Ist Angst angeboren

Ist das Gefühl Angst ein angeborenes Gefühl oder wird Angst erlernt?

Angst wovor?
Grußlos
Frag ich Dich.
Abschiedslos

Hallo,

sowohl als auch. Es gibt angeborene Ängste, bei denen ein Individuum ohne vorherige oder mit nur einmalige Erfahrung Angst zeigt und es gibt erworbene, die man im Laufe des Lebens durch Erfahrungen und Bewertungen übernimmt.

Gut erforscht ist das bei Ratten, bei denen man z.B nachgewiesen hat, dass auch in Gefangenschaft geborene Ratten auf den Ruf einer Eule mit Flucht reagieren.

Zuständig dafür, worauf wir mit Angst reagieren, sind Thalamus und Amygdala, der „Mandelkern“. Im Thalamus werden Situationen erkannt und auf „kurzem Weg“ direkt an die Amygdala weitergeleitet, wo sie blitzschnell aufgrund von angeborenem und erworbenen Wissen bewertet werden. Dann erfolgt die Angstreaktion, die sich auch körperlich zeigt. Das ermöglicht schnelle Reaktionen, um der Gefahr durch Angriff oder Flucht zu entgehen.

Dieser Weg ist sehr effektiv, aber fehlerbehaftet. Bei Angststörungen ist es dieser „kurze Weg“, in der Literatur auch als „quick and dirty“ bezeichnet, der für die meisten Probleme verantwortlich ist.

Es gibt einen zweiten, längeren Weg, der vom Thalamus über den Cortex und den Hippocampus führt. Das ist der Weg der kognitiven Verarbeitung, der etwa doppelt so lang dauert, wie der „kurze Weg“. Hierbei analysiert das Gehirn den Reiz, vergleicht ihn mit anderen Situationen und ermöglicht dadurch differenziertere Bewertungen.

Das kann man z.B. beobachten, wenn wir plötzlich erschreckt werden, weil etwa unser Kind unerwartet hinter der Tür hervorspringt und „Buh!“ macht. Nach der ersten Schrecksekunde (kurzer Weg) greift der „lange Weg“ und wir erkennen erleichtert, dass es nur Spaß war.

Dieser Weg der kognitiven Einflussnahme ist auch der, der bei Angststörungen genutzt werden kann, um Situationen umzubewerten und damit weniger bedrohlich werden zu lassen.

Schöne Grüße,
Jule

Ein wichtiges Konzept im Zusammenhang mit der Frage ist „Preparedness“. Mit „Preparedness“ ist gemeint, dass es eine genetische (erbliche) Disposition gibt, bestimmte Assoziationen schnell (oder überhaupt) lernen zu können. Das ist bei der Angstreaktion am besten untersucht.

So ist es z. B. schnell möglich, einem Affen Angst vor einer Schlange anzukonditionieren, indem man das Erscheinen einer Kunstschlange mit einem Elektroschock paart. Es ist hingegen nicht möglich, einem Affen Angst vor einer Blume anzukonditionieren, indem man die Blume ebenso mit einem Elektroschock paart.

Danke erst mal für eure Antworten, hab da aber noch eine Fragen!

Ich habe eine Diagnose von einem Psychiater bekommen, die lautet:
Risikoverhalten aufgrund Abspaltung von Angst (Z72.9)

Auch nach vielen Gesprächen und suchen in der Vergangenheit kann ich mich an keine Situation erinnern bei der ich wirklich Angst verspürt habe.

Wie kann ich da jetzt was dagegen machen, oder gibt es überhaupt eine Möglichkeit damit ich Angst verspüre?

Hi,

zufällig gerade kürzlich einen Podcast darüber gehört: http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/arc…

Gruss
K

Hallo.

Warum hat dieser Psychiater dich untersucht?

Beste Grüsse,
TR

Hallo nochmals.

Ich frage wie oben, weil mir diese Diagnose etwas merkwürdig vorkommt. Die Zahl Z729 weist auf die ICD 10 hin, die „Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“, die Ärzte verwenden, um ihre Befunde systematisch und klar mitteilen zu können.

Die Codes auf Z sind aber meines Wissens keine eigentlichen Diagnosen, sondern dienen dazu, andere Ursachen eines Ärztebesuches anzugeben. Die Überscrift der Z7-Nummern lautet „Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen“. Psychische Diagnosen dagegen haben Nummern auf F.

Z729 lautet in der deutschen Ausgabe der ICD 10 „Problem mit Bezug auf die Lebensführung, nicht näher bezeichnet“. Der Zitat, den du angibst, ist dann eine zusätzliche Erklärung des Psychiaters um was für Probleme es sich handelt - aber, wie gesagt, keine eigentliche Diagnose.

Ich verstehe es so, dass du gefährliche Dinge tust und dabei die natürliche Angst davor abschaltest. Ich verstehe es nicht so, dass du eine ältere Angst etwa verdrängt hast. Aber ganz verstehe ich es nicht, und ich kann mich irren.

Übrigens finde ich es auch merkwürdig, dass der Psychiater, wenn er eine Diagnose setzt, keine Behandlung empfiehlt. Vielleicht hat er dass getan, aber du erwähnst es nicht? In dem Fall solltest du die Behandlung ohne Zögern antreten. Oder vielleicht findet er dich nicht behandlungsbedürftig?

In deiner Stelle, wenn ich einen Arzt nich verstehe, hätte ich den Psychiater oder meinen eigenen Arzt aufgesucht und gefragt.

Du erwähnst „viele Gespräche“. Waren das mit Ärzten, Psychologen/Psychiatern, oder etwa mit Freunden und Bekannten? Wenn mit Ärzten usw, dann befolgst du den Rat des Arztes. Wenn mit anderen, dann suchst du, wie schon gesagt, eine Erklärung bei einem Arzt.

Und da ich kein Arzt bin, würde ich es gern sehen, wenn Fachkräfte auf W-W-W meine Auslegung der ICD 10 näher kontrollieren und eventuel korrigieren.

Beste Grüsse,
TR

Hallo!

Danke noch mal.
Mein Psychiater hat mir eine Behandlung empfohlen und zwar eine Psychotherapie, aber wegen eigentlich etwas ganz anderem (Depression auf Grund eines Traumas). Während der Psychotherapie ist dann festgestellt wurden das ich keine natürliche Angst besitze und die Gespräche waren auch da mit den Therapeuten und Psychologen.
Meine Therapeutin meinte nur das es ein Wunder ist das ich noch lebe und mir auch noch nicht all zu viel passiert ist, denn wer keine Angst hat begibt sich jeden Tag in Lebensgefahr weil man weil man potentielle Gefahren nicht als bedrohlich erkennt.
Allerdings ist auch festgestellt worden das bei mir die Vernunft sehr ausgeprägt ist und ich das wohl damit kompensiere.

Mich würde halt auch mal eine andere Meinung dazu interessieren, denn mir war es nicht bewusst das ich keine Angst besitze und da hat sich mir halt die Frage gestellt ob ich die vielleicht noch lernen kann oder weiter auf meine Vernunft bauen muss?

LG Neinnine

Hallo!

Mich würde halt auch mal eine andere Meinung dazu
interessieren, denn mir war es nicht bewusst das ich keine
Angst besitze und da hat sich mir halt die Frage gestellt ob
ich die vielleicht noch lernen kann oder weiter auf meine
Vernunft bauen muss?

Es gibt tatsächlich solche Fälle „völliger Angstfreiheit“.
Ein Grund dafür kann traumatisches Erleben gewesen sein, oder massive Vernachlässigung in der Kindheit usw.

In so einem Fall lässt sich mit Sicherheit auch noch Jahrzehnte danach psychotherapeutisch daran arbeiten.
Etwas anderes wäre es, wenn diese totale Angstlosigkeit auf Hirnläsionen oder dergleichen beruhte.

Gruß
Tyll

Eine Psychotherapie sollte dazu dienen, an etwas zu arbeiten, an dem man sich verändern möchte. Wenn die Psychotherpie wegen einer Depression begonnen wurde, gehe ich davon aus, dass Sie an Ihrer depressiven Stimmung etwas verändern wollten und an Verhalten, Wahrnehmung etc., die damit in Verbindung stehen.

Die Frage ist, ob der Umstand, dass Sie keine Angst verspüren könnnen, irgendwie damit zusammenhängt, oder eher eine Art „Zufallsbefund“ ist, der während der Diagnostik oder Behandlung deutlich wurde. Bei letzterem sollten Sie sich fragen, ob sie eine Veränderung des Zustands wollen. Das könnte z. B. sein, wenn Sie sich tatsächlich deswegen leicht in Gefahr bringen. Sie schreiben aber, dass Sie mit Ihrer Vernunft ganz gut zurechtkommen. Also vielleicht gibt es gar keine Notwendigkeit, daran etwas zu ändern?

Sollte der Grund für die Angstlosigkeit allerdings eine Hirnläsion sein (ist selten aber nicht unmöglich), wäre eine psychotherapeutische Beeinflussung nicht möglich. Dann sollte es eher darum gehen, wie Sie damit umgehen können.

Viele Grüße

Hans-Peter

hallo!
nein angst ist nicht angeboren. das entwickelt sich erst in der kindheit. das nennt sich post traumatisch. lies mal bei wikipedia.com nach. dann wirst es erfahren. auch ich habe mit depression und epilepsie und der post traumatision zu kämpfen wegen meinen stiefvater. eben von der kindheit auf an. das muss ich noch beim gericht klären lassen. aber lies das mal. ein guter tipp von mir. mfg michaela gruss aus österreich :wink:

aber lies das mal.
ein guter tipp von mir.

Welcher Tipp? Der mit dem Wikiartikel? Der, selbst mit korrekter Schreibweise, hat rein nicht das geringste mit der Ausgangsfrage zu tun.

Ein noch viel besserer Tipp von mir an dich:

Lies das mal : /t/ist-angst-angeboren/7061968/3

hallo! offenbar kennst du wikipedia nicht so genau. dann schau mal selber hinei. mfg

.dann schau
mal selber hinei.

wenn du nochmal in die Ausgangsfrage reinschaust, die von mir verlinkte Antwort liest und dann ehrlich und ergebnisorientiert überlegst, was genau deine Antwort jetzt mit der Frage zu tun hast, gerne :smile: