Ist abhören über das Smartphone-Mikro möglich?

kann man jemanden über das Smartphone-Mikro unbemerkt abhören, auch wenn er nicht telefoniert oder im Internet ist?

Ja

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Na ja, das Abhören klappt ja nur, wenn das Telefon irgendwie kommunizieren kann.
Mit deaktivierter Internetverbindung und ohne Anruf bleibt da eigentlich nur Bluetooth, was die Reichweite schon sehr einschränkt.

Aber wenn eine bösartige App unbemerkt auf das Mikro zugreifen kann, dann wird der Programmierer auch schon dafür gesorgt haben, dass sie auch unbemerkt auf WLAN oder Mobilfunk zugreifen kann - selbst wenn beides zuvor vermeintlich abgeschaltet wurde.

Reicht es das Smartphone auszuschalten oder müsste man dann auch noch den Akku entfernen, was oft nicht möglich ist, wenn man das Abhören verhindern will?

Die Logik zum Ausschalten des Telefons läuft auch über die Software des Betriebssystems.
Nur ein überlanges Drücken auf den Knopf erzwingt den Neustart, etwa bei aufgehängtem Betriebssystem und muss daher irgendwie näher bei der Hardware verankert sein.

Also wäre es schon denkbar, dass eine bösartige Software dir nur vorspielt, du würdest abschalten.

Nicht zwingend. Es reicht ja, ein Schadprogramm zur Aufnahme zu programmieten; sobald dann ne geeignte Verbindung nach draußen besteht (Mobilfunk, Wlan, Bluetooth) dann Daten übertragen. Es ist halt die Frage, wie tief man dazu ins System eindingen muss und ob man das von der Ferne aus aufspielennkann oder ob man das Smartphone in die Finger bekommen muss.

Hallo,

vielleicht sollte ich doch noch etwas mehr schreiben. Die erste kurze Antwort ohne Gruß war eine Reflexion auf die Art, wie die Frage gestellt wurde. Zudem lautete sie auch nur (verkürzt) „ist es möglich“.

Es gibt für diverse Betriebssysteme hochentwickelte Schadprogramme, die praktisch alles, was man sich ausdenken kann, möglich machen. Das beginnt bei einer Installation ohne Aktion des Handybesitzers, geht weiter mit der Aufzeichnung und spätere Versand bzw. Liveversand der Benutzung und Endet damit, dass das Handy zur perfekten Wanze (Bild, Ton, Ortung) gemacht wird.

Das bedeutet nicht, dass Hinz und Kunz auf solche Software Zugriff hat. Positiv im Sinne von undemokratischen Staaten hat sich die Software „Pegasus“ von der israelischen Firma NSO Group hervor getan. Wiki, Heise-1, Heise-2

Aber wenn es einmal entwickelt wurde und verkauft wird, ist vorstellbar, dass es auch Anbieter im Darknet gibt, die ähnliches, vielleicht nicht ganz so weit entwickeltes anbietet.

Wie @L_B schon schrieb. Auch eine Aufzeichnung und späterer Versand der Daten ist möglich.

Ja, ich las auch schon Berichte von Schadsoftware, die selbst im „ausgeschalteten“ Zustand weiter arbeiteten.


Was kann man also tun, wenn man den Verdacht hat, zur Personengruppe zu gehören, die vom Staat oder Verbrechern abgehört und anderweitig ausspioniert?

Ganz klar:

  • kein Smartphone benutzen. Einfache Handys mit entnehmbaren Akkus gibt es auch heute noch.
  • Bei Nichtbenutzung Akku und SIM-Karte entfernen
  • Keine feste, in Deutschland registrierte SIM-Karte benutzen. Es gibt Länder, in denen man Prepaid-Karten auch ohne Registrierung für eine Weile benutzen kann
  • bei wichtigen Terminen sollten beide Seiten auf jegliche digitale Unterstützer verzichten

Wenn man „nur“ Sorge hat, dass man vom (zukünftigen) Ex-Partner ausspioniert wird, reicht es meist schon, wenn man das Smartphone abschaltet, SIM-Karte entfernt, es weitgehend schalldicht verpackt liegen lässt und statt dessen auf ein einfaches Handy mit Prepaid-SIM wechselt.

Allerdings sollte man auch regelmäßig die Gegenstände kontrollieren, die man stets mit sich führt: Jacken, Hosen, Rucksack, Auto, Fahrrad… Auch die können zumindest mit Ortungsgeräten verwanzt sein. Somit könnte der/die (zukünftige) Ex z.B. regelmäßige Besuche beim Rechtsanwalt eruieren. Oder die Flucht ins Frauenhaus.


Wahrscheinlich habe ich mehr Informationen gegeben, als eigentlich gewünscht waren.

Viele Grüße
schönen Sonntag
Pierre

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Volle Zustimmung.

Aber beim Lesen Deiner Aufzählung ist mir eben noch eingefallen: würde es ausreichen ein Handy in einer Alufolie einzuwickeln bzw. die Handytasche mit Alufolie auszukleiden?

Nein. Eine Alufolie unterbindet nicht zuverlässig das Senden und Empfangen von hochfrequenten elektromagnetischen Wellen wie WLAN, LTE und 5G. Eine Mikrowelle ist da deutlich besser abgeschirmt. (Aber bitte nicht einschalten, wenn das Handy drin liegt. :wink: )

Eine Dose aus dicken Bleiplatten könnte helfen.

Das würde aber die Diebstahlquote reduzieren.
Ein angenehmer Nebeneffekt.

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nein, sehr gute Zusammenfassung :+1:
und wer noch mehr über die bestehenden technischen Möglichkeiten erfahren will könnte ja z.B. „Permanent Record“ von E. Snowden lesen (wobei man da einiges mehr erfährt, was man ggf. gar nicht wissen will :see_no_evil: :hear_no_evil: :speak_no_evil: - das einizig gute daran ist dass nicht jedermann Zugriff auf derart Technologie hat)

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Wie wärs mit ner Blechdose aus hochfrequnenzdichtem Blech?

Allerding hilfz das nichts, wenn das Gerät aufnimmr und die Daten dann bei nächster Gelegenheit schickt

Hi @martkohl,

schau mal hier:

Schöne Grüße
Stefanie

Was soll das sein, wie erkennt man das?

Man kann sich auf gar nichts verlassen, was man nicht selbst getestet hat.

Ich glaubte an den „Faradayscher Käfig“ aus dem theoretischen !!! Physikunterricht in den 1960er Jahren. Im Automobil war man angeblich gegen Blitzschlag immun. Ich hatte kein Auto, konnte nicht testen (okay, woher hätte ich einen Blitz herbekommen?), nur glauben.

Dann kamen die Funkgeräte mit Außen-Antenne, schließlich Handies und Smartphones ohne externe Antenne. Hat uns der Physiklehrer was vom Pferd erzählt?

Ich rief mein Handy an, es klingelte. Dann packte ich es in eine blecherne dänische Keksdose, blecherner Deckel drauf, es klingelte weiter. Nanu?

Rumprobiert und geforscht. Das Blech ist bedruckt und somit von einer Lackschicht überzogen, Dose und Deckel waren gegeneinander elektrisch isoliert. In einem physikalischen Fachforum erklärte man mir, dass der Deckel als Antenne wirkt.

Und tatsächlich - als ich den Lack stellenweise abkratzte und sich die Abkratzungen von Dose und Deckel berührten, war es aus mit dem Klingeln. Bluetooth, WLAN und sonstigen, die Physik überlistenden Schnickschnack hat mein Nokia angeblich nicht. Aber es bleibt aus, da ich kein Strafgefangener mit Überwachungspflicht bin.

Ich machte weitere Experimente, z.B. mit diesen Bankkarten, mit denen man ohne Berührung bezahlen kann. Aber das ist ein anderes Thema.

hi,

könntest du für mich mal den Zusammenhang herstellen, zwischen interner und externer Antenne, einer von dir unbemerkten Lackschicht und deinem Physiklehrer?

grüße
lipi

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Nein. Er konnte nur nicht wissen, wie der technische Fortschritt vorangeht, sonst hätte er das Wort „Faradayscher Käfig“ besser ausgeführt.

Es macht einen Unterschied, ob ich eine einmalige, starke Entladung (Gleichstrom), die weitgehend von oben kommt, nach unten ableite, oder ob ich kurzwellige Signale durch quadratmeterweise Glas empfangen möchte.

Gegen guten Empfang im Auto gab es mal den Audi A8 mit ringsum metallbedampften Folien in den Scheiben. In den Autos war der Empfang praktisch bei Null.

Was Du selbst testen kannst: lass Dich in ein Gebiet fahren, in dem es nur sehr schlechten Empfang gibt. Dann lege mal das Handy ganz weit vorne in den Fußraum und mal aus Armaturenbrett. Voila - Faradayscher Käfig funktioniert auch für elektromagnetischen Wellen hoher Frequenz.

Übrigens auch die recht hohe Dichte an Sende- und Empfangsanlagen und gute Algorithmen zur Korrektur von Empfangsfehlern machen den Empfang im Auto ohne externe Antenne recht verlässlich möglich.

Grüße
Pierre

Nachtrag: je kurzwelliger die elektromagnetische Strahlung, umso dichter muss das Material sein. Beispiel: in den Fenstern der Mikrowellen gibt es ein Lochgitter, durch das man das Gargut sehen kann. Die Lochgröße ist exakt so klein, dass diese Strahlung der Mikrowelle nahezu zu 100% gefiltert wird.

Was ist daran unklar? Willst du trollen oder weißt du das wirklich nicht?

Eine externe Antenne ist außerhalb des Fahrzeugs angebracht so wie früher Fernsehantennen außerhalb des Hauses. Ich hatte in meinem Fahrzeug eine versenkte Teleskopantenne zum Ausziehen. Zum Empfangsgerät führte ein Antennenkabel durch die Käfighülle nach innen. Für dich vermutlich Berichte aus der Steinzeit.

Physiklehrer in Bremen zu meiner Zeit (1960er Jahre) hatten den Kenntnisstand von vor 50 Jahren und älter zu vermitteln. Ich (Schüler) bastelte Tonübertragung mit Licht und Verstärker mit Transistoren, die ersten integrierten Schaltkreise waren verfügbar. In der Schule: Das Relais. Und dann die freudige Nachricht über die neueste Entwicklung: Die Röhre.

Steht drauf. Kann man kaufen. Hochfrequenzteile im TV und anderen Geräten werden darin verpackt.

Zur Bankkarte: Alufolie rum müsste reichen. Kann aber sein, dass du mehrere Lagen brauchst.

In der heutigen Welt fast unmöglich. Geht ja schon bei der Bank los… oder man zahlt sich dann für beleghafte Überweisungen dumm u. dusselig…

Schlechtes Beispiel: meine Bank (Sparkasse) besitzt im Service-Bereich Automaten zur beleglosen Überweisung. Die habe ich schon vor 20-25 Jahren benutzt. Bei meinem Konto sind solche Überweisungen im Festpreis inbegriffen.