Hallo,
…kannst Du Dir mal die Aktienkurse ansehen, beispielsweise von BASF. Die sind im freien Fall
und niemand fragt, warum das so ist. Schon verblüffend, wie einseitig manchmal der Blick auf die Welt ist.
Doch, ich!
Ich frage jetzt hiermit:
Warum ist das so?
normalerweise fallen Aktienkurse schubweise und werden an bisherigen Tiefpunkten unterstützt. Der Grund dafür ist, daß es sich ab einem gewissen Punkt nicht mehr lohnt, Aktien zu verkaufen, weil man Verluste realisieren müßte. Mit „man“ meine ich vor allem institutionelle Anleger wie Kreditinstitute und Versicherungen.
Daß die Kurse in so kurzer Zeit so stark abgesackt sind wie das auch in Krisenzeiten selten ist, liegt daran, daß einerseits die Versicherungen ihre Aktienbestände in großem Stil abgegbaut haben (was im Zweifel Folgen für die Rendite insbesondere von Lebensversicherungen haben wird) und andererseits die Kreditinstitute auf Teufel komm raus Liquidität brauch(t)en, d.h. es wird alles verkauft, was sich irgendwie verkaufen läßt.
Und noch ein Wort zur Liquiditätslage des Interbankenhandels: die Guthaben der europäischen Kreditinstitute bei der EZB (*) belaufen sich derzeit auf rd. 220 Mrd. Euro, was keine 10% weniger sind als zum Höchststand vor knapp zwei Wochen (240 Mrd. ). Von einer Normalisierung des Interbankenhandels kann also keine Rede sein.
Gruß
Christian
(*)
Das Geld, was bei der EZB angelegt wird, ist im Zweifel das Geld, daß aus Vorsichtsgründen nicht anderen Institute geliehen wird.
Das so angelegte Geld wird etwa 1% unter dem Satz verzinst, den die Institute bezahlen müssen, um sich das Geld bei der EZB zu leihen, was natürlich noch einmal deutlich weniger ist, als der Satz, der zwischen den Instituten zu zahlen wäre. Es handelt sich dabei also um ein höchst unrentables Geschäft. Insofern kann der dort angelegte Betrag als Indikator für die Lage am Interbankenmarkt gewertet werden.