Außerdem definiert Israel, soweit ich sehe, bewaffnete
Anschläge gegen seine Soldaten in Palästina als „Terrorismus“,
und nicht als Kriegshandlungen. Insofern kann es sich schlecht
einseitig auf einen Kombattantenstatus berufen.
terrorismus ist aber kein rechtlicher begriff.
Was sagt das an dieser Stelle?
ein terrorist ist (mindestens) so definiert, daß er aus dem
hinterhalt als zivilist auftretend menschen attackiert und
umbringt. er ist also kein kombattant.
Ich habe hier auf einen Widerspruch hingewiesen, auf den du m.E. nicht richtig eingehst.
- Befindet sich Israel mit Palästina in einem bewaffneten Konflikt?
Dann sind die bewaffneten palästinensischen Kräfte Kombattanten, auch wenn sie aus dem Hinterhalt auf Soldaten schießen oder sie in die Luft sprengen. Oder meinst du, Kombattanten sind nur solche, die sich vor das Zielfernrohr begeben?
- Oder sind sie eine Besatzungsarmee, dann haben sie dafür zu sorgen, geordnete Verhältnisse und politisch souveräne Selbstverwaltung vorzubereiten und herzustellen, einen Friedensvertrag zu schließen und und wieder abzuziehen, oder es ist nach nahezu vierzig Jahren vielleicht Widerstand der besetzten Bevölkerung angesagt.
- Oder befinden sie die israelischen Soldaten irgendwie in ihrem eigenen gottgegebenen Land und werden von terroristischen Heckenschützen bedrängt?
M. E. liegt mit ein Grundproblem darin, dass verschiedene israelische Kräfte und Regierungen je nach Opportunität zwischen diesen Deutungen changieren und deshalb ein eindeutiges Urteil ungeheuer erschweren.
wenn so jemand andere zivilisten umbringt, ist es mord nach
strafgesetz. führt er einen anschlag auf kombattanten durch
(zb. ein bus voller soldaten), ist es ein kriegsverbrechen.
s.o.!
eine legitime verteidigung ist DAS jedoch nie, auch nicht,
wenn der anschlag gegen einen besatzer gerichtet ist. die
einzige legitime verteidigung ist eine attacke durch
kombattanten auf kombattanten.
s.o.!
All das vorausgesetzt, muss man Pendragon Recht geben, wenn
sie unter ihrer Definition: "Tötung von, nach Ansicht der
Tötenden, Straftätern ohne Gerichtsurteil die Tötung Yassins
als Lynchjustiz bezeichnet.
da eine armee beteiligt ist, würde ich sagen nein. es handelt
sich nicht um eine aufgebrachte menge von zivilpersonen, was
ja üblicherweise zum terminus „lynch“ dazugehört.
ok. Das ist eben unsere, aber nicht Pendragons Definition.
es waren
soldaten. die relevante frage ist: war yasin ein kombattant?
richtig!
„Darf die Regierung Sharon in Verfolgung auch der
berechtigsten Interessen zur Selbstjustiz greifen - und zwar
auch gegen die unbestreitbaren Hintermänner eines
unbestreitbaren Terrors? Das ist - von allen Problemen des
internationalen Rechts abgesehen - eine sehr schwierige
Gewissensfrage. Eine einmütige Haltung erscheint kaum möglich.
Mein persönliches Gewissen sagt mir, dass dieses Vorgehen
nicht gerechtfertigt ist.“
meins auch. ich fürchte, daß das nicht rechtens war.
Das hier so auszusprechen, fordert dir meine Hochachtung ab.
andererseits ist es mir schon recht, wenn yasin tot ist.
Mir vielleicht auch, da bin ich mir unschlüssig. Schlüssig bin ich mir aber im Folgenden: Mit Yassin beseitigt man nicht zugleich die Hamas und den Jihad, sondern deren Einfluss würde man beseitigen, indem man die Bedingungen ihres Hochkemmens beseitigt. Die Konzentration auf die Führer ist unpolitisches Denken. Enzensberger schreibt einmal sinngemäß über die russischen Anarchisten: Den Glauben an die Bedeutung des Zaren teilten die Terroristen im wesentlichen mit dem Zaren.
ich bin nur ehrlich!
Das weiß ich, sonst würde ich nicht mit dir diskutieren.
und unparteiisch bin ich auch nicht.
Das ist ja klar.
Hältst du es für möglich, dass der Raketenangriff
militärischen Einrichtungen galt und der Tod Yassins ein
„Kollateralschaden“ war?
das ist möglich. auch ist möglich, daß der sheich ein
kombattant war (anführer einer kämpfertruppe). wenn nicht,
dann haben wir ein kriegsverbrechen. aber lynchmord ist für
mich was anderes.
für mich auch, s.o., aber es bringt nichts, über Worte zu streiten.
Mal abgesehen davon, dass das für dein Kriegsrecht genauso
gilt:
das finde ich eben nicht. das kriegsrecht ist nicht moralisch
wertend. es wird kein unterschied gemacht zwischen einem guten
und einem schlechten krieg. es gibt spielregeln, die für alle
gleichermaßen gelten.
Dazu habe ich bereits argumentiert. Das hat sich als sinnvoll und nützlich erwiesen, wenn der Krieg da ist, ändert aber nichts an der übergeordneten Legitimationsfrage.
die vorstellung von den verbotenen
angriffskriegen kann man eigentlich nur dann haben, wenn man
sich selbst auf eine art überparteiische position außerhalb
begibt.
Die Vorstellung von den verbotenen Angriffskriegen hat sich zumal durch den verdammten Hitlerkrieg herausgebildet, an den du dich vielleicht mal, über deinen gegenwärtigen Tellerrand hinausschauend, erinnern könntest, in welchem die Rote Armee u.a. Auschwitz befreit hat und nach welchem sich ein Keitel in aufgerichteter preußischer Haltung mit Marschallstab unter dem Arm zu den Alliierten Generalen begab und die Görings und Dönitz sich noch in Nürnberg darüber mokierten, dass sie nicht als und Kriegsgefangene Offiziere gehalten, sondern als gemeine Verbrecher gegen die Menschlichkeit angeklagt und verurteilt wurden, weil nämlich vor dem Nürnberger Tribunal erstmals der ganze Angriffskrieg als Verbrechen vor Gericht stand.
und das ist leider oft das besonders hohe roß von
völlig außenstehenden, die die konflikte im fernsehen
beobachten und sich anmaßen zu entscheiden, wer im recht ist.
Darauf gehe ich nicht ein, da ich annehmen muss, dass du mich damit meinst, aber dagegen verteidige ich mich nicht.
Außerdem ist das Fernsehen als Informationsquelle, richtig genutzt, besser als sein Ruf. Ich nehme nicht an, du hast deine Kenntnisse als Frontberichterstatterin erworben.
das finde ich eher überheblich als alles andere. diese frage
halte ich persönlich für nicht diskutierbar.
Ich habe verstanden. Du willst nicht weiter mit mir diskutieren sondern dich lieber mit parteiischen Antagonisten streiten, akzeptiert.
welche seite
einem sympathischer ist,
Was ist das für eine kindhafte Vorstellung?, Entschuldigung! Es geht doch nicht um Sympathie oder Nicht-Sympathie, sondern, wenn ich das einmal etwas emphatisch verallgemeinern darf, in der historischen Perspektive um die Ablösung von Gewalt durch Rechtsverhältnisse, und die erfordern immer die Herausbildung von Urteilen jenseits der streitenden Parteien.
hängt einfach von der eigenen
erfahrung ab, von seiner geschichte, seiner familie, seiner
ideologie. wer ehrlich ist, gibt zu wo er steht, wer unehrlich
ist, versucht seine subjektive meinung mit dem völkerrecht als
objektivität zu tarnen.
Danke für das Kompliment!
Eine andere Frage ist tatsächlich die der Durchsetzung. Dafür
sind eigentlich der Sicherheitsrat und die Vollversammlung
zuständig, und die UN hat leider zu schwache Instrumente zur
Durchsetzung von deren Beschlüssen.
vor allem wenn man sich ansieht, wer dort ständig vertreten
ist, ist das aus israelischer sicht eher der witz des tages.
Ich fürchte, da bist du desinformiert. Die ständigen Vertreter des Sicherheitsrates sind: Frankreich, Großbritannien, USA, Russland und China. Da wegen des Vetorechts nur einstimmige Beschlüsse gefasst werden können, werden nahezu alle Resolutionen und Initiativen der Vollversammlung gegen die israelische Politik vom treuen Verbündeten USA blockiert.
und wenn man sich dann vor augen hält, vor welchem
hintergrund die uno gegründet wurde, dann wird aus dem witz
zynismus.
Das verstehe ich nicht, ist aber auch nicht mehr so wichtig.
Oranier