Hallo,
es klingt logisch. Aber das ist auch alles.
Mal abgesehen davon, daß ich eine Menge sachliche Einwände habe (der Wichtigste wäre, daß es mir einfach unwahrscheinlich vorkommt, daß ausgerechnet die in Kreuzugungen geübten Römer den trick nicht mitbekommen haben sollten) - es ist ein Wiederspruch in sich.
Es gibt doch nur 2 möglichkeiten. Entweder ich glaube der Bibel un d daran, daß die Sache im wesentlichen so stattgefunden hat, wie da steht. Oder ich gleube es nicht - dann wäre es aber sinnlos, das ausgerechnet an Hand der Bibel (die ich ja damit anzweifle) beweisen zu wollen.
Wir wissen heute, daß alles das, was in der Bibel steht, sehr v iel später aufgeschrieben wurde. Und wir wissen, daß wir nicht den urtext vor uns haben sondern eine Übersetzung irgendeiner Abschrift davon.
Das menschliche Gedächtnis ist aber kein fotografisches Gedächnis - da werden Ertigkeiten verschoben, Einzelheiten vergessen, weas weiß ich. Und selbst das Ursprungsereignis wird ja von jedem betrachter anders gesehen. Einer achtet auf die Kleidung, der nächste auf die Aktionen irgendwelcher Nebenfiguren, die der erste gar nicht bewußt wahrnimmt, dem Dritten bleibt aus irgendeinem grunde der Sonnenstand im Gedächtnis und dem 4. fiel auf, daß irgendwo ein Esel schrie, auf den die anderen 3 gar nicht geachtet haben usw.
Insofern können die Kreuzigungsberichte gar nicht exakt gleich sein, wenn sie von verschiedenen Autoren stammen. Und insofern wird dieganze Bibel mit unserem heutgen Wissensstand nicht unbedingt wörtlich zu nehmen sein.
Der sinn stimmt, das ja. Und sicher haben die ganzen Begebenheiten im WESENTLICHEN so und nicht anders stattgefunden. Aber ich halte es für sinnlos, mich da an Details festzuhalten, mit welchen Worten jemand die Grabtücher Jesu beschreibt. Denn wenn ein Toter auferstanden ist, dann achtet kein Mnesch genau drauf, wie genau die Lappen ausahen und da lagen, in die er eingewickelt war vorher. Angesichts eines Wunders ist das so annähernd das Nebensächliste, was es überhaupt gibt. Und sicher sind auch einige Ausschmückungen dabei - manches glkaubt man später, gesehen zu haben, kennt es aber doch nur aus Berichten Dritter.
Fakt ist - da ist etwas geschehen. Etwas, was so ungeheuerlich war, daß es einige Jahre später im ganzen Reich bekannt war. (Neros Christenverfolgungen lagen nur 30 Jahre nach der Kreuzigung - in dieser recht kurzen zeit hatte also die geschichte bereits Ro, erreicht und dort so viele Anhänger gefunden, daß die neue Sekte größenmäßg in dieser Millionenstadt auffiel! Wenn das nur 100 Leute oder so gewesen wären - die hätte doch keiner zur Kenntnis genommen und deren Tod auch nicht.)
Und es muß zu dieser Zeit ja auch noch Augenzeugen der Kreuzigung geben haben. Es ist aber kein alter Händler oder ehemaliger Legionär aufgestanden und hat gesagt „Ich war damals dabei in Jerusalem, da war nichts, die Geschichte stimmt nicht.“ Also stimmt sie wohl doch - und das zählt am Ende.
Auf die Details… da kann ich drauf verzichten. Und über all die klugen Menschen, die wöörtlich jedes Wort der Bibel glauben kann ich genau so nur lachen wie über die, die sich auf angebliche Wiedersprüche dabei berufen. Weil aus beiden nur die Unsicherheit der Ungläubigen spricht - aus den einen, weils ie unbedingt was zum Festhalten brauchen und aus den anderen, weil sie sich an Kleinkram hochziehen.
Gernot Geyer