Die deutschen Medien machen Wind:
Eine deutsche in Singapur kurz vor der Todesstrafe. SKANDAL.
Habt Ihr das gesehen, gelesen?
Also ich finde die Berichterstattung, mit Verlaub, zum Kotzen.
Ein paar Dinge vorab:
Ich bin gegen die Todesstrafe
Ich bin dagegen, dass die USA Ihre Gesetze in aller Welt, notfalls mit Gewalt, durchsetzen will
Wir erwarten von den Auslaendern sich hier zu integrieren und sich an unsere Gesetze zu halten.
Ich habe 2 Jahre in Singapur gelebt
In Singapur ist bekannt, dass der Besitz von Rauschgift jedweder Form mit der Todesstrafe belegt wird. Gandenlos. Jeder weiss das. Es ist also nicht Neues.
Es ist bekannt, dass Singapur keine Demokratie ist (sie nennen es guided democracy).
Es ist nicht einfach in Singapur an Drogen zu kommen. Es ist nicht wie in D (Frankfurt) oder Amsterdam oder anderer asiatischer Laender. Wegen der hohen Strafe braucht man schon eine Menge krimineller Energie, um in den Besitz von solchen Mengen (6xx Gramm Hasch, 60 Pillen Ectasy) zu kommen. Die fallen einen nicht in den Schoss.
Der Freund, der Julia angeblich dort reingeritten haben soll und der natuerlich Schuld ist:
Es hat sie niemand gezwungen, mit diesem Freund zusammen zu leben. Und wenn, dann wusste sie sicherlich auch, was er trieb und wo er sich aufhielt. Welchen Umgang er pflegte. In einem Land wie Singapur sollte man dann eben etwas waehlerischer sein, was den Umgang angeht.
D.h.: Ich finde es voll OK, wenn Singapur seine Gesetze anwendet und wir haben nicht das Recht, unsere Gesetze auf Singapur zu projizieren. Wer dort als Auslaender lebt ist ein Gast und hat sich an die dortigen Gestze zu halten. Und wenn das Gesetz sagt, Drogenbesitzt bedeutet Todesstrafe, dann so be it.
Hallo Unbekannt 2001 (Dies ist eine Anrede, tut nicht weh!)
Ich gebe Dir voll und ganz recht. Die gleichen Medien, die jetzt über das acht so arme Mädchen lamentieren, setzen sich sonst auch immer für Law and Order ein.
Wenn sie in Singapore mit Drogen zu tun hat, ist sie selber schuld.
Wir verbitten uns auch die Einmischung von islamischen Staaten in unsere inneren Angelegenheiten, wenn diese kritisieren, dass unsere Lehrerinnen keine Kopftücher tragen dürfen.
So schlimm dieser Fall auch ist. Das Mädel lebte seit Jahren in Singapur und wusste ganz genau, wie dort die Bestrafungen aussehen.
Sie ist also, so hart es klingt, nach den Landesgesetzen schuldig.
Ich persönlich denke, dass in gewissen Fällen die Todesstrafe gar nicht mal so unangebracht wäre. In diesem Fall ist sie das m.E. jedoch nicht. Nur interessiert das in Singapur keinen und auch der Deutsche hat sich im Ausland den jeweiligen Gepflogenheiten anzupassen.
Die deutschen Medien? Richtig, die kann man kritisieren. Da schließe ich mich den anderen an. Julia wusste, was sie tat, wenn sie es tat.
Andererseits zeigt dieser Aufschrei, wie sehr die Deutschen gegen die Todesstrafe sind. Jedenfalls in solchen Fällen. Das ist schon beruhigend.
Die deutsche Regierung? Sie hat eine Schutzpflicht für Deutsche im Ausland. Weiß nicht, wo das steht. Wäre mal interessant zu erfahren, wo das steht. Weiß das einer? Jedenfalls wird diese Schutzpflicht in solchen Fällen immer wieder angemahnt.
Und solange Deutschland Julia nur Rechtsbeistand leistet, eventuell mit Singapur um Auslieferung und eine Verurteilung in Deutschland verhandelt, hat da ja auch keiner etwas gegen einzuwenden. Noch nicht einmal Singapur selbst.
Die deutsche Regierung? Sie hat eine Schutzpflicht für
Deutsche im Ausland. Weiß nicht, wo das steht. Wäre mal
interessant zu erfahren, wo das steht. Weiß das einer?
Eine explizite Schutzpflicht war in der Reichsverfassung von 1871 (Art. 189: „Jeder deutsche Staatsbürger in der Fremde steht unter dem Schutz des Reiches.“) und in der Weimarer Verfassung (Art. 112 (2): „Dem Ausland gegenüber haben alle Reichsangehörigen innerhalb und außerhalb des Reichsgebietes Anspruch auf den Schutz des Reiches.“) festgelegt.
Im Grundgesetz gibt es keine derartige Formulierung, jedoch wird vielfach aus Art. 1 (2) (Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt. und Art. 16 (2) (Kein Deutscher darf an das Ausland ausgeliefert werden.) eine derartige Schutzpflicht abgeleitet.
Gruß
Christian
Jedenfalls wird diese Schutzpflicht in solchen Fällen immer
wieder angemahnt.
Und solange Deutschland Julia nur Rechtsbeistand leistet,
eventuell mit Singapur um Auslieferung und eine Verurteilung
in Deutschland verhandelt, hat da ja auch keiner etwas gegen
einzuwenden. Noch nicht einmal Singapur selbst.
ich finde, Du widersprichst Dir selbst ein wenig. Einerseits bist Du „gegen die Todesstrafe“, plädierst aber vehement für die volle Anerkennung der Rechte Singapurs…
Jedenfalls: Ich denke, im Zweifel für die Angeklagte, oder? Schließlich kann es ja auch sein, dass man ihr diese ganze „Geschichte“ untergeschoben hat (von ihrem Freund?). Das kann sie ja nun wirklich nicht voraussehen. Schlimmstenfalls wäre sie naiv gewesen, doch das geht wohl zu weit, über ihren, Julias, Charakter hier zu spekulieren.
Ich sehe jedenfalls mit Genugtuung, dass sich die Bundesregierung dahingehend stark gemacht hat, dass Singapur den Fall noch einmal gründlichst untersuchen will. Stand jedenfalls in der heutigen (seriösen) Presse. Warten wir es ab.
Sollte sie tatsächlich zum Tode verurteilt werden, dann fände ich es dennoch traurig. Dennoch akzeptiere ich fremde Länder und fremde Sitten.
Übrigens: Die deutschen Auslandsvertretungen haben sich „auf die Fahnen geschrieben“ die Rechte deutscher Bürger im Ausland zu vertreten. Lies mal auf der Homepage des Auswärtigen Amtes nach (http://www.auswaertiges-amt.de). Das ist ja wohl wirklich nur positiv zu werten. Da gibt es rein gar nichts dran zu rütteln.
Sehe ich genauso. Sollte sich zweifelsfrei heraustellen, dass das Verbrechen, welches man der Julia vorwirft, so stattgefunden hat, wird sie die Konsequenzen dieser Tat zu tragen haben.
und demnächst diskutieren wir wieder über die Menschenrechtsverletzungen in China und anderen Teilen der Welt?
Was wäre, wenn in bestimmten Ländern Gotteslästerung mit dem Tode bestraft würde? Was wäre, wenn in diesen Ländern das bloße Ausüben einer anderen Religion als Gotteslästerung eingestuft werden würde und somit darauf die Todesstrafe stände? Findest Du das, wenn nicht gleich gut, dann doch hinnehmenswert?
hallo Christian,
ich weiß nicht, was Handel mit Rauschmitteln mit Bigotterie zu tun hat!
Das Mädchen wusste von der Gefahr und hat sich bewusst in diese Gefahr begeben. 6xx gr. Haschisch (also mehr als ein Pfund) hat nichts mit Eigenkonsum zu tun und Extasy ist zudem ein hochgefährliches Rauschmittel. Ein Dealer muss nicht unbedingt selbst süchtig sein.
Ich glaube zwar auch, dass die Todesstrafe etwas hart ist, doch wie gesagt: sie wusste was der Handel und der Besitz für Gefahren birgt.
Ich kann mich noch gut an einen ähnlichen Fall erinnern. Ein junger Mann (Deutscher)wurde in einem Land (das gleiche?) mit Rauschgift erwischt. Er beteuerte hoch und heilig nichts damit zu tun zu haben. Das hätte man ihm zugesteckt, evtl. sogar die Polizei.
Die BRD schaffte es, dass er ausgewiesen wurde. Kaum in D grinste er und sagte, dass er tatsächlich Rauschgift geschmuggelt habe.
Das ist dann immer so förderlich für andere, die tatsächlich unschuldig sind.
Grüße
Raimund
daß die Göre selber schuld und dazu ziemlich bescheuert ist, wenn sie tatsächlich in Singapur gedealt hat, bestreite ich nicht.
Was ich eigentlich subtil ausdrücken wollte: Wenn hier jemand die Todesstrafe akzeptiert, aber gleichzeitig ein Problem damit hat, daß Palästinenser nach ihrem Rechtsverständnis zu recht Israelis umbringen, ist das m.E. ausgesprochen zweifelhaft.
Reden wir denn mal wieder in gewohnter Weise aneinander vorbei ?
Du unterstellst m i r doch nicht etwa Scheinheiligkeit ?
Mein Kenntnisstand ist, dass in Singapur , für den Fall, das sich die Anschuldigungen gegen die Julia als wahr erweisen, zweifelsfrei natürlich, die Todestrafe durch erhängen vollstreckt wird.
Und sollte es denn so sein, dass es sich bewahrheitet, sprich bewiesen wird, sollte man sie nach den Gesetzen eben des Landes bestrafen, in dem sie dieses Verbrechen begangen hat, wenn sie es denn getan hat.
Als moralischer Aspekt bliebe noch der Hinweis darauf, mal die Eltern derer zu fragen, die sie - wenn es sich bewahrheitet - in den tödlichen Kreislauf der Sucht gebracht hat.
Intelligent - nett - hübsch - Drogendealer. Naja, wenn, ich betone wenn, weiss sie sehr genau , was sie getan hat, und dann weiss sie auch, was in Singapur darauf steht. Eigentlich einfach.
Die Schuld ist im Konjunktiv , betone Konjunktiv dargestellt.
es ist Gesetz in Singapur, den mit dem Tode zu bestrafen, der mehr als 500 g inne Tasche hat. Punkt. Peng.
Also ich kapier das, und würde mich entsprechend verhalten. Ja nun…ich. Zumal ich diese Konsequenz des Stadtstaates ausgesprochen gut finde.
Und eben weil ich für Gesetz, Punkt Komma Strich bin, habe ich eine Hinrichtung - für den Fall , dass die Julia zweifelsfrei schuldig ist - befürwortet.
Und das Du , mE. das eine - Nahost - und bestehende Haltungen und Meinungen dazu nun mit dem Juliaproblem in Verbindung bringst, hat nur mit einem Umstand zu tun :
Du hast mich nicht missverstanden. Wir sollten jetzt auch nicht die Gefahren diskutieren, die eine Fehlentscheidung , ein Fehlurteil heraufbeschwören könnten, und auf dieser Welt auch schon haben.
Wenn ich ein Delikt begehe, und weiss, dass eben diese Strafe darauf steht, dann gehört da schon ein immenses Mass an intelligent - krimineller Energie dazu.
War sie es nicht, muss sie auch nichts befürchten.
weil ich aus bekannten gründen eine andere sicht auf das selbstverteidigungsrecht des judenstaates israel habe, habt ihr -
sprich du un d exc ein problem damit, dass ich die gesetze eines anderen landes hier . Stadtstaat Singapur anerkenne und respektiere, und überhaupt nix dabei finden würde, wenn er es denn auch tut, gestze anzuwenden. naja.
würdet ihr letztgenannten umstand verstehen, würdet ihr auch andere meinungen verstehen. deutsches recht gilt nu mal nicht in singapur. und auch nicht in israel. und das ist schön so.
habt
ihr -
sprich du un d exc ein problem damit, dass ich die gesetze
eines anderen landes hier . Stadtstaat Singapur anerkenne und
respektiere, und überhaupt nix dabei finden würde, wenn er es
denn auch tut, gestze anzuwenden. naja.
ich habe mit der Anerkennung von ausländischen Rechtssystemen überhaupt kein Problem, solange sie die üblichen Standards der Menschenrechte respektieren. Ein Beispiel: http://dejure.org/gesetze/MRK/
Gruß
Christian
würdet ihr letztgenannten umstand verstehen, würdet ihr auch
andere meinungen verstehen. deutsches recht gilt nu mal nicht
in singapur. und auch nicht in israel. und das ist schön so.
Ich habe hier so ziemlich alles zu diesem Beitrag gelesen…aber was zum henker ist " Bigotterie " .
Es wäre nicht schlecht zu wissen, worüber die Leute so reden.
Danke
ps: Ich bin auch gegen die Todesstrafe im allgemeinen. Seien wir uns doch mal ehrlch. Wie oft habt ihr in den letzten Jahren gedacht : Der Kerl oder die Frau muss dafür büßen…für das was er/sie getan hat. Denken wir mal an die ganzen Kinderschänder,Kindermörder,Diktatoren,Volksmörder etc. Ganz ehrlich gesagt habe ich mich oft dabei erwischt. Desegen wäre aber immernoch falsch ein anderes Land vorzuschreiben wie sie ihre „Gesetze“ ausführen. Egal wie dieses Land heisst. Wenn der Prozess fair ist und er/sie ist eindeutig „Schuldig“ ist (ohne wenn und aber und ohne jeglichen „Zweifel“)dann muss es auch vollstreckt werden. Genauso darf aber auch nicht unterschieden werden ob der verurteilte aus heimischen Land ist oder aus USA oder aber auch aus BRD…gesetz ist gesetz und Strafe ist strafe. Abschaffung der Todesstrafe im allgemein hat aber wirklich nicht damit zu tun…da kann nur eine Antwort geben : JA JA JA JA und nochmal JA…!!!
Falle Ich jetzt mit der Aussage/Meinung unter der Rubrik „Bigotterie“ ???
ach, ja, Tom, noch was
wenn wir schon beim Rechtssystem sind:
ich finde es einen Verstoß gegen jede Form der Rechtssprechung, wenn ein Staat, der zur Zeit des Verbrechens noch nicht existierte, Rechtsprechung über diesen Verbrecher ausübt.
Du weißt welchen Fall ich meine?
Eichmann!
Nicht dass ich Eichmanns Taten rechtferttigen will! Beileibe nicht! Wer tötet hat ein Verbrechen begangen.
Doch war der Staat Israel für die Aburteilung von Eichmann nicht zuständig. Denn z.Zt. der Taten Eichmanns gab es diesen Staat noch gar nicht.
Wenn Deutschland, England USA… ihn verurteilt hätten, ok. Das wäre rechtens gewesen. Doch bei Israel riecht es ganz penetrant nach Rache (oder sogar noch mehr?)
Aber ich glaube, dass dieses Thema besser ins Rechtsbrett gehört.
Grüße
Raimund