Hallo Icequeen!
Okay, reden wir also nochmal über den Tod.
Scheint ja gerade in Mode zu sein.
Hallo, ich finde auch, jetzt sollte aber mal mit der Tod und
Sterben und Karfreitagsstimmung Ende sein, oder??
Wieso? Dies ist ein sehr wichtiges und aus meiner Sicht sogar
sehr interessantes Thema, was eben leider tatsächlich
immernoch viel zu oft gemieden oder tot geschwiegen wird, weil
es nach wie vor ein Tabu darstellt und den Menschen Angst
macht. Aber das sollte es nicht, denn es ist nunmal eine
umunstößliche Tatsache, dass jeder Mensch eines Tages sterben
wird, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche und dagegen
kann auch keiner was machen.
Freund Hein ist mein Begleiter, seit ich ungefähr sechs Jahre alt war. Da waren die Erzählungen aus dem vergangenen Krieg, dann die Angst vor einem neuen Weltkrieg, wegen des Korea-Kriegs, die Kuba- Krise, der Atomkrieg… All das ist dir eigentlich erspart geblieben.
Wollen hoffen, dass es so bleibt.
Oft habe ich mich vor dem Tod gefürchtet, manchmal war er auch ein Trost, sozusagen eine letzte Zuflucht, ein Ausweg, der einem, bei allem Elend, immer noch bleibt. Letzlich hab ich aber doch gedacht, du kannst noch ein bisschen warten.
Wie heißt es bei den Bremer Stadtmusikanten: „… etwas Besseres als den Tod findest du überall …“
Eins wünsch ich mir allerdings, wenn er denn kommt, dann sollte er plötzlich und überraschend kommen. Nichts ist schlimmer, als auf den guten Willen anderer angewiesen zu sein.
Und gerade weil die meisten Menschen solche Angst davor haben,
ist es eigentlich um so wichtiger, sich mehr damit auseinander
zu setzen, auch über Ängste zu sprechen, weil das den Umgang
erleichtern kann und neue Sichtweisen vielleicht sogar die
eigenen Ängste ein Stück weit nehmen oder wenigstens
verbessern können.
Angst? Schon lange nicht mehr. Wovor denn? Schließlich geht man ja auch ins Kino und freut sich an dem Film, obwohl man weiß, dass er irgendwann zu Ende ist. Angst vor dem Sterben schon eher, aber warum sollte man Angst davor haben, tot zu sein? Tote kennen keine Furcht.
Apropos Film. Was sagt Achilles in dem Film „Troja“:"…die Götter beneiden uns, weil wir sterblich sind."
Recht hat er! Wer will schon immer wieder das Gleiche von vorn erleben?
Nicht, dass es todgeschwiegen werden sollte mit dem Tod und
allem was dazugehört, aber um einen Gegenpool zu setzen, mir
ist die Stimmung zu traurig…
Auch eine traurige Stimmung ist eine Stimmung, die ebenso
wichtig ist wie eine fröhliche. Das gehört alles gleichermaßen
zum Leben dazu, und gerade das Gleichgewicht ist sehr wichtig.
Na ja, zum traurig sein gehe ich eigentlich nicht in´s Internet.
Dabei muss der Tod längst nicht immer nur negativ sein,
zumindest nicht für den Verstorbenen. Denk’nur einmal daran,
für wie viele alte oder schwer kranke Menschen er die lang
ersehnte Erlösung bringt?
Im Grunde genommen ist es immer am Schlimmsten für die
Angehörigen, für die Hinterbliebenen, die einen geliebten
Menschen verloren haben und mit dem Schmerz weiter leben
müssen. Das birgt auch immer ein großes Stück Egoismus in
sich, aber natürlich keinen, der negativ zu bewerten wäre, da
er von Herzen kommt.
Da hast du recht, wer einmal tot ist, den kümmert nichts mehr. Und deshalb ist es mir auch egal, ob sich meine Kinder um mein Erbe streiten oder nicht. Übrigens ändert auch ein Testament nichts an dem Neid und Streit der entbrennt, wenn´s was zu erben gibt. Irgend jemand wird sich immer benachteiligt fühlen.
Eins will ich nicht, dass sich irgend jemand um mein Grab kümmern muss, dazu habe ich zu oft erlebt, was für eine lästige Pflicht für viele ist. Deshalb gibt´s nur eine anonyme Bestattung.
Ich hab nicht mehr lange bis zur Rente, und dass ich sie auch
noch kriege, ist gut… wer weiss, wie das in 20Jahren
aussieht?!
Das ist wirklich wahr. Wenn ich mit meinen 27 Jahren heute an
meine Zukunft als alter Mensch denke, dann wird mir bezüglich
der wirtschaftlichen Situation wirklich Angst und Bange 
Immerhin bist du noch in der glücklichen Lage, Vorsorge zu treffen. Viele haben sich auf die Rente verlassen und müssen heute von Sozialhilfe leben.
Freu mich an den Enkeln und freu mich, wenn ich sie wieder
abgeben kann…
Auch wenn´s meine Kinder gern so hätten, zum Märchen-Opa lass ich mich nicht machen. Dieses ist immer noch mein Leben.
Hab soviel Erfahrung im Beruf, dass nicht mehr jedes Problem
von vorne durchgedacht werden muss…
Naja, da würde ich mal sagen, das kann man aber auch von zwei
Seiten sehen, denn erwiesenermaßen lässt die
Leistungsfähigkeit und vor allem die Auffassungsgabe (vor
allem Neues zu erlernen) mit zunehmendem Alter doch immer mehr
nach, was dann den Nachteil in sich birgt, dass man sich
eventuell immer schwerer tut, Neuerungen zu integrieren, was
gerade in der heutigen Zeit, wo ständig alles immer schneller
veraltet, schwierig werden kann. Nur das sehen viele ältere
Menschen dann leider meistens nicht oder nur ungern ein.
Doch, das sehe ich ein. Früher habe ich ein Buch einmal gelesen und wusste, was drin stand, heute muss ich regelrecht lernen.
Leider sehe ich aber viele Jugendliche, bei denen Leistungsfähigkeit und Auffassungsgabe von Anfang an nicht vorhanden zu sein scheint.
Kinder unserer Zeit, wahrscheinlich.
Kommt Herbei! Macht den Jungspunden Mut zum Älterwerden!
Weisst Du, jüngere Menschen hier als „Jungspunde“ zu
bezeichnen, finde ich nicht sonderlich nett, weil es sehr
abwertend und anmaßend klingt.
Ich denke mal, auch als älterer Mensch kann man jüngeren
Menschen den nötigen Respekt entgegen bringen und nicht so von
oben auf sie herab sehen. Alter allein ist kein Verdienst, das
wird man von ganz alleine, und mancher jüngere Mensch ist
weiser als mancher alte es jemals sein wird. Unter solchen
Voraussetzungen müssen sich ältere Menschen auch nicht
wundern, wenn sie von jüngeren Leuten oftmals keinen Respekt
entgegen gebracht bekommen, hmm…?
Eigentlich hast du ja recht, aber das, was du weiter unten geschrieben hattest, (Eckard hat´s inzwischen gelöscht), berechtigt die, bestimmt nicht negativ gemeinte, Bezeichnung wieder.
Du schreibst da über Erfahrungen, die du überhaupt noch nicht machen konntest.
Als ich geheiratet habe, kam die Pille gerade auf den Markt, zuerst weigerten sich viele Ärzte, sie überhaupt zu verschreiben. Dann waren die Nebenwirkungen damals noch sehr beträchtlich. Und sind es wahrscheinlich heute noch.
So fiel bei meiner Ex z.B. total die Libido weg, sobald sie die Pille nahm. Ein Zustand, der unserer Ehe nicht gerade zuträglich war.
Ansonsten muss ich Dir leider noch sagen, dass es wirklich
sehr schwierig ist, einen jungen Menschen von der Vorteilen
des Alterns zu überzeugen, aber ich denke mal auch, das liegt
einfach in der Natur der Sache begründet.
Denk’doch mal zurück, als Du Mitte 20 warst: konntest Du Dir
damals schon ernsthaft und realistisch vorstellen, mal 50
Jahre alt zu werden bzw. hättest Du Dir dann vorstellen
können, dass das gegenüber dem Jungsein irgendwelche Vorzüge
haben könnte?
So, das war´s eigentlich, was ich zum Tod zu sagen hatte. Ich möchte wetten, dass mir das vollkommen egal ist, wenn ich erst mal tot bin.
Weiterleben nach dem Tod? Na ja, für die, die ´s nötig haben!
Auch noch ein berühmter Satz: „Lebe jeden Tag so, als ob es dein letzter wäre!“
Ja, gern, wenn nur mein Chef nicht immer denken würde, dass ich noch was tun muss, für mein Geld.
Heinz Rühmann hat in einem seiner letzten Fernseh-Interviews zum Moderator gesagt: „Werden Sie alt, es lohnt sich!“
Also warten wir mal ab, ob noch was kommt.
Gruß, Nemo.