Kann ein Arzt eine Borderline PS diagnostizieren, wenn man eine schwere Depression hat?

Ich habe jetzt seit 3,5 Jahren sehr schwere Depressionen, die ich einfach nicht loswerde. Ich habe schon 16 vers. Medikamente bekommen, wobei nicht eins geholfen hat. Ich war 14 mal in vers. Kliniken für 1,5 Jahre. In diesen Kliniken haben immer wieder Ärzte die Diagnose „emotional instabile PS“ oder „ängstlich vermeidende PS“ gestellt, ohne mich und meine Vergangenheit zu kennen. Ich glaube wenn man mich 5 Minuten in der Visite sieht und auch noch schwer depressiv, ist eine solche diagnose gar nicht möglich. Aber warum passiert das immer wieder?

Hallo,

möchtest Du, dass der Arzt Deine „Diagnose“ bestätigt oder soll er mit seinem Wissen und seiner Erfahrung sich selber ein Bild machen? Das Verhältnis zwischen Arzt und Patient sollte gerdae bei psychischen Erkrankungen von Vertrauen geprägt sein. Erwähne doch mal gegenüber Deinen Ärzte Deine Erfahrungen und Einschätzungen und bitte Sie, Dir Ihre Diagnose zu erläutern, vielleicht ergibt sich dann ein klareres Bild auf beiden Seiten.

Gruß
hps

Ich habe die Diagnose ja auch nur vom Arztbrief erfahren, die Ärzte haben mit mir da gar nicht drüber geredet. Es fand auch keine Anamnese statt.

Du willst sagen, du hast round about und zusammengerechnet 75 Wochen Klinikaufenthalt hinter dir, in denen du nicht mehr von einem Arzt oder Psychotherapeuten gesehen hast, als die zur Visite? Keine Psychotherapie? Auch nicht ambulant? Du hast die Frage, die du hier gestellt hast nie in der Klinik gestellt?

Wie bist du in die Klinik gekommen und was sahst du dazwischen gemacht? Und was hast du in der Zeit zwischen Jugend und heute gemacht?

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Ja, in 3,5 Jahren war ich 75,5 Wochen in der Klinik. Es gab dort nur spärlich Psychotherapie, ich war meistens gar nicht therapiefähig, ambulant habe ich 26 Stunden Therapie gehabt, aber da ging es nur um mein aktuelles Befinden. Die Frage, die ich hier gestellt habe, habe ich noch nie jemanden anderen gestellt!

In die Klinik bin ich meistens Notfallmäßig gekommen, dazwischen ging es mir meistens auch nicht sehr gut, es gab einige Tage, die einigermaßen gut waren, die sind aber selten, ich versuche sie so gut es geht zu genießen.

Zwischen Jugend und jetzt? Ich hab gelebt, ganz normal, wie jeder andere auch. Ich war ein Optimist, ich hab nur positiv gedacht und hatte einen tollen Job, hab mit 37 noch eine Umschulung gemacht und war Klassenbeste. Ich bin Perfektionistin und habe im Büro gearbeitet.

Meine Kindheit war sehr schlecht, aber ich hab einen lieben Mann kennengelernt, der mir gezeigt hat, das das Leben lebendswert ist.

ich habe einen Psychiater (ambulant) mit dem werde ich reden, er soll die Diagnose stellen oder widerlegen, wie auch immer. Ich ärgere mich nur über die Ärzte in der Klinik die meinen sie kennen mich, wenn sie mich 5 Minuten sehen.

Hallo,

um es sehr überspitzt zu formulieren: ein Arzt ist nur so gut wie sein Patient.
Wenn Du zum Arzt gehst und über Knieprobleme klagst, wird er mit recht großer Wahrscheinlichkeit nicht Dein Magengeschwür erkennen.

Deutlischer: wenn Du zum Arzt gehst, deprimiert und ängstlich dreinschaust und dazu nichts nennenswertes von Dir gibst, dann wundert mich die Diagnose nicht.

Und dazu kommt noch, dass eine Diagnose erstmal nichts mit Dir anstellt. Erst die entsprechende Behandlung kann / wird eine Veränderung herbeiführen. In Deinem Fall bedeutet es wohl Dich erstmal therapiefähig zu machen - was auch immer das in Deinem Fall bedeutet (z.B. Verzicht auf Rauschmittel und Beruhigung des Gesamtzustandes durch Antidepressiva). Antidepressiva „springen nicht sofort an“. Sie brauchen mindestens 2 Wochen, um sich „einzupegeln“. Zwar wirken unterschiedliche Präparate auf unterschiedliche Menschen sehr unterschiedlich, aber gleich 14 davon auszuprobieren finde ich recht abenteuerlich. Da scheint einiges schief gegangen zu sein.

Als erstes solltest Du Dir helfen lassen WOLLEN und dann Dir einen Arzt suchen, dem Du dies zutraust.

Viele Grüße

Moin,

. . . Aber warum passiert das immer wieder?

wenn ich Dein Post richtig gelesen und verstanden habe, ist das Deine EINZIGE Frage.

Lass´ mich also gegenfragen: Ist das Deine WIRKLICHE Frage und, falls JA, warum und wofür willst Du das wissen (oder andersherum: Was hilft Dir die Antwort, sofern eine möglich ist)?

Fazit: Wenn Du im Laufe Deiner Behandlung(en) auch nicht „auf den Punkt kamst“, verwundert es (mich) nicht, wenn die Diagnose 08/15 gestellt wurde.

Hallo,

ich komme in die Klinik, weil ich schwer depressiv bin und nicht weil ich eine Borderleinstörung habe und ich kommuniziere das auch. In diesem Fall findet der Arzt ein Magengeschwür, obwohl ich über Knieprobleme klage!!!

Wenn von 14 ADs keins wirkt, dann muss halt weitergesucht werden, im Moment nehme ich eine Kombination aus AD und Antiepileptikum, da ich das erst 3 Wochen nehme kann ich noch nichts dazu sagen.

Und wer sagt, das ich mir nicht helfen lassen will, ich bin doch ständig beim Arzt, zur Therapeutin, zur Kunsttherapie, zum schwimmen, Gruppentherapie, Selbsthilfegruppen usw. ich versuche doch alles um da endlich raus zu kommen. Mein Psychiater hat nur selten die Chance mich zu sehen, weil ich so oft in der Klinik bin und wenn ich bei ihm bin geht es mir oft auch sehr schlecht, das er mich lieber in der Klinik sieht. Es gab seit April 2011 nur 2 Termine wo es mir einigermaßen gut ging. Der nächste Termin wird der 3. sein bei dem es mir gut geht, denn ich habe bereits am 2.1. einen Termin und es geht mir einigermaßen gut (immer positiv denken).

Liebe Grüße

Nein meine Frage steht im Titel!

Moin

In diesen Kliniken
haben immer wieder Ärzte die Diagnose „emotional instabile PS“
oder „ängstlich vermeidende PS“ gestellt, ohne mich und meine
Vergangenheit zu kennen.

Eine „emotional instabile Persönlichkeitsstörung“ ist eine andere Diagnose als eine „Borderline-Persönlichkeitsstörung“ und wiederum eine andere als eine „ängsatlich vermeidende Persönlichkeitsstörung“.
Du kommst hier also mit 3 verschiedenen Diagnosen, die ich als Facharzt z.B. auseinander halte.
Gruß,
Branden

Dann hab ich ja schon 4 verschiedene Diagnosen, denn bei mir kommt noch schwere Depression dazu!

Hi

Dann hab ich ja schon 4 verschiedene Diagnosen, denn bei mir
kommt noch schwere Depression dazu!

Möglich.
Wobei die Depression überall als zweite Diagnose auftreten kann.
Bei den Persönlichkeitsstörungen sollte man sich (als Diagnostiker und potentieller Behandler) zunächst auf dem Papier für eine entscheiden, undzwar die, die am deutlichsten ist.
Gruß,
B.

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ist es aber nicht so, das eine schwere Depression die Diagnose erschwert, ja sogar unmöglich macht? Ich bin in der Depression ja ganz anders als ohne Depression. Ohne Depression bin ich ein Optimist der immer fröhlich und freundlich ist (Kurzbeschreibung). Mit der Depression bin ich ein Pessimist die immer traurig und in mich gekehrt ist (auch Kurzbeschreibung). Also völlig anders.

LG

Hi nochmal

ist es aber nicht so, das eine schwere Depression die Diagnose
erschwert, ja sogar unmöglich macht?

Ja, sie mag die Diagnose erschweren, aber nicht unmöglich machen.
Eine schwere Depression ist natürlich eine Hauptdiagnose und sollte nicht unter „ferner liefen“ laufen.
Klassisch unterscheidet man zwischen a) reaktiver Depression b) neurotischer Depression und c) „endogener“ Depression.
Letztere ist ohne Medikamente kaum zu behandeln.
Gruß,
Berlin

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endogene Depression war mal eine Diagnose, genauso wie Double Depression

Hallo,

ich komme in die Klinik, weil ich schwer depressiv bin und
nicht weil ich eine Borderleinstörung habe und ich
kommuniziere das auch. In diesem Fall findet der Arzt ein
Magengeschwür, obwohl ich über Knieprobleme klage!!!

Depression und Borderline liegen nicht so weit auseinander, wie Knie und Magen.
Die Depression kann auch aus dem Borderline-Syndrom heraustreten.

Wenn von 14 ADs keins wirkt, dann muss halt weitergesucht
werden, im Moment nehme ich eine Kombination aus AD und
Antiepileptikum, da ich das erst 3 Wochen nehme kann ich noch
nichts dazu sagen.

Es gibt unterschiedliche Ansätze. Medikamente stabilisieren. Das können sie ggf. auch über jahrzehnte hinweg - ganz ohne Therapie, quasi nach dem Grundsatz „ich muss nicht alles wissen“. In bestimmten Lebenslagen ist es auch manchmal einfach nicht sinnvoll eine tiefenpsychologische Therapie zu machen. Sie macht den dann labilen Menschen nur noch labiler und wühlt auf anstatt zu stabilisieren bzw. zu „heilen“. Das sind die Extremfälle, meist wird aber eine Kombination aus Medikation und Theapie gewählt.

Und wer sagt, das ich mir nicht helfen lassen will, ich bin
doch ständig beim Arzt, zur Therapeutin, zur Kunsttherapie,
zum schwimmen, Gruppentherapie, Selbsthilfegruppen usw. ich
versuche doch alles um da endlich raus zu kommen. Mein
Psychiater hat nur selten die Chance mich zu sehen, weil ich
so oft in der Klinik bin und wenn ich bei ihm bin geht es mir
oft auch sehr schlecht, das er mich lieber in der Klinik
sieht. Es gab seit April 2011 nur 2 Termine wo es mir
einigermaßen gut ging. Der nächste Termin wird der 3. sein bei
dem es mir gut geht, denn ich habe bereits am 2.1. einen
Termin und es geht mir einigermaßen gut (immer positiv
denken).

Was genau ist denn Dein Problem? Borderline ist erstmal nichts anderes als ein grenzüberschreitendes Verhalten bzw. grenzüberschreitende Gefühlswelt. Das reicht vom impulsiven Verhalten bis hin zu zerstörerischer Wut. Ist es extrem ausgeprägt und über das Leben hinweg mehr oder weniger gleichbleibend, ist es schon sinnvoll ein wenig im Inneren zu graben, um die Ursachen zu ergründen. Das „heilt“ nicht, aber es kann dazu beitragen zu akzeptieren wie man ist. Manche Dinge lassen sich nicht ändern, wohl aber den Blick, mit denen man die Dinge betrachtet.

Viele Grüße

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Es gibt unterschiedliche Ansätze. Medikamente stabilisieren.
Das können sie ggf. auch über jahrzehnte hinweg - ganz ohne
Therapie, quasi nach dem Grundsatz „ich muss nicht alles
wissen“. In bestimmten Lebenslagen ist es auch manchmal
einfach nicht sinnvoll eine tiefenpsychologische Therapie zu
machen.

Was genau ist denn Dein Problem? Borderline ist erstmal nichts
anderes als ein grenzüberschreitendes Verhalten bzw.
grenzüberschreitende Gefühlswelt.

Das ist jetzt nicht die so ganz treffende Beschreibung einer BPS.

Was versuchst du hier gerade?

Hier schreibt eine Patientin, die ganz sicher richtig schwer getroffen ist. Sie will raus aus der Situation und etwas tun. Das ist bei schwer Depressiven sowieso schon mal ein sehr kostbares Zeitfenster, weil das nämlich meist nicht der Fall ist und in der Vergangenheit auch nicht wahr. Sie will was ändern - und du hast nichts besseres zu tun, als ihr zu sagen, dass es auch manchmal besser ist, gar nichts und Therapie ist dann sogar schädlich?

Manche Dinge lassen sich nicht ändern,

Küchenpsychologische Sprüche sind hier fehl am Platz.

Für mich sieht das danach aus, dass da jemand seit längerer Zeit sehr gebeutelt ist. Die Beziehung zu den bisherigen Behandlern ist nicht so gelaufen, wie sie hätte laufen sollen. Warum auch immer. Offenbar gab es auch Kommunikationsprobleme.

Ich sehe hier ein paar Puzzlesteine: Die Unklarheiten bzgl der Diagnosen, der häufige Medikamentenwechsel (den ich angesichts der Tatsache, dass diese in der Regel ein und ausgeschlichen werden in der Taktfrequenz auf den ersten Blick so hoch finde, dass es vielleicht lohnen würde da mal nachzugucken, warum), welche Diagnosen im Raum stehen und der Aspekt „schwere Kindheit“, der offenbar bisher nicht angesprochen wurde im Zusammenhang mit dem Vorgenannten, lassen mich stutzig werden.

Möglicherweise ist die Ätiologie noch gar nicht richtig ins Auge gefasst worden - warum auch immer. Ich würde dem Nachgehen, finde den zarten Ansatz, das therapeutisch zu tun, unbedingt unterstütztenswert. Würde hier mit vorsichtiger Tendenz eher tiefenpsychologisch oder Psychoanalyse empfehlen, der/diejenige sollte m.E. aber unbedingt Erfahrung im Bereich Psychotraumatologie haben. (ohne darauf festlegen zu wollen, aber m.E. geben die o.G. Aspekte ausreichend Grund danach zu gucken - wenn das nicht schon gemacht wurde, aber danach liest es sich hier nicht).

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Wenn ich keine Hilfe gewollt hätte, wäre ich schon tot! Das ist einfacher als immer wieder zu kämpfen.

Huren und Psych-Therapeuten …
… ihr seid die armen Schweine, die uns „normalen“ Menschen solche nervende
Zeitgenossen vom Hals halten (müssen). Insoweit sehe ich das Geld, das man euch für
eure Arbeit gibt, als Schmerzensgeld an. DANKE

An den DocH.:
Wer will findet Wege, wer nicht will findet Auswege. Zu deutsch:
Mir kommts vor als willst du nicht „gesund“ werden sondern einfach die Leute nerven
und Aufmerksamkeit erregen.
Dazu fällt mir folgender Spruch einer Schülerin ein, den sie zu einem Mitschüler sagte,
weil er ständig mit „boah alda, isch schwör“ ankam:
„Ey alda, geh woanders schwörn, du nervst.“

*kopf-such-Tischkante*