Hallo Franzie,
ich hab mir jetzt so ziemlich alle Postings in diesem Thread durchgelesen. Manches mit heftigem Kopfschütteln.
Wenn ich darf würde ich Dir gern ein paar Kleinigkeiten zum Nachdenken mitgeben.
ich werd jetzt die nächste Hundeschule aufsuchen… ich war schon bei
zweien, aber die haben absolut nix gebracht, ich denke mal sie fand
die Menschen nicht so toll…
Sorry, wer fand die Menschen nicht toll? Du oder Deine Hündin?
Ich bin der festen Überzeugung, das der Begriff „Hundeschule“ die völlig falsche Bezeichnung ist. Eigentlich muss es „Hunde besitzer schule“ heißen. Denn leider ist es Realität, das in der überwiegenden Mehrheit das Problem nicht am unteren Ende der Leine zu suchen ist. In eine guten Schule wird der Hund am wenigsten lernen. Dafür der Besitzer jede Menge. Leider sind gute Schulen bzw. Trainer nicht am Eingangsschild erkennbar. Und kaum jemand wird sich selbst als unfähig bezeichnen.
Kleiner Tip dazu am Rande: Frag Dich mal nach der lokalen Rettungshundestaffel des DRK durch. Die wissen in aller Regel recht gut, wo sich eine gute Schule bzw. ein guter Trainer finden lässt.
Weiter im Text…
Ich möchte nur einen Tip…
Mein junges Fräulein bemuttert nämlich grade alles was geht…
Ich war seid dem Vorfall 5 mal beim TA und er hat sie jedes
mal untersucht.
ABER : Er meinte es war zu kurz um sie zu decken. Meiner
Hündin geht es gut- das steht fest, es geht mir nur darum, das
ich einen Tip brauche, wie ich das ändern kann! Der Vorfall
war am 25.05.!!! Das ist rein rechnerisch erst 9 Tage her und
da sind solche Verhaltensauffälligkeiten ja noch nicht
üblich…
Dieses Posting von Dir hat mich regelrecht geschockt.
Ich bin kein Tierarzt. Und ich habe auch keine medizinischen Kenntnisse.
Aber ich kenne ziemlich viele Züchter und hatte selbst eine Hündin, die unabsichtlich gedeckt wurde. Und eines ist sicher: Nach dem Deckakt kann es zum sog. „Hängen“ kommen und das kann bis zu dreißig Minuten dauern. Aber genauso gut kann es auch sein, das es in einer Minute geschnackelt hat. Es gibt da keine Zeitvorgaben. Alles ist ein KANN.
Was genauso ein KANN ist: Es kann sein, das eventuell mit viel Glück für Dich und Deine Hündin es nicht zur Aufnahme gekommen ist. Aber eben das ist auch nur ein kann. Und bei diesem kann ist die Wahrscheinlichkeit nicht nur meiner Ansicht nach eher gering. Jeder mir bekannte Züchter (und das sind nicht wenige) bestätigt mir das: Es kann Ausnahmen geben. Aber bei zwei gesunden Hunden ist es so:
Rauf-> Rein-> Zeitspanne X-> Raus Runter. Fertig
Zeitspanne X ist hier ein nicht definierbarer Zeitraum, der völlig variabel ist.
Wie ein ernstzunehmender Tierarzt sich zu einer Aussage verleiten lassen kann, das bei einem unerwünschten Deckakt nichts passiert ist weil’s zu kurz war, ist mir völlig unerklärlich. Ehrlich, das schockt mich schon.
Wenn ich dann noch drei weitere Deiner Aussagen einschließe…
Meine kleine hat sich grade angewöhnt, sehr zickig zu werden.
Sie bellt und knurrt jeden Menschen auf der Straße an und
lässt sich nicht anfassen, nur von mir und meinem Freund.
Mein junges Fräulein bemuttert nämlich grade alles was geht…
…dann drängt sich mir die Vermutung auf, das Deine kleine Hündin gerade einen heftigen, hormonellen Umschwung durchlebt.
Wo der wohl herkommen könnte *grübel*
Mal ganz im Ernst: Du gehst zu einem Tierarzt, der Deinen Hund nach Deiner eigenen Aussage ständig mit Antibiotika versorgt. Ob das jetzt immer so sinnvoll ist, will und kann ich nicht beurteilen. Gleichzeitig hast Du in einem vorigen Thread mal erwähnt, das Du eigentlich wegen alles und jedem zum TA gehst und Du Dir dort schon „belächelt“ vorkamst.
Und dann noch die Aussage von (selbigem?) TA, das da beim Deckakt nix passiert sein kann weil’s zu kurz war.
Ich will niemandem zu nahe treten, echt nicht. Aber für mich klingt das nicht nach einem TA, dem ich meinen Hund anvertrauen würde. Ich weiß, das es sehr schwer ist einen guten TA zu finden. Wir haben in den Anfangsjahren mit unserer 1. Hündin auch sehr viel Lehrgeld zahlen müssen. Leider ist es in vielen TA-Praxen üblich, zunächst mal auf den Stand der Rechnung Rücksicht zu nehmen. Ich kenne Fälle, wo vor Behandlungsbeginn (bei Notfällen!) zunächst verlangt wurde, die lebensnotwendige OP zu bezahlen. Klar, die müssen (und sollen) auch leben. Aber für mich steht klar die Qualität im Vordergrund, dann bin ich auch bereit ordentlich dafür zu zahlen. Und Qualität ist schwer zu finden, leider. Auch hier mein Tip mit der Rettungshundestaffel des DRK.
Beim TA war ich schon, der meinte sie sei völlig gesund.
Ja, gesund wird sie sein. Ziemlich sicher. Schwanger gilt nicht wirklich als Krankheit.
Hat von euch jemand sowas schon mal erlebt?
Ja, hab ich schon häufiger erlebt. Also zumindest das mit „zickig“ und „alles bemuttern“ und „alles anbellen“. Da war die Ursache immer ziemlich eindeutig.
Okay, ich hab jetzt wieder viel mehr geschrieben als ich wollte.
Bei der Gelegenheit noch eines am Rande:
Um Himmels Willen! Es war ein anderer kleiner Hund, ein Yorkie.
Kein großer. Da lass ich meine Hündin grundsätzlich nicht ran. Weil
sie von einem großen Hund als Welpe gebissen wurde und seid dem
ziemlich gnarrig auf große reagiert… aaaaber andere Story…
Nach diesem Posting von Dir bekam ich ein leichtes Zucken im Auge, ehrlich. Ob Hunde miteinander umgehen können oder nicht, hat überhaupt nichts mit der Größe zu tun. Die richtige Sozialisierung bereits vom Welpenalter an ist an dieser Stelle Gold wert. Gerade durch das Verhalten vieler „Kleinhundbesitzer“ die genau wie Du argumentieren „Da lass ich meine Kleine nicht ran“ werden viele Probleme ausgelöst.
Gerade letztes Wochenende wieder erlebt:
Wir gehen mit unserem Hund (der angeleint war!) nichtsahnend eine Strasse bei uns entlang. Da kommt uns eine ältere Dame mit einem winzigen Yorkie (nicht angeleint!) entgegen. Dieser winzige Yorkie stürzte sich bellend und keifend auf unseren Hund. Dieser hat (wie meist in solchen Situationen die Ohren angelegt und sich wie blöde in die Leine gehängt und gezogen. Nicht etwa auf den kleinen
Kläffer zu. Nein, in die andere Richtung. Er hasst es, wenn er angekeift wird und will dann nur noch weg.
Was war die Reaktion der älteren Dame? Sie rannte plötzlich ihrem Winzling hinterher, packte ihn, riss das weiterhin keifende Etwas auf den Arm und redete mit einem melodischen SingSang auf das Tier ein: „Ist doch gut, mein Süsser, Du sollst dich doch nicht so aufregen, irgendwann wird dich nochmal so ein Grosser auffressen, sei doch wieder fein mein süsser…“
Während dieses SingSangs verstärkte sich das Keifen immer mehr, die Dame hatte echt zu tun, diesen Winzling festzuhalten.
Und jetzt -liebe Franzie- sag Du mir, wer sich in dieser Situation falsch verhalten hat. Ganz ehrlich, wenn mir jemand mit so einem kleinen Hund entgegen kommt, dann überlege ich mir auch dreimal ob ich meinen da „an so einen kleinen“ ranlasse. Und das, obwohl ich genau weiß wie liebevoll und vorsichtig unser (etwas grösserer) Hund mit kleinen Hunden spielen kann. Und obwohl ich genau weiß, das dieses Spielen für Hunde das wichtigste überhaupt ist.
Jetzt hab ich Dich glaub ich genug vollgetextet. Denk einfach mal drüber nach.
Ich möchte es doch noch einmal auf den Punkt bringen:
Such Dir einen guten Hunde besitzer trainer. Das würde Dir helfen, Deinen Hund besser zu verstehen und Dir sicherlich auch den Alltag mit Deinem Hund erleichtern.
Und such Dir einen guten Tierarzt. Das würde Deinem Hund das Leben erleichtern. Und vermutlich auch Deinen Geldbeutel schonen.
Gruß vom
Dicken MD.
PS: Wenn etwa vier bis fünf Wochen nach dem Deckakt die Zitzen anschwellen, dann weisst Du, das ich Recht hatte…