Kafka, K wird von einem Torwächter gehindert

Allen wünsche ich ein gutes und gesegnetes Neues Jahr 2008!

Kann mir vielleicht jemand helfen: Ich suche den Titel einer recht kurzen Erzählung von Kafka, in der ein Mensch, ich glaube K., gehindert wird, durch ein Tor zu gehen - ein Tor zu seiner Bestimmung - obwohl dieses Tor eigens für K. besteht, was aber erst am Schluß dem sterbenden K. mitgeteilt wird.

Ich wäre dankbar für einen Tip!
ganz herzlich
Friedhelm

‚Vor dem Gesetz‘
…heißt die Geschichte.

Es gibt sie separat als Erzählung UND als Teil des Romans „Der Prozeß“, im
Kapitel „Im Dom“.

Kafka ‚Vor dem Gesetz‘
Hi Friedhelm,

die Torhüter-Parabel hat den Titel „Vor dem Gesetz“. Sie ist unter anderem in den Prozess eingebaut.

http://www.geo.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik=werk…

Gruß

Metapher

…heißt die Geschichte.

Es gibt sie separat als Erzählung UND als Teil des Romans „Der
Prozeß“, im
Kapitel „Im Dom“.

ja danke, den Titel der Erzählung kennst Du nicht zufällig?

Hallo Metaher,
danke, und genau dies suchte ich; hatte aber in Erinnerung, daß dort hinter diesem Eingang die eigentliche Lebensbestimmung in irgendeiner Weise wartete.
Aber dennoch, genau diesen Text suchte ich!

ganz herzlichen Dank
Friedhelm

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Ja doch, lieber Friedhelm. Den kenne ich.
Deshalb hatte ich mich auch nicht lange aufgehalten, sondern den Titel direkt in
die Titelzeile meiner ersten Antwort gesetzt.

mit aufmerksamem Gruß
pettibon1

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ja danke, den Titel der Erzählung kennst Du nicht zufällig?

Ja doch, lieber Friedhelm. Den kenne ich.
Deshalb hatte ich mich auch nicht lange aufgehalten, sondern
den Titel direkt in
die Titelzeile meiner ersten Antwort gesetzt.

mit aufmerksamem Gruß
pettibon1

Na klar, sehe ich erst jetzt, entschuldige, Asche auf mein unaufmerksames Haupt :frowning:

ganz herzlich und nochmal danke!
Friedhelm

hatte aber in Erinnerung, daß dort hinter diesem Eingang die :eigentliche Lebensbestimmung in irgendeiner Weise wartete.

So ist es ja auch!

Die Geschichte präsentiert das Kafka-Absurde in Reinform.
Ganz im Gegensatz zum Camus-Absurden.

Gruß

Metapher

Hallo Metapher,
danke für den Hinweis, -
inzwischen fand ich auch den Link der Universität Bonn, wo genau diese kleine Erzählung von Kafka regelrecht wissenschaftlich von allen Seiten nach allen Deutungsmöglichkeiten durchleuchtet wird.
http://www.geo.uni-bonn.de/cgi-bin/kafka?Rubrik=inte…

Was meinst Du aber mit der Camus-Absurdität?

ganz herzlich
Friedhelm

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Die zwei Ideen des Absurden
Hi Friedhelm,

das XX. Jhdt. hat gleich zu Anfang zwei konträre - vielleicht sogar polare - Begriffe des „Absurden“ vergegenwärtigt. Den einen durch Kakfa, den anderen durch Camus.

Da beide in dem Zusammenhang den (philosophisch problematischen) Begriff des „Lebenssinnes“ verwenden, lassen sich diese Begriffe damit auch sinnvoll formulieren:

Kafka - Gewiß ist: Es gibt einen Sinn des Lebens - aber er ist nicht zu erreichen. Es gilt, in dieser Gewißheit zu leben, die Hoffnung nicht aufzugeben, ihn dennoch zu finden.

Camus - Gewiß ist: Es gibt keinen Sinn des Lebens - aber der Mensch hört dennoch nicht auf, ihn zu suchen. Es gilt, so gut und so lange wie möglich zu Leben.

Beide haben als Lebensmaxime die Revolte gegen diese Gewißheit: Zu Leben, obwohl und weil es absurd ist.

Kafka hat dieses „absurde Leben“ exemplarisch in „Vor dem Gesetz“ dargestellt und Camus exemplarisch im „Mythos des Sisyphos“, wo er auch explzit vom „absurden Menschen“ und „absurden Leben“ spricht.

Wenn ich nicht irre, hat zuerst Martin Esslin in „Das Theater des Absurden“ (1965) auf diesen Kontrast aufmerksam gemacht. Die Formulierung oben ist aber die meine :smile:

Gruß

Metapher

1 Like

Danke, Metapher,
für schön formulierte Essenz (Quintessenz) des Absurden bei Kafka und Camus. Man könnte statt Sinn eben auch Bestimmung, Gott, Gerechtigkeit, Wahrheit oder ewiges Leben (nach dem Tode) einsetzen.
Mit welchen Buchstaben als Hinweis auf den Autor dürfte ich Deine Formulierung anderweitig zitieren. (Dr. M.G.) ??
Ich denke daß dieser Kontrast heute mindest so aktuell ist wie vor 100 Jahren und sich sogar als Parteiungen des absurden auch noch feindselig einander gegenübersteht.

ganz herzlich
Friedhelm

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Camus und Kafka
Danke, Friedhelm, für das Feedback.

Man könnte statt Sinn eben auch Bestimmung, Gott, Gerechtigkeit, Wahrheit oder ewiges Leben (nach dem Tode) einsetzen.

Natürlich könnte man das. Aber sowohl bei Camus als auch bei Kafka ist ja dasjenige, was unter dem Begriff „Sinn“ gesucht ist, vollkommen unbestimmt.

Das ist übrigens immer so, wenn die berüchtigte „Sinnfrage“ gestellt wird, denn sie ist ja rekursiv! Im Unterschied zu diesen beiden ist das den Fragenden selten bewußt: Sie fragt nach Sinn und zugleich nach dem, was mit diesem Begriff überhaupt gemeint sein soll.

Ich denke daß dieser Kontrast heute mindest so aktuell ist wie
vor 100 Jahren und sich sogar als Parteiungen des absurden
auch noch feindselig einander gegenübersteht.

Da stimme ich dir vollkommen zu. Und - natürlich - kannst du die „Quintessenz“ gerne zitieren …

Herzlichen Gruß zurück

Metapher