Kampfsport/Kampfkunst zur Selbstverteidigung

Ich bin 22 Jahre, sportlich, weiblich und würde gerne mit einer Kampfsportart/Kampfkunst anfangen. Ich habe schon einen Anfängerkurs in Karate gemacht, was mir allerdings zu wenig anwendungsbezogen war.
Im Vordergrund steht bei mir eine effektive Selbstverteidigung (auch gegen einen körperlich stärkeren Gegner), und nicht zuletzt auch die körperliche Fitness. Bei meiner Suche nach Kampfsportschulen in meiner Nähe bin ich u.a. auf Ju Jitsu und Wing Tsun gestoßen. Kann mir jemand sagen, wo die größten Unterschiede liegen und was sich für mich besser eignen würde? Oder kann mir jemand noch eine andere Kampfsportart/Kampfkunst empfehlen?
Danke! =)
Grüße
Lisa

Die einzig vernünftige Antwort ist, beides auszuprobieren. WingTsun bei der EWTO ist immer anwendungsbezogen und erfüllt die Bedingungen, die du an eine Kampfkunst hast. Bei Ju Jitsu hängt das vom Trainer ab, wie trainiert wird.
Mache in beiden Schulen Probetraining, dann weißt du mehr, als Dir hier jemand sagen kann, ohne beide Schulen zu kennen.

Gruß, Volker

Hallo Lisa,

Wichtig für Dich ist, dass Du eine Kampfkunst erlernst, die Dir persönlich liegt.
Ein guter Bekannter von mir betreibt Wing Tsun.
Da es hierbei offenbar nicht so sehr auf Körperliche
Kondition ankommt, kann er mit seiner körperlichen Einschränkung diese Kampfkunst recht gut betreiben.
In unserer Abteilung für Aikido finden sich sehr viele, welche mehr Wert auf Tradition und meditativen Charakter legen.
Grundsätzlich kann man aber folgendes sagen:
Alle Kampfkünste die noch die Endung „jutsu“ auch in einer ähnlichen Schreibweise tragen, sind noch eher auf den „Kampf“ ausgerichtet.
Die Endung „Jutsu“ bedeutet „Kunst“ im Sinnde von „Kriegs - oder Kampf“ Kunst.
In der Vergangenheit wurden einige Kampfkünste „entschärft“. Aus Ju Jutsu wurde Judo (Ju Do). Aus Aiki Jutsu wurde Aikido.
Die Endung „Do“ bedeutet „Weg“.
Daher wirst Du im JuDO keine Tritt oder Schlagtechniken finden und auch keine Techniken die einen Gegner erheblich Verletzen oder gar töten können. Im Ju Jutsu (Ju Jitsu, Jiu Jitsu, wie auch immer) dagegen schon.
Ich selbst betreibe seit 23 Jahren Ju Jutsu und mache gerade meinen 2. Dan.
Ju Jutsu ist ein sehr anwendungsbezogenes System, das auch in einigen Bundesländern für Polizei und Grenzschutz sowie für SEK´s auf dem Lehrprogramm steht.

Wenn Du schreibst, dass Du sehr sportlich bist, kann ich Dir Ju Jutsu sehr empfehlen.
Es ist zwar von Verein zu Verein unterschiedlich, aber das Training ist in der Regel sehr fordernd was Kraft, Kraftausdauer, Ausdauer, Schnelligkeit und der gleichen an geht.
Zudem sind bei uns relativ viele Frauen im Training, teilweise unter 50 kg Körpergewicht, die es auch schon unter Beweis gestellt haben, sich auch gegen nahezu doppelt so schwere Männer gut behaupten zu können.
Wenn Du weiteres wissen möchtest, kannst Du mir gerne auch per eMail schreiben. Vielleicht hilft Dir der ein oder andere Link mit entsprechenden Beiträgen den ich Dir dann zukommen lassen kann. ([email protected])
Falls Du nicht all zu weit von hier weg wohnst, kann ich Dich auch auf einige unverbindliche Probetrainings bei uns im Verein einladen.

Ich wünsche Dir aber viel Erfolg bei Deiner Suche, dass Du das für Dich optimale System findest.
Ich würde mich freuen zu erfahren wie Deine Wahl letztendlich ausgefallen ist.

Viele Grüße
Hagen

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Hallo Lisa,

um mal Deine Frage(n) mal vereinfacht zu beantworten:

  • Ju Jutsu ist eine Mischung von Judo- und Karatetechniken. Ju Jutsu (auch „Jiu Jitsu“) kommt ursprünglich aus Japan.
    Ein guter Stil, den ich persönlich jedoch „zu starr“ bezeichnen würde, da oft Sachen wie: „der Gegner greift mit Faustschlag rechts an…“ kommen, die im Alltag nicht gültig sind.

  • Wing Tsun ist ein Kung Fu Stil aus dem süden Chinas. Es ist ein Kampfstil, der sehr auf Alltagstauglichkeit ausgerichtet ist, eine gewisse „Grundkraft“ voraussetzt, die im Prizip jeder hat und u. a. auch sehr für Frauen geeignet ist.
    Wing Tsun ist flexibel und man „improvisert“ aus der gegebenen Situation heraus, d. h. man passt sich dem Gegner an.

Ich habe beides trainiert, so dass ich denke, mir ein Urteil erlauben zu können.

Problematisch für einen Neuling ist (im Wing Tsun), den passenden Verein/Schule zu finden, da es auch sehr viele „schwarze Schafe“ gibt, die ausschließlich auf den kommerziellen Erfolg aus sind. Da heisst es dann ausprobieren, wo man sich am besten aufgehoben fühlt. :wink:

Beste Grüße!

Hallo Lisa,
wie meistens ist das nicht ganz so einfach zu beantworten.
du solltest dir auf jeden Fall das training ansehen. wie überall hängt der erfolg sehr viel vom trainer ab. wie etwas gelehrt wird und welche Bereiche.

meiner erfahrung nach ist WT am Anfang schneller zu lernen als Ju Jitsu/Jutsu. Dafür deckt JJ eher ein weiteres Feld ab. WT kommt mehr aus dem Chinesischen, während JJ mehr ein Mix aus Karate/Aikido/Judo und ein klein wenig Arnis ist.

Vielleicht ist auch Modern Arnis etwas für dich, da werden eher Waffen benutzt (Stock, Kugelschreiber, Flasche, Gürtel etc.) Allerdings ist das nicht so anstrengend wie z.B. JJ.

Hallo Lisa.

Ich habe 25 Jahre Jiu Jitsu und 6 Jahre WT gemacht.

Ich würde dir WT oder Krav Maga empfehlen.
Aber die beiden Arten sind SEHR realitätsbezogen und somit kann es schon mal den einen oder anderen blauen Flecken geben.

Jiu-Jitsu ist eine klassische japanische Selbstverteidigungsart. Schlagen und Treten wie im Karate, Hebeln wie im Aikido und Fallschule und Würfe wie im Judo.
Ich finde es nicht schlecht, wenn man dort die Grundlagen lernt, aber als realistische Selbstverteidigung würde ich es nicht bezeichnen.

Eine moderne Form davon ist Krav Maga, eine israelische Selbstverteidigungsart.
Dort wird sehr viel Wert auf Szenariotraining gelegt, also Training in Stresssituationen oder im Fahrstuhl, Parkhaus oder sonst wo.

WT ist reiner Straßenkampf und wird hier in NRW auch der Polizei gelehrt. Es ist ein härterer Kampfsport, aber auf jeden Fall für Frauen geeignet.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen.
Ansonsten noch mal melden.

Gruß,

Casi

Hallo LisaSophie,

ich bin kein Experte für Ju-Jitzu, kann dir hierzu aber sagen, dass es als Kampfsportart von der Trainingsausrichtung, wie auch Karate und Tae Kwon Do, sehr wettkampfbezogen ist. Nach Aussagen befreundeter Experten der Polizei Hamburg, ist Ju-Jitzu für realistische Selbstverteidigung wenig tauglich.
WingTsun (WT) hat hier einen ganz anderen Fokus. Hier wird für eine realistische Situation trainiert und nicht für den Wettkampf. WT ist technisch sehr ausgereift und lohnt sich auch für 1 bis 2 Jahre zu trainieren, wenn es vorwiegend um Selbstverteidigung geht. Hier werden dann auch Aspekte, wie der Einsatz der Stimme und juristische Themen vermittelt.
Es gibt auch andere interessante und effektive Kampfkunstarten, die für Selbstverteidigung geeignet sind, z.B. Krav Maga oder Tan Tien Tschüan (leider nur in Hamburg und Heide).
Der wichtigste Unterschied zwischen unterschiedlichen Kampfkünsten ist die Zielsetzung. Im Training bauen wir neuronale Vernetzungen in unserm Gehirn auf, die wir in einer Stresssituation automatisch abspulen können. Trainieren wir unser Gehirn und die damit in Verbindung stehende Motorik für eine realistische Angriffssituation, benötigen wir ein einfaches, aber wirkungsvolles Reaktionsmuster, damit es dann auch funktioniert. Wenn wir es aber für weniger stressintensive und komplizierte Situationen, wie Wettkampf, trainieren, wird ein Verhaltensmuster gelernt, dass für stressintensive und einfache Situationen (Angriffsituation auf der Straße) wenig geeignet ist.
WT gehört hier aber zu den sehr geeigneten Kampfkünsten.

Da es ähnlich wie ein Franchise-System organisiert ist, findest du es überall mit ähnlicher Unterrichtssystematik. Dennoch empfehle ich dir, genau zu schauen, ob dir der Trainer gefällt.Es soll ja schließlich auch Spaß machen.
Im WT laufen einige sehr spezielle Gestalten, aber auch sehr nette Menschen herum. Deshalb immer genau gucken, Probetraining vereinbaren und erst wenn es sich gut anfühlt, Vertrag abschließen.
Viel Erfolg bei der Suche und lass dich nicht umhauen.

Gruß
Thomas

Hallo Lisa.
Die Antwort zu den Unterschieden ist sehr stark vom jeweiligen Verein/Verband abhängig, der den Kampfsport anbietet.
Ich empfehle dir ein Probetraining in beiden Schulen. Mach da mit, wo die Leute sympathisch sind, der Rest ergibt sich.
LG, Markus.

Ju-Jutsu (Ju Jitsu) beinhaltet effektive Techniken aus vielen verschiedenen Stilen (Judo, Karate, Aikido, Boxen, Ringen, Wing Tsun) und ist dadurch sehr vielseitig und macht auch im Training sehr viel Spaß, weil man selten dasselbe macht. Es ist gut zur Selbstverteidigung geeignet und wird standardmaeßig bei der Polizei gelehrt.

Wing Tsun ist stark auf Fausttechniken konzentriert und meines Erachtens ziemlich brutal. Ist nicht jedermanns Sache. Ich habe mehrere Probetrainings (in unterschiedlichen Schulen) besucht, bin aber fuer mich zum Entschluss gekommen, dass Ju-Jutsu deutlich mehr Spaß macht.

Ein weiterer Unterschied ist, dass JJ meist von Vereinen angeboten wird und WT von privaten Schulen. Dadurch ist JJ weitaus guenstiger.

Ich hoffe, das hilft dir ein wenig.

Hallo Lisa,

grundsätzlich liegst Du mit der Richtung schon ganz richtig…
Ju-Jitsu / Jiu-Jitsu ist von den Ursprüngen her japanisch und wurde von den Samurai entwickelt, um sich auf dem Schlachtfeld bei Verlust der Waffe verteidigen zu können.
Heute wird Jiu-Jitsu nach neusten sportmedizinischen Erkenntnissen unterrichtet, und beinhaltet die drei Komponenten Sport (Fitness), Wettkampf und Selbstverteidigung. Das System ist offen und wird ständig weiter entwickelt. Ab und zu wird mit Übungswaffen gekämpft (d.h. Abwehren oder der Umgang geschult), in der Regel Stock, Messer und Tonfa. Der Kampfabstand liegt im Jiu-Jitsu etwa bei einer Armlänge, im Gegensatz zum Karate wo du eher eine Fußlänge Abstand hast, um effektiv Schlagen und treten zu können. Jiu-Jitsu beinhaltet Schlagen, treten, greifen, umklammern, Hebeltechniken und Würfe. Es geht auch öfters runter in den Boden. Hier würde es noch eine Variante geben, die sich speziell auf Bodenkampf spezialisiert hat, man nennt das Brazilian Jiu-Jitsu.
Bei Jiu wird also richtig gekuschelt… :wink:

WT ist chinesischen Urspungs, und das original WT wird in Deutschland von speziell lizenzierten Schulen unterrichtet. Manchmal hört man davon, dass ein paar Leute damit richtig viel Geld verdienen, weshalb sich Trainer die nicht das lizenzierte original WT unterrichten so Namen wie Win Tsun, Wing Tschung und ähnliches ausdenken, da der original Name rechtlich geschützt ist. Aber das nur so nebenher, ich will damit nur sagen dass der Unterricht -äh- teuer werden kann :wink:
Der Kampfabstand im WT ist sehr eng, und die Bewegungen sind relativ schnell. Am Ende einer Abwehr werden oft sogenannte Kettenfauststöße durchgeführt. Das bedeutet: Du schlägst mit beiden Fäusten abwechselnd sehr oft und sehr schnell hintereinander auf den Gegner ein, in der Regel gehen diese Bewegungen über die Körpermitte. Der Hintergrund ist nicht der Schmerz den Du damit verursachst, sondern eine Überreizung des Gehirns, wodurch der Gegner zu einem taktischen Fehler verleitet wird.
Außerdem basiert das Prinzip des WT auf unendlich vielen Wiederholungen. Als Schüler machst Du dieselbe Übung immer und immer wieder, damit dieser Bewegungsablauf irgendwann automatisch abgespult wird.

Meine ganz persönliche Empfehlung für Dich wäre Jiu-Jitsu auszuprobieren, aber Du solltest Dir das WT auch mal anschauen um Dir davon ein Bild zu machen. Vielleicht ist es ja genau Dein Ding.

Wenn man eine Kampfkunst beherrscht sind beide Stile sehr effektiv.
Lass Dir nicht von irgend jemanden erzählen, Jiu-Jitsu wäre besser als WT oder umgekehrt. Beide Stile haben ihre Stärken und ihre Schwächen.
Letztendlich liegt es an Dir, was Dir von beiden mehr Spaß macht und wie viel du trainierst. Am allerbesten wäre es, verschiedene Stile zu beherrschen und dazwischen wechseln zu können. Dazu musst Du allerdings jahrelang trainieren, und das soll nicht die Empfehlung für den Anfang sein.

Aus meiner persönlichen Erfahrung würde ich Dir eher zum Jiu-Jitsu raten, weil das eher deine Anforderungen an SV und Fitness abdecken würde. Ich finde es auch abwechslungsreicher als WT, aber wie gesagt: Das ist meine persönliche Meinung :wink:

Meld Dich wenn du noch was wissen willst, und viel Spaß beim trainieren. Du darfst auch gerne mal bei uns im Training vorbei schauen und mitmachen !!

Grüßle, Ralph

Hallo,

schau dir einfach verschiedene Stile/Richtungen an und entscheide für dich selbst was dir am ehesten liegt und deinen Neigungen nah kommt.
Wenn du etwas zur reinen Selbstverteidigung suchst empfehle ich dir auf jeden Fall die Richtung Krav Maga, ATK oder ähnliches, denn es gibt nichts was realitätsnaher ist als das.
Sicher kann es auch manchmal ein wenig weh tun, aber wenn du in eine echte Gefahrensituation kommst wird es sicherlich auch weh tun. Besonders wichtig bei diesen „Stilen“ finde ich, das auch der Stressfaktor und die Psyche berücksichtigt wird. Ich betreibe schon seit vielen Jahren Kampfsport/-Kunst (Shotokan-Karate/Kickboxen/Wing Tsun/Kung Fu/Krav Maga) und konnte verschiedenes testen.
Meine Entscheidung: Krav Maga

Viele Grüße
André

Hallo Lisa,

du solltest selber rausfinden, welche Sportart zu dir passt.

Der wichtigste Tipp den ich dir geben kann, lautet:

Regelmäßig trainieren

Ansonsten ist eine Verteidigung gerade gegenüber überlegenden Gegnern nur schwer möglich.

Hierzu eignen sich natürlich Kampfkünste, welche die Kraft des Angfreifer ausnutzen bzw gegen ihn verwenden: Judo, Aikido… Aber natürlich auch Arten welche den Gegner auf Distanz halten Taekwondo Karate…

Schau dir einfach mal alle Vereine in deiner Umgebung an, nimm dir Zeit, stelle Fragen, Analysiere die Techniken und Evaluiere die Trainer / Meister etc.

Hallo Lisa,

bezogen auf Deine Erwartungshaltung kann ich Dir Wing Tsun empfehlen.

Wing Tsun ist eine Kampfkunst, die - der Legende nach - von einer Frau entwickelt wurde, um gegen ausgebildetet Kampfkünster der damaligen Zeit gewinnen zu können. Die Kampfkunst Wing Tsun basiert auf Prinzipien, welche die Kraft des Gegners für eigene Ziele ausnutzt. (SEHR kurz gesagt).

JJ ist eine Kampfkunst, die auch im Polizeidienst angewendet wird, mit dem Schwerpunkt auf Hebel, Geifen etc…

Viele Grüße, Herbert

PS. Vermutlich kommt die Antwort ein wenig zu spät.

Hallo Lisa! :smile:
Also ich betreibe Karate und Aikido und kann daher aus eigener Erfahrung sagen, dass alles auf den Stil des Trainings ankommt. Zum Beispiel Karate. Du sagtest, es sei dir zu wenig anwendungsbezogen. Bei der Wahl des Vereins solltest du darauf achten, ob dieser sich eher auf Wettkampftraining oder Prüfungsvorbereitendes Training spezialisiert hat. Prüfungsvorbereitendes Training ist sehr anwendungsbezogen, während Wettkampftraining sehr der Kondition, weniger jedoch der Anwendung auf der Straße zugute kommt.
Aikido ist sehr anwendungsbezogen. Allerdings sind die Bewegungsabläufe und Techniken sehr komplex und erst nach sehr langem Training kann man sich sicher sein, diese im ernstfall spontan und wirkungsvoll einsetzen zu können. Auch ist Aikido in den meisten Fällen noch mehr mit der Grundform bzw. Etikette verbunden als Karate.
Es kommt also ganz drauf an, was du suchst!
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig behilflich sein!
Lg