Hallo,
ich habe so ein Szenario im Kopf. Angenommen ein Mädchen, sagen wir sie ist 17, besucht die 11te Klasse eines Gymnasiums, ist etwas korpulenter und macht ohnehin ungerne Sportunterricht. Dort soll sie nun Gewichte heben. Der Lehrer beschließt, dass die Mädchen abhängig von ihrem Körpergewicht bestimmte kg heben sollen. Deshalb muss das Mädchen nun auf die Waage. Wenn sie es nicht tut, so droht der Lehrer in diesem Szenario, kriege sie die Note 6 eingetragen.
Dürfte ein Lehrer wirklich Unterschiede nach Gewicht machen? (Schwerer heißt ja nicht unbedingt stärkter!) Dazu: Darf er jemand drängen, sich wiegen zu lassen?
Danke für eure Antworten
Hallo,
also es wird generell nicht unterschieden, lediglich nach Jungen und Mädchen.
Also ich kann sagen das NICHT nach Gewicht etc unterschieden wird…
So sollte es sein, finde ich auch. Und was WÄRE, wenn es mal so gehandhabt WÜRDE, wie ich es beschrieben habe?
So sollte es sein, finde ich auch. Und was WÄRE, wenn es mal
so gehandhabt WÜRDE, wie ich es beschrieben habe?
Was wäre, wenn ein Physiklehrer die in der Klausur erreichte Punktzahl bei jedem Schüler zum Ausgleich noch durch den Kopfumfang teilt, weil größere Köpfe besser denken können?
Was wäre, wenn ein Musiklehrer für seine Notenermittlung die Oberweiten misst, weil ein großer Brustkorb bekanntlich gute Sänger ausmacht?
Man wird die Lehrer amtsärztlich untersuchen, das ist aber auch schon alles.
Gruß
smalbop
Was wäre, wenn ein Physiklehrer die in der Klausur erreichte
Punktzahl bei jedem Schüler zum Ausgleich noch durch den
Kopfumfang teilt, weil größere Köpfe besser denken können?
Das wäre schlecht, da der grössere Divisor eine geringere Punktzahl zum Ergebnis hätte. Ergo wäre das Gegenteil bewiesen
Brauche keine Löschbenachrichtigung
Gruß Keki
Hallo,
Also ich kann sagen das NICHT nach Gewicht etc unterschieden
wird…
Die „Statur“ an sich wäre aber sicher nützlich mit einzubeziehen. Der 50kg-Sprintertyp wird beim Gewichtheben sicher nicht mit dem 100kg-Gewichthebertyp mithalten können (dafür hängt er den auf der Kurzstrecke vermutlich ab), aber beide sollten doch im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Chance auf eine gute Note haben (war zu meiner Zeit aber auch nicht so und warum sollte sich das geändert haben).
Cu Rene
Judex non calculat
Was wäre, wenn ein Physiklehrer die in der Klausur erreichte
Punktzahl bei jedem Schüler zum Ausgleich noch durch den
Kopfumfang teilt, weil größere Köpfe besser denken können?Das wäre schlecht, da der grössere Divisor eine geringere
Punktzahl zum Ergebnis hätte. Ergo wäre das Gegenteil bewiesen
Bewiesen ist damit nur, dass du mein Posting nicht aufmerksam gelesen hast (oder dass Juristen nicht rechnen können). Ich schrieb: „… zum Ausgleich noch durch den Kopfumfang teilt“.
Zum Ausgleich deswegen, weil größere Köpfe a priori höhere Punktzahlen zu erzielen in der Lage sind und deshalb (um der Gerechtigkeit Willen) per Quotient das erzielte Ergebnis in Abhängigkeit vom Kopfumfang unterschiedlich stark reduziert wird.
Der Musiklehrer hingegen hält im Gegensatz zu seinen Sport und Physik unterrichtenden Kollegen nichts von Chancengleichheit.
Zum Amtsarzt gehören alle drei.
Gruß
smalbop
Hallo,
Dürfte ein Lehrer wirklich Unterschiede nach Gewicht machen?
Ja. Beim Gewichtheben wird das Gewicht des Hebers berücksichtigt. Noch nie eine Olympiareportage gesehen?
Gruß
loderunner (ianal)
ganz ot: iudex non calculat
Hallo!
(oder dass Juristen nicht rechnen können)
Kleine Klugscheißerei am Rande: Tatsächlich meint „iudex non calculat“ (das Lateinische kennt kein „j“), dass die Gerechtigkeit sich nicht durch Zählen oder Rechnen ermitteln lässt, aber auch, dass Berechnungen in Urteilen berichtigt werden können (vgl. z.B. § 319 dt. ZPO, § 419 österr. ZPO).
Scherzhaft wird dieses Zitat als „Der Richter kann nicht rechnen“ gebraucht (dann müsste es aber „iudex non calculare potest“ heißen).
Grüße, Peter
Hallo!
(oder dass Juristen nicht rechnen können)
Kleine Klugscheißerei am Rande: Tatsächlich meint „iudex non
calculat“ (das Lateinische kennt kein „j“), dass die
Gerechtigkeit sich nicht durch Zählen oder Rechnen ermitteln
lässt, aber auch, dass Berechnungen in Urteilen berichtigt
werden können (vgl. z.B. § 319 dt. ZPO, § 419 österr. ZPO).
Scherzhaft wird dieses Zitat als „Der Richter kann nicht
rechnen“ gebraucht (dann müsste es aber „iudex non calculare
potest“ heißen).
Danke, der Rechtsgrundsatz ist mir bekannt. Ich denke, es ist aber im gegebenen Zusammenhang offensichtlich, dass ich hier die scherzhafte Variante meinte.
Zum J: Ich wählte in meiner Bezugszeile natürlich die germanisierte Variante. Vergleiche: J urist. Sonst hätte ich wohl auch schreiben müssen: ivdex non calcvlat. Denn typografisch kannten die die Römer ein u ebensowenig wie ein j.
Das hätte die Lesbarkeit aber doch erheblich erschwert.
Gruß
smalbop
Hi!
Ja. Beim Gewichtheben wird das Gewicht des Hebers
berücksichtigt. Noch nie eine Olympiareportage gesehen?
Ja, aber nur bei ident gehobenen Gewichten - nicht schon vorher a la „Ich hab 2kg weniger, also muß ich nur 756kg heben, um die 757,99 kg des Dicken zu schlagen“ …
Grüße,
Tomh
Hallo,
Ja. Beim Gewichtheben wird das Gewicht des Hebers
berücksichtigt. Noch nie eine Olympiareportage gesehen?Ja, aber nur bei ident gehobenen Gewichten - nicht schon
vorher a la „Ich hab 2kg weniger, also muß ich nur 756kg
heben, um die 757,99 kg des Dicken zu schlagen“ …
Doch, genau so. Beim Soldatensportwettkampf sind als Mindestanforderung 75% des eigenen Körpergewichtes zu heben, bei der Notengebung des Lehrers wird das offensichtlich ähnlich sein - Note entsprechend der Prozentangabe vom Körpergewicht. Ich wüsste nicht, was dagegen sprechen sollte?
Und beim Leistungssport wird auch vor dem Wettkampf in Gewichtsklassen eingeteilt, nicht erstmal alle in einer Gruppe und dann sehen wir mal.
Gruß
loderunner (ianal)
Hallo!
Zum J: Ich wählte in meiner Bezugszeile natürlich die
germanisierte Variante. Vergleiche: J urist. Sonst hätte
ich wohl auch schreiben müssen: ivdex non calcvlat. Denn
typografisch kannten die die Römer ein u ebensowenig
wie ein j.
Ein Blick in jedes lateinische Standardwörterbuch wie jenes von Georges oder Stowasser zeigt, dass weder „judex“ noch „ivdex“, sondern allein „iudex“ die korrekte Schreibweise ist. Auf Anfrage gerne Details später, derzeit habe ich keine Gelegenheit, in diesen Büchern zu blättern.
Grüße, Peter
Hallo
Zum J: Ich wählte in meiner Bezugszeile natürlich die
germanisierte Variante. Vergleiche: J urist. Sonst hätte
ich wohl auch schreiben müssen: ivdex non calcvlat. Denn
typografisch kannten die die Römer ein u ebensowenig
wie ein j.Ein Blick in jedes lateinische Standardwörterbuch wie jenes
von Georges oder Stowasser zeigt, dass weder „judex“ noch
„ivdex“, sondern allein „iudex“ die korrekte Schreibweise ist.
Auf Anfrage gerne Details später, derzeit habe ich keine
Gelegenheit, in diesen Büchern zu blättern.
Das wird nicht nötig sein, denn jeder Römer hätte nicht das graviert, was in Anpassung an den Schriftgebrauch moderner Europäer auch mit einigen zusätzlichen Buchstaben - und vor allem platzsparend durchweg in kleinen Buchstaben - auf Papier gedruckt wird, sondern er hätte IVDEX in Stein gemeißelt. Belege mir eine einzige original-antike Inschrift, in der ein typografisches U (oder noch besser: u) vorkommt, und ich will dir (und Georges und Stowasser, denn irgendworauf müssen die sich ja auch beziehen) gerne glauben.
Gruß
smalbop
was in Anpassung an den Schriftgebrauch moderner
Europäer
Ganz so ist es nicht: Die Unterscheidung zwischen U und V beginnt bereits in der Spätantike und setzt sich in den Minuskelschriften des Mittelaltzers fort. I und J wurden dagegen noch bis in die frühe Neuzeit mit dem gleichen Zeichen geschrieben. Die Schreibweisen im Stowasser dürften also denen in lateinischen Handschriften des Mittelalters entsprechen und keine „Anpassungen an den modernen Europäer“ sein.
Gruß,
Max
Hallo!
Ich zitiere aus Georges, Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch, 8. Auflage, erschienen 1913-1918, das seinerseits auf eine lange Tradition zurückblicken kann:
„i, neunter Buchstabe des griech.-lat. Alphabets; diente bei den Römern als Zeichen für vokalisches und konsonantisches i.“
„u, ursprünglich V, v, aus dem griech. Υ entstanden, der zwanzigste Buchstabe des latein. Alphabets, entsprechend dem griech. ου und unserem langen u, kurz zuw. auch dem griech. υ (zB. φυγή, fuga, u. κύμινον, cuminum), so daß dieser Laut zwischen unserem u, ü u. i schwebt, dah. er auch mit dem lat. i wechselt.“
„V, v, der einundzwanzigste Buchstabe des lat. Alphabets, kurzweg Vau genannt (s. Prisc. 1, 46) aber in der Aussprache bald dem deutschen w, bald dem englischen w, bald dem deutschen b entsprechend“
Das J habe ich dort auch gesucht, aber leider, es kommt nicht vor.
Ich hatte auch das Vergnügen, während meiner Schulzeit eine Menge klassischer lateinischer Texte in den verschiedensten Ausgaben zu übersetzen, ohne Mangel an U und V, aber mit eklatantem J-Defizit. Mich würde daher interessieren, nach welchen Quellen du Latein gelernt hast.
und ich will dir (und Georges und Stowasser, denn irgendworauf
müssen die sich ja auch beziehen) gerne glauben.
Generationen von Schülern und Studenten haben ihnen geglaubt. Das kannst du auch tun.
SVBEEQV
Peter
Hallo,
ich versuch’s nochmal: Die Tatsache, dass die nicht an Widerspruch gewohnten Akademiker des 2. Kaiserreichs mit ihren apodiktischen Wälzern ex cathedra irgendeine Behauptung aufstellten, die mehrere Generationen nicht zum selbständigen Nachdenken erzogener Schüler memorierten, ohne - anscheinend bis heute - jemals zu hinterfragen, warum bei allen erhaltenen römischen Triumphbögen, Grabstelen, Meilensteinen, Denkmälern und Latrinenparolen nicht nur eklatantes J-Defizit, sondern auch ein ebenso eklatantes U-Defizit herrscht, beweist rein garnichts. Und die Tatsache, dass man Cäsars Texte heute auf Papier mit U statt V wiedergibt, ebensowenig.
Dasselbe gilt übrigens für die Aussprache des Buchstaben C, die ja per Konvention „stets als K“ festgelegt wurde. Tonbandaufnahmen von Catos Reden im Senat lagen dazu allerdings leider keine vor, sonst hätte man vermutlich gemerkt, dass es sich damit etwas differenzierter verhielt (und bei allen Tochtersprachen in gleicher Weise bis heute verhält).
und ich will dir (und Georges und Stowasser, denn irgendworauf
müssen die sich ja auch beziehen) gerne glauben.Generationen von Schülern und Studenten haben ihnen geglaubt.
Das kannst du auch tun.
Die Frage ist doch weniger, ob ich es kann, sondern ob ich es soll und muss, so ganz ohne schlüssigen Beleg aus der Antike.
c.e.s.
smalbop
Auch hallo!
ich versuch’s nochmal: Die Tatsache, dass die nicht an
Widerspruch gewohnten Akademiker des 2. Kaiserreichs mit ihren
apodiktischen Wälzern ex cathedra irgendeine Behauptung
aufstellten, die mehrere Generationen nicht zum selbständigen
Nachdenken erzogener Schüler memorierten, ohne - anscheinend
bis heute - jemals zu hinterfragen,
Hast du gelesen, was Georges schreibt? Glaubst du, das hat er sich aus den Fingern gesaugt? Du bist der erste, der sich über Lautlehre und Transkription Gedanken macht und all die anderen, die sich jahrelang damit beschäftigten, Latein zu lehren und zu lernen, sind hirnlose Kopisten? Mannomann…
Dasselbe gilt übrigens für die Aussprache des Buchstaben C,
die ja per Konvention „stets als K“ festgelegt wurde.
Kikero?
Grüße, Peter