Ist Jesus noch Jude oder nicht mehr?

BS"D

Hallo.

Jesus wurde, wie schon gesagt, aus Neid und Missgunst ans
Kreuz genagelt. Die Priester wollten nicht akzeptieren, dass
mehr Leute zu den Predigten Jesu gingen als zu den ihren.

Die Priester hielten keine Predigten. Wodurch sich wieder einmal zeigt, dass die „Anklage“ hier sehr wackelig ist und vieles daran einfach nicht stimmen kann.

Gruss,
Eli

Lieber Anwar,

Natürlich war Jesus Jude und ist es immer noch.

Äh… Jesus ist tot. Er WAR also höchstens Jude, als er noch
gelebt hat.

Hmhm, er ist am dritten Tage auferstanden und lebt zur Rechten Gottes.

Jesus wurde, wie schon gesagt, aus Neid und Missgunst ans
Kreuz genagelt.

Äh… Jesus wurde von RÖMERN (die waren nämlich damals der
Boss) wegen Verstoß gegen diverse Gesetz hingerichtet. Und
zwar höchstwahrscheinlich ohne Nägel.

Und woher stammen die 17 (oder noch mehr) Nägel, die in allen Weltgegenden als Reliquien verehrt werden?

Die Priester wollten nicht akzeptieren, dass
mehr Leute zu den Predigten Jesu gingen als zu den ihren.

Vielleicht hatten sie auch einfach die Nase voll von
Umsturzaufrufen und Hausfriedensbruchs. Ich jedenfalls hätte
mitgenagelt.

Ob es da nicht noch Umstürzlerischere und Aufsässigere gegeben hätte? Aber du hast Recht, charismatische Redner, denen man insgeheim zu einem gewissen Teil auch noch Recht geben muss, sind arg unangenehm, das mussten auch die Nachfolger Jesu feststellen, ich denke an Hus, Savonarola, Bruno, …

Gruß
Hardey

BS"D

Hallo Petra.

Also: Jesus war doch mal Jude. Oder - ist er es noch?

Jude wird man entweder per Geburt oder wenn man zum jüdischen Volk übertritt. Da nach Berichten die Mutter von Jesus Jüdin war, ist er dadurch auch als Jude geboren worden.

Und: Ist das, was Jesus getan hat, damit vergleichbar? Falls
ja - wann hat er dann aufgehört, Jude zu sein? Was hat er
gesagt oder getan, das er nicht hätte sagen dürfen?

Wie Iris hierzu schon schriebt, wurde gegen Jesus nie ein Bann (Cherem) erhoben und selbst wenn es so gewesen wäre, wäre er Jude geblieben. Dieses kann kein Mensch mehr ändern. Auch wenn ein Cherem über jemanden ausgesprochen wurde, dann wurde nur jeglicher Kontakt mit dieser Person (ebenso das Lernen oder Lehren ihrer Lehre, Werke etc.) dadurch verboten. Anlass für einen Cherem ist eine aktuelle Gefahr die für den Bestand des Judentums von der Person ausgeht. Dieses war bei Jesus aber aus meiner Sicht auch nie gegeben. Zum einen weil er innerjüdisch unbedeutet war und geblieben ist und zum anderen seine Reden (entgegen christlicher Meinung - siehe auch einige Antworten hier) nie so sehr von der jüdischen Lehre abwichen.

Gruss,
Eli

Guten Morgen Eli,

Auch gekreuzigt haben ihn die Juden nicht. Aus jüdischer Sicht
war und ist er völlig uninteressant. So gab es auch damals nie
einen Grund ihn töten zu wollen. Warum auch?

Das habe ich ja auch nie behauptet. Habe ich doch schon längst geschrieben, dass das die Römer waren und es daher sehr seltsam ist, dass sich der Vatikan ausgerechnet in Rom angesiedelt hat, während es gleichzeitig Judenverfolgungen gab.

Aber wenn du das ganze Wochenende „verschläfst“? :wink:

Schöne Grüße

Petra

Hallo,

Auch gekreuzigt haben ihn die Juden nicht. Aus jüdischer Sicht
war und ist er völlig uninteressant. So gab es auch damals nie
einen Grund ihn töten zu wollen. Warum auch?

Na so unbedeutend kann er nicht gewesen sein - er hat ja ne Menge Staub aufgewirbelt damals. Und meines Wissen waren die führenden Köpfe der Juden nicht so sehr gut auf ihn zu sprechen und haben seine Bestrafung gefordert. Unwichtig war er da eher für die Römer - für die war er nur einer von vielen Querulanten. So unwichtig, daß die ja sogar den Juden seine Begnadigung anboten. Aber die wollten ja nicht, die begandigden lieber irgendeinen Halunken.

Sicher ist Jesus aus heutiger Sicht für das Judentum theologisch ohne Bedeutung - die jüdische Lehre griff ja die von ihm ausgehenden Impulse nicht auf und betrachtet ihn als Abweichler. Aber erfahrungsgemäß sind ja gerade solche Abweichler zu Lebzeiten immer sehr störend und unangenehm und alles andere als unwichtig. Deshalb muß man sie ja bekämpfen und mundtot machen und hat hinterher ne Menge Arbeit, sie totzuschweigen.

Gernot Geyer

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Hi,

Und woher stammen die 17 (oder noch mehr) Nägel, die in allen
Weltgegenden als Reliquien verehrt werden?

Mit ziemlicher Sicherheit NICHT von irgendeinem Gekreuzigten,
mit noch mehr Sicherheit von dem Kreuz, an dem Jesus hingerichtet wurde.

Gruß
Elke

BS"D

Hallo Gernot.

Na so unbedeutend kann er nicht gewesen sein - er hat ja ne
Menge Staub aufgewirbelt damals.

Nu, immerhin so unbedeutend, dass es aus dieser Zeit keine schriftlichen Zeugnisse gibt, noch sonst irgendwelche ausserchristlichen Anmerkungen über ihn.

Und meines Wissen waren die führenden Köpfe der Juden nicht so
sehr gut auf ihn zuµ sprechen und haben seine Bestrafung gefordert.

So, so. War behauptet den dieses? Die Christen? Mir jedenfalls sein keine innerjüdische Dokumente darüber bekannt. Und das obwohl es aus dieser Zeit sehr wohl über andere Berichte gibt. Und wer sollen die führenden Köpfe gewesen sein? Und was soll deren Problem gewesen sein?

Unwichtig war
er da eher für die Römer - für die war er nur einer von vielen
Querulanten. So unwichtig, daß die ja sogar den Juden seine
Begnadigung anboten. Aber die wollten ja nicht, die
begandigden lieber irgendeinen Halunken.

Warst Du dabei? Wir hatten das Thema hier ja schon öfters und ich habe dabei einige Punkte angebracht, die gegen diese ganzen Anschuldigungen sprechen. So spricht aus meiner Sicht eigentlich nichts für diese Erzählung. Aber es gibt doch einige Motive die der Erzähler hatte, die Juden anzuklagen. Verdächtig nicht?

Sicher ist Jesus aus heutiger Sicht für das Judentum
theologisch ohne Bedeutung - die jüdische Lehre griff ja die
von ihm ausgehenden Impulse nicht auf und betrachtet ihn als
Abweichler.

Welche Impulse? Davon abgesehen, war auch damals seine Rede und Handeln (zumindest was uns heutzutage darüber vorliegt) kaum aufrüherisch oder gross von der Lehre abweichend.

Aber erfahrungsgemäß sind ja gerade solche
Abweichler zu Lebzeiten immer sehr störend und unangenehm und
alles andere als unwichtig. Deshalb muß man sie ja bekämpfen
und mundtot machen und hat hinterher ne Menge Arbeit, sie
totzuschweigen.

Was soll denn so störend und unangenehm gewesen sein?

Davon abgesehen verstehe ich diese Anklage bis heute nicht ganz, da hier so viele verschiedene Interessen und Gruppen aufeinander treffen, dass es gerade zu absurd ist, diese nun alle auf diese eine Person fixiert zu sehen. Es tut mir leid, dass noch einmal wiederholen zu müssen, aber aus jüdischer Sicht war auch damals diese Person völlig unbedeutend und unwesentlich.

Gruss,
Eli

Na so unbedeutend kann er nicht gewesen sein - er hat ja ne
Menge Staub aufgewirbelt damals.

Tach Gernot,

Jesus war in der tat für seine Zeitgenossen vollkommen unbedeutend: Nicht einmal Flavius Josephus, der doch eine ganze Menge über die Zeit Jesu geschrieben hat und sogar Johannes den Täufer erwähnt, hat Jesu Erwähnung getan. Es gab eine ganze Reihe von Messiasprätendenten, die von Josephus genannt und charakterisiert werden; insofern war Jesus, wenn er denn als ein solcher Prätendent aufgetreten wäre, eine Randerscheinung, deren es zahlreiche, und immer erfolglose, gegeben hat.

Und meines Wissen waren die
führenden Köpfe der Juden nicht so sehr gut auf ihn zu
sprechen und haben seine Bestrafung gefordert.

Das ist die Darstellung der Evangelien; aber leider sind die als historische Quellen nicht sehr verläßlich und glaubwürdig, und was an historisch wirklich Richtigem in ihnen verborgen ist, erschließt sich erst nach langer philologischer, historischer, theologischer Analyse, kurz: erschließt sich erst der historisch-kritischen Theologie.
Alles in allem: die „führenden Köpfe der Juden“ haben ganz gewiß NICHT die Hinrichtung Jesu gefordert.

Unwichtig war
er da eher für die Römer - für die war er nur einer von vielen
Querulanten. So unwichtig, daß die ja sogar den Juden seine
Begnadigung anboten. Aber die wollten ja nicht, die
begandigden lieber irgendeinen Halunken.

Dies ist nun wieder einer der voreiligen Schlüsse der Leser, die die Berichte der Evangelien für die historische Wahrheit nehmen.
Weddig Fricke, Jurist, hat dazu ein Buch geschrieben: „Standrechtlich gekreuzigt“. Darin untersucht der den Prozeß Jesu und seine Begleitumstände als Jurist und kommt zu dem Ergebnis, daß Jesus von den Römern als politischer Aufrührer hingerichtet worden ist.

Sicher ist Jesus aus heutiger Sicht für das Judentum
theologisch ohne Bedeutung - die jüdische Lehre griff ja die
von ihm ausgehenden Impulse nicht auf und betrachtet ihn als
Abweichler.

Jesus hat in seiner Verkündigung, Lehre, Predigt nichts gesagt, was man nicht zur gleichen Zeit auch von anderen - Rabbinen, Schriftgelehrten, Pharisäern (von denen es übrigens sieben Gruppen gab) - gelehrt und gepredigt wurde. Das, was Jesus an wirklich Neuem brachte, hat auf einer Postkarte Platz. Die Juden haben ihn durchaus nicht als Abweichler betrachtet - er hat sich ja in allem vollkommen inmnerhalb des Judentums bewegt.

Aber erfahrungsgemäß sind ja gerade solche
Abweichler zu Lebzeiten immer sehr störend und unangenehm und
alles andere als unwichtig. Deshalb muß man sie ja bekämpfen
und mundtot machen und hat hinterher ne Menge Arbeit, sie
totzuschweigen.

Es mag ja sein, daß die Erfahrung solches lehrt; historisch treffend ist es darum nicht in jedem Falle.
Das angebliche Gegeneinander von Jesus und Juden ist eine Konstruktion, eine Konstruktion der Zeit, in der die messianische Jesus-Gemeinde die Juden als ihre Gegner ansah und von den Juden eben auch als Gegner angesehen wurde. Es ist dies die Zeit nach 70, nach der Zerstörung Jerusalems, als heftige Diskussionen geführt wurden um den richtigen Weg, den die Juden gehen sollten oder müßten, um ihr Volk, ihren Glauben, ihr Überleben zu gewährleisten. In diesen Diakussionen war die messianische Jesus-Gruppe eine Stimme, die sich dann freilich aus dem Judentum gelöst hat. Aber das ist eine andere, sehr lange Geschichte.

Gruß - Rolf

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Lieber Hardey,
da weiss man kaum wo anfangen. Ich denke das sprengt hier den Rahmen. Kauf dir doch bitte eine Einführung zum Neuen Testament, damit wären dann wohl die meisten der von dir verbreiteten Clischees erledigt.
Gruß
Werner

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habe ich schon einmal etwas geschrieben
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
was, so hoffe ich, zur Klärung beiträgt.

Hallo,

Nu, immerhin so unbedeutend, dass es aus dieser Zeit keine
schriftlichen Zeugnisse gibt, noch sonst irgendwelche
ausserchristlichen Anmerkungen über ihn.

„Unbedeutend“ waren die Christen, solange sie als jüdische Sekte wahrgenommen wurden. Ein Problem wurde sie eigentlich erst für die Juden, wobei der Begriff „die Juden“ auch schon für das erste Jahrhundert problematisch ist angesichts der Vielschichtigkeit, als die Christen in Rom politisch auffielen und als Juden identifiziert wurden. Erst ab dann gibt es von jüdischer Seite deutliche Abgrenzungsbemühungen, die ihnen die Christen überaus übel genommen haben, verloren sie doch dadurch das Religionspriviel und waren eine religio illicita, der rechtliche Grund für „Verfolgungen“.

Davon abgesehen verstehe ich diese Anklage bis heute nicht
ganz, da hier so viele verschiedene Interessen und Gruppen
aufeinander treffen, dass es gerade zu absurd ist, diese nun
alle auf diese eine Person fixiert zu sehen. Es tut mir leid,
dass noch einmal wiederholen zu müssen, aber aus jüdischer
Sicht war auch damals diese Person völlig unbedeutend und
unwesentlich.

Das ist zumindest insofern falsch, als dass es das Christentum nie gegeben hätte, wäre die Jesusbewegung eben nicht zuerst innerjüdisch erfolgreich genug gewesen. Hier wird immer wieder vergessen, dass nicht nur Petrus und Co, sondern vor allem auch Paulus Juden waren, letzterer ein pharisäischer, dessen Idee der Öffnung für das Heidentum zwar in seiner Weite außergewöhnlich ist, aber auch nicht besonders originell.
Von all den Wanderpredigern dieser Zeit, die innerreligiös in Opoosition zu den Sadduzäern standen, war im ersten Jahrhundert die „Jesusbewegung“ die erfolgreichste. Insofern ist „unbedeutend“ wohl rückblickend für die jüdische Theologie und Frömmigkeit richtig, aber nicht historisch. Die erfolgreichste jüdische Richtung sind die Pharisäer und entgegen manchen Darstellungen des NTs (wobei die Evangelisten halt nur Pharisäer kannten) sind sich Jesusbewegung und Pharisäer (Paulus) sehr verwandt

Grüße
Taju

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Hallo,

Das habe ich ja auch nie behauptet. Habe ich doch schon längst
geschrieben, dass das die Römer waren

Wobei ich mich bei dieser Diskussion grundsätzlich frage, warum gerade die Christen die Schuldfrage beschäftigt, ist sie doch theologisch defizitär, wenn man den Tod Christi als Erlösung ansieht, aber das nebenbei:wink:

und es daher sehr
seltsam ist, dass sich der Vatikan ausgerechnet in Rom
angesiedelt hat, während es gleichzeitig Judenverfolgungen
gab.

Was willst Du damit sagen?
Abgesehen davon, dass der Vatican schon lange, bevor es Christen gab, in Rom war.
Roms Bedeutung für das Christentum und wie es sie erlangt hat, füllt Bibliotheken,
Naheliegende Gründe, die auch richtig sind: Rom als Hauptstadt des Reiches, Rom als Ort der Hinrichtung von Petrus und Paulus, die antike Romidee (Rom als Hort und Garant der Zivilisation), die auch nach der Gründung Konstantinopels zumindest im Westen Bestand hatte…

Was für Judenverfolgungen gab es bitteschön zur Zeit des Baus von Alt-St-Peter auf dem Vatican?
Selbst in der Zeit der Durchsetzung des Rom-Primats ist mir keine Judenverfolgung bekannt.

Etwas verwirrte Grüße
Taju

Hallo Taju,

oje oje, da habe ich ja was ausgelöst, mit dieser Diskussion. ;-(

und es daher sehr
seltsam ist, dass sich der Vatikan ausgerechnet in Rom
angesiedelt hat, während es gleichzeitig Judenverfolgungen
gab.

Was willst Du damit sagen?

Ähm - die ganze Sache begann eigentlich am Samstag auf dem Geschichtsbrett. Ich habe da - noch ganz unter dem Eindruck eines besonders üblen Stücks Nazipropaganda stehend - einmal die Frage gestellt, ob derartige Propaganda eigentlich geglaubt wurde, bzw. woher der Antisemitismus überhaupt kam.

Die Diskussion wanderte ins Religiöse, und ich wurde mit meiner Frage, ob Jesus - obwohl Gründer einer anderen Religion - eigentlich immer noch Jude ist, hierhin gebeten.

Und warum ich das mit den Römern geschrieben habe: Wenn man nun die Geschichte von der Kreuzigung Jesu nimmt, dann sehe ich zwei beteiligte Parteien. Die Römer, die es getan haben, und die jüdische Bevölkerung, die es gefordert haben soll. Man gab den Juden immer wieder die Schuld am Tod Jesu - aber die Römer hat soweit ich weiß nie jemand beschuldigt, zumindest nicht jahrhundertelang und in einer Art Sippenhaft alle zusammen. Mit den Römern scheint sich die Kirche ja wieder ganz gut zu verstehen, da sich sogar der Vatikan in Rom angesiedelt hat.

So war dieser Satz gemeint.

Abgesehen davon, dass der Vatican schon lange, bevor es
Christen gab, in Rom war.

Das verstehe ich jetzt wieder nicht. Ich meinte mit Vatikan die Gesamtheit aller nun sagen wir einmal, „Verwaltungsgebäude“ (weil mir gerade kein besseres Wort dafür einfällt) der katholischen Kirche. Und so etwas kann es unmöglich schon gegeben haben, bevor es Christen gab.
-> Offenbar meinen wir mit „Vatikan“ nicht das Gleiche.

Wobei ich mich bei dieser Diskussion grundsätzlich frage,
warum gerade die Christen die Schuldfrage beschäftigt, ist sie
doch theologisch defizitär, wenn man den Tod Christi als
Erlösung ansieht, aber das nebenbei:wink:

Ja, das ist eine ganz andere Geschichte. Tatsache ist aber, dass vor allem den Juden immer wieder diese Schuld zugeschoben wurde. Deshalb habe ich diese nachösterliche Argumentation einmal ganz außen vorgelassen.

Was für Judenverfolgungen gab es bitteschön zur Zeit des Baus
von Alt-St-Peter auf dem Vatican?

Nein, später. Viel später …

Ok, ich hoffe, ich habe die Verwirrung wieder ein wenig auflösen können.

Schöne Grüße

Petra

Hallo Rolf,

die Quellenlage ist ja generell recht dünn für diese Zeit. Nur bedagt das ja nicht zwanghaft, daß es alles das, was nicht schriftlich fixiert ist, nicht gab. Im Übrigen: Wieso sollte man das NT nicht als Quelle anerkennen? Es mag subjektiv sein - sicher. Aber das sind schließlich alle anderen Zeugnisse aus dieser Zeit auch. Und wenn man da alles für falsch erklärt, was nicht mehrfach abgesichert ist - was bleibt dann noch?
Fakt ist, daß wir alle nicht mit letzter Sicherheit sagen können, was damals wirklich geschehen ist. Und insofern halte ich es für ziemlich sinnlos, da aus den wenigen Quellen die sicher Wahrheit herauslesen zu wollen.

Gernot Geyer

1 „Gefällt mir“

Hallo,

Hmhm, er ist am dritten Tage auferstanden und lebt zur Rechten
Gottes.

Klar. Glaub’ ich, wenn ich persönlich mit ihm gesprochen habe.

Und woher stammen die 17 (oder noch mehr) Nägel, die in allen
Weltgegenden als Reliquien verehrt werden?

Ich glaube es gibt mehr als 1.000 Nägel, die angeblich von dieser Hinrichtung stammten… wow, der arme Kerl muss ausgesehen haben.
Aber Scherz beiseite: Die Römer haben keine Nägel benutzt, warum sollten sie gerade hier eine Ausnahme gemacht haben?

Ob es da nicht noch Umstürzlerischere und Aufsässigere gegeben
hätte?

Sicher. Jesus war ja bei weitem nicht der Einzige, der damals hingerichtet wurde.

Aber du hast Recht, charismatische Redner, denen man
insgeheim zu einem gewissen Teil auch noch Recht geben muss,
sind arg unangenehm, das mussten auch die Nachfolger Jesu
feststellen, ich denke an Hus, Savonarola, Bruno, …

Ach weisst Du, ich denke den Römern war das ziemlich egal, was ein wirrer Wanderprediger in einem winzigen, rückständigem Winkel ihres Imperiums gesagt hat.

Grüße,

Anwar

Aber Scherz beiseite: Die Römer haben keine Nägel benutzt,
warum sollten sie gerade hier eine Ausnahme gemacht haben?

Tach Anwar,

die Römer haben nicht immer Nägel benutzt, um Verurteilte am Kreuz zu befestigen, sie haben sie aber AUCH benutzt. Der Beweis ist 1967 oder so gefunden worden, als in einem Ossuarium in Jerusalem ein Fersenknochen gefunden wurde, in dem ein Nagel steckte, und am anderen Ende des Nagels befand sich noch ein Stück Olivenholz.
Deine Aussage ist also in dieser apodiktischen Form nicht richtig.

Ach weisst Du, ich denke den Römern war das ziemlich egal, was
ein wirrer Wanderprediger in einem winzigen, rückständigem
Winkel ihres Imperiums gesagt hat.

Die Römer haben Jesus offensichtlich nicht als „wirren Wanderprediger“ betrachtet: immerhin haben sie ihn gekreuzigt, und das heißt: sie haben ihm genügend Aufmerksamkeit geschenkt, um in ihm einen politisch gefährlichen Menschen zu erkennen.

Gruß - Rolf

Hallo Rolf,

die Quellenlage ist ja generell recht dünn für diese Zeit. Nur
bedagt das ja nicht zwanghaft, daß es alles das, was nicht
schriftlich fixiert ist, nicht gab.

Das ist zweifellos richt, das habe ich aber auch nie behauptet.

Im Übrigen: Wieso sollte
man das NT nicht als Quelle anerkennen? Es mag subjektiv sein

  • sicher. Aber das sind schließlich alle anderen Zeugnisse aus
    dieser Zeit auch. Und wenn man da alles für falsch erklärt,
    was nicht mehrfach abgesichert ist - was bleibt dann noch?

Ich habe doch nie gesagt, man solle das NT nicht als Quelle benutzen; ich habe nur darauf aufmerksam gemacht, daß bei der Benutzung der nt-lichen Aussagen als einige Vorsicht angebracht ist. Das gilt im übrigen für alle Quellen, gleichgültig, aus welcher Zeit sie stammen und von wem sie verfaßt worden sind.

Fakt ist, daß wir alle nicht mit letzter Sicherheit sagen
können, was damals wirklich geschehen ist. Und insofern halte
ich es für ziemlich sinnlos, da aus den wenigen Quellen die
sicher Wahrheit herauslesen zu wollen.

Schon wahr, aber wer hat denn damit angefangen, die Evangelien unkritisch als historische Wahrheit zu zitieren?

Gruß - Rolf

BS"D

Hallo Taju.

„Unbedeutend“ waren die Christen, solange sie als jüdische
Sekte wahrgenommen wurden.

Es ging nicht um das Christentum, sondern um die Figur Jesus. Das später das Christentum sehr wohl bedeutend wurde und noch ist, steht ausser Frage. Die Frage war aber, ob Jesus zu seiner Lebzeit nun eine Gefahr darstellte oder eben doch einer von vielen und in seinen Predigten unbedeutend.

Gruss,
Eli

Hallo, Petra!

seltsam ist, dass sich der Vatikan ausgerechnet in Rom
angesiedelt hat,…

Abgesehen davon, dass der Vatican schon lange, bevor es
Christen gab, in Rom war.

Das verstehe ich jetzt wieder nicht.

Ich vemute mal, dass Tanju dich da ein weing absichtlich falsch verstanden hat.
Der Vatican der dem Vatican den Namen gab ist ein Berg bzw. Hügel und der war lange vor irgendwelchen Christen da.

Gruß
Werner

Hallo Elimelech!

Nu, immerhin so unbedeutend, dass es aus dieser Zeit keine
schriftlichen Zeugnisse gibt, noch sonst irgendwelche
ausserchristlichen Anmerkungen über ihn.

Aus der Lebenszeit jesu gibt es nichts, wenn du das so meinst, das trifft aber auf viele historische Personen der Antike zu. Die außerchristihcen Quellen sind danach vielleicht nicht toll, aber dass es gar keine gäbe ist falsch.

Gruß
Werner

Und: Ist das, was Jesus getan hat, damit vergleichbar? Falls
ja - wann hat er dann aufgehört, Jude zu sein? Was hat er
gesagt oder getan, das er nicht hätte sagen dürfen?

Hallo

Meiner Meinung nach bringst du zwei Sachen durcheinander, zwei Ebenen sozusagen.

Die christliche Geistesgeschichte und die jüdische sind getrennt voneinander. Natürlich ist innerhalb der christlichen Jesus ein Jude (und überhauopt alle Figuren im NT, denn was sollen sie sonst sein?)

Die Frage nach einem Bann gehört aber in die jüdische Geistesgeschichte. Und in der kommt Jesus einfach nicht vor. Er gehört zur christlichen Geschichte und nur dorthin. Daher ist die Frage nach einem jüdischen Bann gegen Jesus genauso sinnvoll wie die Frage, ob Mohammed aus der katholischen Kirche exkommuniziert wurde, denn er sagte ja auch so allerhand über Jesus, welches nicht akzaptabel ist (kein Messias, Prophet, nicht auferstanden usw.)

Es ergibt einfach keinen Sinn.

Gruß
d.