Journalismus

Liebe/-r Experte/-in,

ich versuche seit geraumer Zeit, eine Geschichte, die mir passiert ist, öffentlich zu machen, habe diverse Redatkionen angeschrieben. Aber wenn man nicht die entsprechenden Leute kennt, ist es wohl schwierig, Gehör zu finden.

Es geht um eine Geschichte, die bei Gericht passiert ist, u.a. Rechtsbeugung durch den Richter, wofür dieser auch (leider erfolglos - trotz Beweisen) angezeigt wurde.

Bevor ich hier weiter aushole, worum es geht, möchte ich erst einmal schauen, ob Du mir antwortest und vielleicht einen Tipp für mich hast.

Ich freue mich über eine Antwort und sage im voraus danke. :smile:

Lieben Gruss - Bine

Hallo Bine,

Geschichten vor Gericht sind immer eine heikle Angelegenheit, weil die Darstellung des Sachverhalts sehr subjektiv geprägt sein kann… :smile:
Andererseits gibt es allerdings immer wieder auch solche Fälle wie den von dir angedeuteten, wo Menschen mit einem berechtigten Anliegen vor Gericht aus welchen Gründen auch immer scheitern.
Ich bin kein Jurist und arbeite auch nicht in Redaktionen, die über juristische Sachverhalte berichten. Da ich auch nicht weiß, um welchen Bereich und welches Thema es geht, kann ich da nur einen allgemeinen Tipp geben: Versuch mal, mit der Verbraucherzentrale Kontakt aufzunehmen. Die haben auch Juristen in ihren Reihen, die sich für Verbraucher einsetzen, wenn denen Unrecht widerfahren ist - oder sie haben vielleicht einen Tipp, wo du Hilfe bekommen kannst.
Ich hoffe, dass ich dir damit helfen konnte und wünsche dir viel Glück und Erfolg!
Viele Grüße
Martin

Hallo Bine,
hab nochmal über deine Frage nachgedacht. Die Verbraucherzentralen sind schon eine gute Adresse - weil die auch bei Journalisten ein anderes Gewicht haben als eine Einzelperson.
Aber ansonsten könntest du, je nachdem, wie „groß“ das Thema ist, ja auch mal bei Panorama oder Report (ARD) anfragen oder beim MDR gibt es ein Format „Ein Fall für Escher“, beim NDR heißt das glaub ich „Kühn hilft“ oder so (alles Fernsehen).
So, das wars jetzt wirklich.
Gruß
Martin

hallo bine,

ich finde es problematisch, auf grund einer solchen „ich erstmal nicht weiter ausholen“-geschichte eine ansage zu machen. immerhin ist das deutsche rechtswesen nicht ganz ohne und rechtsbeugung, die es auch gibt, unbestritten, ein kompliziertes thema.

dahinter verbergen sichaber auch einen haufen querelen und querulanten. daher möchte auch ich ohneweitere kenntnis nicht den kopf odergar die hand haben.

kann aber sagen, dass das entweder eine geschichte für focus oder spiegel, jeweils auch online ist, oder aber die lokalredaktion, ersatzweiseden mantel einer regionalzeitung.

warum aber sollen die alle hallo, haben wollen rufen? auch ich muss meine geschichten anbieten, verkaufen, darstellen, bis sie angenommen werden. warum soll es jemand, die das einmal im leben macht, leichter haben?

grüße und geduld, kann ich da nur wünschen. vielleicht mal persönlich hingehen.

Hallo Bine,

du schreibst dass du die Redaktionen angeschrieben hast. Das ist natürlich der beste Weg um nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Allerdings gibt es eines das du wissen musst: bevor ein Leserbrief, an dem sich die Zeitung die Finger verbrennen könnte, abgedruckt wird - so zumindest in unserer Redaktion - überprüft ob der Schreiber ein Abo bei uns hat oder nicht. Ist dies der Fall, ist der Verlag bereit ein grösseres Risiko in Kauf zu nehmen.

Damit du Gehör findest rate ich dir den Hörer zur Hand zu nehmen und einfach mal anzurufen. Dann kannst du dir den Journalisten geben lassen der sich a.) um die Leserbriefe kümmert, oder b.) die juristischen Fälle betreut. Der kann dir dann genau sagen wie du dich am besten anstellen musst, oder ob deine Geschichte nicht veröffentlicht wird/werden kann. Und bitte mach den armen Mann/Frau nicht gleich zur Schnecke wenn er dir nichts versprechen kann. Bei uns werden alle Leserbriefe vom Chefredakteur gelesen und „bewilligt“.

Solltest du noch weitere Fragen haben kannst du mir gerne antworten.

Grüsse,

Akim

Hallo Bine,

so global kann ich Dir da keinen Tipp geben. Wenn ich weiß in welcher Region der Fall spielt, fällt mir vielleicht jemand ein, den Du kontaktieren kannst. Aber grundsätzlich gibt es keinen Standard-Kanal, über den Fälle wie Deiner auf jeden Fall gehört und veröffentlicht werden.

Die Justiz ist in Sachen Berichterstattung ohnehin ein schwieriger Fall. Wenn es wirklich um Rechtsbeugung geht und der Richter dafür verantwortlich ist, müsste ja alles auf dem Rechtsweg gehen, damit Du am Ende Recht bekommst. Der Einfluss der Presse ist in Rechtssachen erfahrungsgemäß nicht sehr hoch; zumal sich alle offiziellen Stellen bei laufenden Verfahren Presseanfragen ohnehin entziehen. Anwälte geben da gerne mal Auskunft, aber bringt Dir ja nun nicht viel.

Tut mir leid, wenn ich Dir nicht sehr viel weiter helfen konnte.

Grüße
Ralph

Hallo Ralph,

also „alles auf dem Rechtsweg“ ist hier leider nicht. Wenn gegen einen Richter Strafantrag gestellt wird, wird das, so meine Erfahrung und durch die Akte belegt, nicht weiter verfolgt. Es gibt keinerlei Kontrollorgan, das einem Richter übergeordnet ist und selbst wenn, würde wohl eine „Krähe“ der anderen kein Auge aushacken …

Und es handelt sich nicht um ein laufendes Verfahren, sondern darum, dass ich durch die (Un)rechtssprechung und das Desinteresse an Wahrheitsfindung bei Gericht mein Leben lang wohl finanziell nicht mehr auf die Füsse kommen werde.

Kannst Du mir denn jemanden in Norddeutschland empfehlen?

Gruss

Bine

hallo bine,

da ist schwer ein tipp möglich. journalisten sollten neugierig sein auf interessante geschichten. die redaktionen - vor allem die lokalen - gehen aber lieber den einfachen weg und schreiben mainstreamgeschichten, die niemandem weh tun. bevor die jemandem ans bein pinkeln (in deinem fall wohl der richter) muss schon viel passiert sein. wenn du sagst, dass schon mal gegen den richter prozessiert wurde und das erfolglos, verlangst du von dem/der journalisten/redaktion, dass sie sich weit aus dem fenster hängen (selbst wenn du sie davon überzeugst, dass du recht hast) und das werden sie nicht tun. die 80 zeilen auf seite 23 füllen sie einfacher, schneller und risikoloser mit einem bericht über den erweiterungsbau des örtlichen tierheimes. die einzigen, die sich gerne mal unbequem zeigen, sind die leute von der bildzeitung. wenn die abwinken: schlucks runter und mach dir das leben nicht zur hölle. gruß, joachim

Hallo,

danke fuer die Anfrage.
Wenn Dir die Sache wichtig ist, dann wirst Du wohl frueher oder spaeter auch eine Plattform finden, sie zu veroeffentlichen. Es klingt so als seiest Du kein „Experte“ in Rechtsfragen usw. oder im Medienbereich, was vielleicht erklaert, das Dir Zeitungs-Redaktionen da dann nicht unbedingt so leicht Gehoer schenken und die Tueren oeffnen.

Natuerlich gibt es zu Deiner „Story“ eine ganze Reihe von Fragen, und ich hoffe es ist okay, Dir hier einige einfach zu mailen:

  • bist Du Dir sicher, dass dieser „Fall“ echte „Substanz“ hat?
  • denkst Du andere wollen oder muessen davon wissen?
  • wer genau? Und warum?
  • hast Du einen Plan bereits mit einem Rechtsexperten besprochen (nicht nur dafuer die Fakten richtig darzustellen, sondern auch, damit Du im Falle einer Veroeffentlichung evtl. vor Beschwerden / Klagen usw. geschuetzt bist)?
  • ist eine Zeitung / Zeitschrift wirklich das richtige Medium, oder sollte es ueber ein Gericht oder Kontrollbehoerde fuer Richter gehen, insbesonders wenn es da Bedenken gegen einen Richter gibt?
  • Welches Format schwebt Dir genau vor (Artikel, Reportage usw.)? Willst Du informieren oder „wachruetteln“?
  • Potentiell koenntest Du die ganze Sache vielleicht mehr kreativ umformen (z.B. eine Kurzgeschichte daraus machen, oder gar einen Kurzfilm und dann in der Fussnote oder im Abspann darauf hinweisen, dass dies auf einem tatsaechlichen Ereignis beruht). Oder eine Webseite aufbauen oder eine Art „Buerger-initiative“ wenn noetig.

Sprich mit Leuten aus Deiner Gegend ueber die Sache. Aus deren Reaktionen wirst Du sehen, wie das Interesse ist, oder evtl. extra Resourcen finden die Du benutzen kannst. Wenn Du anstrebst einen stillen „Einzelkampf“ zu dieser Story zu fuehren, dann geht das selten gut. Ebenso waere es wohl unguenstig wenn Du Deine Story veroeffentlichst, „nur damit Du sie veroeffentlicht hast“, aber dann merkst, dass das z.B. in einer (politisch) „extremen“ Zeitschrift ist (rechts oder links extrem), mit der Du tatsaechlich persoenlich ganz und gar nicht assoziiert werden willst. Veroeffentlichen ist heutzutage sehr einfach, doch die Wahl des richtigen Mediums ist die Kunst.

Also, gut ueberlegen was Du willst, warum Du es willst, wen genau Du erreichen willst, welches Format vielleicht am ehesten in Frage kommt, mit Leuten sprechen, Beratung einholen, Alternativen ueberlegen, eventuell komplett delegieren an jemanden, der/die sich damit gut auskennt oder sowieso professionell befasst.

Viel Glueck,
Tille71

Hallo Tille,

vielen Dank für diese ausführliche Antwort.

Soll ich mir die Fragen selbst beantworten, oder wie ist das von Dir gemeint?

Hättest Du die Möglichkeit, mir bei genauerer Schilderung der Story in irgendeiner Form zu helfen oder aber einen Kontakt zu jemandem herzustellen, der weiterhelfen kann?

Viele Grüsse sendet Dir Bine

Liebe Bine,

kennst Du vielleicht einen Redakteur oder Journalisten persönlich? Wenn ja, würde ich erst einmal den ins Vertrauen ziehen und überlegen, ob eine Veröffentlichung der Geschichte für Dich günstig ist oder evtentuell rechtliche Risiken birgt.
Mehr zu raten ist schwierig, da müsste ich mehr wissen. Grundsätzlich kann ich die Zeitschrift Publik-Forum (erscheint zweimal im Monat) empfehlen. Dort sitzen vertrauenswürdige Leute. Schau mal auf deren Website: http://www.publik-forum.de/f4-cms/tpl/pufo/op/artgrp…
Die Redaktion erreichst Du telefonisch über 06171/7003-0 (Sekretariat).
Viel Erfolg!

Liebe Bine,

die gleiche Anfrage habe ich eben beantwortet.

Hallo Markus,

danke für Deine Antwort. Einen Redakteur oder Journalisten kenne ich leider nicht persönlich. Die Empfehlung mit Publik-Forum werde ich auf jeden Fall mal aufgreifen.

Hast Du sonst noch einen weiteren Tipp? Ich bin für jede Möglichkeit dankbar, da es so unglaublich schwierig ist.

Gruss

Bine

Habe ich Dich zweimal angeschrieben? Dann entschuldige bitte.

Bine

Hallo Bine,

ein Zitat von Paul Sethe, Mitgründer FAZ, bringt die Sache so ziemlich auf den Punkt, wie ich finde:
„Pressefreiheit ist die Freiheit von zweihundert reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten.“
Nur dann, wenn sich Skandale absolut nicht mehr vertuschen lassen, findet man Zeitungsartikel darüber - meiner Meinung nach.

Zumindest gibt es heutzutage das Internet, in dem einige Mutige alternative Sichtweisen der Dinge darlegen, vor allem in sogenannten Blogs.

Hier einige Ideen, was Du tun könntest:

  1. http://www.abgeordnetenwatch.de/
    Einen Politiker Deines Wahlkreises (oder auch den Justizminister) fragen, wie es in einem demokratischen Rechtsstaat zu einer solchen Rechtsbeugung kommen konnte (nach sachlicher Schilderung der Tatsachen). Diese Fragen lesen auch andere Nutzer/Abgeordnete von abgeordnetenwatch.de.

  2. Autoren von kritischen Blogs anschreiben und Dein Problem schildern, falls Du die Blog-Themen passend findest. Vielleicht veröffentlichen sie es.
    www.duckhome.de
    www.nachdenkseiten.de
    oder ähnliche

  3. Einen eigenen Blog erstellen (erfordert viel Zeit, Geduld, Pflege, bis eine Leserschaft vorhanden ist).

  4. Weitere Links, die informativ sein könnten
    http://www.projektwerkstatt.de/antirepression/rechts…
    http://blog.tessarakt.de/archiv/2009/04/05/rechtsbeu…

Viel Erfolg,
Thomas

Hallo,

kein Problem. Jo, die Fragen waren fuer Dich selbst, ich hoffe das macht nichts.
Ich glaube ansonsten kaum dass ich sonst konkret weiterhelfen kann. Ich bin selbst kein Experte in Rechtsfragen und wohne im uebrigen im Ausland.
Viel Glueck dennoch, wenn dieses Projekt Dir sehr wichtig ist, wird es vermutlich schon klappen!
Tille71

Hallo,

dafür müsste ich etwas genauer worum es geht.
Grundsätzlich ist es so, dass auch die Berichterstattung Regeln unterliegt.
Die Presse handelt im allgemeinen Informationsinteresse, dass bedeutet, sie darf keine Verleumdungen oder üble Nachrede verbreiten. Bei Streifällen muss sie immer beide Seiten zur Wort kommen lassen. Bei Gerichtsfällen darf sie zwar über die Verhandlungen berichten, keinesfalls aber Urteile abgeben oder Partei ergreifen.
Die Verdachtslage muss eindeutig sein oder zumindest ein Mindesbestand an Beweistatsachen zusammengetragen sein, der für den Wahrheitsgehalt des Informanten -in diesem Fall Sie- spricht. Es ist nicht Aufgabe der Presse rechtliche Angelegenheiten zu beurteilen, dafür gibt es die Gerichte.
Wie gesagt, auch beim Pressegesetz gibt es viele Feinheiten und es wird von Fall zu Fall entschieden. Ohne genau zu wissen worum es geht, denke ich, dass die von Ihnen angeschrieben Redaktionen genau geprüft haben, weshalb sie sich der Geschichte nicht annehmen. Falls Sie mir mehr mitteilen, kann ich Ihnen eventuell noch mehr dazu sagen.
Grüße

Hallo Bine,
ich weiss nicht, wo du es versucht hast. Bei Tageszeitungen wirst du weniger Erfolg haben, weil die ja topaktuell berichten. Die Zeitschriften planen ihre Geschichten oft Monate im voraus, ist also schwierig. Und wenn die das Thema aufgreifen, nehmen die nicht deine geschriebene GEschichte, solange sie dich nicht kennen, es sei denn, du bist freier Journalist. Du kannst eigentlich nur ein paar Zeilen an die Redaktionen schicken und hoffen, dass sie das Thema aufgreifen und dann in ihrem Stil verarbeiten. Vielleicht kannst du ausgehend von der Geschichte Zielgruppen ausmachen und gezielt spezialisierte Redaktionen auswaehlen. Bei unbekannten oder kleinen Blaettern, die sowieso um Geschichten kaempfen, koenntest du Chancen haben, wenn ein Bezug oder oertliche Naehe zu erkennen ist.
Hoffe, das hat geholfen.
lg, Sonja

Hi, steenchen410!

Vielleicht könnten Sie mir das Anschreiben an die Redaktionen einfach mal zukommen lassen. Ich melde mich dann später.

Beste Grüße
Klaus Schröder

Hallo Klaus,

danke für Ihre Antwort. Ich hatte es bei den Redaktionen meist vorab mit einem Dreizeiler per eMail versucht und gefragt, ob ich meine Geschichte mal zusenden soll.

Meine Geschichte ist etwas länger, obwohl ich mich schon auf das Wesentliche beschränke, und ich sende sie an niemanden ohne Vorankündigung.

Wären Sie denn interessiert, das einmal zu lesen?

Wenn ja, würde ich mich freuen, wenn Sie mir eine eMail-Adresse mitteilen könnten, damit das nicht alles innerhalb dieses Forums hin- und hergeht.

Beste Grüsse

Bine