Ist derzeitige Migrationspolitik der Weg aus dem Fachkräftemangel?

Hallo,

das renommierte Wall Street Journal kritsiert die deutsche Migrationspolitik:

Die US-Zeitung „Wall Street Journal“ kann über Deutschlands Migrationspolitik nur staunen. Trotz Fachkräftemangels gebe es keine Arbeit für viele der Eingewanderten. Stattdessen würden viele Migranten „die Reihen der Sozialhilfeempfänger füllen oder die Kriminalstatistik ankurbeln“ – und die Regierung habe keinen Plan.
Die Regierung habe keinen Plan, wie sie das Migrationsversagen stoppen kann. Zu diesem Urteil kommt die US-Zeitung Wall Street Journal in einem Artikel, der die Frage stellt, warum Deutschland trotz der hohen Anzahl von Migranten – seit 2012 sind laut Statistischem Bundesamt jährlich stets mehr als eine Million Menschen nach Deutschland zugewandert – so viele Fachkräfte fehlen.

Das WSJ schreibt von einer „paradoxen“ Lage: Trotz allseits beklagten Fachkräftemangels gebe es keine Arbeit für viele der Eingewanderten. Stattdessen würden viele Migranten „die Reihen der Sozialhilfeempfänger füllen oder die Kriminalstatistik ankurbeln“ – und die Regierung habe keinen Plan, dies zu ändern.
Für den Arbeitsmarkt kämen oft die Falschen.
Nur zehn Prozent der Migranten kämen nach Deutschland, um hier direkt eine Arbeit aufzunehmen. In Kanada liege die Zahl bei rund 33 Prozent. Offizielle Daten zeigten, dass nur etwa ein Drittel der rund 800 000 Syrer und Afghanen im erwerbsfähigen Alter in Deutschland einen steuerpflichtigen Job hätten.

Die Arbeitslosigkeit bei Ausländern liege bei etwa 12 Prozent, bei Deutschen unter 5 Prozent, so das WSJ. Das „Hauptproblem“ dabei sei, dass unter den Migranten kaum Menschen mit ausreichender Ausbildung oder Arbeitserfahrung seien. Das WSJ glaubt kaum, dass die Einwanderungs-Reformen der Ampel-Regierung die Situation verbessern werden. Deutschland werde „wahrscheinlich weiterhin viele Asylbewerber aufnehmen, die es nicht beschäftigen kann, die die Reihen der Sozialhilfeempfänger füllen oder die Kriminalstatistik ankurbeln werden, wo sie bereits überrepräsentiert sind, so das Fazit des WSJ.

Was macht Kanada richtiger als D? Warum finden weniger von den „falschen“ Zuwanderern (also falsch für den Arbeitsmarkt) den Weg nach Kanada?

Gruß
Rakete

Hast du schon mal eine Karte von Kanada gesehen? Oder von der Freizügigkeit für EU-Bürger gehört? Damit würde sich schon ein Großteil erklären.

Im Übrigen: Wer kritisiert, dass Asylsuchende aufgenommen werden, obwohl sie nicht beschäftigt werden können, versteht das Prinzip von Asyl nicht…

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Hallo,

Deutschland hat sich die meisten seiner Probleme und Versagungen in seiner Wirtschafts- / und Sozialpolitik auch gegnüber dem Grundsatz der Generationenhilfe selber zu verantworten.

Mit Agenda 2010 trt Schröder für ein massives Lohndumping bereits innerhalb der deutschen Bevölkerung in den damaligen Umstrukturerungen massiv en, um ein große Probleme sozialer Ungleichheiten geschickt für 1 oder 2 Generationen noch mal gegenüber der Masse aufzuschieben.

Viele Millionen Arbeitsplätze gingen in den damaligen Strukturwandlungen der 1980-er bis 2000-er sowohl in der BRD, wie auch der Abwicklung der ehem. DDR nahezu ersatzlos verloren zu Gunsten einer nahezu 1:1 - Ausweitung höchst prekärer Niedriglohn- / und Befristungsvertragschaften mit reichlich Annahmezwang zu so einem Müll.

Fordern statt fördern, Statistik statt Realismus. Individualität & Flexibilität zu Lasten der bis dahin noch eher weiter verbreiteten Mehrgenerationen-Beziehungen.

Das deutsche Sozialwesen wurde unter Kohl europäisch schon durchaus massiv als „kranker Mann“ bezeichnet, aber Schröder tauschte den „bekannten Kranken“ quasi nur gegen andere Geschwüre aus, die nach 20 Jahren nun immer offensichticher in die jetzige Mittelschicht wie unbehandelter Rostin einer Karosse durchgefressen sind.

Angelas „Weiter so“ geht in diesem Bezug auch unter der „Ampel“ gnadenlos weiter.

Nun ist es aber auch SO, dass Deutschland selbst finanzpolitisch aus seinen alten Verpflichtungen damaligen Arbeitskräftemangels nach WW2 immer noch nichts gelernt hat in drn Notwand eigener Investitionen in Furtbildung und Umschulung, BEVOR es wieder zu spät ist.

Das Millionenheer von in prekäre Arbeitsverhältnisse unter Schröder abgeschobener Menschen rächt sich nun auch für Deutschland, denn Fach- / und Führungskräfte in ähnlicher Politikversagnis wollen viele Staaten genauso wie billige Hilfskräfte, wo sich nun um die immer weiter zunehmende Zahl verarmter Senioren statt damaliger Mehrgenerationenhaushalte zu kümmern haben sollen.

Das hat der in der Republik unter „jüngeren“ hoch gehaltene Gannev Schröder nicht berücksichtigt, und die jüngeren Menschen wollen es immer noch nicht wahr haben.

So ist das nun mal, wenn ein relativ instabiles Generationenkonstrukt gegenseitiger Hilfe zu Gunsten einiger Gierschlunde zu stark geschwächt , und dann noch gegeneinander ausgespielt wird.

Was Kohl bewusst derart stark in seinem Wissen nicht forcieren wollte, präsentiert uns Schröders Rechnung nun schwarz auf weiss mit seiner einseitig benachteiligenden Agenda 2010.

Wo würdest Du nun hin gehen, wenn Du international als Führungs- / und Fachkraft umworben wärst? Prekär ohne planbare in DE, oder der Anwerbung mit einer langfristigen Jobgarantie, wo Dir ein bescheidenes Eigenheim und relativer Auskömmlichkeit suggeriert gegenüber Deiner Heimat?

LG, KL

Es ist ein sich selbst verstärkendes Problem: Durch viele unqualifizierte Zuwanderer hat die Mehrheitsgesellschaft stärkere Vorbehalte gegenüber Einwanderern - dies führt bei vielen zu Ablehnung von Migration allgemein.

Hochqualifizierte Migranten möchten nicht in ein Land einwandern in welchem sie Ressentiments begegnen sondern lieber in weltoffene Einwanderungsländer wie Kanada.

Wenn hochqualifizierte Migranten wegbleiben und der Zuzug von niedrigqualifizierten Einwanderern nicht minimiert wird, belastet dies das gesellschaftliche Klima sowie die sozialen Sicherungssysteme immer weiter und Deutschland wird für hochqualifizierte Migranten immer unattraktiver.

Hoffentlich etabliert sich bald eine Partei die sich für mehr Migration von Menschen einsetzt die der Gesellschaft nutzen, und weniger Einwanderung von unqualifizierten Migranten, die die Gesellschaft ausnutzen.

Leider sind wir weit davon entfernt, denn rassistische Idioten unterwandern Parteien die sich für eine vernunftbasierte Immigrationspolitik einsetzen.

Die Aussage verwirrt mich etwas. Könntest Du diese vielleicht mit Zahlen belegen? Z.B. Anstieg des Durchschnittseinkommens im Vergleich zu anderen Ländern in dieser Zeit?

Ich kann mich irren, aber die recht rigiden Vorgaben zur Annahme von verfügbaren Stellen wurde doch erst unter Schröder eingeführt. Wie kann das mit der Entwicklung der 1980er und 1990 zu tun haben? Auch die 630 Mark-Jobs wurden erst 1999 eingeführt, so dass deren Einfluss auf die 1980er und 1990er Jahre recht überschaubar sein dürfte.

Auch hinsichtlich des Strukturwandels halte ich Deine Aussagen für deutlich übertrieben und das - wohlgemerkt - aus der Perspektive eines Menschen, der Zeit seines Lebens in NRW gewohnt hat und den Strukturwandel und insbesondere die Versuche der SPD, diesen zu verhindern, hautnah miterlebt hat. Ja, insbesondere aufgrund des Niedergangs der Schwerindustrie im Ruhrgebiet mit Folgen auch für die umliegenden Regionen sind viele Arbeitsplätze weggefallen, aber daraus resultierten in den wenigsten Fällen Niedriglohntätigkeiten, sondern da wurden die Menschen abgefunden und dann in die Arbeitslosigkeit mit Übergang ins Rentenalter geschickt bzw. schlichtweg frühpensioniert.

Die Aussage „kranker Mann Europas“, die Du möglicherweise meinst, stammt von einer britischen Zeitschrift um 2002 und bezieht sich auf etwas völlig anderes. Eigentlich ging es da genau um das Gegenteil von dem, was Du schreibst. Ansonsten wäre ein Quellennachweis für die angebliche Äußerung Kohls hilfreich.

Meinst Du damit die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns?

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Zunächst: abgesehen von den Ureinwohnern, die man in den vergangenen 400 Jahren nicht aktiv umgebracht, durch Krankheiten getötet und durch Umsiedlung, Ausgrenzung, Zerstörung der Lebensgrundlage usw. ausgerottet hat, ist jeder Mensch, der in Kanada lebt, ein Einwanderer. Vom Ingenieur über den einfachen Arbeiter bis hin zu drogensüchtigen Dieben und Sozialschmarotzern.

Ohne das im Detail jetzt nachschlagen zu wollen (hättest Du übrigens vorab machen können, wenn es Dir um eine differenzierte Betrachtung gegangen wäre), wurden dann irgendwann Einwanderungsgesetze eingeführt, die die Voraussetzungen für eine Einwanderung bzw. Arbeitserlaubnisse bzw. Staatsbürgerschaft regelten und zwar dergestalt, dass man Sprachkenntnisse und Fertigkeiten nachweisen muss und so sichergestellt ist, dass die Menschen auf dem Arbeitsmarkt unterkommen können.

Weiterhin sollte man berücksichtigen, dass man Kanada nur per Schiff oder Flugzeug erreicht, was die Kontrolle und Kanalisierung der Einwanderung sehr erleichtert (wenn man mal unterstellt, dass die USA ihren Beitrag leisten, dass illegale Einwanderer nicht über Land nach Kanada kommen).

Deutschland hingegen hat eine ganz andere Vergangenheit. Ohne bis zur Völkerwanderung und den Hugenotten zurückblicken zu wollen, ist Deutschland natürlich auch immer schon ein Einwanderungsland gewesen. Man braucht sich nur die typischen Nachnamen im Ruhrgebiet mal anzusehen, um zu erkennen, dass die Einwanderung zu Erwerbszwecken keine Erfindung des 20. Jahrhunderts ist.

Nach dem 2. Weltkrieg hat der Staat diese Einwanderung gefördert und weil die Zahl der IT- und Hightech-Buden zu der Zeit überschaubar, suchte man vor allem Menschen im Ausland, die nach kurzer Anlernphase einfache körperliche Tätigkeiten ausüben konnten.

Neben den schon in Deutschland befindlichen Gastarbeitern kamen dann in den 80ern vermehrt Asylbewerber nach Deutschland, was die Union ganz im Sinne ihrer christlichen Traditionen dazu nutzte, das Thema Asyl in den 80ern im Westen sehr stark negativ zu besetzen und von Asylmissbrauch und Wirtschaftsflüchtlingen zu sprechen.

Gleichzeitig hielt sich die Zahl der Ausländer im Osten sehr in Grenzen und beschränkte sich i.W. auf Arbeitskräfte und Studenten aus sozialistischen Bruderländern wie Vietnam, Kuba, Mosambik und Angola.

Dies führte Anfang der 90er zu folgender Gemengelage: kaum Ausländer im Osten, aber auf einmal ganz viel Arbeits- und Perspektivlosigkeit. Viele Ausländer im Westen bei gleichzeitig wachsender Wirtschaft. Und als wenn das alles nicht reichen würde, kamen dann Anfang der 90er größere Mengen von Asylbewerbern insbesondere aus Südosteuropa.

Das ganze kulminierte dann in so unschönen Vorfällen wir die Angriffe in Lichtenhagen, Hoyerswerda, Sassnitz usw. Natürlich gab es auch im Westen Anschläge (Mölln, Solingen), aber im Osten ging die Saat, die von rechtsorientierten Medien und Parteien, aber eben auch der großen, im Osten anfänglich noch sehr angesehenen CDU, besonders gut auf und führte zu einem fremdenfeindlichen Klima, was den Ruf Deutschlands im Ausland nicht unmittelbar gut tat.

So, und dann war da noch die Union, die trotz der offensichtlichen Dämlichkeit dieses Gedankens, der Ansicht war, dass Deutschland kein Einwanderungsland ist und es deswegen in den Herrschaftsjahren des Kohlkönigs verabsäumte, vernünftige Regelungen zur Einwanderungen in Kraft zu setzen.

Wir haben also die Situation, dass wir gut ausgebildete Ausländer nicht gerade anlocken, schlecht ausgebildete eigentlich nicht wollen, aber dafür recht viele davon haben. Gleichzeitig ist die Bevölkerung in weiten Teilen so negativ ggü. Ausländer eingestellt (und da sind so Leute wie Du, die permanent in dem, was man heute soziale Medien nennt, Stimmung gegen Ausländer und bestimmte Teilmengen davon macht, auch nicht hilfreich), dass gut ausgebildete Ausländer ihr Glück doch lieber woanders suchen, wenn sie die Wahl und das Bedürfnis haben, in ein anderes Land zu ziehen.

Insofern beschreibst Du das Ergebnis zwar richtig, aber Du blendest die Hintergründe und Ursachen völlig aus. Natürlich kann man erwarten, dass die Regierung ein neues Gesetzt strickt, dass die Bedürfnisse Deutschlands in den Vordergrund stellt und die Zuwanderung in unser aller Sinne reguliert. Nur bringt das halt nichts, wenn Deutschland voll mit dummen Arschlöchern ist, die nicht begreifen, dass ihre Hautfarbe und Staatsangehörigkeit nicht das Ergebnis irgendeiner Leistung ist, sondern das Ergebnis der großen Spermienlotterie, und deswegen glauben, dass Menschen mit anderer Hautfarbe und anderer Staatsangehörigkeit per se erst einmal irgendwie schlechter sind.

Kurz: so lange in Deutschland Willkommenskultur, Gutmensch und Weltverbesserer negativ konnotierte Begriffe sind und in weiten Teilen des Landes eine negative Grundstimmung bzgl. Zuwanderern und Zuwanderung besteht und sich diese negative Grundstimmung nicht nur in Gewalttaten gegen Ausländern (und solchen, die irgendwie danach aussehen) und Diskriminierung von Ausländern (und solchen, die irgendwie danach aussehen) in praktisch jeder Lebenssituation niederschlägt, sondern auch noch im Deutschen Bundestag und nahezu jedem Land- und Kreistag und Stadtrat lautstark verbreitet wird, kann man die Einwanderung so gestalten, wie man will: nur wer doof, arm, verzweifelt, hungrig oder Flüchtling ist, kommt unter diesen Umständen nach Deutschland.

Drolligerweise halten wir mit unseren Gesetzen dann auch die aus den vorgenannten Gruppen selbst die noch vom Arbeiten hab, die qualifiziert genug dazu sind.

Noch kürzer: nicht die Regierung ist schuld an Situation und Entwicklung, sondern der Teil der Bevölkerung, der Ausländern (und denen, die so aussehen) negativ gegenüber steht und dafür sorgt, dass hier ein ausländerfeindliches Klima herrscht.
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Selbst wenn es einen relativen Anstieg der Durchschnittseinkommen gegeben haben mag, so wären solche Zahlen mehr oder weniger auch nur Makulatur. Im unteren Teil der Medianentwicklung gab es zunehmende Verschiebungen in der Verteilung.

Leider konnte ich meist nur Zahlen / Auswertungen ab Mitte / Ende der 1990er finden.

http://www.das-kapital.eu/lohndumping.html

Etwas außerhalb der Reihe, aber Zeitarbeit und befristete Aushilfstätigkeiten gab es auch schon vor Agenda 2010; nur damals noch zu anderen Konditionen in der Entgeltgestaltung:

Richtig, aber ich habe auch nichts anderes behauptet.

Auch davon habe ich nichts behauptet. Nur vor Schröder waren die Konditionen selbst in prekären Beschäftigungen noch erheblich besser, weil es in der Personalanwerbung dort halt noch keine Zwangsvorführungen gab.

Auch davon habe ich nichts behauptet. (Aushilfs-) Tätigkeiten in Teilzeit waren seinerzeit halt noch voll sozialabgabenpflichtig.

Ich hatte es nun mal anders erlebt, und berichte entsprechend aus anderer Erfahrung. Die SPD konnte in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften und einigen Betrieben durchaus ein paar Galgenfristen und die Bildung von betrieblichen Transfergesellschaften aushandeln.

Richtig, denn an den Großbetrieben hing stets auch ein langer Rattenschwanz an Zulieferbetrieben, welche davon auch betroffen waren. Dadurch begannen sich aber so langsam aber sicher auch die Verhandlungsverhältnisse zwischen AN und AG bei der Stellensuche zunehmend zu Lasten guter Konditionen der AN umzukehren.

Davon profitierten aber auch nur relativ wenige der in dieser Zeit „freigesetzten“ Mitarbeiter im entsprechenden Alter. Die Erfolgsbilanz der betrieblichen Transfergesellschaften war auch eher mäßig für jene, die (noch) nicht in vorzeitige Berentung gehen konnten. Auf der anderen Seite entwickelte sich aber auch ein zunehmend massives Überangebot aus erwerbssuchenden Personen gegenüber offenen Stellen.

Diesen „Konter“ hast Du Dir doch bereits selber beantwortet, denn ich habe mit keiner Silbe von einer Aussage Herrn Kohls geschrieben. Kohl wollte die damals bereits absehbar notwendige Sozialreform halt nur (noch) nicht angehen, bzw. schaffte er ( samt seiner Partei ) es innerhalb seiner Amtszeit als Kanzler nicht mehr mit einer Konkretisierung bereits vorausgefertigter Pläne mit deren Vorstellung.

Ein gesetzlicher Mindestlohn trat rechtskräftig erst 2015 nach etwa einem Jahrzehnt des Wegsehens der Auswirkungen von Agenda 2010 in Kraft. Diese Agenda hatte letztlich ja erst die Selbstregulierung des Arbeitsmarktes gegen teils schon sittenwidriges Lohndumping zerstört.

Sozialpolitisch korrigierend hatte Angela halt leider nie wirklich beherzt mit etwas Weitblick in die zu erwartende Zukunft eingegriffen. Genau dieser Punkt war aber vor Agenda 2010 noch deutlich besser, denn seinerzeit konnten erwerbslose Menschen noch relativ frei und ungezwungen auch teilweise überbrückend mit relativ wenig Bürokratie auch zeitlich befristeten Aushilfstätigkeiten mit erheblich mehr Selbstvertrauen selbstinitiiert nachgehen.

Anteilig oder absolut? Sind früher hochbezahlte Stellen in Niedriglohnstellen umgewandelt worden? Oder liegt es nicht auch daran, dass inzwischen viel mehr Frauen berufstätig sind als noch vor 30 Jahren und das leider immer noch a) in Stellen mit einfachsten Tätigkeiten (klassische Putzfrau) und b) in tendenziell unterbezahlten Berufen (Pflege, Erziehung, Friseur, Blumenhandel).

Naja, Du referierst zuvor über die Entwicklungen in den 80ern und 90ern und der ehemaligen DDR. Das hat mit Schräder so gar nichts zu tun.

Gabs da nicht schon so etwas wie 390 Mark-Jobs, die komplett beitragsfrei waren?

Das eine hat ja mit dem anderen nichts zu tun. Natürlich wurde da verhandelt, aber das Ergebnis war immer das gleiche: Beschäftigungsgesellschaften, Vorruhestand oder Arbeitslosigkeit, Rente. Die SPD hat an vielen Stellen Strukturwandel sabotiert. Ich erinnere mich noch an eine Vorschrift, die den aufstrebenden Callcenter-Standort Duisburg fast völlig abgeschossen hätte (muss so Mitte/Ende der 90er gewesen sein). Aber der entscheidende Punkt ist, dass man sich den Stilllegungsplänen der Montanindustrie in den Weg gestellt und diese mit Milliarden gestützt hat. Am Ende hat es nichts genützt und man hat den großen Unternehmen die Verluste finanziert, anstatt Geld in die Hand zu nehmen und aktiv attraktive Standorte zu schaffen und die Menschen gescheit auszubilden.

Wie auch immer. Belege doch einfach mal diese Behauptung:

Tatsächlich resultierte die Aussage „kranker Mann Europas“ 2002 auch aus dem aufgeblähten Sozialsystem.

Dumping ist das Anbieten von Waren und Dienstleistungen unter Kosten. Insofern macht der Begriff Lohndumping keinen Sinn. Dass massenweise Arbeitskräfte aus Osteuropa zu sinkenden Löhnen in manchen Segmenten (Bau, Pflege, Gastronomie) führten, ist kein Geheimnis.

Dieser Satz ist eigentlich schon symptomatisch für Deine beiden Artikel. Ein irgendwie (aus persönlicher Betroffenheit?) entstandenes Gefühl für irgendwie ungünstige Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt werden nicht unbedingt linear-kausal mit Ereignissen und Personen in Beziehung gesetzt und zu einer inkonsistenten Politikkritik zusammengerührt, die externe Einflüsse weitestgehend ignoriert und vor allem den Vergleich mit der Entwicklung in anderen Ländern völlig
vermissen lässt.

Du betrachtest ungefähr 40 Jahre und führst aus Deiner Sicht ungünstige Entwicklungen auf politische Entscheidungen (oder deren Ausbleiben) zurück und ignorierst dabei, dass sich in dem Zeitraum erhebliche wirtschaftliche, politische, gesellschaftliche und technologische Veränderungen vollzogen haben.

In ein paar wichtigen Details sehe ich Deine Einlassung als nicht ganz sachlagenkorrekt an:

Richtig ist durchaus Dein Einwand mit den Gastarbeitern, welche mit dem Niedergang der Schwerindustrie aber auch am zahlreichsten und oft zu erst von den Betrieben freigesetzt wurden, und danach gehäuft keine adäquate Anschlußbeschäftigung mehr fanden. Natürlich bekamen auch diese Menschen mal Kinder mit Niederkunftsorten in Deutschland. Ernsthafte Integrationsversuche wurden aber auch damals nie politisch angestrengt.

Die damaligen Asylbewerber kamen zudem vornehmlich aus Afghanistan in einer Zeit eines sowjetisch geführten Krieges in diesem Staat zur Ausbreitung sozialistischer Strukturen. ( Was Afghanistan von Fremdherrschaft, bzw. „fremden Strukturen“ hält, wissen wir ja spätestens heute.

Janusgesichtig, wie sie halt nun mal bis heute auch noch ist im Bezug auf stetige und gebetsmühlenartiger Implizierung größter Schuld unserer Urahnen in den Greuel der deutschen Wehrmacht insbesondere an der Ostfront. Nein, ich will es nicht unvergessen machen, oder gar „weg wischen“, aber es war halt politisch der falsch stets mahnende Weg gegenüber jüngeren Generationen.
( die Greueltaten gegen das jüdische Volk lasse ich indes mal bewusst ausen vor, weil es eine ganz andere Sache von Schuld und Sühne war und ist )

Richtig, aber diese Menschen waren in der ehem. DDR auch nie sonderlich beliebt. Bekanntermaßen hatte es im Bezug auf freie Meinungsäußerung der Bürger dort aber auch so gewisse Problematiken, die Jahrzehnte lang unter dem Regiment der SED nie offen diskutiert werden durften.

Wobei dazu auch nicht vergessen werden darf, dass die Migration aus sozialistischen Bruderstaaten in der ehem. DDR ganz strikt einer zeitlich befristeten Werkvertragsarbeit glich. Nach spätestens 5 Jahren wurden sie wieder in ihre Heimatländer zurück geschickt, und durch andere bruderländische Hilfskräfte ersetzt, wenn sie sich an die Regeln dieser Austausprogramme hielten. (keine persönlichen Bindungen, keine Kinder zeugen während des Aufenthaltes…)

Ja, leider. Aber da kamen halt die jeweiligen Teilsituationen in den beiden deutschen Staaten mit zum tragen. Im „Westen“ hatten sich über Jahrzehnte längst schon migrative Subkulturen aufgebaut und verfestigt in teils kompletten Siedlungszügen mit massiven Anstiegen diesbezogener Anmeldungen von strukturinternen Kleingewerben, was es halt in den alten Bundesländern massiv in der bürgerlichen Feststellung abfederte.
Über die ehemalige DDR brach dieser strukturelle und kulturelle Wandel allerdings zeitlich binnen kürzester Zeit ähnlich wie ein Tsunami herein.

Soweit der kleine Kern meiner Einwände an Deiner ansonsten inhaltlich nachvollziehbaren Meinung und Einlassung zur Fragestellung.

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Richtig, genau so ist es aus meiner, und millionenfach anderer Sicht des Leidens in der Darstellung der Entwicklung als Alternative zu Deinen Erfahrungen zu betrachten. Sehe es doch einfach nun mal als bereichernde Ergänzung von Erfahrungen aus Meinungen von Menschen, die anders als (vermutlich) Du nicht das Glück eines beruflichen Anschlußlebens weiter oberhalb des Medians (mehr) erlebten.

Du bist zwar Mod hier, aber akzeptiere doch einfach auch mal andere Meinungen in einigen Fragen und erfahrungsberichten, statt hier (in dieser Frage) jetzt persönlich mit Deiner eigenen Meinung und Erfahrung dominieren zu wollen.

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Wie sollte man denn in den 80ern Jahren aus Afghanistan nach Westeuropa kommen? Eben. Und weil das nicht ging, kamen die Migranten damals vor allem aus Osteuropa als sogenannte Spätaussiedler und eben aus den Gastarbeiterländern, Türkei, Italien usw.

Das waren viel zu wenig, um durch Unbeliebtheit eine allgemeine Missstimmung ggü. Migranten auszulösen. Wenn man von der Sowjetarmee absieht, lag der Ausländeranteil nur bei 1%.

Was ist los? Das einzige, was über den Osten hereinbrach, war eine rechtspopulistische Welle der Desinformation und Hetze, die auf einen fruchtbaren Boden aus Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit fiel. Bis heute ist der Ausländeranteil im Osten signifikant niedriger als im Westen und gleichzeitig wird dort signifikant häufiger rechtsextrem gewählt als im Westen.

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Ach, entschuldige, ich hatte den Eindruck, dass es hier um Tatsachen und Fakten ging und nicht um das wilde Verquirlen von Meinungen, eigenen Erlebnissen und halbsicher erinnerten historischen Ereignissen. Darüber hinaus bin ich der Ansicht, dass man - wenn man schon unbegründete und nicht fundierte Meinungen einbringen will - wenigstens berücksichtigen sollte, dass externe Einflüsse die Welt in den letzten 40 Jahren so ziemlich auf den Kopf gestellt haben - von der Arbeitswelt über Gesellschaft und Technologische Entwicklung bis hin zum politischen Umfeld, das uns nicht nur den Mauerfall, sondern auch die Ausweitung der EU bis weit in den früheren Ostblock beschert hat.

Aber natürlich kann man das alles ignorieren und einfach im Kopf seine Suppe zusammenrühren, die einem am besten schmeckt. Nur muss man sich dann nicht wundern, wenn hier mal jemand fragt, wie man auf die Zutatenliste und das genaue Rezept gekommen ist.

Du beziehst Dich hier auf eine Statistik alleinig aus 2020. Liefere Du doch mal „Zahlen“ aus der Situation der ehem. DDR 1980 und 1990.

Ignoriere ansonsten bitte nicht alles willkürlich Deines Argumentationskonzeptes, was ich in dieser Frage zur Sachlage bereits schrieb.

Über die 80er (vor allem diese) und 90er schrieb ich lang und breit. Die extra von mir hervorgehobenen Worte „bis heute“ sollten andeuten, dass die Situation schon länger anhält. Und dass ich mich mit meinen Ausführungen nicht nur auf die 2000er Jahre bezog (eigentlich gar nicht, wenn man von der Tabelle absieht), hätte sich für den kundigen und interessierten Leser aus dem Hinweis auf die Sowjetarmee erschließen können.

Genau genommen, bezog sich der ganze vorherige Artikel auf die DDR-Zeit (also die 80er Jahre, bevor Du nachschlagen musst, wann die Existenz der DDR endete) bis auf den letzten Satz und die Tabelle.

Ich bin auf alles lang und breit eingegangen, wie wenig es auch mit der heutigen und damaligen Sachlage zu tun hatte. Auf den Unsinn mit den Afghanen in Westdeutschland, die angeblich unbeliebten Ausländer in Ostdeutschland und den angeblich über den Osten rollenden Tsunami an Ausländern, der dort bis heute tatsächlich noch gar nicht angekommen ist. Auf was soll ich denn noch eingehen?

Warum immer noch diese Überheblichkeit Deiner Einlassung zur Vermeidung möglicher Meinungsvielfalt hier?

Warum akzeptierst Du nicht einfach etwas frischen Wind hier auf der Plattform zu gewissen Themen, statt von oben herab gleich alles falsch und unwissend abtun zu versuchen?

Glaubst Du nicht, dass mitlesend ohne dieses herrschaftliche Altgetue mehr neue Members hier mal mitmachen können wollten, statt durch solche einseitigen Diskussionen gleich bereits mitlesend abgeschreckt zu werden?

Dich als langjährige® Mod werde ich nicht gesondert fragen müssen, dass Ratgeber-/ und Diskussionsplattformen von Members und „Mitmachen“ leben…!?

Eventuell setzt Du diese Latte gerade zu hoch in solch einem Ansinnen eines möglichen Revivals dieser Plattform gegen „Social-Media“ gewisser anderer Sachen wie Facebook&Co. als Konkurrenz.

Bedenke bitte halt, dass wir hier im Thread gerade über den Versuch einer freien Meinungseinbringung, und nicht etwa um statische Berechnungen von Bauwerken, elektrotechnischen Relevanzen, oder klaren Rechts(beratungs)-Richtlinien schnacken.

( so kenne ich w-w-w noch… aber irrelevant in der Kontroverse, in die Du mich hier gerade zu streng einwickeln möchtest )

Die gesonderte Brettmoderation von damals fand ich garnicht schlecht, aber in deren gesonderten Regeln ist das auch schon lange her.

Vergessen wir in dieser Quest aber dennoch nicht, dass es hier um einen reinen Meinungsaustausch, und nicht um eine rechtlich relevante Diskussion geht. :slightly_smiling_face:

LG, KL

Verschiedene Meinungen sind toll. Man kann auf Basis der gleichen Fakten ganz unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen entwickeln und die allermeisten davon haben ihre Berechtigung.
Schwierig wird es halt dann, wenn man zur Bildung einer Meinung nicht Fakten verwendet, sondern eine Suppe aus subjektiver Wahrnehmung, Phantasie und falsch erinnerten historischen Ereignissen.

Du hast hier in einer Tour und von Anfang an unbegründete und unbelegte Behauptungen in den Raum gestellt und keine davon auf Nachfrage irgendwie belegen können und teilweise völlig absurdes Zeug abgeliefert. Schönen Gruß in dem Kontext an die massenweise in den 80ern hier aufgelaufenen Afghanen. :roll_eyes:

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Warum willst Du mich und meine Meinung immer wieder schlecht machen hier?

Weswegen beginnst Du nicht mal selber im Kopf mit der Frage, warum es aus DE geraus einen so starken Mangel an Führungskräften mit dem Resultat vielfach quasi „unnötiges“ Beschäftigungspotenzial überhaupt im Aufbau dieses Schiefstandes geben konnte?

Dumme sollten dumm bleiben, Bildung sollte man familiärselbst zu forcieren haben in Studienfinanzierung.

Den Wegfall der weitestmöglichen Altenpflege sollen im Rahmen zunehmender Flexibilisierung die „nächsten“ Gens stemmen, die es aber wegen immer weiter unverhersehbar verlangter Beschäftigungsbedingungen selbst in der „Arbeiterklasse“ längst nicht mehr können.

Unterhalte mal ein Mehrgenerationenhaus in Ablösung Deiner Grampis, wenn Du in eine Phase soweit mal jemals geritest, Dir das Arbeitsamt immerhin noch alleinstehend iwo mal noch weitestgehend vom Leib halten zu können.

Hättest Du dann Kinder in die Welt gesetzt, oder gar eine Gebäude-Grundschuld für den Aufrechterhalt eines Generationenhauses ohne ausreichend sicheren und dotierten Jobs übernehmen können?

Ich will es mal anders erklären: wenn einer behauptet, dass der Mond aus Stein besteht und diese Meinung mit Fotos von Kratern, mit Steinen, die vom Mond mitgebracht wurden und damit belegen kann, dass sich die Umlaufbahn des Mondes mir seiner Theorie ganz gut in Einklang bringen kann, ist derjenige deutlich glaubwürdiger als ein anderer, der behauptet, der Mond sei aus Käse, als Beweis auf einen Film mit Wallace & Gromit verweist und sich ansonsten auf seine Meinungsfreiheit beruft.

Du bist der Typ mit dem Käse.

Ich bin mit Deinem Bashing hier raus.

es steht Dir frei, Dich der Wahrheit endlich zu beugen, oder mich hier raus zu werfen.

Mach, wie Du willst…

Der Käse ist irgendwo da draußen?

Dunkel ist der Rede Sinn.