Nunja, das hier…
Meine Thesen stuetzen sich auf Berichte von Gefangenen die
mehr ueber den Alltag im Knast wissen als ein Anstaltsleiter.
möchte ich relativieren. Es wurde schonmal angesprochen, dass die Darstellung der Wahrnehmungen wohl sehr eingefärbt sind bei ehemaligen Häftlingen. Aber nun gut, darauf will ich nicht weiter eingehen.
Der Staat selbst bietet den Haeftlingen gute Bedingungen - aber er :kuemmert sich zu wenig darum dass sie sich nicht gegenseitig das :Leben schwer machen. […] Logischerweise waere eine staerkere :Ueberwachung angebracht - was aber nicht zwangslaeufig geschieht.
Es handelt sich hier um gruppendynamische Prozesse, die du dir besser von einem Soziologen beantworten ließest. Aber zum zweiten Punkt stelle ich eine kühne These auf:
Eine stärkere Überwachung (wie von dir gefordert) verschlechtert die Haftbedingungen im Allgemeinen.
Ich frage mich allerdings insgesamt: kann man die Diskussion je beenden, die du eingeleitet hast? Du fragtest danach, wie andere das sehen, ob jemand Erfahrungsberichte geben kann. Ich setzte voraus, dass du damit gegenspiegeln wolltest, was du gehört hast. Das hast du ja zur Genüge bekommen. Also: ist die Diskussion jetzt damit beendet oder willst du auf etwas bestimmtes hinaus, worauf dir bislang in diesem Forum eine Antwort fehlt?
Viele Grüße
Sponge
Hallo Desperado,
ich muss den meisten Mitdiskutierenden leider Recht geben. Es
liegt sicher nicht daran, dass die…Leute keine Lust mehr auf weitere Diskussionen haben wenn ich all :ihre Argumente entkraefte und sie dies mit den meinigen nicht tun
koennen.Du kannst die Argumente nicht entkräften. Deine Antworten
bestehen i.d.R. aus Thesen und überzogenen Beispielen.Ich möchte dir zu deiner eigentlichen Fragestellung etwas
sagen:Ich besuche derzeit in meinem Studium einen Wahlpflichtkurs
„Recht vor Gericht“. Dieser findet im Amtsgericht Bremerhaven
statt und wird geleitet vom Amtgerichtspräsidenten selbst.
Nebenan ist der Knast von Bremerhaven. Den durften wir
besichtigen und mit dem stellv. Anstaltsleiter über die
Haftbedingungen u.a. diskutieren.Meine Informationen kommen also aus erster Hand und eigenen
Beobachtungen.
Dazu erstens: der Schwerverbrecher KANN nicht gemeinsam mit
dem „kleinen Drogendealer um die Ecke“ oder deinem
Steuerhinterzieher einsitzen. Es gibt drei Gefängniskategorien
A, B und C.
In der kleinsten Kategorie sitzen Bürger ein, die max. 1,5
Jahre verbüßen müssen, in der nächst höheren bis 5 Jahre und
in den Hochsicherheitsgefängnissen alles drüber.Lebensbedingungen:
5 Uhr wecken
6 Uhr Frühstücken
7 Uhr Beginn der Arbeit - dafür bekommen die Häftlinge Geld,
womit sie im „Gefängnissupermarkt“ einkaufen können. Dann
Mittag, weiterarbeiten. Manche können dort übrigens eine
Ausbildung machen (das nenne ich mal Sozialisierungsmaßnahme).
ich glaube 16 Uhr Feierabend und Freizeit, d.h. Hofgänge und
freies Bewegen im Zellentrakt. Wer keine Lust darauf hat, der
geht in seine Zelle (alle mit WC und Waschmöglichkeit), macht
die Tür zu und spielt Playstation o.ä.
Abendbrot
gegen 19 Uhr Zelleinschluss bis nächsten morgen.Ich denke nicht, dass man hier von unmöglichen Haftbedingungen
reden kann. Vergessen wir auch nicht: wir reden hier nicht von
einem Paradies auf Erden oder dem Nirvana! Es geht hier um
Gefängnisstrafen!Zu guter letzt - aber nicht unwichtig! - eine gewisse Zeit x
vor dem Entlassungstermin beginnt man den Häftling auf seine
Entlassung vorzubereiten. Er kann Arbeiten außerhalb des
Knastes nachgehen (die Unternehmen werden natürlich vorher
überprüft!), kann selbst dorthin fahren (Bus) und muss
pünktlich zurück sein. Ankunfts- und Weggangszeit werden
natürlich beim Unternehmen dokumentiert. Klappt das gut, dann
kann er sich mal ein Wochenende um seine sozialen Beziehungen
kümmern und sie ggf. wieder beleben - ein WE bei der Familie.
Sollte das alles gut klappen werden die Bedingungen immer
weiter gelockert bis zur Entlassung.Vergehen während der Haft:
Der Häftling wird vor ein gefängnisinternes
„Diziplinargericht“ gerufen. Dort entscheidet die
Anstaltsleitung über eine Disziplinarstrafe, je nach Führung
unterschiedlich (zB eine Woche nicht arbeiten > kein Geld
> keine Einkäufe zusätzlich zur Standardverpflegung).Also, bitte noch einmal, wo sind die schlagenden Argumente für
deine These, dass JVA’s und die Haftbedingungen so unhuman
sind?Viele Grüße
Sponge