Ist dieses Buch ein Fake?

Hi an alle,

ich lese gerade das Buch:

“Ich, Marilyn M. Meine Autobiographie“

Ich bezweifle aber, dass Marilyn alles selbst geschrieben hat, was auch durch Aussagen des Autors bestätigt wird…

Ich habe einmal Fotos hier reingestellt. Das 3. macht mir Bauchschmerzen…

Das ist doch der Totale Fake!!!

Weiß jemand in welcher Beziehung Norman Mailer und Marilyn Monroe zueinander standen?

Hat er jemals mit ihr über dieses Buch gesprochen? Zumal es ja erst nach ihrem Tod veröffentlicht wurde…

Hab mich blöd ausgedrückt, dass sie es nicht selbst geschrieben hat ist ja klar…

Da steht noch: aufgezeichnet von Norman Mailer…

Hat sie das auf Tonband gesprochen und er hats aufgeschrieben? Aber wieso steht denn da “aufgezeichnet“? :stuck_out_tongue:

Lg nj

In gar keiner. MM hat ihm also keine „Lebensbeichte“ diktiert oder in intimem Gespräch davon erzählt. Ob er sie je persönlich getroffen hatte ?

Er hat seine „Biografie“ (die von 1973 und der Umänderung von 1980 ist doch gemeint ?) geschrieben nach bereits 3 vorherigen Biografien über MM.
Er ist Schriftsteller und hat in seiner „Biografie“ frühere Quellen und selbst dazu erdachte Dinge kombiniert .

Lies mal hier was hier über Mailer und seinen Bezug (nicht Beziehung) zu Marilyn gesagt wurde:

"Marilyn, ein Wesen, irgendwo in der Ewigkeit von Mailer oder für Mailer konzipiert, hatte ihr Leben einfach ohne ihn vertan. Schlimmer noch: In dritter und letzter Ehe war sie einem Schriftsteller-Kollegen „aus zähestem Mittelklassenmaterial“ (Mailer über Arthur Miller), nach ihrem Tod kleinen Schreiberlingen in die Hände gefallen. Was blieb Mailer da anderes übrig, als Marilyn wenigstens im nachhinein den Biedermännern und Dilettanten, den Pfuschern in der Literatur und Stümpern in der Liebe zu entreißen und sie, diese Frau aller Frauen, neu zu schaffen, für sich und die Nachwelt. "

Zitat Petra Kipphoff, Die Zeit, 12.10.1973

Anmerkung. „Aufgezeichnet von N. Mailer“ kannst Du auch als „ausgedacht, geschrieben von N. Mailer“ lesen.

MfG
duck313

Hallo,

da Mailer sich mehrmals mit Marylin Monroe als Sujet abgegeben hat, ist es nicht ganz leicht, das englische Original zu finden.
Im Französischen allerdings heißt das Buch: Memoires Imaginaires de Marilyn, also so etwas wie „die erdachten Erinnerungen/Memoiren von Marilyn“. Das deutet daraufhin, dass Marilyn Monroe überhaupt nichts mit der Entstehung des Buches zu tun hatte, dass sie lediglich das Thema, das Sujet ist.

Wikipedia.en listet lediglich „Marylin. A biograhy“ als sein Werk im Zusammenhang mit MM auf. Allerding hat er Essays über sie geschrieben und Photobücher mit seinem Text versehen. Deshalb halte ich die Liste bei wiki nicht für vollständig.

Bevor ich lange suche: steht das irgendwo, wie das Buch im Original heißt?

Grüße
Siboniwe

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Danke. Sowas ist doch total scheiße, zumal sie sich nicht mehr dagegen wehren kann…

Das sowas überhaupt veröffentlicht werden darf… :grimacing:

Lg nj

Link zum kompletten Artikel

Gruß
Kreszenz

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Um aus Wikipedia zu zitieren: Norman Mailer veröffentlichte 1973 eine Biografie über Marilyn Monroe, die ursprünglich als Essay geplant war, sich aber zu einer Art Romanbiografie entwickelte, die allerdings keinem Anspruch auf Richtigkeit standzuhalten vermag.

JapIch danke, das habe ich mir schon gedacht. :wink:

Man merkt auch ganz deutlich, dass das Buch von einem Mann geschrieben wurde… :grimacing:

Lg nj

Ja hier steht: Of Woman and their Elegance

Zu Deiner Frage „Ist dieses Buch ein Fake?“ - nein, ist es nicht. Es gehört zur Literaturgattung ‚non-fiction novel‘, zusammen mit Werken wie z.B. Truman Capotes ‚In Cold Blood‘ von 1965 (gilt als frühestes Werk dieser Gattung), Mailers ‚Armies of the Night‘ von 1968 (für das er mit dem Pulitzer Price ausgezeichnet wurde, den er 1980 nochmals für ‚The Executioner’s Song‘ erhielt) oder Tom Wolfes ‚The Electric Kool-Aid Acid Test‘ aus dem gleichen Jahr (das selbst als erstes Werk des ‚New Journalism‘ gilt).

Mailer hatte es nicht nötig, mit „fakes“ Geld zu verdienen; er war einer der wichtigsten amerikanischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Auch, wenn es sich um eine fiktive Autobiographie handelt, steht im Originaltitel (Of Women and Their Elegance von 1980) übrigens nichts davon - für diesen Unfug ist einzig der Goldmann Verlag verantwortlich.

Übrigens gibt es von Mailer noch weitere „Romanbiografien“ - über Pablo Picasso, Lee Harvey Oswald und Adolf Hitler. Es handelt sich - wie bei der ‚Biographie‘ Marilyn Monroes - um literarische Werke ohne Anspruch auf historische Exaktheit.

Freundliche Grüße,
Ralf

Wenn Of Women and Their Elegance (1980) in Deinem Buch als Originaltitel angegeben ist, handelt es sich nicht, wie oben vermutet, um die (angebliche) Autobiographie von 1973, sondern um komplett erfundene „Memoiren“, also reine Fiktion, siehe https://en.wikipedia.org/wiki/Of_Women_and_Their_Elegance:

Of Women and Their Elegance" is an imaginary memoir about Marilyn Monroe …“

Gruß
Kreszenz

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Aber ich finde, wenn man fett Autobiographie draufschreibt, dann ist es ein Fake…

Ich dachte das hat Marilyn selbst geschrieben… :cry:

Dann kam es mir aber etwas suspekt vor alles…

Lg nj

Gibt es denn noch eine echte Autobiografie?

Also bei mir steht es wirklich so im Buch…

Lg nj

Wikipedia gibt unter Autobiografische Literatur nur eine Sammlung von Briefen, persönlichen Aufzeichnungen etc. an, die nach ihrem Tod gefunden wurden (→ https://www.newyorker.com/books/page-turner/fragments-of-marilyn) - also keine „echte“ Autobiographie.

Gruß
Kreszenz

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Beschwer Dich beim Goldmann-Verlag, der sich diesen bescheuerten Titel ausgedacht hat. Der Autor ist jedenfalls für Dein Missverständnis nicht verantwortlich.

Da steht als Autor aber Norman Mailer … Es kommt zwar häufig vor, dass ‚Autobiografien‘ von Promis nicht von ihnen selbst, sondern von Ghostwritern geschrieben werden - aber deren Name erscheint dann auch nicht auf dem Titel. Mal abgesehen davon, dass ein Norman Mailer es auch nicht nötig hatte, als Ghostwriter Geld zu verdienen. Ansonsten gibt es einen Unterschied zwischen einer fiktiven Autobiografie (dass es sich um eine solche handelt, ist am Namen des Autors auf dem Umschlag zu erkennen) und einer gefälschten (‚fake‘) Autobiographie.

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Genau auf deutsch erschien dazu das Buch “tapfer lieben“ von MM…

Schade,ich dachte es gibt noch eine richtige Autobio…

Danke dir. :wink:

Lg

Okay, dann ist es so. Das wusste ich nicht. Aber generell finde ich es blöd…

Danke dir.

Lg nj

Wenn Du was wirklich authentisches von ihr lesen möchtest:

Im Gegensatz zu Daniel Küblböck war es damals noch nicht üblich, mit 19 seine Memoiren zu schreiben (oder bei einem Gutteil dieser Sternchen: schreiben zu lassen…)

Wie auch immer - der Übersetzer gehört für den Titel geschlagen (auch wenn er dadurch vielleicht den Verkauf anheizte).

Grüße
Siboniwe

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