Ist das eigentlich ein Leben?

Segen oder Fluch?

Ich habe letztens eine Reportage auf 3Sat oder so gesehen, wo es darum ging, das ein Sauerstoffmangel bei Kindern ganz erhebliche Folgen haben kann.
Sie zeigten da einen Fall, da ist ein Junge im Gartenteich ertrunken und wurde dann von den Eltern gerettet und „wiederbelebt“.
Dieser Sauerstoffmangel hat für das Kind ganz extrem fatale Folgen gehabt. Er war nun 13 Jahre alt und lag im Rollstuhl, die Gliedmaßen waren verkrüppelt und verkommen, der Junge konnte nicht sprechen, schien auch nichts wirklich wahrzunehmen und Speichel lief im ständig aus dem Mund.
Sie zeigten dann noch wie er bei der Physiotherapie war und seine Gelenke bewegt wurden um diese zu stärken, dabei schrie er ganz fürchterlich (vor Schmerz oder Angst kann man dabei natürlich nicht sagen).

Ich frage mich bei so etwas, was das für ein Leben ist?
Für die Eltern - die ihr Kind natürlich lieben - ist es auch eine starke Belastung. Das Kind hat doch vom Leben nicht wirklich etwas zu erwarten und ist es für die Eltern denn wirklich so „schön“, das „ihr Kind hauptsache am Leben ist“???
Wie gesagt, das Kind hat überhaupt keine Reaktionen gezeigt.

Ist das wirklich ein Segen oder eher ein Fluch?

Wie denkt ihr über solche Ereignisse?

willst du hier eine euthanasiedebatte eröffnen?
doch wohl kaum, oder?

Ich glaube, über sowas WOLLEN wir hier gar nicht nachdenken. Wenn ich zum Beispiel wüsste, dann ein Mensch nur noch ein Stück atmendes Fleisch ohne Bewusstsein ist, nachdem ich reanimiert habe, würde ich es wohl nicht tun… Genauso bei Komapatienten, die im Krankenhaus über Jahre hinweg nur vor sich hinvegetieren, aber ihre Angehörigen nicht die Maschinen abschalten lassen… Ob das jetzt sinnvoll ist oder Mord, das bleibt jedem selber überlassen.

Willst du diese Entscheidung für jemanden treffen?
Willst du beurteilen ob ein Leben noch lebenswert ist?
Ich empfehle dir den Film „Schmetterling und Taucherglocke“ darin wird genaud dieses Thema behandelt.

Wenn du so nicht leben möchtest, dann mach ganz schnell eine Patientenverfügung!!
Ein anderer Mensch möchte gerettet werden, du vielleicht nicht!

Aber ich möchte keinem diese Entscheidung abgenommen.
Ich kenne einen Mann, der an ALS leidet und nur noch blinzeln kann.
Er hat persönliche Assistenten, die für ihn Hände und Füße sind. Er geht jetzt für ein halbes Jahr ins Ausland um da zu leben. Er geht abends in Kneipen, war auf der Fußball WM und hat noch Spaß am Leben.
Er kann aber nicht alleine auf die Toilette, sich im Bett drehen, schreiben, seine Kinder anfassen, seine Frau küssen oder lachen. Aber er hat noch was vom Leben. Das ist seine Entscheidung!

In meiner Patientenverfügung steht, dass ich keinerlei Hilfe möchte, wenn ich mich nicht mehr äußern kann. Sollte ich einen Unfall haben und bewusstlos sein, will ich keinerlei Hilfe. Nicht die kleinste Infusion.
Ist sicher schwer umzusetzen und ich beneide den Sani auch nicht, der mal vor mir steht und mich sterben lassen muss.

Also mach ganz schnell eine Patientenverfügung!!

Gruß

Hallo,

niemand hat das behauptet.

Du führst einen neuen Aspekt ein, der im UP nicht enthalten
war, um eine neue Diskussion im Brustton der Entrüstung über eine ungestellte Frage anzuzetteln.

Gruß:
Manni

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Hallo,

niemand hat das behauptet.

er TUT es!

Du führst einen neuen Aspekt ein, der im UP nicht enthalten
war,

nicht? genau DARUM ging es!

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Ich meinte meine Frage eigentlich nicht so, das ich hiermit eine „Bewegung“ schaffen wollte, die alle „Behinderten Menschen“ aus der Welt schafft.

Wenn jemand viele Jahre gelebt hat und dann aufgrund einer Krankheit oder ähnliches behindert wird, dann weiß man doch zumindestens was das Leben für einen Bereithält.

Wenn man sich mit jemanden noch unterhalten kann, oder dieser sagen kann, was ihm gefällt und was nicht, dann ist es ja auch gut.

Aber dieser Junge… Da war nichts. Man konnte ja nicht einmal sagen, was er wirklich fühlte. Ob er überhaupt noch fühlte - außer die Schmerzen beim bewegen.

Ich meinte ja nicht „bringt das Kind um“, sondern wie traurig es doch ist, das dieses Kind nicht wie andere spielen kann, lernen, einen Schulabschluss machen und dann eine eigene Familie gründen usw.
Er wird vermutlich immer nur im Rollstuhl sitzen, starr vor sich hergucken und man weiß nie, ob er überhaupt noch etwas mitbekommen hat.
Finde ich schon irgendwie schrecklich.

Ich glaube da ist deine Patientenverfügung ein bisschen lächerlich gegen, wenn du mal „bewusstlos“ wirst das du dann sterben möchtest… Gut… Deine Entscheidung. Du wirst in deinem Leben vermutlich auch einiges geschafft haben - oder auch nicht, wenn du so aus dem Leben scheiden willst.
Trägst du deine Patientenverfügung eigentlich immer vor dir her? Oder wie weiß ein Ersthelfer, das er dir nicht helfen soll?

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Hallo Andreas,

natürlich hast du recht. Wenn der Ersthelfer an eine Unfallstelle kommt, dann wird er mir in erster Linie immer helfen. Er geht ja nicht davon aus, dass ich sterben will.

Meine Verfügung habe ich natürllich als kurze Abschirft in meinem Geldbeutetl. Die ausführliche Fassung haben dann meine nahen Angehörigen.

Ich will einfach nicht, dass jemand an meinem Körper etwas macht wenn ich mich dagegen nicht wehren kann.Darum will ich einfach gar keine Hilfe. Da hab ich lange drüber nach gedacht und mir auch echt Gedanken gemacht.
So gehe ich z.b auch Blut spenden und bin bei der DKMS regestriert. Wenn jemand mein Blut oder Knochemark braucht, bitte…

Aber ich möchte es nicht erhalten. Dann hat mich die Natur eben aussortiert. Aber wie gesagt, es kann jeder für sich entscheiden.

Nochmal zu dem Kind. Natürlich bekommt er was mit.Und natürlich kann er mehr wie Schmerz empfinden. Wenn er Schmerzen hat, dann kann er auch Wohlbefinden spüren!

Natürlich ist sowtwas ganz tragisch. Aber es ist halt mal so. Das ist eben der Fluch der moderen Medizin. Kann man ja auch vorher nicht genaus vorher sagen. Vielleicht wäre der Junge nach der Reanimation auch wieder ganz gesund geworden…weiß man halt erst hinterher.

Gruß

Hast du denn deine Patientenverfügung immer bei dir? an einer Stelle, die dem Sanitäter sofort ins Auge fällt?
Im Zweifelsfall wird dir trotzdem jemand helfen.

Und bewusstlos/ nicht ansprechbar kann man auch sehr unterschiedlich interpretieren…

LG, jessy

Hi,

Hast du denn deine Patientenverfügung immer bei dir? an einer
Stelle, die dem Sanitäter sofort ins Auge fällt?
Im Zweifelsfall wird dir trotzdem jemand helfen.

ob eine Patientenverfügung da ist oder nicht, ist erst einmal schnuppe. Wird der Rettungsdienst gerufen, so handelt dieser auch.

Und bewusstlos/ nicht ansprechbar kann man auch sehr
unterschiedlich interpretieren…

Wohl wahr.

Gruß
Logan

Hallo,

schon mal was von unterlassener Hilfeleistung gehört??

Verwunderte Grüße

Logan

[MOD]: Ist das eigentlich ein Leben?
Hallo,

das UP fragt nach Wert oder Unwert des Lebens eines schwer behinderten Kindes und damit zwangsläufig auch nach der Zulässigkeit von Euthanasie. Das ist kein Thema für das Medizinbrett, sondern wurde in früheren threads im Brett ‚Religionswissenschaften‘ abgehandelt, wohin ich es jetzt deshalb verschiebe.

Gruß
Montanus

Segen oder Fluch?

Ist das wirklich ein Segen oder eher ein Fluch?

Was für eine Frage, natürlich ist so etwas weder
ein Segen, noch ein Fluch! Es ist in diesem Fall
ein Unfall, ein Unglück.

Wie denkt ihr über solche Ereignisse?

Im Tierbereich würde so ein Unglück
zweifelsfrei tödlich enden. Und das
genau macht den Unterschied zu
einer kultivierten Gesellschftsform,
die auf ethischen Normen aufgebaut
ist.
Soll man über den Wert von einem behinderten
Leben diskutieren? Wohl kaum…
Wie man mit den Schwachen und Hilfsbedürftigen
umgeht, ist ein Indikator für das Selbstwertgefühl
einer Spezies.
Es flößt mir einen Heidenrespekt ein, wenn ich
Angehörige von Behinderten sehe, die sich
aufopferungsvoll und mit übermenschlich
scheinender Geduld dem Schicksal stellen
und trotz dieser oft aussichtslosen Lage
den Lebensmut nie verlieren.
Ob das ein Leben ist? Ist es beispielsweise
ein Leben, wenn Leute mit einem viel geringeren
Übel, dem des Alterns nicht fertig werden sich
liften und verunstalten lassen, wie groteske
Mumien daherkommen? Wenn ich diese dagegen mit
den oberen Leuten vergleiche, dann kann ich dir leicht
beantworten, was Leben ist und was vegetieren:

Leben ist sich aufrecht und mutig dem stellen,
was immer auch kommen mag.

Damit möchte ich aber nicht der Selbstbestimmung
einzelner, wie sie in Patientenverfügungen
dokumentiert ist, vorgreifen oder mich
einmischen. Das ist ein anderes Thema und
es ist auch eine schwierige Frage, wann
es noch Sinn macht, ein „totes“ Leben künstlich
zu erhalten.
Dieses Thema ist zu komplex und kompliziert
um es hier in einem thread abzuhandeln.

Gruß
Powenz

Hallo,

niemand hat das behauptet.

er TUT es!

neine, eigentlich hast erst DU das getan.

Du führst einen neuen Aspekt ein, der im UP nicht enthalten war,

nicht? genau DARUM ging es!

Ach, hast Du auch hier mal wieder die Realität verändert, wie bei den Schwänzen, die Du bis ins Unermessliche vergrößerst?

jajaja, ich weiß…

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Hallo,

In meiner Patientenverfügung steht, dass ich keinerlei Hilfe
möchte, wenn ich mich nicht mehr äußern kann. Sollte ich einen
Unfall haben und bewusstlos sein, will ich keinerlei Hilfe.
Nicht die kleinste Infusion.

Wie du willst keine Hilfe? Meinst du wenn du „nicht mehr zu retten“ bist z. B. als Koma-Patient oder was?

LG

Hi,

was mich interessieren würde - wenn du eine Narkose brauchst, zum Beispiel wegen einer Blinddarmentzündung oder so - dann wärst du ja während der OP auch „bewustlos“ und andere würden an dir rumhantieren etc…wie wäre das für dich?

Susanne

Da ich vorher die Vorhergehesnweise mit dem Arzt besprechen konnte, würde ich wohl zustimmen. Wenn jetzt aber etwas wärend der Op passiert und ich z.b reanimiert werden müsst, würde ich dies im Vorfeld verweigern!!

Ne immer! Wenn ich bewusstlos bin, somnolent o.ä.
Sobald ich nicht mehr sagen kann was ich will, verweigere ich jegliche medizinische Handlung.

Ich will nicht, dass jemand an mir rum macht und ich nichts dazu sagen kann.

Hallo,

ist schon klar, dass der Ersthelfer erst mal anfängt mir zu helfen, statt nach meinem Willen zu fragen.

-) Ich hoffe aber, dass der Wille von dem behandelnden Arzt richtig verstanden wird. Ab da kann er ihn dann ja in die weitere Behandlung mit einfließen lassen.

Also Beatmung aus, Patient tot.

Gruß

Hallo

das UP fragt nach Wert oder Unwert des Lebens eines schwer
behinderten Kindes und damit zwangsläufig auch nach der
Zulässigkeit von Euthanasie. Das ist kein Thema für das
Medizinbrett, sondern wurde in früheren threads im Brett
‚Religionswissenschaften‘ abgehandelt, wohin ich es jetzt
deshalb verschiebe.

dies gehört überhaupt nicht ins Brett Religionswissenschaft.
Völlig ohne religiösen Hintergrund kann diese Frage „objektiv“
behandelt werden.
Außer dem logischen Verstand - der Beweis:
Bei allen - wirklich bei allen - Beiträgen hier wurde auch nicht
annähernd irgendwo ein religiöser Bezug gesetzt.
Das „könnte“ natürlich, wie alle ethischen Themen , auch in
einem Bezug zur Religion vorgetragen werden.
Gruß VIKTOR