ich muss ein Referat zu dem Thema „Kann Gott verzeihen“
halten. Ich habe mir schon sehr viele gedanken darüber gemacht
!
Schau, immer legt man eigene menschliche Verhaltensmuster auf das, was man Gott nennt. Damit schafft man sich aber Hindernisse, die aus unseren falschen Vorstellungen über Gott resultieren.
Nimm Gott als eine immer strahlende Sonne, - so taten es die alten Ägypter und einige andere mehr - , damit kommst du der Wahrheit näher als mit dieser Mosaischen Überperson, die beleidigt ist, wenn man ihren Geboten nicht folgt.
…übrigens, wenn der Herr Pfarrer beleidigt ist, so heißt das nicht auch daß Gott beleidigt ist Somit gibt es eigentlich nichts zu verzeihen, sondern nur zu berichtigen.
ich muss ein Referat zu dem Thema „Kann Gott verzeihen“
halten. Ich habe mir schon sehr viele gedanken darüber gemacht
!
Über welche Religion reden wir denn? „Verzeihende“ Götter gibt es eigentlich ausschließlich in judeo-christlichen Religionen, aber selbst da gibt es große Unterschiede.
Ganz formal: Natürlich
Einen allmächtigen Gott angenommen ist die Frage ganz klar mit Ja zu beantworten.
So ein Gott kann einfach alles. Das setzt noch nicht mal voraus, dass der dem Verziehen wird an diesen Gott glaubt oder diese Verzeihung überhaupt will. Er ist ja allmächtig.
Manche Strömungen in der christlichen Theologie gehen sogar davon aus, dass Gott - da ja auch von vornherein allwissend - schon von Anfang an alles veriehen hat, was erst ganz am „Ende“ für Mist gebaut wird.
Strittig ist welche Rolle bei diesem Verzeihen menschliches Handeln hat.
Wie ein katholischer Kollege hier schon dargelegt hat, geht eine Richtung davon aus, dass die Verzeihung an die Reue und den Willen des Menschen zur Umkehr gebunden ist.
Andere sehen darin eine Einschränkung göttlicher Hoheit. Gott ist danach in seinem Handeln nicht an unsere Reue gebunden. Seine Gnade kann er schenken wem er will, egal ob der das will oder was dazu tut (s. o.). Außerdem könnte diese „Vergebung-durch-Reue“ sonst auch als eine Form der Verfügung des Menschen über Gott auffassen. Wenn ich Bereue, dann muss Gott ja verezeihen. Ich könnte dann sozusagen von unten Gottes Vezeihung ein- und ausschalten.
Wenn Gott ‚auch Jenem‘ verzeihen würde,
müsste ich dann nicht den Glauben an IHN
aus Gründen der Selbstachtung verwerfen?
Verzeihung ist ja ein freiwilliger Akt, ein Geschenk. Ich verdiene es nicht und darum ist auch meine vielleicht überlegenen „Leistung“ irrelevant.
Wenn meine Selbstachtung davon abhängt, dass nicht ein „unwürdigerer“ als ich, ein gleiches Geschenk erhält, dann sollte ich m. E. dringend ein neues Fundament meiner Selbstachtung finden.
Hallo Steffi,
Eine Gegenfrage: Kannst Du - Steffi anderen verzeihen ? Wenn ja, so kann es „Gott“ auch. Denn Gott ist nur so gut, wie es Du selber bist !
Aber nun eine Frage an Dich: Kannst Du alles was man Dir antut verzeihen ? Musst Du nicht, sollst Du nicht !!
Gruss: harta
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Ja, ich glaube schon. Ich glaube viel mehr, dass Gott schon verziehen hat und zwar vor aller Zeit in seinem ewigen Ratschluss. Sein Urteil stand schon fest, als er die Welt geschaffen hat, indem er sie gut geschaffen hat.
die Frage ist welchen Gott meinst du? Meinst du den Christlichen, den Jüdischen oder den Islamischen? Manche werden jetzt denken,
>haben wir nicht alle ein und den selben Gott?
PS:
Wo ist die Logik im menschlichen DASEIN, wenn Gott alles verzeihen würde? Dann könnten wir doch tun was wir wollen, ohne uns an die Gottesbücher oder Gesetze usw zu halten. Wozu gibt es diese denn dann? Warum verlangt Gott von uns, bestimmte Dinge zu tun oder auch nicht zu tun, wenn er uns doch sowieso alles verzeiht?
Also glaube ich nicht das man sagen kann, er verzeiht alles…
Wenn Gott ‚auch Jenem‘ verzeihen würde,
müsste ich dann nicht den Glauben an IHN
aus Gründen der Selbstachtung verwerfen?
…
Wenn meine Selbstachtung davon abhängt, dass nicht ein
„unwürdigerer“ als ich, ein gleiches Geschenk erhält, dann
sollte ich m. E. dringend ein neues Fundament meiner
Selbstachtung finden.
Das hast Du (imho) anders aufgefasst als es
gemeint war. Nehmen wir an, wir reden hier nicht
über „rein-theoretische Konstrukte“ (solche, die
immer stimmen oder immer passend gedacht werden
können).
Ein abrahamitisch-gedachter „mächtiger“ Gott
liefert also wahrnehmbare Zeichen, dass er
einem Individuum „verzeiht“. Dieses kann doch
durchaus dazu führen, dass mir dieser Gott wider
den Geschmack (sprich: meine gefestigte individuelle
Idee von Gerechtigkeit und Menschlichkeit) geht.
Ich kann dazu sogar ein Beispiel (Anekdote) aus
dem Leben des jüdisch-atheistischen Philosophen
G. Anders (1) liefern:
...
Als ein neoorthodoxer Schnösel uns Alten vorzuwerfen
wagte, wir hätten 'unser Judentum verraten', da fuhr
ihm der greise Herr Kohnstamm über den Mund.
Kohnstamm war, wie wir alle wußten, im Jahre 1944
aus einem Vernichtungslager in Polen entkommen.
„Seit wann sind Sie nicht mehr gläubig?” fragte ich ihn.
„Seit einem Appell im Lager”, antwortete er heiser.
„Wir hatten an einem glühenden Augustnachmittag mehrere
Stunden lang in Reih und Glied zu stehen. Einfach, weil das
den Kerlen Spaß machte. Jeder Dritte von uns kippte um, aber
ihnen helfen durften wir nicht. Plötzlich ertönte aus dem
an der Barackenwand hinter uns montierten Lautsprecher
vielstimmiger Gesang. Ein Choral oder so. Und die Worte
lauteten etwa: „Habt keine Angst, ich bin bei Euch.”
Pause.
„Seitdem glaube ich nicht mehr.”
Sprich: irgendwann geht es nicht mehr.
Gott hat sich selbst „wegverziehen“.
Grüße
CMБ
(1) Quelle:
G. Anders, „Ketzereien“, (Beck 1165)
p.332, „Gesellschaft in Jerusalem“
fragst du uns.
Welche Frage!?! Natürlich kann Gott verzeihen. Er verzeiht alles. Er verzeiht totaler und radikaler, als wir es uns überhaupt vorstellen können. Er verzeiht Mördern, Räubern und Erpressern. Er verzeiht Hühnerdieben, Versicherungsbetrügern und Scheckfälschern. Er verzeiht meinem üblen Nachbarn und mir. Er verzeiht meinen Freunden und Feinden. Er verzeiht so viel, dass man sich fragt, ob entweder a) ihm alles egal ist oder b) ob man sich selber fragen sollte, ob man sie auch hat, diese wunderbare Fähigkeit des Verzeihens.
Verzeihen ist etwas sehr sinnvolles; auch im Sinne der biologischen Menschwerdung hat diese Fähigkeit, neben vielen anderen, uns vor dem Aussterben bewahrt. Vielleicht konnten die frühen Sippen unserer Vorfahren damit so eine Art Zusammenhalt der Gruppe fördern. Genützt hat sie uns jedenfalls. Einen göttlichen Funken mag ich hier nicht erkennen, aber ganz aus dem Spiel ist Gott auch mit einer rein biologischen Erklärung nicht.
Er möge mir verzeihen ob dieser meiner Meinung.
Viele Grüße
Voltaire
es heißt, dass Gott alles verzeiht, wenn man ihn darum bittet und darüber hinaus noch viel mehr (weil einem ja nie alles einfällt und Sinn und Zweck der „Buße“ ja nicht ist, sich 24 h am Tag über alles schiefgelaufene den Kopf zu zerbrechen, sondern zu lieben und zu leben - und dass dabei Fehler passieren, ist optional – leider --: ‚it’s better to have loved and failed, then never haved loved all the time‘ oder so *g*).
Schwieriger dabei ist allerdings, auch sich selbst zu vergeben. Das ist oftmals das eigentliche Problem. Oft teert und federt man sich und macht sich fertig - weil man sich selbst den Fehler, Fehltritt, Sünde, etc. nicht vergeben kann. (Das schöne Spiel mit dem Teufel: Bist du dir denn sicher, dass Gott dir DAS WIRKLCH vergeben hat???)
Diesen „Dialogen“ muss man sich dann selbst stellen (ua. mit Gebet) und der bewussten Entscheidung zur eigenen Vergebung.
Zudem: Sünde wider dem Heiligen Geist: die einzige, die nicht vergeben wird. -> darüber habe ich mal gelesen (und ist meine Auslegung), dass nur Menschen, die von Gott, vom Glauben an ihm abgefallen sind, wirklich und ernsthaft Gott lästern, verspotten usw. können. Und das in einer Art, die man sich kaum vorstellen kann. (Darunter fällt nicht: Gott ist doof, eine Idiot oder sowas, weil man gerade eine schlechte Phase durhc macht). Von Gott abgefallen heißt: früher geglaubt und sich bewusst und freiwillig gegen ihn entschieden und gelästert und fertig gemacht, was das Zeug hält! (Nur entgegen entschieden ist ja mit Umkehr möglich …)
Ok. ist gerade etwas verwirrend, aber ich hoffe, du kannst etwas damit anfangen.
Hallo Semjon!
Eine beeindruckende Geschichte. Allerdings fällt mir die Verbindeung zum Verzeihen nicht so recht auf.
Wenn ich diese Annekdote lese dann vermute ich, dass dem zitierten KZ-Insassen sein Glaube wohl eher verloren gegangen ist, weil er die Spannung zwischen der Zusage Gottes immer bei ihm zu sein und der faktisch empfunden Schutzlosigkeit und Verlassenheit nicht mehr aushielt.
Irgendwie könnte ich da für mich auch eine entsprechende Verbindung zum Verzeihen weiterkonstruieren, aber das ist dann mein Konstrukt und m. E. nicht Gegenstand dieser von dir zum Beleg angeführten Begebenheit.
Das Menschen ganz individuell ihren Glauben finden und verlieren ist unumstritten. Von daher werden sicher auch Menschen ihren Glauben verlieren oder verweigern weil sie es als unter ihrer Würde empfinden die gleiche Vergebung empfangen zu sollen wie z. B. ihre Peiniger. Die Logik dahinter kann ich erkennen, für mich ist sie aber Ausdruck eines fundamentalen Missverständnisses von Liebe und Gnade.
Ganau das ist Sünde, das wir veruchen all die Gebote zu halten und so von uns aus zu Gott hinaufzusteigen. Als gäbe es irgendeinen Weg, durch den wir uns aus uns selbst heraus erlösen könnten. Die eigentliche Sünde ist unsere Selbstrechtfertigung, sie klaut uns unsere längst beschlossene Erlösung.
Aber auch diese Sünde kann nicht das Urteil verändern, was Gott vor aller Zeit gesprochen hat, nämlich sein JA zu uns.
Als Ahteist würde ich eine solche Fragestellung als völlig abstrus
annehmen und für mich als Person klarstellen, daß eine Existenz
Gottes in keiner Weise beweisbar ist und für mein Leben keinerlei
Relevanz hat.
Damit ist die Frage automatisch gestorben! http://de.wikipedia.org/wiki/Atheist http://de.wikipedia.org/wiki/Agnostizismus
Bleibt die Diskussion über Rechtsempfinden, Rechtsstaatlichkeit
und Gerechtigkeit in der Gesellschaft. Das hat dann aber in
Verbindung mit Gott eigentlich nix mehr tu tun. Dabei geht es max.
noch um ethische Grundsätze der Religionen, welche natürlich in
allen Gesellschaftsformen weiterwirken.
Nun wollte ich aber noch ein paar andere Meinungen haben !Wäre
schön wenn ihr mal was dazu schreibt was ihr so darüber denkt!
Geht es um eine reine Rhetorikübung - dann kann man auch mal
ohne gläubig zu sein zu einen angenommenen Standpunkt argumentieren. http://de.wikipedia.org/wiki/Rhetorik
Ist es ein Referat im Umfeld eines allg. Ethikunterrichts - dann
kann man die verschiedenen Aspekte der unterschiedlichsten
Religionen aus Sicht der Gläubigen untersuchen. Dementsprechend
werden von x Personen x+1 Meinungen vertreten. http://de.wikipedia.org/wiki/Ethik
Oder ist es ein Referat im Rahmen einer theologischen Unterweisung
dann solltest Du evtl. doch konkret über die Glaubensdogmen
deiner Kirche/Sekte referieren ?
Du kannst dir nun von allem was aussuchen.
Selber Gedanken machen ist natürlich immer am besten.
Ganau das ist Sünde, das wir veruchen all die Gebote zu halten
Also sind die Gebote dann doch nicht unbedingt einzuhalten.
Bei strikter Beachtung des 11.Gebotes - „Du sollst dich nicht
erwischen lassen“ - kann man also schon über die Gebote hinwegsehen ?
und so von uns aus zu Gott hinaufzusteigen.
Wie denn das - Lichtgestlten auf Level 10 oder wie?
Als gäbe es irgendeinen Weg, durch den wir uns aus uns selbst
heraus erlösen könnten.
Wovon erlösen ??? Der Mensch lebt sein Leben und gut is’ses ?
Mich muß niemand erlösen.
Die eigentliche Sünde ist unsere Selbstrechtfertigung,
Welche Selbstrechtferigung ?
sie klaut uns unsere längst beschlossene Erlösung.
Dann ist ja alles gut
Aber auch diese Sünde kann nicht das Urteil verändern, was
Gott vor aller Zeit gesprochen hat, nämlich sein JA zu uns.
Fantastisch, wie man sich mit (religösem) Eifer das Gehirn selbst
zukleistern kann.
Ganau das ist Sünde, das wir veruchen all die Gebote zu halten
Also sind die Gebote dann doch nicht unbedingt einzuhalten.
Bei strikter Beachtung des 11.Gebotes - „Du sollst dich nicht
erwischen lassen“ - kann man also schon über die Gebote
hinwegsehen ?
Mh… Es wäre schon gut die Gebote zu halten, aber es trägt nicht zu eigenen Rechtfertigung bei.
und so von uns aus zu Gott hinaufzusteigen.
Wie denn das - Lichtgestlten auf Level 10 oder wie?
Mh… Echte Frage oder Polemik? Es geht darum, ob wir denken, wir könnten von uns aus etwas zu unsere Erlösung beitragen.
Als gäbe es irgendeinen Weg, durch den wir uns aus uns selbst
heraus erlösen könnten.
Wovon erlösen ??? Der Mensch lebt sein Leben und gut is’ses ?
Mich muß niemand erlösen.
Das mag für dich so gelten… Ich allerdings erfahre Anfechtungen im Leben. Die krasseste davon ist der Tot und da erhoffe ich mir schon eine Erlösung.
Die eigentliche Sünde ist unsere Selbstrechtfertigung,
Welche Selbstrechtferigung ?
Selbstrechtfertigung: wir halten uns an die Gebote um in den Himmel zu kommen.
sie klaut uns unsere längst beschlossene Erlösung.
Dann ist ja alles gut
Denk ich auch…
Aber auch diese Sünde kann nicht das Urteil verändern, was
Gott vor aller Zeit gesprochen hat, nämlich sein JA zu uns.
Fantastisch, wie man sich mit (religösem) Eifer das Gehirn
selbst
zukleistern kann.
Das ist mir noch nicht aufgefallen. Ich merke allerdings, dass ich mein religiöses Vokabular anscheinend zu selbstverständlich nutze.