Hallo Steven,
Was hat Eigenverantwortung mit Slums zu tun? Bisher sprach
keiner vom Wegfall der Sozialhilfe. Die kann doch bleiben.
??? Dann bin ich gespannt, was Du unter ‚mehr Eigenverantwortung‘ verstehst. Die Politiker verstehen darunter, weniger, noch weniger gar keine Sozialhilfe.
Ziemlich unrealistisch, findest du nicht auch?
Daß ich die KI erfinde? Na klar.
Daß sie in nächster Zukunft Kommt? Das halte ich für sicher.
Ach, das wird noch. Dein Job wird nicht bis zu Deiner Rente
erhalten bleiben. Einige Wissenschaftler forschen daran, ihn
überflüssig zu machen.
Wohl kaum. Niemanden geht es um Arbeitsplatzvernichtung.
Natürlich nicht. Es ist nur die unvermeidliche Folge. Daß das nicht das Zeil ist, sondern nur in Kauf genommen wird hatte ich für nicht erwähnenswert gahalten. Auf die Idee, daß man das für absicht halten könnte bin ich nicht gekommen.
Es geht um Erhöhung der Effizienz.
Sag ich doch. 
Man kann ICs zum Beispiel per Hand „schnitzen“.
Das mach mir mal vor. 
Warum wird es immer wiedre vergessen: Lebte es sich im 19 Jhdt
besser als heute? Erst die Technisierung, die Erhöhung der
Effizienz hat Technik bezahlbar gemacht. Den Wohlstand von
heute haben wir der Technik zu verdanken. Diese geht einher
mit Erhöhung der Effizienz der
Produktion.
Da stimme ich Dir doch uneingeschränkt zu. das Problem ist doch nicht die Technik. Das Problem ist, daß einige für ‚mehr Eigenverantwortung‘ plädieren, wobei dann einige andere auf der Strecke bleiben. dazu meinen sie dann, Und wenn Hartz IV dazu beitragen würde, dass es mehr Menschen besser geht und nur wenigen schlechter, haben wir doch viel gewonnen. und das ist falsch. Wenn es denen, denen es jetzt schon schlecht geht, noch schlechter gehen soll, dann haben wir die Slums.
Und wie hoch ist die Inflation? 10% oder nur 2%. Denn wen nman
so argumentiert, dann glaubt man auch, dass einige Preise seit
der Euroeinführung der Inflation wegen um 100% gestiegen sind.
Meinst Du so etwas wie bei uns im Supermarkt? Vor dem Euro hat ein Flute DM 1,40 gekostet, jetzt € 1,40. Ja, stimmt. 
Nein, das ist nur ein ausrutscher. Die Inflation liegt wie die Lohnerhöhung um 2%. Die Inflation legt nur sehr knapp über den Lohnerhöhungen. Über die Jahre summiert sich das aber.
Tun sie nicht. Überleg mal, welche Artikel teurer werden,
welche nicht. Ich habe mir letztens eine neue Grafikkarte
gekauft, die hat voriges Jahr noch 300 Euro gekostet, jetz 150
Euro. Betrug die Inflation auf Grafikkarten -100%. Was ist in
den letzten zwei Jahren inflationsbedingt teurer geworden?
Also ich esse selten Grafikkarten, deshalb kenne ich mich da nicht so gut aus.
Lebensmittel sind teurer geworden. Benzin ist teurer geworden. Was glaubst Du, wofür ich mein Geld ausgebe?
Weil die Produktivität nicht sinkt.
Das beantwortet nicht die Frage.
Doch, hatte ich oben nicht Lohne und Inflation in Relation gesetzt? Und auch Produktivität und Arbeitszeit? Wenn ich meine Produktivität um 100% erhöhe, benötige ich nur noch die halbe Zeit für das selbe Produkt. Arbeite ich auch nur noch die halbe Zeit, bin ich da, wo ich vorher war. das geht aber nicht, weil so kein Fortschritt möglich ist. Es geht also darum, den Gewinn an Produktivität gerecht und sinnvol zu verteilen. Daß das nicht passiert, ist nach meiner Meinung das einzige Problem, das wir haben.
Stell dir vor, wir sind wie die meisten der KMUs gottseidank
in keiner Gewerkschaft organisiert. Somit ist die
Gehaltserhöhung eine Verhandlungssache.
Ja, der AG sagt dann ‚entweder Du machst den Job zu meinen Konditionen, oder Du hast keinen, dann macht’s jemand anders.‘ Lustige Verhandlung.
Bei Siemens gibt es
z.B. in gewissen Abschnitten ohne großes gerede eine höhere
Tarifklasse, und alles ohne Druck der Gewerkschaften. Wie
machen die das nur?
Das steht im Tarifvertrag und ist sehrwohl durch Druck der Gewerkschaften dahin gekommen. Ich weiß schon, welches Gehalt ich bekomme und warum 
Vermutlich hört man immer aus der Arbeiterklasse solche
Parolen, aber bei den Akademikern gibt es darüber kein
Gejammer.
Witzbold. Dem Einen laufen die Schulden davon, weil der Lohn nicht alle Ausgaben deckt, der andere kauft den Porsche dann halt einen Monat später. Logisch ist der Arbeiter auf die Lohnerhöhung angewiesen. Die AG-Vertreter verbreiten vor Tarifverhandlungen, daß sie nicht bereit sind, den Inflationsausgleich zu zahlen. Was meinst Du, wie soll sich der Arbeiter verhalten? Sich erschießen, weil er die Miete nicht mehr bezahlen kann?
Eine Arbeitszeiterhöhung von 35 auf 40 Stunden ohne
Lohnausgleich ist eine Senkung des Stundenlohns um 17%. Die
Zeitdifferenz wurde bisher mit Überstunden abgedeckt. Die
Arbeit wird ja nicht plötzlich mehr. Die Überstunden werden
also genau um diese 17% sinken, die Lohne sinken damit
tatsächlich um 17%. Das nennst Du ‚Entlastung der AN‘?
Milchmädchenrechnung. Der AN hat ja nicht weniger in der
Lohntüte.
Eben doch! Liest Du überhaupt, was ich schreibe? Die 20 Stunden/Monat, die jetzt mehr gearbeitet werden, waren vorher Überstunden, bezahlte! In der Lohntüte sind tatsächlich 14% weniger drin! (Etwas mehr fehlt, wie viel die Überstundenzuschläge da ausmachen, mag ich jetzt nicht rechnen)
Und weißt du, was eine Stunde pro Tag mehr bedeutet?
Nichts, überhaupt nichts. Wer bricht sich denn da einen ab?
Wusstes du, dass in den meisten KMUs eh schon 40h ohne
Lohnausgleich gearbeitet wird?
Ja, weiß ich. Das habe ich alles selbst schon gemacht.
Derzeit schreien am lautesten die Gewerkschaften. Den meisten
mitdenkenden AN ist es ziemlich egal.
Weil sie nicht rechnen. Würde ihnen auffallen, daß dadurch die Überstunden wegfallen, wär das anders. So merken sie es erst später.
Man sollte das immer mit
der privaten Firma vergleichen. Wenn es der schlechter geht,
dann arbeitet man freiwillig länger für wenier Geld.
Und wenn es der sehr gut geht, gibt der Chef einen aus. An der Stelle versagt der Vergleich. Ist der Lohn erst mal unten, bleibt er da.
Außerdem nenne ich eine Senkung der Lohnteuern eine Entlastung
der AN.
Ich auch. 
Gruß, Rainer