Argument, dass es den Holocaust gegeben hat zu geben. Hilfe ist jedem Staat, der Sicherheit benötigt, ohne "wenn nicht - dann " oder „wenn-dann“ zuzubilligen. Die Politik beider Länder ist unglaubwürdig.
Sicher ist es auch in DE eben doch einfacher, sich lautstark über einen überfahrenen Igel aufzuregen als Kritik zu ertragen, wenn blindlings eine der beiden Gruppen - ob israelisches Militär oder ein Hamas-Täter- Menschen ermordet. Bei aller Anerkennung von Kritik von der Gegenseite, wenn man Isreal kritisiert. Menschenleben sind bei uns mehr wert, zumindests für einen Großteil der Bürger, als der Schutz der Igel oder Flöhe in einem Teich.
Grüsse Günter

