Jarhead - Ledernacken

Hallo!
Eigentlich brauch’ ich nix Historisches, sondern ein paar moderne Synonyme für obiges. Ich habe in einem Roman mit „jarheads“ (U.S. Marines)zu tun, was laut Lexikon mit „Ledernacken“ zu übersetzen ist. Das Wort erscheint mir aus persönlicher Sicht für den um 1990 spielenden Roman zu antiquiert :wink: Es passt auch einfach vom Bild her nicht in den Kontext. Gibt es da noch andere gängige Bezeichnungen, die gelinde abfällig sein dürfen, aber nicht allzu derb?

Gruß,
Eva

Hallo!
Eigentlich brauch’ ich nix Historisches, sondern ein paar
moderne Synonyme für obiges. Ich habe in einem Roman mit
„jarheads“ (U.S. Marines)zu tun, was laut Lexikon mit
„Ledernacken“ zu übersetzen ist.

Was schon falsch ist. :wink:
Jarhead ist schlicht wörtlich zu übersetzen: Einmach-/Schraub-/Konservenglas-Kopf. Liegt schlicht an der militärisch gängigen Frisur bei der der Nacken und die Seiten Kahlrasiert sind und oben ein kurz geschnittener Haaransatz bleibt (bildlich der Schraubverschluss) und der (durch die Ausbildung) hohle Kopf überspitzt gesagt mit beliebigen „Konserven“ gefüllt werden kann.

Den Begriff „Ledernacken“ gibt es selbstverständlich auch und der heißt im Enghlischen dann - oh Wunder - „Leatherneck“.

Das Wort erscheint mir aus persönlicher Sicht für den um 1990 :spielenden Roman zu antiquiert :wink:

Absolut nicht. Leatherneck ist an sich gängiger als Jarhead - letzterer Begriff ist auch stark abwertend konnotiert. Und militärische Traditionen müssen nicht im Gegensatz zu von Außen wahrgenommener antiquarischer Wirkung stehen. :wink:

Es passt auch einfach vom Bild her nicht in den
Kontext. Gibt es da noch andere gängige Bezeichnungen, die
gelinde abfällig sein dürfen, aber nicht allzu derb?

Also die Marines nennen sich selbst primär Leatherneck oder Devil Dogs, seltener Jarhead - letzteres ist primär eine Frotzelei anderer Truppenteile gegenüber dem Marinekorps, was aber eben nicht heißt, dass der Begriff nicht auch im Marinekorps Verwendung findet.

Gruß Andreas

Hallo!

Ich habe in einem Roman mit

„jarheads“ (U.S. Marines)zu tun, was laut Lexikon mit
„Ledernacken“ zu übersetzen ist.

Jarhead ist schlicht wörtlich zu übersetzen:

Das ist mir schon klar, aber wenn ich in einem Roman „jarhead“ habe, übersetze ich nicht mit „Marmeladenglaskopf“ :wink:
http://dict.leo.org/?search=jarhead

Absolut nicht. Leatherneck ist an sich gängiger als Jarhead -
letzterer Begriff ist auch stark abwertend konnotiert.

Genau das brauche ich!

Also die Marines nennen sich selbst primär Leatherneck oder
Devil Dogs, seltener Jarhead - letzteres ist primär eine
Frotzelei anderer Truppenteile gegenüber dem Marinekorps

In meinem Fall handelt es sich um die Betrachtungsweise von Zivilisten in Gegenwart von zwei sich eher unangemessen benehmenden Marines. Da kommen „ehrenvolle“ Bezeichnungen wie „Ledernacken“ oder „Teufelshunde“ nicht in Frage.

Danke Dir & Gruß,
Eva

no Madam
Hi,

aus höchst eigener Erfahrung.

Also die Marines nennen sich selbst primär Leatherneck oder
Devil Dogs

Das ist, milde formuliert, unzutreffend.
Ein Angehöriger des U.S.M.C. wird über andere Marines nur als von den Marines (singl. Marine, z.B. he is a Marine) oder von Gentlemen sprechen. Von sich selbst spricht er I am a member of the United States Marine Corps oder schlicht I am a Marine (aber das habe ich nur ein einziges Mal gehört und es befremdete mich doch etwas). Alles andere entspräche nicht dem Selbstverständnis und Corpsgeist des U.S.M.C. Punkt.

…seltener Jarhead - letzteres ist primär eine Frotzelei anderer Truppenteile gegenüber dem Marinekorps

Dies ist ebenfalls unzutreffend. Ein Angehöriger des U.S.M.C. wird eine solche Äusserung als ausgesprochenen affront empfinden (und als solcher ist er auch zielsicher gedacht).

In meinem Fall handelt es sich um die Betrachtungsweise von Zivilisten in Gegenwart von zwei sich eher unangemessen benehmenden Marines. Da kommen „ehrenvolle“ Bezeichnungen wie „Ledernacken“ oder „Teufelshunde“ nicht in Frage.

Weder „Ledernacken“ noch „Teufelshunde“ sind „ehrenvolle“ Bezeichnungen für einen Angehörigen des U.S.M.C.
Akzeptabel wäre, in den Ohren eines Angehörigen des U.S.M.C. und von einem Zivilisten geäussert ein schlichtes soldier.

Der zuvor Antwortende ist primär Militärpolizist und weniger Soldat und schon gar nicht Angehöriger einer Spezialeinheit - mit all deren Corpsgehabe. Seine Antworten waren, aus seiner Sicht, also nicht falsch - er wusste es eben nur nicht besser.

Ich hoffe, dass diese Einlassungen hilfreich im Sinne der ursprünglichen Anfrage waren

Freundliche Grüsse
Ray

Hallo,
also mir erscheint als ein vergleichbarer deutscher Begriff „Kanisterkopf“.
Das habe ich zwar nur selten gehört, kommt aber m. E. dem Jarhead am nächsten. Kanisterkopf bezieht sich nicht auf einen bestimmten Truppenteil, sondern bezeichnet einfach einen kantigen, militärischen Typ mit - um es freundlich zu sagen - geringen intellektuellen Interessen. Das kann man sich untereinander als Frotzelei sagen von außen würde es als Beleidigung aufgefasst.

Gruß
Werner

Das ist, milde formuliert, unzutreffend.
Ein Angehöriger des U.S.M.C. wird über andere Marines nur als
von den Marines (singl. Marine, z.B. he is a
Marine) oder von Gentlemen sprechen. Von sich
selbst spricht er I am a member of the United States Marine
Corps
oder schlicht I am a Marine (aber das habe
ich nur ein einziges Mal gehört und es befremdete mich doch
etwas). Alles andere entspräche nicht dem Selbstverständnis
und Corpsgeist des U.S.M.C. Punkt.

Nö, im privaten Bereich der NCO und Enlisted Men sind entsprechende despektierliche Bezeichnungen durchaus gängig. Das das nach außen hin oder im offiziellen Umgang natürlich völlig anders aussieht ist völlig klart, war hier aber nicht die Frage.

…seltener Jarhead - letzteres ist primär eine Frotzelei anderer ::Truppenteile gegenüber dem Marinekorps

Dies ist ebenfalls unzutreffend.

Nö, das ist sogar ziemlich zutreffend.

Ein Angehöriger des U.S.M.C. wird eine solche Äusserung als :ausgesprochenen affront empfinden (und als solcher ist er auch :zielsicher gedacht).

Na ja, kommt er von außen wird er ihn eher als freundliche Aufforderung für einen strengen körperlichen Verweis sehen. :wink:

In meinem Fall handelt es sich um die Betrachtungsweise von Zivilisten in Gegenwart von zwei sich eher unangemessen benehmenden Marines. Da kommen „ehrenvolle“ Bezeichnungen wie „Ledernacken“ oder „Teufelshunde“ nicht in Frage.

Weder „Ledernacken“ noch „Teufelshunde“ sind „ehrenvolle“
Bezeichnungen für einen Angehörigen des U.S.M.C.
Akzeptabel wäre, in den Ohren eines Angehörigen des U.S.M.C.
und von einem Zivilisten geäussert ein schlichtes
soldier.

Nö, erstens handelt es sich um einen Roman, zweitens geht es offensichtlich nicht um eine „ehrenvolle“ Bezeichnung und drittens haben US-Amerikaner zwar grundsätzlich Hochachtung und respekt vor ihren Soldaten, wenn sie sich aber in aller Öffentlichkeit daneben benehmen, dann gibt das auch klipp und klare Ansagen - erst recht von Personen, die selbst „dabei“ waren.

Der zuvor Antwortende ist primär Militärpolizist

Ach?

und weniger Soldat

:wink: Und du willst Ahnung von Militär haben?

und schon gar nicht Angehöriger einer Spezialeinheit -

Was übrigens auch Marines nicht sind, sofern sie nicht Teil einer SOF-Einheit sind. Evtl. solltest du dich mal mit dem Begriff der Spezialeinheit auseinandersetzen. Das USMC ist vom Selbstverständnis her zwar eine ELiteeinheit (wenn man davon bei einer Teilstreitkraft überhaupt in Gesamtheit reden kann), aber das hat nichts mit dem Begriff der Spezialeinheit/Spezialkräfte zu tun.

mit all deren Corpsgehabe.

Tradition und Traditionsverständnis ist mit Sicherheit nicht davon abhängig, ob man in einer „Spezialeinheit“ dient. :wink:

Seine Antworten waren, aus seiner Sicht, also nicht falsch - er :wusste es eben nur nicht besser.

Ich hoffe, dass diese Einlassungen hilfreich im Sinne der
ursprünglichen Anfrage waren

Sie waren zumindest eine humorvolle, wenn auch unangebracht überhebliche Abrundung des Abends.

Gruß Andreas

Der zuvor Antwortende ist primär Militärpolizist

Ach?

und weniger Soldat

:wink: Und du willst Ahnung von Militär haben?

Hallo zusammen,

ein Militärpolizist sieht sich tatsächlich nicht als Soldat, sondern als Polizist!

grüsse borthi

Rätselraten
Hi,

:wink: Und du willst Ahnung von Militär haben?

Ja, doch, ich denke schon - zumindest etwas.
1975 und 1976 trug ich noch olivgrün. Später trug ich dann nur noch zivil obwohl in einer Einheit - dies war bei uns so. Glaub das einfach mal. Es wird Dich überraschen, aber bereits 1976 gab es, auf Deutschem Boden (nicht auschliesslich, denn dieser Verein wechselten gelegentlich und nach Bedarf schonmal die Gegend:smile:, temporär, einen gemischten Verband (mit Zügen aus Einheiten der Mitgliedsstaaten US, Canada, GB + BRD), dessen Aufgabe nichts anderes war, als voneinander zu lernen und Wege zu finden wie zukünftigen Bedrohungen in Form von internationalem Terrorismus militärisch begegnet werden könne. Als eines (es gab noch weitere) der Resultate wurde im Jahr darauf und in Bad Tölz (!) die Special Forces O-OD 1 gegründet. Der Kommandant war Oberstleutnant Charlie B. (ich glaube, dass ich seinen vollen Namen nicht öffentlich nennen darf - obwohl es schon so viele Jahre her ist und er bereits seit fast 15 Jahren tot ist - er war einfach ein toller Typ). Diese kleine aber feine Einheit wurde kurz darauf nach Fort Bragg in North Carolina verlegt. Deutsche Kontaktoffiziere begleiteten diese Einheit. Wiederum kurz darauf wurde die O-OD 1 in sowas wie blaues Licht umbenannt. Nochmal etwas später gingen sie dann in einer anderen Einheit auf aber das würde jetzt zu weit führen.
Ich selbst war als ein ganz ganz bescheidenes Rädchen (Operator) in dieser Geschichte involviert und hatte, in den Folgejahren, aber immer wieder Schnittpunkte mit ihnen. Ich schied mit Ende August 1990 aus. Ja, doch, ich denke schon, dass ich ein klein wenig Ahnung vom Militär habe - aus eigener Erfahrung.
Nun darfst Du mal wieder rätseln (vielleicht wieder so tollkühn fundiert wie bei der CID-Geschichte :smile: Erinnerst Du Dich? Fein :wink:

Sie waren zumindest eine humorvolle, wenn auch unangebracht überhebliche Abrundung des Abends.

Ich freue mich, dass ich zu Deiner persönlichen Erbauung beitragen konnte.

Freundliche Grüsse
Ray

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Danke…

ein Militärpolizist sieht sich tatsächlich nicht als Soldat,
sondern als Polizist!

…das du mir jetzt (erfolglos) vorschreiben willst wie ich mich zu sehen habe, bzw. wie sich eine ganze Truppengattung der Bundeswehr zu sehen hat. :wink:

Verbindlichsten Dank

Andreas Wehnert

PS: In der Feldjägertruppe der Bundeswehr kommt niemand auf den Gedanken sich als Polizist zu sehen, wir sind nämlich keine.

Ich freue mich, dass ich zu Deiner persönlichen Erbauung
beitragen konnte.

Konntest du. Und die Jungs vom Corps denen ich davon erzählt habe fanden es auch ganz lustig, welcher Nimbus ihnen von Außenstehenden nach wie vor nachgesagt wird. Du wirst es nicht glauben, aber selbst Marines haben untereinander einen ziemlich lockeren Umgangston. Aber es kann natürlich sein, dass das zu deinen Zeiten anders war. :wink:

Gruß Andreas

2 Like

PS: In der Feldjägertruppe der Bundeswehr kommt niemand auf
den Gedanken sich als Polizist zu sehen, wir sind nämlich
keine.

Sorry Andreas,
ich dachte wir wären gerade bei der US- Armee, in der ich 20 Jahre als Militärpolizist gedient habe, und dort hat sich keiner als Soldat, sondern als Polizist gesehen.
Wenn ich einen Bericht schrieb, so erwähnte ich nicht „Soldier Sowieso“, sondern schrieb „Policeman…“, selbst der Rang, war unerheblich, ausser es handelte sich um einen Offizier, der wurde mit Dienstrang erwähnt.

grüsse borthi

1 Like

Kettenhunde seit ihr auch nicht, nur um das mal festzuhalten.

Was ich eigentlich sagen wollte: Wirklich hübscher Thread, oder um den Ex Fallschirmjäger Bruce Darnell zu bemühen „Drama Baby!“. Schade nur, angesichts der fliegenden Fehdehandschuhe, das die romantische Tradition des Duelles nicht mehr besteht.

Ich empfehle mich.

Hallo, Werner!

also mir erscheint als ein vergleichbarer deutscher Begriff
„Kanisterkopf“.

Na, da werde ich gleich noch ein bisschen recherchieren, denn der Ausdruck wäre in meinem Kontext sehr brauchbar.
Danke Dir & Gruß,
Eva

Moin,

was hältst Du von „Quadratschädel“?

Pit

Satisfactionsfähigkeit
Hi :smile:)

Der vermeintliche Kontrahent erscheint nicht satisfactionsfähig und zudem spiele ich nicht gut genug Gitarre
http://www.youtube.com/watch?v=Uzae_SqbmDE

Wir müssen / sollten uns selbst nicht alzu ernst nehmen

erheitert grüsst
Ray

Sorry Andreas,
ich dachte wir wären gerade bei der US- Armee, in der ich 20
Jahre als Militärpolizist gedient habe, und dort hat sich
keiner als Soldat, sondern als Polizist gesehen.

Die unterstellte Unterscheidung zwischen Mititärpolizisten und Soldaten hat sich ausschließlich auf den Schreiber selbst bezogen, also offenbar auf die Feldjägertruppe.

Grüße,

RH

Sorry Andreas,
ich dachte wir wären gerade bei der US- Armee, in der ich 20
Jahre als Militärpolizist gedient habe, und dort hat sich
keiner als Soldat, sondern als Polizist gesehen.

Ok, dann entschuldige den etwas scharfen Ton. Das ganze ging tatsächlich auf eine mehr oder weniger unprofessionelle Spitze zurück, die du dann wohl nicht nachvollzogen hattest.
Wobei du das dann ja sicherlich auch nicht auf die gesamte US-MP beziehen würdest, sondern denke ich nur auf die „professionellen“ MP. Wenn ich die Struktur noch grob richtig im Kopf habe hat doch z.B. die US Army doch z.T. Divisions MP, die sich aus normalen Soldaten zusammensetzt, die zeitweise als MP verwendet werden und dementsprechend nicht mit den Profis aus den Verbänden des US Army MP Corps verglichen werden können. Und ja, ich denke wenn ich Auftrag, Aufgaben, Rechtsgrundlagen und Mittel der US-MP hätte, dann würde ich mich durchaus zu großen Teilen als Polizist sehen. Aber in diesem unseren Lande hat man ja schon rin Problem damit eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft einzurichten. Von der auch geschichtlich gesehen in Friedenszeiten eher stiefmütterlich (oder gar nicht) behandelten militärpolizeilichen ordnungskräften will ich da gar nicht anfangen. :wink:

Gruß Andi

Wenn ich die Struktur noch grob richtig
im Kopf habe hat doch z.B. die US Army doch z.T. Divisions MP,
die sich aus normalen Soldaten zusammensetzt, die zeitweise
als MP verwendet werden und dementsprechend nicht mit den
Profis aus den Verbänden des US Army MP Corps verglichen
werden können.

Hallo Andreas,
zu meiner Zeit (liegt auch schon wieder 15 Jahre zurück)
wurden diese, aus Einheiten rekrutierten MP´s , als SP´s(Security Police) bezeichnet. Bataillone stellten sog. UP´s ein (Unit-Police)die in den Kasernen(ohne MP) mit entsprechender Armbinde für Ruhe sorgen sollten. Manchmal stand auch nur „GUARD“ auf der Schwarzen Binde mit weißem Aufdruck. Kann sein das man das heute Einheitlich als MP bezeichnet.

Und ja, ich denke wenn ich Auftrag, Aufgaben,
Rechtsgrundlagen und Mittel der US-MP hätte, dann würde ich
mich durchaus zu großen Teilen als Polizist sehen. Aber in
diesem unseren Lande hat man ja schon rin Problem damit eine
Schwerpunktstaatsanwaltschaft einzurichten. Von der auch
geschichtlich gesehen in Friedenszeiten eher stiefmütterlich
(oder gar nicht) behandelten militärpolizeilichen
ordnungskräften will ich da gar nicht anfangen. :wink:

Was mich eigentlich immer schon gewundert hat, das die neue BW bei ihrer Gründung, die alte Wehrmachtsbezeichnung „Feldjäger“ beibehalten hat( die ja im Landserjargon: teils abfällig, teils respektvoll, wie schon vorher mal erwähnt," Kettenhunde "genannt wurden). Wo sie doch jetzt eigentlich brit. und amer. Vorbilder hatte.
So auch im zivilen Bereich, wo der Streifenpolizist, „Schutzmann“ genannt wurde oder „Wachtmeister“ und nicht wie heute üblich Polizeimeister oder wie lange hat es gedauert, bis die Polizei des Bundes nicht mehr Grenzschutz hieß, sondern Bundespolizei?

grüsse borthi

Hallo Andreas,
zu meiner Zeit (liegt auch schon wieder 15 Jahre zurück)
wurden diese, aus Einheiten rekrutierten MP´s , als
SP´s(Security Police) bezeichnet. Bataillone stellten sog.
UP´s ein (Unit-Police)die in den Kasernen(ohne MP) mit
entsprechender Armbinde für Ruhe sorgen sollten. Manchmal
stand auch nur „GUARD“ auf der Schwarzen Binde mit weißem
Aufdruck. Kann sein das man das heute Einheitlich als MP
bezeichnet.

Faszinierend. Muss gestehen, dass das ich Geflecht der militärpolizeilichen Verbände in den US-Streitkräften noch nie so ganz durchdrungen habe, mir das aber immer vorgenommen habe. Die UP ist mir noch gar nicht untergekommen (zugegebener Maßen bin ich aber auch selten auf US-Stützpunkten), die Guard sehr selten - primär wird der Schutz der US-Liegenschaften in den USA, als auch im Ausland ja auch durch zivile Sicherheitsfirmen wahrgenommen.
Die SP ist mir bisher nur bei der US-Airforce untergekommen und ich dachte bisher, dass die bei der Airforce das gleiche machen würden, wie die MP bei der Army. Aber liegt vielleicht daran, dass ich mit der Airforce bisher kaum zu tun hatte.
Mir sind aber definitiv schon „Laien“-MP mit entsprechender Armbinde begegnet. Quasi MP durch Handauflegen. :wink:

Was mich eigentlich immer schon gewundert hat, das die neue BW
bei ihrer Gründung, die alte Wehrmachtsbezeichnung „Feldjäger“
beibehalten hat( die ja im Landserjargon: teils abfällig,
teils respektvoll, wie schon vorher mal erwähnt," Kettenhunde
"genannt wurden). Wo sie doch jetzt eigentlich brit. und amer.
Vorbilder hatte.

Na ja, die Feldjägertruppe war innerhalb der Wehrmacht eine sehr sehr kleine Truppe. Primär bestanden die militärpolizeilichen Verbände der Wehrmacht aus der Feldgendarmerie und der geheimen Feldpolizei - ist etwas komplex das ganze en detail aufzudröseln. :wink:
Man hat sich nach dem Krieg ganz bewusst für den Namen der Feldjägertruppe entschieden, weil dieser Name eben im Kontext der deutschen Vorkriegsmilitärgeschichte mit einem sehr guten Ruf und einer tiefergehenden Tradition auch im Bereich der Zuverlässigkeit und Eigenständigkeit belegt war und ist.
Die Schaffung einer Militärpolizei nach alliiertem Vorbild wurde explizit ausgeschlossen, weil die junge Bundesrepublik polizeiliche Maßnahmen in die Hände der Länder gelegt hatte und man keine militärische Einheit mit polizeilichen Rechten wollte - vielleicht haben hier auch Heldenklau und Standgerichte während des 2. Weltkriegs noch nachwirkungen gehabt, vielleicht lag es aber schlicht daran, dass man nichts zu viel alliiertes Übernehmen wollte. Letztenendes ist es aber deutsche Militärtradition gewesen, das die Ordnungstruppen nur aus Reserveeinheiten bestanden, die erst in einem Kriegsfalle aktiv wurden und primär mit Polizisten aufgefüllt wurden. Dies änderte man mit der Schaffung der Feldjägertruppe 1955 - übrigens ist die Feldjägertruppe mit ihrer Aufstellung in Sonthofen dann auch gleich eine der ersten Truppengattungen gewesen, die aufgestellt wurde.

So ist es also bis heute mehr oder weniger so, dass die Feldjägertruppe (auch wenn sie heutzutage offiziell als Militärpolizei bezeichnet wird und international mit eine der größten und professionellsten Truppen dieser Art ist) keine Militärpolizei im eigentlichen Sinne ist, da ihr der Polizeistatus, bzw. ihren Angehörigen der Status als Ermittlungspersonen der Staatsanwaltschaft fehlt.
Das ist sicherlich nicht optimal, insbesondere auf Grund der rechtlichen Grauzonen, die sich in Auslandseinsätzen oder auch im Umgang mit Piraten ergeben, aber bisher ist noch niemand ernsthaft auf den brillianten Gedanken gekommen die Feldjägertruppe zu einer richtigen Militärpolizei zu machen (bzw. das letzte mal ist gut 20 Jahre her) oder vielleicht zusammen mit der Bundespolizei eine paramilitärische Gendarmerie aufzustellen.
Ich persönlich hoffe, dass sich das bald ändert.

Gruß Andreas

interessant und wichtige Nachfrage
Hi Andreas,

Deine Ausführungen zu den Deutschen Feldjägern sind wirklich interessant. Für mich waren die Feldjäger eben Militärpolizisten und unglücklicherweise gehen die Ausbildungen nicht explizit auf Deutsche Feldjäger ein - wie Du sicherlich weisst / bemerkt hast. Wenn ich Deine Ausführungen richtig verstehe, sind sie eben genau dies, also Militärpolizisten nicht, da ihnen relevante Vollmachten fehlen. Euer Selbstverständnis ist also, dass ihr euch vorrangig als Soldaten und nicht als Polizisten seht, ist dem so? Habe ich das richtig verstanden?
Dann würde mich interessieren wie sich die Feldjäger sehen?
Als Soldaten, o.k.
Aber das ist doch ein wenig sehr allgemein, oder?
Versteht ihr euch als eine besondere Truppe? Was für eine Truppe (sorry, aber ich kann mit Feldjägern immer noch nicht so viel anfangen)? Ich selbst hatte nie mit Feldjägern zu tun, nur mit MP und UP und die - zumindest die erstgenannten - waren Polizisten und haben sich auch als solche verstanden, aber das dürfte inzwischen ja klar sein.
Wie sieht eure Ausbildung dann aus?
Was sind eure Aufträge?

interessiert
Ray