unser politisches System - Trauerspiel in 3 Akten
Hallo,
Deine Lösung ist nicht neu und ich habe schon vor bald 15 Jahren mit Lust über das System einer demokratischen Diktatur (d.h. eine Regierung wird gewählt, kann x Jahre machen was sie will und wird anschließend „gerichtet“) diskutiert.
Um einen Lösungsvorschlag zu formulieren, muß man sich erst einmal ein Bild von der aktuellen Lage machen.
Wer trifft in Deutschland politische Entscheidungen?
Das macht natürlich nicht der Bundestag, denn dort wird nicht entschieden, sondern abgenickt. Entschieden wird in den Fraktionssitzungen der Regierungsparteien, was den Charme hat, daß wir uns seit rd. 20 Jahren außerhalb der Verfassung bewegen.
Über was wird denn in den Fraktionen entschieden? Dort wird entschieden, was von den Parteiführungen eingebracht wurde, d.h. wir werden nicht von unseren Abgeordneetn regiert, sondern von ein paar Vögeln in den Parteivorständen.
Dies wiederum sind zu einem großen Teil öffentlich Bedienstete und Beamte, die von der Schule - u.U. mit Umweg über die Universität - direkt in den Hort der Verwaltung gestolpert sind. Das blockiert nicht nur Reformen in der Verwaltung und im Beamtenrecht, sondern es führt auch dazu, daß wir von weltfremden Menschen regiert werden. Weltfremd in dem Sinne, daß einfachste wirtschaftliche Zusammenhänge unbekannt sind.
Und genau hier kommt Köhler wieder ins Spiel: Der Mann ist Volkswirt, war Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung und eben Direktor des IWF (und in der Zeit hat sich übrigens die Politik des IWF nicht unerheblich geändert). Der Mann sollte also wissen, was hinten rauskommt, wenn man vorne unmotiviert an einem Schräubchen dreht.
Wie auch immer: Wie kommen wir aus der ganzen Nummer wieder raus? Antwort: Gar nicht. Außer öffentlich Bediensteten und Beamten haben nur die wenigsten Menschen die Gelegenheit, sich für Jahre von der bisherigen beruflichen Tätigkeit einfach mal freistellen zu lassen. Mal ganz davon abgesehen, daß es Jahre wenn nicht Jahrzehnte dauert, um sich in den Parteien hochzudienen, wobei das gewiß nicht schneller geht, wenn man auch noch abweichlerische Meinungen vertritt.
Endergebnis: Wir sind dazu verdammt, uns von ahnungslosen aber parteilinientreuen Beamten regieren zu lassen.
Gruß,
Christian