Hallo,
dein Modell krankt an der mangelnden Berücksichtigung des Kapitalmarktes. Die Weltwirtschaftskrise ist nicht entstanden weil der Kapitalismus an der Geiz-ist-geil-Denke zerschellte, sondern weil Geld selbst zur Ware wurde und ihr Wert nicht objektivierbar ist, sondern willkürliche Marktpreise den Wert des Kapitals definieren. Jeder Spieler im System will absahnen und weil es keinen greifbaren Gegenwert gibt können die Finanzprodukte im Grunde frei bewertet werden.
Auch wenn das Modell immer seine Probleme hatte, aber lange Zeit funktionierte es problemlos, dass den Rationalisierungen neue Wertschöpfungen gegenüberstanden: Telefonhäuschen-Hersteller und Monteure brauchte irgendwann keiner mehr, aber dafür kam die Mobilfunkbranche empor. Landkartendrucker werden weniger nachgefragt, dafür um so mehr Navigationsgeräte…
Das Prinzip funktionierte im Großen und Ganzen. Das Outsourcing in Billiglohnländer ist auch ein IMHO überbewertetes Thema. Genügend Firmen haben sich mit billig produzierten, aber auch entsprechend schlechten Qualitäten die Finger verbrannt und haben ihre Produktion wieder in angestammte Länder verlegt.
Der komplette Bereich der Dienstleistung ist nicht über den Globus verschiebbar weil Friseure, Reinigungskräfte, die komplette Gastronomie usw. nicht verlagert werden können.
Unser Rohstoff ist Bildung, aber wer sich anschaut wie marode die Schulen sind und dass Hauptschüler sowieso inzwischen „Verlierer“ sind versteht, dass es hier nicht um den Kapitalismus geht, sondern dass es an der sozialen Komponente fehlt. Deswegen sind wir ja eigentliche eine soziale Marktwirtschaft und das ist auch das optimale Konstrukt - nur muss man es korrekt justieren.
Gruß,
MecFleih

