Die zwei Ideen des Absurden
Hi Friedhelm,
das XX. Jhdt. hat gleich zu Anfang zwei konträre - vielleicht sogar polare - Begriffe des „Absurden“ vergegenwärtigt. Den einen durch Kakfa, den anderen durch Camus.
Da beide in dem Zusammenhang den (philosophisch problematischen) Begriff des „Lebenssinnes“ verwenden, lassen sich diese Begriffe damit auch sinnvoll formulieren:
Kafka - Gewiß ist: Es gibt einen Sinn des Lebens - aber er ist nicht zu erreichen. Es gilt, in dieser Gewißheit zu leben, die Hoffnung nicht aufzugeben, ihn dennoch zu finden.
Camus - Gewiß ist: Es gibt keinen Sinn des Lebens - aber der Mensch hört dennoch nicht auf, ihn zu suchen. Es gilt, so gut und so lange wie möglich zu Leben.
Beide haben als Lebensmaxime die Revolte gegen diese Gewißheit: Zu Leben, obwohl und weil es absurd ist.
Kafka hat dieses „absurde Leben“ exemplarisch in „Vor dem Gesetz“ dargestellt und Camus exemplarisch im „Mythos des Sisyphos“, wo er auch explzit vom „absurden Menschen“ und „absurden Leben“ spricht.
Wenn ich nicht irre, hat zuerst Martin Esslin in „Das Theater des Absurden“ (1965) auf diesen Kontrast aufmerksam gemacht. Die Formulierung oben ist aber die meine 
Gruß
Metapher