Kampfsport mit 7 Jahren

Hallo,

mal an Euch: Tatsache ist doch wohl, dass sich Kampfsport entsprechend einsetzen lässt und auch durchaus zu diesem Zweck entwickelt wurde (O.K., Judo nur zur Verteidigung - fällt wohl auch nicht unter Kampfsport).
Wenn heute zusätzlich gelehrt wird, diesen Sport nicht öffentlich anzuwenden, ist das sicher sinnvoll.
Aber machen nicht auch viele oder überwiegend Leute Kampfsport, um sich nötigenfalls verteidigen zu können?
Die Schlägertypen brauchen meist keinen teuren Sportverein, um Prügeln zu lernen. Die überzeugen i.d.R. durch Anzahl und Gewaltbereitschaft.

Wirklich gewaltfreie Lösungen sehen m.E. anders aus. Sind aber nicht immer möglich.
Ich habe auch nichts gegen Kampfsport, partout nicht. Nur dagegen, dass der Poster einen Erstklässler entsprechend geschult haben möchte, damit er sich nicht alles gefallen lässt.
Da sehe ich schon die Intension: der muss sich wehren können, körperlich.

Und da würde ich mir wirklich Sorgen machen. Wenn mein Kind in dem Alter Kampfsport machen müsste, um klarzukommen, wäre irgendwas im Argen und dass für mich ein Anlass, mal die ganze Situation zu überdenken und nach anderen, besseren Lösungen zu suchen.
Solchen, in denen ein Grundschulkind keinen Kampfsport beherrschen muss um klar zukommen.
Da liegt für mich der Hund begraben.

Jessica: fürs Selbstbewustsein kann man auch jeden anderen Sport, ein Musikinstrument, Tanz, Schauspiel etc. wählen.
Und die Abschreckungsvariante funktioniert leider erst nach mind. einmal Ausprobieren.
Kann obendrein furchtbar nach hinten los gehen, wenn die Gegner zuviele sind oder nach einer Schlappe beim nächste Mal mit Freunden kommen - die sind ja auch nicht blöd und rüsten notfalls auf.

Oft ist die Deffensive die gesündere Variante. Aber für kleine Kinder ist das auch keine Lösung.
Kleine Kinder sollten solche Probleme garnicht haben!

Gruß, Paran

blauäugig… @UP - Gewaltprävention
hallo paran,

Jessica: fürs Selbstbewustsein kann man auch jeden anderen
Sport, ein Musikinstrument, Tanz, Schauspiel etc. wählen.

und du glaubst, wenn ein Kind geärgert oder verprügelt wird, hilft ihm sein Tanzunterricht? *lol* soll er wegtanzen oder sollen sich die anderen über ihn lustig machen?

Und die Abschreckungsvariante funktioniert leider erst nach
mind. einmal Ausprobieren.

BUH - ich kann Flöte spielen, hab Angst! o.O

Kann obendrein furchtbar nach hinten los gehen, wenn die
Gegner zuviele sind oder nach einer Schlappe beim nächste Mal
mit Freunden kommen - die sind ja auch nicht blöd und rüsten
notfalls auf.

ja, und mit welchem Instrument kommst du dann? Nur ein Musikinstrument lernen macht ein Kind nicht mutig… Es gibt nunmal schüchterne, zurückhaltendere Kinder, die in ihrem Wesen einfach nicht so Selbstbewusst sind. Dass es da schön malen oder basteln kann hilft da auch nicht, wenn es von anderen geärgert wird.

Oft ist die Deffensive die gesündere Variante. Aber für kleine
Kinder ist das auch keine Lösung.
Kleine Kinder sollten solche Probleme garnicht haben!

ja schön, finde ich auch. Aber sie haben sie nunmal!

Ich finde einen Defensivsport gut - wir haben uns für Aikido entschieden. Es war mir bei der Sportauswahl wichtig, dass mein Sohn etwas körperliches macht, einerseits um fit zu bleiben, andererseits, um ein gutes Körpergefühl zu entwickeln, damit er seinen Wachstumsschub in der Pubertät (er wird sehr groß) schneller in den Griff bekommt und nicht da rumschlappt wie viele, die es nicht gelernt haben, ihren Körper einzusetzen.

Aikido ist ein reiner Defensiv-Sport, ich wollte, dass er keine Angriffsmethoden lernt, wie bei Karate beispielsweise, damit er nicht anfängt, sich in seiner Verzweiflung zu profilieren, indem er einfach mal ein paar Griffe anwendet.

Ansonsten gibt es in verschiedenen Sportschulen Gewalt-Präventions-Trainigs. Das ist nichts für die Hau-Drauf-Kids, sondern auch für die Kinder, die eins drauf bekommen, bzw die eher ruhig sind oder unsicher. Dort lernen sie, eine entsprechende Körperhaltung einzunehmen, wenn sie geärgert werden, das entsprechend zu artikulieren, und wie man sich in Notfällen verhält. Bei uns hat das die WingTsun-Schule angeboten (siehe Link) und ich fand den Kurs klasse, das waren 5x2 Stunden für knapp mehr als 50 Euro. Vielleicht findet die UP etwas vergleichbares in ihrer Nähe!

lg, Dany

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Moin,

kann es sein, daß Dein Bild über Kampfkünste von Sachen wie Mixed Martial Arts geprägt ist?

Sei versichert, in den allermeisten Dojos geht es anders zu!

Eine der Hauptmaxime der meisten Budoka ist:
‚Der beste Kampf ist der, der nicht stattfindet‘

Im Training lernt man zwar was man alles machen könnte, lernt aber gleichzeitig, was man am besten tut, um es nicht anwenden zu müssen.
Im Laufe der Zeit kriegt man eine gute Portion Selbstsicherheit mit und wirkt so auf potentielle Angreifer ein, daß die keine Lust auf einen Konflikt mit mir haben, die greifen lieber Opfer an.

Mein Rat:
Beschäftige Dich mal etwas mit Budo, bevor Du solche Behauptungen in den Raum stellst.

Sicher wirst Du auch solche Nasen finden, die aggresives Verhalten trainieren, aber das ist zum Glück eine kleine Minderheit.
Die meisten tun das Gegenteil.

Gandalf

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Moin,

kann es sein, daß Dein Bild über Kampfkünste von Sachen wie Mixed Martial Arts geprägt ist?

Eher von Hollywood-Filmen!

Gruß
Falke

Moin,

kann es sein, daß Dein Bild über Kampfkünste von Sachen wie Mixed Martial Arts geprägt ist?

Eher von Hollywood-Filmen!

wohl eher dan diverse Eastern aus Hongkong & Co, aber egal, das ist auch keine allzu seriöse Quelle :wink:

Gandalf

Hallo,

mag alles stimmen, aber wie Selbstbewußtsein und/oder die Austrahlung, die man per Kampfsport entwickelt oder lernt 4 gewaltbereite Idioten oder Selbige mit 5 Freunden in Schach halten soll, ist mir trotzdem schleierhaft.

Das kann klappen, wenn man mal zufällig auf solche Typen trifft und es nicht zuviele sind. Aber wenn man ständig mit denen zu tun hat, werden die sich ihrerseits Lösungen überlegen.
Wenn sie in der Mehrheit sind und skrupellos, hat man alleine keine Chance, nicht mit Judo, Aikido, Kickboxen oder was auch immer.
Da müsste man schon den bösen Blick lernen.

Auf das Problem Aufrüstung der Gegenseite geht Ihr beide nicht ein -warum nicht, wo doch mit Kampfsport alles so einfach ist?

Gruß, Paran

1 Like

Hallo Duplosche,

Sport, ein Musikinstrument, Tanz, Schauspiel etc. wählen.

und du glaubst, wenn ein Kind geärgert oder verprügelt wird,
hilft ihm sein Tanzunterricht? *lol* soll er wegtanzen oder
sollen sich die anderen über ihn lustig machen?

Es ging ursprünglich (lt. Jessica) darum, dass Kampfsport nicht kampftechnisch wehrhaft sondern nur selbstsicherer macht, was Übeltäter abwehren soll (nicht meine Idee).
Kampfsport hat lt. Gandalf und Jessica nichts, aber auch garnichts, mit Kampf zu tun.
Also ebensowenig wie Tanz, Musik, Ballett oder Malerei. Da auch Erfolg in den künstlerischen Disziplinen das Selbstbewußtsein stärkt, sollte das Ergebniss das gleiche sein: selbstbewusste, nicht kämpfende Kinder.

Wie gesagt: Gandals und Jessica sind der Ansicht, dass es bei Kampfsport nicht um Kampf sondern nur um Selbstbewußtsein geht.

Und die Abschreckungsvariante funktioniert leider erst nach
mind. einmal Ausprobieren.

BUH - ich kann Flöte spielen, hab Angst! o.O

Hier war die Abschreckung von friedfertigen Kampfsportkönnern gemeint.
So gewaltabstinent wie die sind, wären eine stabile Flöte oder ein guter dicker Malerpinsel u.U. ein besseres Argument gegen Angreifer.

Kann obendrein furchtbar nach hinten los gehen, wenn die
Gegner zuviele sind oder nach einer Schlappe beim nächste Mal
mit Freunden kommen - die sind ja auch nicht blöd und rüsten
notfalls auf.

ja, und mit welchem Instrument kommst du dann? Nur ein
Musikinstrument lernen macht ein Kind nicht mutig… Es gibt
nunmal schüchterne, zurückhaltendere Kinder, die in ihrem
Wesen einfach nicht so Selbstbewusst sind. Dass es da schön
malen oder basteln kann hilft da auch nicht, wenn es von
anderen geärgert wird.

Ja. Du hast völlig recht. Gewaltlosen Kampfsport zu lernen, hilft einem Kind in solcher Situation aber auch nicht weiter. Ängstliche Kinder werden nicht mutig, wenn man sie zum Kampfsport zwingt. ebensowenig wie wasserscheue Kinder Schwimmer werden, wenn man sie ins Wasser wirft.

Aber mal an alle Poster eine generelle Frage:
Soll das Kind nun kämpfen oder nicht???

Und wenn ja, welche Aussichten hat ein 1A Judoka, 7 Jahre alt, gegen 4 Strassenprügler mit Gewalterfahrung, 7-10 Jahre alt und gemeinschatlich angreifend?

Oft ist die Deffensive die gesündere Variante. Aber für kleine
Kinder ist das auch keine Lösung.
Kleine Kinder sollten solche Probleme garnicht haben!

ja schön, finde ich auch. Aber sie haben sie nunmal!

Sie haben sie nunmal, ja, hin und wieder.
Ließen sich nicht viele dieser Probleme durch Umzüge / Schulwechsel lösen? Sind die Eltern zu faul, eine andere Wohnung / Schule zu suchen oder sind dann die Wege zur Arbeit zu weit, die Wohnungen zu teuer?

Es gibt sicher hier und da gute Gründe, den Wohnort nicht zu wechseln. Aber nochmal darüber nachenken, nochmal genau schauen, was an Alternativen möglich ist kann man doch zumindest machen.

Man kann auch bei Lehrern, der Schulverwaltung / Direktor vorstellig werden, wenn das Problem mit anderen Schülern zu tun hat, kann Anzeige bei der Polizei erstatten, Sozialarbeiter des Bezirks einbeziehen und ev. auch Zivilklagen erwägen.
Kurz: das Problem sollten die Eltern/Lehrer/Polizisten/Sozialarbeiter, also erwachsene, teils dazu ausgebildete Leute lösen.
Und wenn die sich alle als unfähig erweisen, kann man das öffentlich machen, Berichte an Zeitungen oder Fernsehsender etc… Meist fördert das die Fähigkeiten ernorm.

Nicht zuständig ist jedenfalls ein 6 oder 7 jähriges Kind - das sollte hierzulande wirklich nicht nötig sein.

Gruß, Paran