Ich schrieb „siehe oben“ in meinem Buch (als ich mitten im Text auf eine frühere Stelle vor paar Absätzen verweis), und der Verleger meinte, „oben“ und „unten“ gäbe es nur in Textdokumenten, aber nicht in Büchern (es sei denn, der verwiesene Sachverhalt käme auf dergleichen Seite wie der Verweis selbst vor).
Eine Anmerkung ist fällig (die aber nichts zur Sache tut). Ich weiß genau, wie das Buch formatiert wird: der Verleger bekommt nur eine PDF, sogar die Länge und Breite der Druckversion sind mir bekannt.
ist das ein Verleger oder ein Lektor?
Wenn er ein Verleger ist, hat er eigentlich eh’ keine Ahnung.
Und von einem Lektor würde ich auch etwas anderes erwarten.
„Siehe oben“ ist eine Referenz zu etwas, das vorher geschrieben wurde. Das war schon in Zeiten üblich, bevor es „Textdokumente“ gab, die in endlos Formatierungen kamen (nicht in Romanen oder anderen belletristischen Texten, sondern in in wissenschaftlichen Texten, die selbst-referenzierend sind/sein können).
Was willst du sonst schreiben? „Wie vorher schon mal erwähnt“? oder „siehe weiter vorne“?
du kannst doch nicht vom Leser verlangen unter „siehe oben“ einen Hinweis zu verstehen, der sich nicht auf diese Seite sondern auf beliebige vorherige Seiten und einen dortigen Vermerk bezieht.
Das musst Du anders lösen. z.B. mit Sternchen und „siehe Seite xxx“
Ich habe oben (lol, in diesem Fall wirklich oben auf meinem Bildschirm, wobei der Lesen seien Bildschirm natürlich auch kippen mag) etwas vereinfacht. Der mittelbare, indirekte Kommunikationspartner ist ein Lektor auf der Seite des Verlegers. Der Verleger ist jedoch verantwortlich für alles, was der Lektor macht.
Ich sehe ein, dass eine passende Alternativformulierung nicht immer einfach ist (siehe Seite xxx, siehe Kapitel xxx, siehe Punkt xxx, wie vorhin beschrieben, …). Jedoch sind mögliche Alternativen nicht der Gegenstand meiner Frage hier; ich glaube, ich komme damit schon zurecht.
Ich finde, die Links untermauern weder deine noch seine Argumentation.
Ich glaube auch nicht, dass es dazu eine Norm gibt.
In Büchern finde ich Verweise wie „oben“ und „unten“ dann ok, wenn eine Stelle auf derselben Seite referenziert wird. Ansonsten wirkt es einfach unsauber (als hätte der Autor nie daran gedacht, dass aus seinem Werk mal ein Buch werden soll), und „vorne“ ist halt nun mal was anderes als „oben“. Aber das ist nur meine Meinung.
Die Links besagen: „oben“ bedeutet „weiter vorne in einem Text“, und Bücher sind Texte. Also, bezogen auf Bücher, bedeutet „siehe oben“ auch „siehe weiter vorne“.
in wissenschaftlichen Publikationen (nicht aber in belletristischen Texten - wie @anon73739668 bereits sagte) ist „siehe oben“ gebräuchlich und auch unmissverständlich. Besser sogar in Abk. „s.o.“. Es bezieht sich auf die inhaltliche bzw. logische Textfolge, niemals aber auf die graphische (also nicht auf die aktuelle Textseite).
Wenn der Text in Kapitel eingeteilt ist, bezieht es sich allerdings
nur auf das aktuelle Kapitel. Wenn nicht, dann „s.o. Kap. xx“.
Ansonsten, wenn die Paginierung eindeutig ist, schreibt es sich „s.o. S.
xxx“.
Die stilistisch elegantere Alternative ist dennoch:
„… wie oben bereits erwähnt/ausgeführt …“
und ggf.
„… wie oben (Kap. xx) bereits erwähnt/ausgeführt …“
„… wie oben (S. xxx) bereits erwähnt/ausgeführt …“
Die Frage nach der Alternativformulierung war nicht ernst gemeint, eher rhetorisch. Da „s.o.“ akzeptiert ist, halte ich es für nicht zielführend eine umständliche, nicht gängige Formulierung zu nutzen.
Da bist du auf dem Holzweg. @duck313 hat recht.
Mir ist das „siehe oben“ in wissenschaftlichen Publikationen mehrfach begegnet. Ich mußte immer umständlich suchen. Einmal waren es zwei Sätze weiter „oben“, dann auch mal eine halbe Seite.
Sorry- die Verwirrung ist mal wieder der Sch***sortierung hier geschuldet. Ich meinte Kannitverstan, der so vehement gegen s.o. argumentiert. (Wo es nicht speziell um dein Buch, sondern zum Allgemeines geht.)
Um das noch zu ergänzen: Wenn nicht vom Text die Rede ist, sondern vom Buch als einem materiellen blättrigen Gegenstand, dann gibt es sehr wohl ein „vorn“ und „hinten“.
Man kann ja auf Stelle „weiter vorne im Buch“ oder „weiter hinten im Buch“ verweisen. Aber das sind Ausdrücke, die so nicht im Text selbst stehen können.