Juden und Nationalsozialismus

Hallo Simsy,

Der Gegensatz Deutsche - Juden kommt nicht hin.
Das ist wie Deutsche - Christen oder so.

Richtig.

Es war also die eigene Bevölkerung, die da umgebracht wurde.

Genau da wird es kompliziert. Schon die Frage wer Jude ist und
wer nicht hat ja so ihre Tücken in Anbetracht der Nazidefinitionen
bis zum ‚Vierteljuden‘ und den vielen Menschen deren Vorfahren
jüdischen Glaubens gewesen waren und die selber assimiliert und
teilweise christlich getauft in Deutschland lebten. Leider kommt
man in der Folge an der Einteilung der Nazis in ‚Jude‘ und ‚Arier‘
kaum vorbei, das diese den Betroffenen real aufgezwungen war und
deren Dasein bestimmte. Ich folge dem hier mit Bauchschmerzen.

1930 lebten in Deutschland rund 600.000 ‚Juden‘. Davon waren
ca 500.000 ‚Einheimische‘ und 100.000 aus Osteuropa ins liberale
und zivilisierte Deutschland geflüchtet.

Durch die Verfolgungen Stalins und vorallem die innenpolitische
Lage in Polen flohen bis 1938 über 1.000.000 weitere Juden aus
Osteuropa nach Deutschland und DIESE waren für die NS-Propaganda
die beliebtesten Zielscheiben und diese waren durch Kleidung
und Sitten auch relativ auffällig. Als dann die Transporte nach
Osten rollten, wurde der Bevölkerung gesagt, dass jetzt die Wehr-
macht Osteuropa (vorallem Galizien) für Juden wieder sicher gemacht
hätte und daher diese Juden nach Hause fahren könnten. Dies war
zwar an Zynismus kaum zu überbieten - aber für den normalen
damaligen Deutschen ohne unsere heutigen Kenntnisse machte es Sinn.

Von den rund 500.000 ‚einheimischen Juden‘ des Jahres 1930 waren
bis zum Beginn des Holocausts ca 400.000 die Flucht aus dem Macht-
bereich der Nazionalsozialisten geflohen.

Unter den 6 Millionen KZ-Toten waren also ca. 100.000 Juden die
man als Landsleute der Nazis sehen muss.

Viele Grüße

Jake

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Im Falle Deutschlands haben wir dann eine Kongruenz von Volkszugehörigkeit „deutsch“ und Staatsangehörigkeit „deutsch“.

Was?? Ich dachte, das wäre das, was der Hitler angestrebt
hatte!

Nein, Hitler hat angestrebt, dass alle ethnischen Deutschen in einem einzigen Staat leben, dem Reich eben. Das ist in Deutschland heute bekanntlich nicht verwirklicht.

Ach, du meinst das Staatsvolk. Das ist aber was völlig anderes
als Volk im Sinne von jüdisches Volk.

Eben. Weil „jüdisches Volk“ nichts anderes ist als eine fehlerhafte Beschreibung für „jüdische Religionsgemeinschaft“. Die Begriffsbedeutung „Volk“, wie sie in der deutschen Sprache verwendet wird, bedingt - unter anderem - als wesentliches Kennzeichen eines Volkes, dass es ein und dieselbe Sprache spricht. Und davon kann bei den Juden der Welt nicht die Rede sein. Ihr Hebräisch ist zumeist nur so rituell wie das Arabisch der persischen, bosnischen oder indonesischen Moslems.

Was sollen das denn für Belege sein??

Drehen wir doch den Spieß mal um und du belegst mir die Gegenthese, dass die in Europa lebenden Juden vorwiegend zum semitischen Genpool gehören.

Warum sollte ich? Ich hab doch keine entsprechende Behauptung
aufgestellt, die ich so beweisen müsste.

Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten - entweder stammen die deutschen Juden a) wie alle Deutschen von den Germanen ab oder b) als genetischer Fremdkörper primär von den paar tausend Semiten, die als Flüchtlinge den Weg nach Germanien gefunden haben mögen. Ich sage a), du bestreitest das und sagst folglich b). Ich habe also so gut wie du das Recht, Belege zu fordern.

aber für einen guten Bevölkerungszuwachs braucht es hauptsächlich viele Mütter, und nicht viele Väter.

So war vielleicht mal die Philosophie des Lebensborn.

Das ist eigentlich eine biologische Tatsache …

Das ist in Europa seit 2000 Jahren eine nur mehr theoretische biologische Tatsache.

In den letzten zweitausend Jahren haben sich in Europa die Juden jedoch ebenso wie die Christen primär monogam fortgepflanzt.

Nun gut. Und was sollen dann die nichtjüdischen Väter in
deiner Begründung? Die sind vielleicht wegen dieser Frau zum
Judentum konvertiert, dann waren sie Juden. Oder die Mütter
sind zum Christentum konvertiert.

Richtig, und bei allen diesen interkonfessionellen Verbindungen, ob mit oder ohne Konvertiten, wurde das spärliche semitische genetische Erbe bis zur Unkenntlichkeit verdünnt, ebenso wie bei vielen weltlich orientierten Juden das kulturelle obendrein.

Man war vor hundert Jahren zunächst mal Deutscher, und dann erst irgendwann Protestant, Jude oder Atheist. Man darf bei alledem nicht vergessen, dass Deutschland vor hundert Jahren die wissenschaftlich und wirtschaftlich modernste Gesellschaft der Erde war. Die meisten deutschen Juden hätten damals wohl lauthals widersprochen, wenn man sie als zu einem „jüdischen Volk“ gehörend bezeichnet hätte. Sowas taten damals außer ein paar Antisemiten auch nur die Zionisten.

Gruß
smalbop

Hallo,

im empfehle dir mal das Buch „Der Gelbe Fleck“ von Rudolf Hirsch und
Rosemarie Schuder zu lesen.

Dort werden m.E. die Wurzeln und Wirkungen des Judenhasses in der
Deutschen Geschichte sehr ausführlich beschrieben.

LG Bollfried

Wenn dir z.B. damals Albert Einstein (nur um ein prominentes
Beispiel zu nennen) auf der Straße begegnet wäre, woran
hättest Du identifiziert, daß er Jude war?

Viele Grüße
Marvin

Hallo,
ab 33 konnteste du Einstein nicht mehr auf der Strasse treffen, da er nicht mehr deutscher Staatsbürger war, da deutsche Staatsbürgerschaft abgelegt oder abgenommen wurde. Und nach Deutschland kam er im III. Reich nicht mehr.
Gruss
Rainer

Hallo Rainer,

ab 33 konnteste du Einstein nicht mehr auf der Strasse
treffen

Du hast noch vergessen zu erwähnen, daß Simsy auch zu jung ist, um Einstein auf der Straße treffen zu können, wo auch immer :wink:

Viele Grüße
Marvin

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Hallo Rainer,

Du hast noch vergessen zu erwähnen, daß Simsy auch zu jung
ist, um Einstein auf der Straße treffen zu können, wo auch
immer :wink:

Viele Grüße
Marvin

Hallo,
was soll der Quatsch? Einstein mit Simsy zu vergleichen, ist wohl etwas abwegig.
Gruss
Rainer

Hallo

mir scheint, Du verwechselst „jüdisch sein“ mit „Israeli sein“.

Auch Menschen in Deutschland oder in Amerika oder anderen Ländern, die zum Judentum übertreten, bekommen vor Ort eine Konversionsurkunde, so wie etwa jemand, der Konfirmation hatte o.ä. darüber ein Dokument bekommt.

In diesem Konversionsdokument, das nun dort ausgestellt wurde, wo die Konversion stattfand (Deutschland, Frankreich …) steht, daß die Person XY nun zum jüdischen Volk gehört. Da steht nicht, er oder sie sei der jüdischen Religionsgemeinschaft beigetreten.

Und da kollidiert überhaupt nichts mit deutschen oder französischen Gesetzen, weil Staatsangehörigkeit wieder eine andere Kategorie ist.

Und übrigens gibt es in Deutschland für das, was man heute „ethnische Minderheiten“ nennt, auch den Begriff „Volksgruppen“. Von daher ist selbst das hierzulande gängige Konzept von „Volk“ nicht so wie Du es zu beschreiben versuchst.

Und da das Christentum sich ausschließlich als Religionsgemeinschaft versteht und den Begriff „Volk Gottes“ eher in einem mystisch übertragenen Sinn verwendet, ist auch mit Deine Idee bzgl. des Vatikans unrealistisch.

Von daher erübrigt sich jede weitere Diskussion über Deine Ausführungen, weil Du in Deiner Argumentation und in Deinen Kategorien nicht trennscharf bist und von dem, worüber Du schreibst nicht viel Ahnung hast…

Und die erwähnte „jüdische Vorzeigeblondine“ kenne ich nicht. Wenn Du in irgendeine jüdische Gemeinde / Synagoge kommst, dann wirst Du Menschen sehr unterschiedlichen Aussehens antreffen - auch Schwarze und Asiaten, weil es im Judentum die Möglichkeit gibt von außen dazuzukommen. Es ist zwar kein einfacher Weg, aber doch gibt es Menschen, die ihn attraktiv für sich finden. Mit Missionierung von ursprünglichen Germanen hat das nichts zu tun.

Und dass für Juden „alles gut“ war, wenn sie sich taufen ließen, das widerlegt die Geschichte und zwar schon weit vor dem Nationalsozialismus, was etwa am Beispiel der jüdischen Salonieren in Berlin und vieler geschäftlich durchaus erfolgreicher Juden zu sehen ist, die trotzdem nicht oder nur sehr begrenzt Eingang und Zugang zur christlichen Mehrheitsgesellschaft fanden. Da haben alle Assimilierungsversuche nichts genutzt.

Viele Grüße

Iris

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Du bist da ganz ordentlich auf dem Holzweg

Hallo

mir scheint, Du verwechselst „jüdisch sein“ mit „Israeli
sein“.

OK, das ist dann halt der alte Unterschied zwischen sein und scheinen.

Auch Menschen in Deutschland oder in Amerika oder anderen
Ländern, die zum Judentum übertreten, bekommen vor Ort eine
Konversionsurkunde, so wie etwa jemand, der Konfirmation hatte
o.ä. darüber ein Dokument bekommt.

Genau so verstehe ich das auch, ja.

In diesem Konversionsdokument, das nun dort ausgestellt wurde,
wo die Konversion stattfand (Deutschland, Frankreich …)
steht, daß die Person XY nun zum jüdischen Volk gehört. Da
steht nicht, er oder sie sei der jüdischen
Religionsgemeinschaft beigetreten.

Schön, schön. Dann muss es wohl ein jüdisches Volk geben, wenn es doch Leute gibt, die Papiere ausstellen, auf denen steht, dass es ein jüdisches Volk gibt, gell?

Und da kollidiert überhaupt nichts mit deutschen oder
französischen Gesetzen, weil Staatsangehörigkeit wieder eine
andere Kategorie ist.

Von Staatsangehörigkeit rede ich auch nicht. Ich rede davon, dass Jude zu sein eine religiöse Kategorie ist und keine ethnische und keine nationale, es folglich auch kein jüdisches Volk geben kann, sondern nur eine jüdische Religionsgemeinschaft, der man entweder angehört, dann ist man Jude, oder man gehört ihr nicht an, dann ist man kein Jude.
Ebenso ist man entweder Israeli oder man ist es nicht. Um Israeli zu sein, bedarf es allerdings nicht des jüdischen Bekenntnisses. Und genau da liegt der Unterschied zwischen Staatsangehörigkeit und Bekenntnis.

Und übrigens gibt es in Deutschland für das, was man heute
„ethnische Minderheiten“ nennt, auch den Begriff
„Volksgruppen“. Von daher ist selbst das hierzulande gängige
Konzept von „Volk“ nicht so wie Du es zu beschreiben
versuchst.

Doch, Volksgruppen sind durch eine gemeinsame Sprache gekennzeichnet, genau das sagte ich - und dadurch zeichnen sich etwa die Sorben dieser Welt im Gegensatz zu den Juden dieser Welt aus.

Und da das Christentum sich ausschließlich als
Religionsgemeinschaft versteht und den Begriff „Volk Gottes“
eher in einem mystisch übertragenen Sinn verwendet, ist auch
mit Deine Idee bzgl. des Vatikans unrealistisch.

Du musst jetzt sehr stark sein, aber es ist völlig egal, ob es Juden gibt, die mit dem Judentum nicht nur die Vorstellung einer Religionsgemeinschaft, sondern auch die einer Volksgemeinschaft verbinden, denn es liegt nicht in der Deutungshoheit dieser Menschen, was in der heutigen deutschen Sprache „Volk“ bedeutet, nämlich etwas religiös völlig indifferentes, sprachlich jedoch sehr konkretes - und damit ist das „jüdische Volk“ eine Fiktion. Es liegt auch nicht in der Macht eines Pygmäen und eines Eskimos, sich zusammen zum Volk der Marsianer zu erklären, und die Anerkennung als Volksgruppe wird ihnen darum auch versagt bleiben.

Von daher erübrigt sich jede weitere Diskussion über Deine
Ausführungen, weil Du in Deiner Argumentation und in Deinen
Kategorien nicht trennscharf bist und von dem, worüber Du
schreibst nicht viel Ahnung hast…

Das ist ein Kompliment, das ich voll und ganz an dich zurückgebe.

Und die erwähnte „jüdische Vorzeigeblondine“ kenne ich nicht.

Das spricht auch nicht für deine Kenntnis jüdischer Geschichte in Deutschland.

Wenn Du in irgendeine jüdische Gemeinde / Synagoge kommst,
dann wirst Du Menschen sehr unterschiedlichen Aussehens
antreffen - auch Schwarze und Asiaten, weil es im Judentum die
Möglichkeit gibt von außen dazuzukommen.

Na sowas, kenne ich allerdings auch vom Christentum.

Es ist zwar kein
einfacher Weg, aber doch gibt es Menschen, die ihn attraktiv
für sich finden. Mit Missionierung von ursprünglichen Germanen
hat das nichts zu tun.

Ich habe nie behauptet, dass die Juden jemals aktiv Germanen missioniert hätten, sondern dass, deinem gegebenen Beispiel folgend, Germanen zum Judentum konvertiert sind. Liest du eigentlich auch ein bisschen das, was du anschließend kritisierst?

Und dass für Juden „alles gut“ war, wenn sie sich taufen
ließen, das widerlegt die Geschichte und zwar schon weit vor
dem Nationalsozialismus, was etwa am Beispiel der jüdischen
Salonieren in Berlin und vieler geschäftlich durchaus
erfolgreicher Juden zu sehen ist, die trotzdem nicht oder nur
sehr begrenzt Eingang und Zugang zur christlichen
Mehrheitsgesellschaft fanden. Da haben alle
Assimilierungsversuche nichts genutzt.

Zweifellos wird es Menschen gegeben haben, die sich zu manchen anderen Menschen vor wie nach deren Bekenntniswechsel gleich distanziert verhielten - man kann das allerdings ebenso als ein Zeichen dafür ansehen, dass es gerade nicht der Glaube war, der den Unterschied machte, sondern die Abneigung andere Ursachen hatte. Jedenfalls aber, und das galt bis zum Nationalsozialismus, musste ein Jude, der zum Christentum konvertiert war, in aller Regel nicht mehr um sein Leben fürchten. Und nicht mehr als das habe ich behauptet, egal was du mir hier alles noch in den Mund legst.

Gruß
smalbop

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Du bist wirklich auf dem Holzweg…
…wenn du glaubst mit smalbob rational argumentieren zu können. Mittlerweile hat er doch klar gemacht, dass für ihn die Juden eben kein Volk sind. Mit Argumenten wirst du hier nicht weiterkommen, er selber bringt ja auch keine (außer eben dass nicht sein darf was er nicht glauben kann).
Im Englischen gibt es einen schönen Begriff dafür: Truthiness

Wer glaubt zu wissen weiß oft nicht so viel wie er glaubt :wink:

Lg,
Penegrin

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danke - intwischen ist mir das auch klar.

Wenn ich früher in seine ViKa geschaut hätte, hätte sich der Austausch erübrigt:

_"Eigene Wissenslücken mit anderer Leute Arroganz zu verwechseln ist das gnädige Privileg der Ungebildeten.

Und ganz ähnlich:

Es gibt immer wieder Eskimos, welche die Pygmäen über das Leben im Urwald belehren möchten."_

In diesem Thread wäre dann Eskimos durch nicht-jüdischer Deutscher und Pygmäen durch Juden zu ersetzen.

Sommerlicher Gruß

Iris

Hallo

Ich habe nie behauptet, dass die Juden jemals aktiv Germanen missioniert hätten,

Doch, hast du, am 20.08.2012 um 4:06
Zitat smalbop: "Und außerdem sind die deutschen (und folglich die osteuropäischen) Juden größtenteils ebenso missionierte Germanen wie es die deutschen Christen sind. "

Oder wolltest du gesagt haben, dass nicht die Juden, sondern jemand anders die Germanen zum Judentum missioniert hätten? Oder dass sie sie passiv missioniert hätten? Wie missioniert man aber passiv?

Viele Grüße

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Hallo

Ich habe nie behauptet, dass die Juden jemals aktiv Germanen missioniert hätten,

Doch, hast du, am 20.08.2012 um 4:06
Zitat smalbop: "Und außerdem sind die deutschen (und folglich
die osteuropäischen) Juden größtenteils ebenso missionierte
Germanen wie es die deutschen Christen sind. "

Oder wolltest du gesagt haben, dass nicht die Juden, sondern
jemand anders die Germanen zum Judentum missioniert hätten?
Oder dass sie sie passiv missioniert hätten? Wie missioniert
man aber passiv?

Man kann jemanden auch zu seiner Religion bekehren, ohne dass man dies ausdrücklich beabsichtigt. Das ist dann wohl passives missionieren. Vielleicht findest du ja auch einen besseren Ausdruck dafür.

Gruß
smalbop

Guten Tag!

Eigentlich ist alles gesagt, trotzdem noch einige Anmerkungen.

Christen grenzten Juden seit dem 9. Jahrhundert aus den
meisten Berufsbereichen aus und überließen ihnen verachtete
Berufe wie den Trödelhandel, das Pfand- und Kreditwesen.

Was meine Überzeugung trifft: Die Ursache für Antijudaismus, Antisemitismus und damit die Folgen bis hin zum Holocaust muss man den Christen zuschreiben. Schon in der Bibel sagt Jesus: „Euer Vater ist der Teufel!“ (finde es nicht so schnell, ich meine irgendwo bei Johannes). Das mögen manche für gewagt befinden, aber man stelle sich vor, die Juden wären nicht über die Jahrhunderte, -tausende ausgegrenzt und verfolgt worden.
Andererseits gibt es viele Beispiele andersherum, die aber, meine ich, Einzelfälle sind:

  • Die vor den Nazis nach Frankreich geflüchteten Juden flüchteten in den Südosten, wo die Italiener die Herrschaft hatten. Die haben die Judenverfolgung nicht so intensiv mitgemacht (Alfred Grosser).
  • Siehe Folgendes.

… so besonders bei den Kreuzzügen im 12. und 13. Jahrhundert

„Die Kreuzzugshorden des Peter von Amiens fielen in Köln ein und machten sich über die Juden her. Diese flüchteten zum Bischofssitz (!), der ihnen zunächst Schutz gewährte. Erst als er selber um sein Leben fürchten musste, flüchtete er. Kurz darauf war Köln judenfrei.“
(gehört in einem TV-Film über die Kreuzzüge vor längerer Zeit).

Im 1871 gegründeten Deutschen Reich gab es seitens des Staates
keine Ausgrenzung von Juden. Antisemitismus war dennoch latent
vorhanden.

Vor einiger Zeit hier im Forum: „In den Staaten Europas ging es um 1900 den Juden in Deutschland am besten.“ Wohl sowas wie ein Treppenwitz der Geschichte.
Auch gab es keinerlei Übergriffe der Deutschen gegen die Juden im 1. WK, weshalb sie im 2. WK etwas zu arglos waren: „Die haben uns in 1. WK auch nichts getan“ heisst es.

Hitler erfand in „Mein Kampf“ bezüglich Judenhass nichts Neues
und die Nationalsozialisten bauten auf vorhandenen Strömungen
auf.

Avi Primor schreibt in seinem Buch „… mit Ausnahme Deutschlands“, dass „es geradezu widersinnig ist, dass sich ein Land so extrem seiner Elite beraubt. Von 50 Nobelpreisträgern waren mehr als 20 jüdischer Herkunft.“
Eine andere Frage ist natürlich, warum so viele jüdisch stämmige so gut waren. Wir sehen das ja heute noch, insbesondere auch in der Musik.
Aber es bleibt dabei: Das waren Deutsche, erst die Nazis haben sie zu Juden gemacht - es ist so elendlich, dass man es nicht fassen kann.

… und hinter dem Rücken eines erfolgreichen Verhandlers hieß es,
er handelt wie ein Jud‘,…

Nein, nein - nicht „hinter dem Rücken“! Ganz offen und laut wurde das noch in den 90er Jahren in der Jahreshauptversammlung des örtlichen Sportvereins gesagt. Und keiner hat sich daran gestört! Mein „Hört, hört“ wurde gar nicht wahr genommen!

Gruss
Laika

Hallo

… Wenn sich ein Jude taufen ließ, war in der Regel
„alles gut“.

Ich stimme Deinen übrigen Aussagen nahezu unumschränkt zu. Mit dieser Aussage liegst Du aber nicht ganz richtig: Der Fall Felix Mendelssohn-Bartholdy. Schon sein Vater ist zum Christentum konvertiert. Und was haben dann Wagner und andere über ihn gesagt? Nicht erst bei den Nazis wurde er geschnitten.
Vor div. Jahren habe ich einen TV-Bericht über einen promovierten katholischen Theologen (Bayern, Österreich?) gesehen - jüdischer Herkunft oder Vorfahren. Er wurde schlechter behandelt als seine in gleicher Stellung arbeitenden Glaubensbrüder - das ist/war heutzutage! Leider finde ich nichts mehr darüber, hätte das gerne etwas verifiziert.

Gruss
Laika

Hallo

… Wenn sich ein Jude taufen ließ, war in der Regel
„alles gut“.

Ich stimme Deinen übrigen Aussagen nahezu unumschränkt zu. Mit
dieser Aussage liegst Du aber nicht ganz richtig: Der Fall
Felix Mendelssohn-Bartholdy. Schon sein Vater ist zum
Christentum konvertiert. Und was haben dann Wagner und andere
über ihn gesagt? Nicht erst bei den Nazis wurde er
geschnitten.

Der Unterschied ist ja unbestreibar der: Bei den Nazis wäre er nicht geschnitten worden, sondern vergast.

Außerdem könnten mir als Sozialkontakte sowieso die Leute gestohlen bleiben, die mich nur wegen meines Bekenntnisses schneiden.
Auch ein Ausländer, der sich einbürgern lässt, wird weiterhin bei manchen Leuten auf Vorbehalte wegen seiner Herkunft treffen, wohl überall auf der Welt. So ist das halt.

Worauf ich aber mit „und alles ist gut“ nur hinauswollte, ist, dass es nach der Taufe jedenfalls keine weltliche und kirchliche Verfolgung mehr gab. Über (vorher wie nachher bestehende) persönliche Abneigungen/Benachteiligungen der Bürger untereinander will ich nichts gesagt haben.

Vor div. Jahren habe ich einen TV-Bericht über einen
promovierten katholischen Theologen (Bayern, Österreich?)
gesehen - jüdischer Herkunft oder Vorfahren. Er wurde
schlechter behandelt als seine in gleicher Stellung
arbeitenden Glaubensbrüder - das ist/war heutzutage! Leider
finde ich nichts mehr darüber, hätte das gerne etwas
verifiziert.

Über den Fall weiß ich nichts, aber es ist grundsätzlich immer dasselbe Problem, wenn jemand sich benachteiligt fühlt: Dass derjenige sein subjektives Empfinden über die möglichen Gründe hat und diese nicht zwangsläufig die selben sein müssen wie die tatsächlichen Ursachen - sofern es also die gefühlte Benachteiligung überhaupt gibt.

Darum bin sehr zurückhaltend, wenn ich von solchen Geschichten höre.

Gruß
smalbop

Hallo.

Gibt es irgendwas schlechtes daran, auszusehen wie ein Jude?
Ich finde nicht, eher im Gegenteil.

Das schlechte daran, ist das dahinterliegende Vorurteil. So kann ich und viele andere nur immer wieder darauf hinweisen, dass niemand aussieht wie ein Jude, einfach weil es hier kein Stereotyp gibt.

Alleine kann jemand aussehen, so wie du dir (fälschlich) einen Juden vorstellst.

Gruss,
Eli

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Hallo.

Judenhass gab es auch woanders, besonders in Osteuropa. Keine
Ahnung, woher der kommt. Höchstens der Grund, dass das eins
der wenigen (oder das einzige?) Völker ist, die über die ganze
Erde verteilt waren, und nicht mit der anderen Bevölkerung
verschmolzen.

Das ist, jedenfalls bezogen auf die europäischen Juden,
Unsinn. Erstens sind die Juden sowieso kein Volk (und
natürlich erst recht keine Rasse), sondern eine
Religionsgemeinschft.

Neee… wie oft wird dieser Unsinn behauptet? Er ist schlecht falsch, da man Jude sein kann und keiner Religionsgemeinschaft angehören kann, wie eben auch als Juden eben Christ oder Muslim sein kann. In diesem Sinne sind die Juden als Gruppe ein Volk und so verstehen wir uns auch selber.

Und außerdem sind die deutschen (und
folglich die osteuropäischen) Juden größtenteils ebenso
missionierte Germanen wie es die deutschen Christen sind.

Und der nächste Unsinn welcher gerne behauptet wird oder willst du hier angeben, auf wenn du dich hierbei berufst?

Sicherlich gab es schon immer Konvertiten, welche ins jüdische Volk aufgenommen wurde. Und eben damit Teil dieses Volkes.

Diese beiden ursprünglich gleichermaßen nahöstlichen
Religionsgemeinschaften wurden zur selben Zeit von den Römern
verfolgt - und ihre Mitglieder haben sich folglich auch zur
selben Zeit über ganz Europa verstreut und dort neue Anhänger
gefunden - die Christen allerdings mehr, weil sie im Gegensatz
zu den Juden offensiv missionierten.

Mh, die Judenverfolgungen in Europa einfach einmal ausgeblendet?

Gruss,
Eli

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Hallo,

es wurde doch schon mehrfach ausgführt, warum die Juden eben keine Religionsgemeinschaft sind und deren Gruppenbildung weit darüber hinausgeht und darum eben auch im wissenschaftlichen Kontext von einem Volk gesprochen wird.

Warum keine Religionsgemeischaft?
Einfach weil die Juden keine gemeinsame Religion haben. Ja, die meisten Juden haben heutzutage überhaupt keine Religion und sind sekulär. Daneben gibt es Juden welche Christen sind oder Muslime oder Buddhisten oder…

Warum die Juden nun doch ein Volk sind, wurde ebenso schon begründet und da du bislang keine Kriterien genannt hast, woran du ein Volk festmachst, lasse ich diese einmal so stehen.

Gruss,
Eli

Hallo.

Gibt es irgendwas schlechtes daran, auszusehen wie ein Jude?

Das schlechte daran, ist das dahinterliegende Vorurteil.

Welches Vorurteil? Es sind lediglich Bilder oder Fotos von Personen (z. B. Anne Frank, Arthur Rubinstein, Barenboim, und noch sehr viele andere), die ich gesehen habe, und bei anderen Personen eine Ähnlichkeit feststelle, um es mal kurz auszudrücken.

So kann ich und viele andere nur immer wieder darauf hinweisen, dass niemand aussieht wie ein Jude, einfach weil es hier kein Stereotyp gibt.

Das nicht, aber manche sehen eben doch so aus.

Alleine kann jemand aussehen, so wie du dir (fälschlich) einen Juden vorstellst.

Meinst du, einzelne Personen können so aussehen? Was anderes sage ich doch nicht.

Ich habe übrigens das Gefühl, dass manche Stereotype von Juden selber gepflegt werden. Ich denke dabei an Judenwitze (von Juden), die natürlich nicht das Aussehen, aber das Verhalten betreffen. Oder z. B. die Seite http://www.jewornotjew.com/, die teilen u. a. fiktive Gestalten wie Darth Vader usw. in Jude oder Nicht Jude oder Boderline Jude ein, dabei (bei den Fiktionen) gehen sie natürlich nur nach Stereotypen, allerdings eher nach solchen Kriterien wie ‚Brille‘ oder ‚beide Eltern Zahnärzte‘ u.ä. als das Aussehen.

Ich kann doch auch bei manchen Franzosen erkennen, dass sie Franzosen sind, oder bei Russen usw. Natürlich nicht bei jedem, es gibt aber (nicht nur jeweils eine, sondern mehrere) Möglichkeiten, typisch französisch, spanisch, russisch, deutsch usw. auszusehen, warum soll ein Volk davon ausgeschlossen werden? Wenn du das willst, mache ich das, aber ich dachte, es wäre ein bisschen schade.

Gut, wenn einer sagt, ich seh typisch deutsch aus, würde ich das nicht unbedingt als Kompliment auffassen, aber sowas ist doch ganz witzig.

Übrigens, mal eine Frage: Zwei Leute sitzen auf einer Parkbank, beobachten die vorübergehenden Leute und reden über sie; wer von den beiden ist der Rassist?
A: „Der Mann da hat afrikanische Vorfahren, mindestens einer der Großeltern.“
B: „Quatsch, der ist völlig in Ordnung, der sieht aus wie ein Deutscher.“

Viele Grüße

Hallo Eli

Warum die Juden nun doch ein Volk sind, wurde ebenso schon
begründet und da du bislang keine Kriterien genannt hast,
woran du ein Volk festmachst, lasse ich diese einmal so
stehen.

Ich habe im Verlauf der Diskussion ausführlich dargestellt, woran ich den Begriff „Volk“ festmache und weshalb die Juden dieser Welt darum kein gemeinsames Volk bilden können. Ich gestehe es denjenigen unter ihnen, die das für sich anders sehen, ja gerne zu, das anders zu sehen.

Das hat dann aber (nur) mit Mystizismus zu tun und nichts mit der Faktenlage - nämlich der Begrifflichkeit von „Volk“, wie sie im heutigen deutschen Sprachgebrauch wie im Völkerrecht nun mal gilt.

Gruß
smalbop