Mal abgesehen von Fällen, in denen kein Arzt (mehr) helfen kann, kann ich das Problem wirklich gut verstehen. Leider haben wir nicht genug Infos, um zu beurteilen, ob dem bisherigen Arzt einfach die guten Manieren abhanden gekommen sind oder ob er sich von einem ständig quengelnden Patient genervt fühlt.
Letztendlich muss (leider) kein Arzt einen Patienten annehmen und betreuen, wenn es nicht gerade ein Notfall ist (ACHTUNG: Ein „Notfall“ liegt vor, wenn Vitalfunktionen ausgefallen sind oder auszufallen drohen. Somit wäre für manchen Heilkundler noch nicht einmal der Gekreuzigte ein „Notfall“. Und selbst dann wird in klinischen Ambulanzen noch triagiert, also die Dringlichkeit eingeschätzt.
Und die von Aprilfisch erwähnte „Auslastung“ tritt spätestens dann ein, wenn das Praxispersonal erfährt, dass es sich beim Patienten um einen Kassenpatienten handelt.
@fragenprojekt
Versuche es doch mal mit dem Angebot an den neuen Arzt, das anfallende Honorar privat zu bezahlen!
Ob ein Wechsel sinnvoll ist, können wir nicht einschätzen. Jeder Mensch hat das Recht lt. SGB V auf „Teilhabe am kulturellen, gesellschaftlichen Leben“, soweit das mit ärztlicher Kunst erreichbar ist. Leider erlebe ich es nahezu täglich, dass Patienten z.B. mit AMD nicht einsehen wollen, dass da über Avastin-Spritzen und konzentrierte Vitamingaben hinaus nichts möglich ist. In einem solchen Falle würde tatsächlich ein Wechsel nur Nachteile bringen.
Fehlen dagegen dem Arzt die Manieren und die Erinnerung an sein Gelöbnis, an die Berufsordnung und den Mantelvertrag Ärzte, kann man sich durchaus bei den Ärztekammern und die KVen über den Arzt beschweren. Dort allerdings zögert man nicht, darauf hinzuweisen, dass die Beschwerde das Verhältnis des Arztes zum Patienten gefährden könne (so jedenfalls meine Erfahrung).
Die Bearbeitung der Beschwerde kostet den Arzt viel mehr Zeit und Aufwand, als er mit der schludrigen, schlampigen „Behandlung“ eingespart hat. Das weiß auch der Arzt, deshalb würde ich auf jeden Fall mit einer Beschwerde drohen.
Es kann nicht schaden, sich über seiner Rechte zu informieren, die zu einem guten Teil leider - wie die freie Wahl des Arztes - nur auf dem Papier stehen.