HallO!
Ist das im rest Europas dramatisch? Nirgends sonst sind
Handies so billig wie in D.
was an dem Wettbewerb der Provider liegt und dem damit
verbundenen Rabattwahn.
Quasi jeder Deutsche besitzt bereits ein Handy.
Die Bevölkerung wäre also kaum geschädigt, wenn die Geräte nun
anstatt 1 € 19 € kosten würden.
naja, die Preise von subventionierten und nicht
subventionierten Geräten fallen eher um 200 als um 20 Euro
auseinander.
Du setzt voraus, dass es bei hier produzierten Produkten keinerlei Subvention mehr gebe.
Das kann ich mir nicht vorstellen.
Die Chinesen kaufen nur noch die ganz komplizierten Maschinen,
die sie nicht kopieren können. alle anderen wurden kopiert und
werden nun zu Dumpingpreisen in der ganzen Welt angeboten.
Zu Dumpingpreisen sicher nicht, aber zu günstigeren Preisen
als das Original.
Eine konkrete Maschine, 56.000 € bei uns, 28.000 USD aus China. Halber Preis, halbe Qualität.
Das Kopieren von guten Ideen haben die
Chinesen nicht erfunden und die Deutschen waren im 19 Jh. ganz
vorne mit dabei (daher auch das vermeintliche Qualitätssiegel
„Made in Germany“).
Die Frage ist hier das Ausmaß und die Folgen. Auch heute wird in Deutschland kopiert. Nur fußt nicht das gesamte Wirtschaftssystem darauf.
Dieses Problem hat jeder High-Tech-betrieb. Sogar Siemens wird
ja gerade mit dem Transrapid gelinkt. Die Chinesen kündigen ja
sogar frech an, bald das bessere Produkt auf dem Markt zu
haben. Die Anfangsinvestition hat man sich dort freilich
gespart…
Du tust so, als ob auch das eine chinesische Eigenart wäre.
Nein, ich schreibe hier hauptsächlich über China, Indien und Korea.
Dieses Beispiel passiert nun mal gerade in China.
wirklich.
BenQ hat m.E. von Siemens die Patente von Siemens Mobile für
800 abzügl. 350 Mio. € gekauft. Der Preis war so günstig, weil
BenQ für Siemens noch das Problem der überzähligen MA lösen
sollte.
Was daran günstig sein soll, erschließt sich mir nicht. Mir
ist kein Patent bekannt, das auch nur annähernd diesen Preis
wert wäre.
Laß´ uns die Sache eben detailliert angehen, wenn Du es mit
Gewalt nicht verstehen willst:
Wenn Du anfängst, mich anzupampen, können wir das gleich
wieder lassen.
Auch gut. Ich habe lediglich meinen Eindruck wiedergegeben.
Du verlangst schließlich auch, daß Du
vernünftig angesprochen wirst.
Nichts anderes tue ich.
Sei mal nicht so empfindlich, Du teilst ebenfalls recht gerne aus.
ich gehe davon aus dass Du
weißt, was mit „Braindrain“ gemeint ist. Genau das erfolgt
hier. In jahre- bis jahrzehntelanger Arbeit von den besten
Ingenieuren der Welt entwickelte Technologien, Verfahren,
Prozesse und eben auch Patente darauf werden nach Taiwan
„verkauft“, indem man die zum größten Teil aufgrund der
arbeitsrechtlichen Lage in D wertlose Firma inklusiver dieser
Assets übergibt.
Wenn die Patente und Verfahren so genial gewesen wären, stünde
die Mobilfunksparte nicht da, wo sie ist.
Ich denke eher, dass gute Teilentwicklungen ohne Pfiff zum Endprodukt gereift und vermarktet wurden. Aus den vorhandenen Patenten kann man durchaus etwas machen.
Wenn Siemens der
Ansicht ist, daß -350 Mio. Euro ein fairer Preis waren, dann
ist das so. Ich weiß nicht, wo da das Problem sein soll. Du
kannst Siemens schließlich nicht vorschreiben, wie man
betriebswirtschaftliche Entscheidungen zu treffen hat.
Wenn auf diese Art und Weise Know-How aus dem Land verramscht und gesetzliche Regelungen umgangen werden, ist das schlichtweg unanständig.
Darum geht es mir. Ich schreibe Siemens gar nichts vor. Ich verlange jedoch, dass die von mir gewählten und mich vertretenden Volksvertreter nun sofort alle Subventionen an dieses Unternehmen stoppen. Sie wollen den freien Markt mit allen seinen Mechanismen - sollen sie ihn haben. Aber dann auch bei voller Eigenverantwortung.
Man kann getrost davon ausgehen, daß Siemens ebenso wie BenQ
hätte 840 Mio. Euro zuschießen müssen. Netto hat sich Siemens
also rd. 500 Mio. erspart. Das hört sich für mich nach keinem
besonders schlechten Geschäft an. Es gibt nur wenige Fälle,
bei denen der Verkäufer eines Unternehmens den Wert des
Verkaufsobjekts unterschätzt hat.
Ein wesentlicher Faktor bei meiner Betrachtung der Sache ist, dass ein Fortführen der Firma gar nicht ernsthaft geplant war.
Siemens wollte diese Sparte nicht mehr und musste eine Lösung für die Mitarbeiterproblematik finden. BenQ brauchte mehr Know-How und wertvolle Patente, also einigte man sich. Und das auf dem Rücken des Steuerzahlers, der nun für tausende Arbeitslose aufkommen muss, während Siemens für dieses Verhalten auch noch Subventionen aus dem Staatstopf kassiert.
Das passt mir nicht daran.
In diesem Falle ist natürlich auch die Regierung und
letztendlich der Deutsche an sich schuld, weil er sich die
letzten Jahre so einen Unfug zusammengewählt hat, so dass die
Arbeitskosten mit Abstand die höchsten in der Welt bei den
Industrienationen sind und es daher mittlerweile für Konzerne
oft günstiger ist, Schlüsseltechnologien aufzugeben, anstatt
in sie zu investieren, weil allein schon der
Personalkostenblock jedwede Sanierung bzw. Weiterentwicklung
einer Sparte unrentabel macht.
Es kann natürlich auch sein, daß man durch Fehlentscheidungen
des Managements inzwischen auf dem Weltmarkt unter „ferner
liefen“ rangiert und weder beim Einkauf noch im Vertrieb
Größenvorteile verzeichnen kann.
Ansatzweise trifft das auf Siemens natürlich auch zu. Was das für Schlafmützen sind, sieht man ja in München oft genug. Ich kenne keinen einzigen Siemensianer, der ein guter Praktiker wäre. Alle sind sie gut ausgebildete Theoretiker, die sich von 9- 16.30 zu 70% mit Politik und zu 20% mit ihrem Job befassen. 10% sind Mittagspause…
Dass das auf Dauer nicht geht, ist klar. Das ist eben ein weiterer Problempunkt, aber nicht der einzige und nicht die alleinige Ursache für die BenQ-Misere. Hier entschieden dieselben Manager, die die Tarifverträge für ihre Mitarbeiter abgenickt hatten. Sie hätten genausogut aussperren, aus dem Tarifverbund austreten und einen Haustarifvertrag abschliessen können.
Nur das ist vor den Aktionären natürlich nicht sexy…
Das Weihnachtsgeschäft soll
auch bemerkenswert schlecht für BenQ gelaufen sein, so daß da
wohl nicht mehr viel zu reißen war. Es sind schon größere
Unternehmen daran zugrundegegangen, die am Markt vorbei
produziert haben.
Das ist in diesem Falle nicht so. Die Geräte waren gut und keineswegs veraltet. Nur die Vermartung funktionierte nicht, weil man sich überhaupt nicht mehr bemüht hatte, wie ich unterstelle.
Daß der rotgrünen Regierung anzulasten, geht mir dann doch ein
bißchen zu weit.
Diese sowie die regierungen Kohl tragen einen ordentlichen Anteil an der Misere des Landes. Das Arbeits- und Steuerrecht ist ein
Hemmschuh ohne Gleichen für die deutsche Wirtschaft. Man sieht es ja: Firmen wie Siemens kann man nur noch mit höchsten Subventionen im Land halten.
Die größte Schweinerei ist aber nach wie vor, dass solche
Entscheidungen von Unternehmen getroffen werden, die hoch
subventioniert sind.
In der Hinsicht warte ich immer noch auf Belege.
Du hast die Quelle. Mehr kann ich nicht bieten, ich finde die Zeitung nicht mehr.
Handys können in D. nicht sinnvoll hergestellt werden.
Aber im in fast allen Belangen teureren Finnland schon?
Nokia produziert vor allem in China, Mexiko, Brasilien, Indien
und Südkorea.
Das mag sein. Ich war in einem finnischen Werk zu Gast.
Produktion Mexiko und Brasilien ist m.E. o.k., diese Länder
führen keinen Wirtschaftskrieg gegen Europa.
Das war doch gar nicht die Frage, sondern es ging um die
Aussage, daß in Deutschland nicht kostendeckend stupide und
manuelle Arbeit geleistet werden kann und das gilt eben nicht
nur für Deutschland sondern für die meisten westlichen
Industrienationen.
Nun würde mich interessieren, wo in einem Werk für Mobiltelefone solche Arbeiten in größerem Umfang anfallen.
Die Produktion ist fast vollständig automatisiert und die paar manuellen Arbeitsplätze in der Gesamtkalkulation uninteressant.
Das Problem ist hier vielmehr die überbezahlte Verwaltung und die hohgen Steuern.
Aus diesem Grunde fertigen inzwischen alle
Telephonhersteller in Billiglohnländern und lassen bestenfalls
eine kleine Fabrik in ihrem Heimatland weiterwursteln, damit
die Bevölkerung und die Regierung nicht das Maulen anfangen.
Wie gesagt: bei Nokia und BenQ ist der Faktor Arbeit in der Produktion nicht das Hauptproblem.
Bei BenQ waren die hunderten überflüssigen Siemens-„Beamten“ das Thema. Nur diese Typen der Allgemeinheit aufs Auge zu drücken, stört mich.
Deshalb verhandelt man. Einseitig wird keine Barriere
abgebaut.
Doch, genau das passiert. jeden Tag zwischen Europa und China.
Wer das nicht sieht, hat die Augen nicht offen, sorry.
Es kann natürlich auch sein, daß Du nicht alle Aspekte der
deutschen Wirtschaft überblickst.
Natürlich, das kann sein.
Das Asienthema überblicke ich aufgrund meiner jahrelangen
Erfahrung im High-Tech Bereich jedoch recht gut.
Hier scheinst Du doch in gewisser Weise „beratungsresistent“
zu sein, aber dafür kann ich nun auch nichts.
Sag mal, gehts noch?
Das ist mein Eindruck.
Wenn Du Dich nun erneut über meinen Ton echauffieren solltest, so empfehle ich die Lektüre Deiner vorangegenagen Sätze.
Frage doch einfach mal Deine Kunden, die Technik nach China und v.a.
Taiwan exportieren, wie oft sie die letzte Rate des
Rechnungsbetrages, die ja üblicherweise nach erfolgter technischer
Abnahme zu bezahlen ist, erhalten haben…
Da brauche ich eigentlich nicht zu fragen, weil ich das am
Zahlungsverkehr sehe. Aber in der Tat spricht man über solche
Themen. Mir ist ein Fall bekannt, in dem ein Maschinenbauer
preisliche Zugeständnisse machen mußte, weil der Käufer
behauptete, die Maschine erreiche nicht die versprochenen
Durchlaufgeschwindigkeiten und das war in Vietnam.
So etwas ist in Taiwan und China Alltag. Ich habe für ein Unternehmen, welches 30 Jahre am Markt ist und den Ruf des Qualitäts- und Technologieführers besitzt, bei locker 95% der Geschäftsabschlüsse in diesen Ländern ebendiese Erfahrung gemacht. Dasselbe ist es bei zwei weiteren Unternehmen, welche ich berate und beraten habe sowie bei 5 weiteren Lieferanten, die ich aus dem Stegreif nennen kann.
Wenn Du das nun nicht glauben willst - Dein Problem. Es lesen ja hoffentlich noch andere Leute mit.
Dass diese Unternehmen nicht alle doof sind und Müll liefern, ist Fakt.
Aus diesen Gründen ist aus Deiner Sicht als Banker natürlich
China sehr interessant. Die Großindustrie, mit welchen die
Banken pro Deal am meisten verdienen, hat in China teilweise
und kurzfristig Erfolg.
Meine Kunden sind mittelständische Unternehmen.
Dann verstehe ich Dich umso weniger. Bislang habe ich Dich als ausgesprochen kompetenten gesprächspartner erlebt.
Hier jedoch, bitte entschuldige meine Direktheit, scheinst Du an Deine Grenzen zu stoßen. Das macht auch nichts, niemand weiß alles. Aber die hier von mir geposteten kon´kreten Erfahrungswerte einfach in Frage zu stellen, ist einfach nicht nachvollziehbar. Ich an Deiner Stelle würde das eher in der Zusammenarbeit mit meinen Kunden nutzen.
Im übrigen schlage ich vor, daß Du von Deinem hohen Roß
herunterkommst. Es kann durchaus sein, daß Du von den meinen
abweichende Erfahrungen gemacht hast, aber daß ausgerechnet Du
über die einzig richtige Einschätzung der Sachlage verfügst,
halte ich für eher unwahrscheinlich.
Ich auch. Hatte ich auch nie behauptet. Vielleicht sprichst Du in den nächsten Kundengesprächen das Thema mal dezidierter an. Ich glaube nicht, dass Du von meiner abweichende Ansichten zu hören bekommst.
Grüße,
Mathias