Karfreitag

Hallo wissende,
über die Ostertage ist mir folgende Frage in den Sinn gekommen.
Es wurde ja irgend wann mal definiert daß Jesus am 25.12 geboren wurde.
Ist schon klar daß nicht an Neujahr wegen Kalenderreform.
Meine Frage ist: Wann ist Jesus den gestorben ?
Ostern ist ja nun mal ein beweglicher Feiertag was ja an sich
schwachsinnig ist.
Ostern wurde soweit ich weiß mit einen heidnichen Fest zusammengelegt,
um möglichst viele Heiden zum Christentum bekehren zu können.
Ich will damit nicht sagen, daß eine Bekehrung zum Christentum falsch
sei. Ganz im Gegenteil.
Aber an welchem Tag wäre sein Totestag wenn Ostern nicht beweglich
wäre?
Hab alle gefragt die ich kannte und keiner wußte das.
Bin auf eine kluge Antwort gespannt.

Norbert

Bester Norbert,

löse dich möglichst rasch von der Vorstellung, dass die kirchlichen Daten der Geburt und des Todes von Jesus, sowohl was das Jahr als auch Monat und Tag angeht, auch nur das Geringste mit den tatsächlichen Daten zu tun haben.

Die sind alle erst Jahrhunderte später festgelegt worden und zwar auf Tage, die vorher schon anderen Religionen als Festtage dienten.

Geburtstag wurde vermutlich der Festtag des Sol invictus, Todestag das Pessahfest, wobei es da auch noch Nichtübereinstimmungen gibt.

Gruß Fritz

Hallo Norbi,

die Frage ist ja unter anderem deswegen so müßig, weil es zur Zeit Jesu unseren heutigen gregorianischen Kalender noch gar nicht gab …

Immerhin ist der Todestag Jesu (im Gegensatz zum Geburtstag) in der Bibel eindeutig benannt:
es war der Rüsttag (Vortag) des Pessach-Festes (Mk 15,42), und Pessach wird im jüdischen Jahr am 14. Nisan gefeiert (Ex 12,2 ff.).
Nun beruht der jüdische Kalender aber nicht auf dem Sonnenjahr, sondern auf dem Mondjahr (im jüdischen Kalender ist Pessach kein beweglicher, sondern ein fester Feiertag). Der Tag ließe sich schon in ein modernes Datum umrechenen, aber dazu müsste man das genaue Todesjahr wissen. Da schwanken aber die Angaben zwischen 30 und 33 n.Chr.

Siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Osterdatum
http://de.wikipedia.org/wiki/Pessach

Grüße
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

Immerhin ist der Todestag Jesu (im Gegensatz zum Geburtstag)
in der Bibel eindeutig benannt:
es war der Rüsttag (Vortag) des Pessach-Festes (Mk 15,42), und
Pessach wird im jüdischen Jahr am 14. Nisan gefeiert (Ex 12,2
ff.)

Du bist Deiner Zeit etwas voraus :smile:
Pessach beginnt am 15. Nissan - die Vorbereitungen natürlich entsprechend früher, damit diese zu Beginn des Festes abgeschlossen sind.

Die Datierung ist nicht so zweifelsfrei, wie sie Dein Posting nahelegt:

Die Identifikation des „letzten Abendmahles“ mit einem Pessach-Seder leitet sich aus einem einzigen Einschub her, der von einem Redakteur des Markusevangeliums hinzugefügt wurde, (Markus 14,12-16). Das steht im Widerspruch zu früheren christlichen Traditionen, daß Jesus vor dem Pessach-Mahl verhaftet wurde.

Viele Grüße

Iris

2 Like

Hallo Iris,

Du bist Deiner Zeit etwas voraus :smile:
Pessach beginnt am 15. Nissan - die Vorbereitungen natürlich
entsprechend früher, damit diese zu Beginn des Festes
abgeschlossen sind.

Nanu, nach allen mir bekannten Quellen wird das Passah-Mahl am 14 Nisan gefeiert…?
Aber ich gebe gerne zu, dass ich kein Experte für jüdische Tradition bin.

Die Identifikation des „letzten Abendmahles“ mit einem
Pessach-Seder leitet sich aus einem einzigen Einschub her, der
von einem Redakteur des Markusevangeliums hinzugefügt wurde,
(Markus 14,12-16).
Das steht im Widerspruch zu früheren
christlichen Traditionen, daß Jesus vor dem Pessach-Mahl
verhaftet wurde.

Interessant, ist das belegbar?
Einstweilen weise ich darauf hin, dass auch die anderen Evangelisten die Passion Christi eindeutig in zeitlichen Zusammenhang mit Pessach bringen: Mt 26,2; Lk 22,7; Joh 13,1.

Schöne Grüße
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

Nanu, nach allen mir bekannten Quellen wird das Passah-Mahl am
14 Nisan gefeiert…?
Aber ich gebe gerne zu, dass ich kein Experte für jüdische
Tradition bin.

Also Wikipedia ist keine seriöse Quelle. Dort setzt sich die Mehrheitsmeinung durch, die deswegen ja nicht richtig sein muss. Was ich dort schon zum Thema Judentum korrigiert habe, das geht auf keine Kuhhaut rauf, und am nächsten Tag war es wieder falsch.

In Ex 12,5 heißt es, dass das männliche zur Schlachtung vorgesehene Lamm bis zum 14. Nissan verwahrt werden soll und dann gegen Abend geschlachtet werden soll.

Nun beginnt nach jüdischem Verständnis der Tag am Vorabend (bei Sonnenuntergang), weil es in der Schöpfungsgeschichte heißt „… und es ward Abend und es ward Morgen“.

Wenn gegen Abend des 14. Nissan geschlachtet wird, dann fängt am Abend mit Sonnenuntergang der 15. Nissan an (das ist im deutschsprachigen Raum je nach Lage dieses Jahr ca. zwischen 20.00 und 21.00 Uhr). Die Vorbereitungen müssen ja vor dem Feiertag abgeschlossen sein, weil am Feiertag nicht gearbeitet werden darf.

Die Identifikation des „letzten Abendmahles“ mit einem
Pessach-Seder leitet sich aus einem einzigen Einschub her, der
von einem Redakteur des Markusevangeliums hinzugefügt wurde,
(Markus 14,12-16).
Das steht im Widerspruch zu früheren
christlichen Traditionen, daß Jesus vor dem Pessach-Mahl
verhaftet wurde.

Interessant, ist das belegbar?
Einstweilen weise ich darauf hin, dass auch die anderen
Evangelisten die Passion Christi eindeutig in zeitlichen
Zusammenhang mit Pessach bringen: Mt 26,2; Lk 22,7; Joh 13,1.

Es gab mal einen längeren Aufsatz dazu im Netz von Rabbiner Michael Cook, der zugleich eine Promotion im Fach Neues Testament gemacht hat, aber die Seite ist umorganisiert worden, von daher nur noch ein kurzer Verweis in einem anderen Aufsatz:

„Christen sollen wissen, daß die Identifikation des „letzten Abendmahles“ mit einem Pessach-Seder sich aus einem einzigen Einschub, der von einem Redakteur des Markusevangeliums hinzugefügt wurde, herleitet (Markus 14,12-16). Das steht im Widerspruch zu früheren christlichen Traditionen, daß Jesus vor dem Pessach-Mahl verhaftet wurde.“
http://www.judentum.net/dialog/seder.htm

Zusätzlich interessant, was sich auf
http://www.juedisches-recht.de/Rechtsgeschichte-Jesu…
findet:
„3.2. Die Zeit des Verfahrens
Ein Strafprozess, wie er gegen Jesus stattgefunden haben soll, durfte nicht während der Nacht stattfinden, sondern mussten während des Tages begonnen und abgeschlossen werden. Diese Regel ergibt sich aus der Mischna (Sammlung der mündlichen Gesetzesüberlieferungen aus den Jahren 0-200 n. Chr.): „Verhandlungen über Geldsachen werden am Tage geführt und können nachts geschlossen werden, Verhandlungen über Todesstrafsachen werden am Tage geführt und müssen auch am Tage geschlossen werden. Bei Geldsachen wird das Urteil am Tage der Verhandlung gefällt, ob zugunsten oder zuungunsten, bei Todesstrafsachen aber kann das Urteil am selben Tag nur zugunsten gefällt werden, zuungunsten aber erst am folgenden Tage. Daher wird weder am Vorabend des Sabbats noch am Vorabend des Festes Gericht abgehalten“ (M Sanhedrin IV, 1).
3.3. Kein Strafprozess an Feiertagen oder am Vorabend eines Feiertages
Aus dem unter 3.2. zitierten Auszug aus der Mischna ergibt sich eine weitere Regel: Gegen keinen Menschen durfte an Feiertagen oder am Vorabend eines Festes ein Strafprozess durchgeführt werden. Nach Markus (Mk 14, 1) wollten die Hohenpriester und die Schriftgelehrten Jesus töten. Die Verhaftung Jesu fand am Vorabend des Passahfestes statt. Da nach der oben genannten Regel bei Todesstrafsachen das Urteil zuungunsten erst am nächsten Tag gefällt werden durfte, hätte dieses am ersten Tag des Passahfestes geschehen müssen.“
Viele Grüße
Iris

2 Like

Hallo Iris,

erstmal vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Also Wikipedia ist keine seriöse Quelle. Dort setzt sich die
Mehrheitsmeinung durch, die deswegen ja nicht richtig sein
muss.

Dessen bin ich mir hundertprozentig bewusst, und den gleichen Vorbehalt gegen Wikipedia-Artikel habe ich hier auch schon verschiedentlich formuliert. Allerdings ist Wikipedia nicht meine einzige Quelle.
Andererseits entstammen meine Quellen der christlichen Literatur, die die jüdische Tradition ja nicht unbedingt fehlerfrei rezipieren müssen. Daher meine Nachfrage an dich.

In Ex 12,5 heißt es, dass das männliche zur Schlachtung
vorgesehene Lamm bis zum 14. Nissan verwahrt werden soll und
dann gegen Abend geschlachtet werden soll.

Nun beginnt nach jüdischem Verständnis der Tag am Vorabend
(bei Sonnenuntergang), weil es in der Schöpfungsgeschichte
heißt „… und es ward Abend und es ward Morgen“.

Das ist mir bekannt.

Wenn gegen Abend des 14. Nissan geschlachtet wird, dann fängt
am Abend mit Sonnenuntergang der 15. Nissan an (das ist im
deutschsprachigen Raum je nach Lage dieses Jahr ca. zwischen
20.00 und 21.00 Uhr). Die Vorbereitungen müssen ja vor dem
Feiertag abgeschlossen sein, weil am Feiertag nicht gearbeitet
werden darf.

Ich hoffe, dass ich das jetzt richtig verstanden habe: die Pessach-Seder findet in der Nacht vom 14. zum 15. Nisan statt, richtig?

Die Identifikation des „letzten Abendmahles“ mit einem
Pessach-Seder leitet sich aus einem einzigen Einschub her, der
von einem Redakteur des Markusevangeliums hinzugefügt wurde,
(Markus 14,12-16).
Das steht im Widerspruch zu früheren
christlichen Traditionen, daß Jesus vor dem Pessach-Mahl
verhaftet wurde.

Diesen Punkt finde ich nach wie vor unbelegt, das würde mich am meisten interessieren.

Im Übrigen verstehe ich, was du mir sagen willst: die von den Evangelien vorgegebene Chronologie geht nicht ganz auf. Der Todestag Jesu, der Rüsttag des Sabbat, müsste zugleich der erste Tag des Pessach-Festes gewesen sein, da der Pessach-Seder am Vorabend stattfand. Dass der Prozess gegen Jesus an diesem festtag stattgefunden haben soll, klingt nicht plausibel.

Andererseits: haben die Juden im technischen Sinn überhaupt einen Prozess geführt? Laut Zeugnis der Evangelien wurde Jesus vor dem Hohen Rat lediglich verhört, und anschließend für den eigentlichen Prozess an den Römer Pontius Pilatus übergeben. War nach dem jüdischen Gesetz ein reines Verhör an Pessach ebenfalls verboten?

Im Übrigen wollte ich mit meiner Argumentation gar nicht auf die historischen Grundlagen abzielen, sondern „nur“ auf die biblischen.
Während andere christliche Feste wie Weihnachten in nachbiblischer Zeit meist durch Assimilation heidnischer Bräuche entstanden sind, ist das Osterfest durch das übereinstimmende Zeugnis der vier Evangelisten auf ein eindeutiges Datum festgelegt. Dass dies mit den historischen Tatsachen nicht notwendig übereinstimmen muss, zeigen viele Parallelen in der Bibel. Laut NT ist ja z.B. der Geburtsort Jesu Bethlehem, obwohl es in Wirklichkeit ja wohl doch Nazareth war.

Schöne Grüße
Wolfgang

1 Like

Andererseits: haben die Juden im technischen Sinn überhaupt
einen Prozess geführt? Laut Zeugnis der Evangelien wurde Jesus
vor dem Hohen Rat lediglich verhört, und anschließend für den
eigentlichen Prozess an den Römer Pontius Pilatus übergeben.

Hallo, Iris, Wolfgang,
darauf wollte ich auch gern hinweisen.
Kaiphas (der Hohe Priester) lehnte es ja ab (offenbar aus den von Iris genannten Gründen) eine Verhandlung zu führen. Die einzige Möglichkeit, die Sache J.v.N noch vor dem Feiertag zu Ende zu bringen, war eine Causa vor dem römischen Statthalter zu eröffnen, der als Nichtjude ja nicht an die entsprechenden Regeln gebunden war, allerdings aus politischer Vernunft auch an den Feiertagen kein Urteil vollstrecken lassen wollte (Deshalb wand er sich ja auch wie ein Aal).
Daher konstruierte man eben schnell die Anklage wegen Hochverrates („Bist du der Juden König?“), um ein nach römischem Recht strafbares Vergehen zu haben.

Grüße
Eckard

Hallo Wolfgang,

Ich hoffe, dass ich das jetzt richtig verstanden habe: die
Pessach-Seder findet in der Nacht vom 14. zum 15. Nisan statt,
richtig?

Nö, nicht in der Nacht von auf. Du legst hier die von den Römern entlehnte Tagesstruktur von Mitternacht nach Mitternacht zugrunde.

Der jüdische Tag beginnt, wenn wir dieses römische Zeitverständnis nehmen, am Vorabend.
Heute ist Donnerstag der 14. April. Das ist der 5. Nissan.
Der 5. Nissan hat aber schon am Mittwoch den 13. April ca um 20.45 in Berlin begonnen und endet heute am 14. April etwa um diese Zeit.

Analog dazu Pessach: Die Nacht, die nach dem 14. Nissan eintritt, ist also voll und ganz der 15. Nissan.
Vom jüdischen Zeitverständnis haut das mit der Nacht von x auf y nicht hin!

Andererseits: haben die Juden im technischen Sinn überhaupt
einen Prozess geführt? Laut Zeugnis der Evangelien wurde Jesus
vor dem Hohen Rat lediglich verhört, und anschließend für den
eigentlichen Prozess an den Römer Pontius Pilatus übergeben.
War nach dem jüdischen Gesetz ein reines Verhör an Pessach
ebenfalls verboten?

Dazu gibt es im Netz die ziemlich ausführliche Darstellung auf der Seit „jüdisches Recht“ - siehe mein letztes Posting.
Chajm Cohn, der Rabbiner und lange Zeit oberster Richter in Israel war, hat ein sehr lesenswertes Buch über den „Prozeß Jesu“ geschrieben, wo er rekonstruiert, wie das mit dem Prozeß Jesu gewesen sein kann oder auch nicht.
http://www.antisemitismus.net/christentum/passion/li…

Viele Grüße

Iris

1 Like

Hallo Eckhard,

die ganze Geschichte, wer hier wann wie mit wem zusammengewirkt hat, ist leider noch komplizierter.

Bei der Schilderung des Prozesses Jesu geht es um theologische Aussagen nicht um historische.
Außerdem gab es das handfeste Interesse die Römer zu entlasten.

Chajm Kohn schreibt dazu:
„Die ersten Berichterstatter waren, sofern wir notwendigerweise die spärlichen und zweideutigen Äußerungen, die Petrus und Paulus zugeschrieben werden, außer acht lassen, die Evangelisten. Weder sie noch ihre Leser kümmerten sich um die juristischen oder praktischen Einzelheiten des Prozesses oder um den rechtlichen Gehalt der beschriebenen Ereignisse. Ihr Ziel war theologischer und missionarischer Natur, und ihre Berichte zielten darauf ab, den römischen Statthalter von aller Verantwortung für die Kreuzigung freizusprechen, obgleich es kein Ausweichen vor der anfänglichen Prämisse gab, dass er ihre Durchführung befohlen hatte, und diese Verantwortung statt dessen fest und unumstößlich auf die Schultern der Juden zu laden. Mit diesem Zweck und dieser Tendenz schrieben sie ihre Berichte; doch sobald jene Berichte kanonisiert und in den Rang der Heiligen Schrift erhoben worden waren, schwanden ihre Absicht und ihre Tendenz aus der Erinnerung, und sie gewannen an sich eine sakrosankte Stellung. So stark war die religiöse, kirchliche Autorität, mit der sie ausgestattet wurden, dass es einer Irrlehre gleichkam, ihre Tatsachentreue und Genauigkeit in Zweifel zu ziehen. Was tatsächlich geschehen war, durfte ‑ oder sollte ‑ in Vergessenheit geraten. Was als Ereignis ungenau und auf tendenziöse Weise berichtet worden war, wurde zur Wahrheit des Evangeliums und erhob historischen Anspruch. Niemals in der Geschichte der Menschheit ist über einen Prozess so breit und kunstvoll berichtet worden, und zu keiner Zeit hat man einem falschen Bericht größere und erhabenere Vollmacht eingeräumt…“
http://www.juedisches-recht.de/Rechtsgeschichte-Jesu…

Viele Grüße

Iris

Hallo Iris,

Nö, nicht in der Nacht von auf. Du legst hier die von den
Römern entlehnte Tagesstruktur von Mitternacht nach
Mitternacht zugrunde.

Der jüdische Tag beginnt, wenn wir dieses römische
Zeitverständnis nehmen, am Vorabend.
Heute ist Donnerstag der 14. April. Das ist der 5. Nissan.
Der 5. Nissan hat aber schon am Mittwoch den 13. April ca um
20.45 in Berlin begonnen und endet heute am 14. April etwa um
diese Zeit.

Analog dazu Pessach: Die Nacht, die nach dem 14. Nissan
eintritt, ist also voll und ganz der 15. Nissan.
Vom jüdischen Zeitverständnis haut das mit der Nacht von x auf
y nicht hin!

Ich hatte eigentlich versucht, genau dieses Verhältnis der Tage in unser modernes Zeitverständnis zu übersetzen, aber ich gebe dir Recht, dass das im Zusammenhang mit den jüdischen Datumsangaben zu einer Verzerrung führt.
Mein Problem war ja gerade, dass ich in der Literatur (nicht nur bei Wikipedia) Angaben gefunden habe, wie das Passah-Mahl finde „am Abend des 14. Nisan“ statt. Das ist auch nach meinem Verständnis falsch; allenfalls könnte man wohl formulieren, das Mahl finde am Abend/in der Nacht nach dem 14. Nisan statt.

Schöne Grüße
Wolfgang

1 Like

Hallo Wolfgang,

Ich hatte eigentlich versucht, genau dieses Verhältnis der
Tage in unser modernes Zeitverständnis zu übersetzen, aber ich
gebe dir Recht, dass das im Zusammenhang mit den jüdischen
Datumsangaben zu einer Verzerrung führt.
Mein Problem war ja gerade, dass ich in der Literatur (nicht
nur bei Wikipedia) Angaben gefunden habe, wie das Passah-Mahl
finde „am Abend des 14. Nisan“ statt. Das ist auch nach meinem
Verständnis falsch; allenfalls könnte man wohl formulieren,
das Mahl finde am Abend/in der Nacht nach dem 14. Nisan
statt.

Das würde es treffen. Andererseits denke ich mir, das könnte vielleicht auch wieder zu Mißverständnissen führen, wenn derjenige, der das liest, nicht um die Unterschiede im Zeitverständnis weiß.

Viele Grüße

Iris

Hi Iris,

Die Identifikation des „letzten Abendmahles“ mit einem
Pessach-Seder leitet sich aus einem einzigen Einschub her, der
von einem Redakteur des Markusevangeliums hinzugefügt wurde,
(Markus 14,12-16). Das steht im Widerspruch zu früheren
christlichen Traditionen, daß Jesus vor dem Pessach-Mahl verhaftet wurde.

Interessant ist ja auch, daß laut der Markus-Aussage „… wo sollen wir das Pascha-Mahl für dich vorbereiten“, die von den anderen Synoptikern übernommen wurde (weshalb es btw. keine Einschub allein der Markus-Redaktion sein kann), ganz abgesehen von den Fragwürdigkeiten der Rechtsprechung, auf die du unten ja hingewiesen hast, die Hinrichtung am Mittag des Pessach stattgefunden haben müßte, was aber unmöglich gewesen wäre.

Zudem heißt es bei Markus 15.42 bzgl. der Hinrichtung: „Da es Rüsttag war, der Tag vor dem Sabbat“. Wann aber fand dann - lt. Markus - das Mahl statt, wenn es das Seder gewesen sein sollte?

Ganz anders aber bei Johannes, der - darin stimme ich mit der Deutung von Klaus Berger überein - früher verfaßt wurde als die Synoptiker: Joh. 13.1.2 : „Es war vor[slso nicht explizit der Sederabend] dem Paschafest … es fand ein[also nicht explizit das Seder] Mahl statt …“. Dazu paßt auch, daß bei Joh. Jesus die „Fleisch und Blut“-Worte nicht spricht, sondern bei anderer Gelegenheit früher …

Danke auch für deine anderen Ausführungen.

Gruß

Metapher

1 Like

es war der Rüsttag (Vortag) des Pessach-Festes

… UND ein freitag soll es auch gewesen sein (sonst wäre es nicht kar"freitag").

das ist doch eine einfache rechnung. wie oft kommt es denn vor, daß erew pesach auf einen freitag fällt? mein kalender reicht nur bis 1980. aber es müßte doch ein leichtes sein, jene jahre herauszusuchen, in denen e.p. ein freitag war. (dieses jahr ist es zb. ein samstag - was ein besonderes ereignis ist, da es besondere vorbereitungen erfordert - , was die letzten 10 jahre oder so nicht der fall war.) da es einen relativ kleinen zeitrahmen gibt, in dem das ereignis stattgefunden haben soll, könnte man ganz einfach feststellen, ob die quellen überhaupt stimmig sind.

gruß
dataf0x

Hallo dataf0x,

es war der Rüsttag (Vortag) des Pessach-Festes

… UND ein freitag soll es auch gewesen sein (sonst wäre es
nicht kar"freitag").

das möchte ich jetzt auch noch anzweifeln :wink:

Welche Stelle belegt den Freitag?
Es ist nur von Rüsttag die Rede. Das ist aber auch der Tag vor Pessach, nicht wahr?

Andererseits sagt Jesus: „Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.“ (Matth.12,40)

Wäre Jesus am Freitag gestorben und am Samstag schon wieder auferstanden, sind das nie und nimmer 3 Tage + 3 Nächte.

Eher würde ich annehmen, dass Jesus an einem Mittwoch gestorben ist.

Gruss Harald

Hallo dataf0x,

es war der Rüsttag (Vortag) des Pessach-Festes

… UND ein freitag soll es auch gewesen sein (sonst wäre es
nicht kar"freitag").

das möchte ich jetzt auch noch anzweifeln :wink:

Welche Stelle belegt den Freitag?
Es ist nur von Rüsttag die Rede. Das ist aber auch der Tag vor
Pessach, nicht wahr?

Moment, ich fürchte die Verwirrung kommt von meinem Verschreibsler her:
Der Rüsttag ist nicht der Vortag des Pessach, sondern des Sabbat.

So steht es auch klar in Mk 15,42:
„Da es Rüsttag war, der Tag vor dem Sabbat, […]“

Also: Rüsttag = Freitag

Dass dieser Freitag zugleich der erste Tag des Pessach-Festes gewesen sein soll geht daraus hervor, dass am Vorabend das Pessach-Mahl gefeiert wurde (alle Textkritik von Iris jetzt mal außen vor gelassen, und allein nach dem Text der Evangelien betrachtet).

Andererseits sagt Jesus: "Denn wie Jona drei Tage und drei
Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei
Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.
"
(Matth.12,40)

Wäre Jesus am Freitag gestorben und am Samstag schon wieder
auferstanden, sind das nie und nimmer 3 Tage + 3 Nächte.

Hast du im Religionsunterricht nicht aufgepasst? Die Auferstehung war nicht am Samstag, sondern am Sonntag (in der Morgenfrühe)!
Nicht davon verwirren lassen, dass viele Kirchengemeinden die Osternachtsfeier aus praktischen Gründen auf den Samstagabend vorverlegen …

Man zählt die angebochenen Tage:
Kreuzestod am Freitag, Grabesruhe am Sabbat, Auferstehung am Sonntag (die Nacht zählt in der jüdischen Tradition bereits zum darauffolgenden Tag, darauf hat Iris doch nun wirklich eindringlich hingewiesen).

Eher würde ich annehmen, dass Jesus an einem Mittwoch
gestorben ist.

Wenn du ausdrücken, dass Jesus prophezeit hat, er werde exakt 72 Stunden tot sein, kommt das auch nicht hin. Dann müsste der Tod am Donnerstag morgens erfolgt sein …

Grüße
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

Moment, ich fürchte die Verwirrung kommt von meinem
Verschreibsler her:

*lach* nein, die Verwirrung stammt schon von mir :wink:
Ich sag ja sonst nix zu dem Thema, aber wenn wir das hier schon so schön aufdröseln, dann sollten alle Aspekte beleuchtet werden.
Außerdem haben wir hier kompetente Leute zum Thema Pessach.

Der Rüsttag ist nicht der Vortag des Pessach, sondern des
Sabbat.

Das macht keinen Unterschied. Der 15. Nisan ist ein Sabbat (=Ruhetag/Feiertag)

So steht es auch klar in Mk 15,42:
„Da es Rüsttag war, der Tag vor dem Sabbat, […]“

Ja, und Johannes betont „…denn dieser Sabbat war ein hoher Festtag.“ (Joh.19,31)

Also: Rüsttag = Freitag

nein, Rüsttag ist der Tag vor dem Sabbat, das muss aber nicht ein Samstag sein.

Wäre Jesus am Freitag gestorben und am Samstag schon wieder
auferstanden, sind das nie und nimmer 3 Tage + 3 Nächte.

Hast du im Religionsunterricht nicht aufgepasst?

ähm, ich muss aber nicht alles glauben, was da erzählt wird :wink:

Die
Auferstehung war nicht am Samstag, sondern am Sonntag (in der
Morgenfrühe)!

Wo steht denn das schon wieder?
Da steht nur, dass Jesus am Sonntag (ersten Tag der Woche) schon auferstanden war. Das Grab war leer. Aber es steht nicht, wann die Auferstehung stattfand.

Man zählt die angebochenen Tage:
Kreuzestod am Freitag, Grabesruhe am Sabbat, Auferstehung am
Sonntag (die Nacht zählt in der jüdischen Tradition bereits
zum darauffolgenden Tag, darauf hat Iris doch nun wirklich
eindringlich hingewiesen).

Das sind immer noch keine 3 Nächte, schon gar nicht 72 Stunden.

Eher würde ich annehmen, dass Jesus an einem Mittwoch
gestorben ist.

Wenn du ausdrücken, dass Jesus prophezeit hat, er werde exakt
72 Stunden tot sein, kommt das auch nicht hin. Dann müsste der
Tod am Donnerstag morgens erfolgt sein …

Eher so:
Tod am Mittwoch gegen 15 Uhr
Auferstehung am Samstag auch gegen 15 Uhr.
Dabei war natürlich keiner, weil am Sabbat kein Jude zu einem Grab geht.

Gruss Harald

Hallo Harald,

also, von mir aus darfst du ja glauben was du willst, du solltest dir nur darüber im Klaren sein, dass deine Aussagen nichts mehr mit der christlichen Lehre zu tun haben.

Nichts für ungut :wink:

Schöne Grüße
Wolfgang

1 Like

Hallo Wolfgang,

also, von mir aus darfst du ja glauben was du willst, du
solltest dir nur darüber im Klaren sein, dass deine Aussagen
nichts mehr mit der christlichen Lehre zu tun haben.

ach nee ;-(
Jetzt sei doch kein Spielverderber :wink:
Steht doch alles so in der Bibel.
Was soll denn da jetzt „nicht mehr christlich“ sein?

Gruss Harald

Also: Rüsttag = Freitag

Dass dieser Freitag zugleich der erste Tag des Pessach-Festes
gewesen sein soll geht daraus hervor, dass am Vorabend das
Pessach-Mahl gefeiert wurde

also soll erew pesach ein donnerstag gewesen sein?

dann ist das einfach.

pesach ist IMMER 167 tage vor dem beginn des folgenden jahres. da neujahr nur auf einen samstag, montag, dienstag oder donnerstag fallen darf, kann pesach nicht auf einen freitag fallen. also fällt der pesachvorabend nie auf einen donnerstag.

gruß
dataf0x