Bei uns im Penny konnte ich beobachten, dass die Hefe über mehrere Tage ganz allmählich weniger wurde. Das sieht für mich weniger nach Hamsterkäufen aus als vielmehr nach weniger Produktion (Angebot - Nachfrage). Oder nach beidem … Wir backen ständig auch selbst wegen Glutenunverträglichkeit und brauchen daher ständig Hefe.
Nun gefällt mir nicht, dass in den Medien das Thema immer sehr einseitig auf Verbraucherseite geschildert wird und es suggeriert wird, dass die totalen Hamster grad durch Deutschland gehen. Natürlich ist da auch Wahres dran, vllt. 80% - ist es aber nicht doch womöglich etwas zu flach und einseitig in der Betrachtung? Schließlich macht die Industrie ja auch grad eine heftige Achterbahn durch…
Im Internet find ich zu der Angebotsseite wenig Infos…
Da hattest du Glück. Ich hatte, allerdings Anfang der letzten Woche, in einem einzigen Geschäft noch Trockenhefe gefunden, in kleinen Mengen und auch noch die teure von Dr. Oetker. Nach Frischhefe brauche ich gar nicht zu schauen! Ich tat das zwar am Samstag, aber umsonst.
Für mich nicht. Das hatte ich letztens in einem anderen Beitrag geschrieben, dass bei uns weder Hefe noch Mehl gekauft werden können, einfach, weil die Regale leer sind. Einerseits beruhigend, dass die Leute sich nicht nur vom Klopapier ernähren wollen, andererseits dumm für diejenigen wie du und ich, die einfach nur regelmäßig backen, und denen jetzt plötzlich die Backzutaten fehlen.
In einem (Frauen-)Forum wurde gefragt, wieso so viel Mehl gekauft wird. Fast alle anwesenden schrieben, dass sie ihr Brot selbst backen. Und jetzt eben mehr, weil sie alle zu Hause sind und mehr Zeit haben und sowieso mehr zu Hause essen…
Deshalb gibt’s kein Mehl und keine Hefe…
Nun, Toilettenpapier braucht wirklich jeder, die benötigten Mengen haben sich eigentlich nicht geändert. Aber die Hamsterkäufe…
Hefe braucht eigentlich kaum jemand, da die meisten eher Kuchen backen, und da eher selten Hefe verwendet wird. Brot backt kaum wer. Jetzt wollen die Menschen mehr Brot backen, und da wird die Hefe knapp. Aber das kann auch ganz normale gestiegene Nachfrage sein, nicht unbedingt Hamsterkauf.
Meine Schwester war ganz wild auf der Suche nach Hefe. Als ich fragte, wozu sie das braucht, meinte sie, sie würde mal wieder Brot backen wollen. Sie hat mindestens die letzten 10 Jahre kein Brot mehr gebacken, aber jetzt plötzlich fällt ihr das ein.
Letzte Woche war ich einkaufen und meine Mutter (86) schrieb mir über Skype. Sie meinte, wenn ich irgendwo Hefe finde, soll ich alles aufkaufen. Meine Reaktion: „Hä? Wozu? Du backst doch gar nicht!“ Sie: „Wer sagt das? Ich werde Brot oder Hefezopf backen. Du ahnst nicht, wozu ich noch in der Lage bin!“
Ja, in der Tat … Ich sage nicht, dass sie nicht in der Lage ist, sie macht auch noch ab und zu Plätzchen, auch MAL einen Kuchen, wenn sie weiß, dass wir hinfahren, aber wenn meine Schwester seit 10 Jahren kein Brot mehr gebacken hat, dann liegt das bei meiner Mutter schon 20 Jahre zurück … Es liegt einfach daran, dass sie alleine lebt (aber im selben Ort wie meine Schwester) und dass sie niemanden hat, für den sie backen kann: meine Schwester und mein Schwager „stehen“ nicht so auf Kuchen, und für sie selbst wäre die Menge einfach zu viel.
OK, jetzt kommt sie nicht mehr raus, weil sie vernünftigerweise zu Hause bleibt, aber deswegen muss sie nicht anfangen, Backwaren zu horten, die sie dann entsorgen muss, weil niemand sie isst.
Unser REWE hier im Ort bekommt derzeit weniger Hefe als sonst. Zumindest habe ich das jetzt schon ein paar Mal gehört, dass es „heute nur einen Karton“ gegeben hätte, anstatt sonst mehr. Ob das an verringerter Produktion oder an häufigerer Bestellung durch andere Märkte liegt, kann ich nicht nachvollziehen.
Die Produktion von Hefe kann man nicht mal eben rauf- oder runterfahren. Bei unserem REWE gibt es auch in normalen Zeiten ab und an mal keine Frischhefe. Es ist nun mal ein schnell verderbendes Gut, das man sich tunlichst nicht für eine Reichweite von drei Wochen ins Lager stellt. Wenn nun auf einmal 20 Leute mehr Hefe kaufen, weil sie auf Not- oder Nostalgiemodus umgestellt haben oder halt mit mehr Personen zu Hause sind, dann ist die Kiste eben früher leer. Und das werden sie für die meisten auch bleiben, weil natürlich alle wieder zugreifen, wenn die nächste Kiste kommt.
Beim Toilettenpapier übrigens das gleiche. Wenn sich jeder Haushalt nur zwei Pakete in den Keller legt, verschwindet auf einmal die Produktion von acht Wochen in deutschen Kellern. Wobei Toilettenpapier nicht nur in Deutschland knapp ist, sondern in ganz Westeuropa, wenn man dem Angebot von Amazon D, NL, F, I und E glauben darf.
ist ganz einfach. Starter kannst Du beim Bäcker kaufen oder selbst ansetzen (3-4 Tage Mehl-Wassergemisch warm stellen, täglich die vorhandene Menge verdoppeln und umrühren. Wenn sich oben graue Schlieren bilden ist der Starter schon brauchbar, kann aber auch noch einen weiteren Tag stehen).
Starter mit 40-60% der Brotmehlmenge und gleicher Menge warmem Wasser mischen, einen Tag bei Zimmertemperatur stehen lassen. Dann den Rest Mehl, Körner nach Wunsch und ca. 2% Salz zugeben, ev. noch soviel Wasser, dass ein gut klebriger Teig entsteht (besser mit Kochlöffel im Gefäß verrühren, klebt wie Sau). Diesen in eine Form geben und 2-3 Stunden warm (28-32 Grad) stehen lassen, dann bei zunächst 230 Grad backen (500g Mehl ca. 50 min, nach 10 min auf 210 reduzieren), unten ein Blech mit Wasser in den Ofen stellen.
Mit der Basis kannst Du noch selbst weiter rum probieren, bei Veränderungen geht nicht gleich alles schief.
Am besten vom fertigen Starter etwas abnehmen und entweder auf Backpapier trocknen oder im Kühlschrank lagern fürs nächste Brot.
Schmeckt weit würziger als Hefebrot und bleibt länger frisch, zudem spart man sich das ganze Geknete.
Einspruch euer ehren. Bei meiner Arbeit backt die Hälfte der Angestellten selber des öfteren Brot. Meist am Wochenende. In unserer Sportrunde sind es gute 10 -15 % die öfters mal einen Leib in den Röhre schieben.
Wir machen beides, wobei meine kleine Tochter am liebsten ihr Hefe Dinkelbrot backt. Seit sie 7 ist, macht sie das einfache Hefe Rezept ohne Hilfe.
Eines meiner Lieblingssauerteigbrote ist das Malzbierbrot.
Ja, ich hab Ahnung, ich backe auch gern, auch mit Hefe. Ich habe auch niemals behauptet, daß keiner Hefe benötigt.
Ich meinte nur, daß die Anzahl derer, die Hefe benutzen, gering ist. Und wenn jetzt plötzlich alle glauben, demnächst selbst Brot backen zu müssen, dann braucht es da keine Hamsterkäufte, um die Regale zu leeren.
Sieht hier bei uns (NRW, rechter Niederrhein) genauso aus.
Viele Regale sind seit Tagen leer, es gibt auch keine Hefe.
Wir brauchen regelmäßig Mehl und Hefe für Baguette und Pizzateig.