Karma im Christentum

Hallo zusammen,

das unser Handeln Konsequenzen hat ist im Buddhismus als Karma definiert. Gute Taten -> gute Konsequenzen, schlechte Taten -> schlechte Konsequenzen vereinfacht ausgedrückt.

Gibt es so etwas auch im Christentum?

Gruß

Alex

Hallo Alex,

Gibt es so etwas auch im Christentum?

Himmel und Hölle?

Gandalf

Hallo zusammen,

das unser Handeln Konsequenzen hat ist im Buddhismus als Karma
definiert. Gute Taten -> gute Konsequenzen, schlechte Taten
-> schlechte Konsequenzen vereinfacht ausgedrückt.

Gibt es so etwas auch im Christentum?

Natürlich gibt es das, allerdings nichts, was mit dem Begriff „Karma“ auch nur einigermaßen parallel ginge. Btw: Zum Begriff „Karma“ solltest Du unser Archiv befragen, da hat Tychiades, weiland Ralf Boeck, sehr kluge Dinge geschrieben.

Es gibt den Tun-Ergehens-Zusammenhang: Wenn ich Gutes tue, Gottes Gesetz (die Thora) halte, dann geht es mir auch auf Erden gut.
Häufig sind ja, vor allem in den Psalmen, die bewegten Klagen darüber, dass dieser Zusammenhang offensichtlich zerbrochen ist und dass es den Gottlosen so gut geht.

Das sollte als anfänglicher Denkanstoß ausreichen.

Gruß - Rolf

Hallo Alex,

Gute Taten -> gute Konsequenzen, schlechte Taten
-> schlechte Konsequenzen vereinfacht ausgedrückt.

Gibt es so etwas auch im Christentum?

Klar gibt es das. Das ganze Christentum ist doch auf dieser Idee aufgebaut. Gute Taten -> Himmel, schlechte Taten -> Hölle.

Im Gegensatz zum Buddhismus hat man jedoch im Christentum keine Möglichkeit mehr, eine falsche Entscheidung zu korrigieren.

Dafür gibt es aber ein Hintertürchen: Wenn man nur an Jesus glaubt, kommt man auch ohne genügend gute Taten in den Himme. Es muss einem nur noch rechtzeitig einfallen, bevor man stirbt …

Schöne Grüße

Petra

hat man jedoch im Christentum

keine Möglichkeit mehr, eine falsche Entscheidung zu
korrigieren.

komisch, ich dachte das Christentum beruht auf dem Prinzip, wenn man seine Sünden (also „schlechten Taten“) bereut, gibt es Vergebung.
Beim Karma scheinen die Folgen der schlechten Taten doch viel unverrückbarer zu sein, oder?

Nyein.
Zum einen haben die Protestanten, soweit ich weiß, keine Beichte.

Zum anderen gibt es im Hinduismus (wo das Karma ja herkommt) auch eine Reihe von Ritualen um drohendes Unheil im nächsten Leben abzuwenden oder zumindest abzumildern. Dann wird man vielleicht statt ein Wurm nur ein Reh. (kein Scherz, ich beschäftige mich grade mit der jenseitigen Strafe im Hinduimus.)

lg
Kate

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Zum einen haben die Protestanten, soweit ich weiß, keine
Beichte.

Hallo Kate,

zu allem anderenwill ch jetzt mal nichts sgane.
Aber: Selbstverständlich haben die Protestanten eine Beichte!
In jedem Gottesdienst bekennt die Gemeinde - oder bekennt der Pastor stellvertretend für die Gemeinde - ihre Sünden. Darauf antwortet die Gemeinde mit dem „Kyrie eleeson“.
Beim Abendmahl ist dieses ündenkenntnis noch sehr viel weiter ausgeführt.
Und endlich gibt es das Beichtgespräch.

Luther hat nur den Zwang zur Beichte abgeschafft, nie aber die Beichte selbst.
In Wittenberg z.B. gab es bis ins 19. Jhdt hinein regelmäßige Beichtsonntage für die ganze Gemeinde.

Gruß - Rolf

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Klar gibt es das. Das ganze Christentum ist doch auf dieser
Idee aufgebaut. Gute Taten -> Himmel, schlechte Taten ->
Hölle.

Hallo Petra,

Platter und banaler und - verzeih mir - dümmlicher kann man das Christentum nun wirklich kaum noch darstellen.
Allein der Gegensatz „Himmel - Hölle“ ist schon eine auf das Äußerste verflachte Theologie.
Und nicht einmal die katholische Kirche mit ihrer „Werktheologie“ geht so weit, dass sie behauptete, gute Werke führten „in den Himmel“.

Die Dinge liegen denn doch ein wenig tiefer.

Gruß - Rolf

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Protestantische Beichte

Zum einen haben die Protestanten, soweit ich weiß, keine
Beichte.

Daß das falsch ist, hat Rolf schon geschrieben. Ergänzend zu ihm: Es gibt auch ausgewiesene Beichtgottesdienste - traditioneller Weise am Vortag der Konfirmation, an Buß- und Bettag (dem „Beichtfeiertag“) und oft auch Karfreitag.

Mit der Beichtpflicht hat Luther auch die „Automatenbeichte“ (rein in den Beichtstuhl, aufgezählt und wieder raus) abgeschafft. Wenn ein Beichtgespräch stattfinden soll, dann als echtes Gespräch mit einem echten Gegenüber. Danach findet die Absolution (Lossprechung) ohne Auflagen statt. Wie der Dank eines Menschen dafür auszufallen hat, wird nicht vorgeschrieben. Und ebenso wie andere Geistliche stehen auch die protestantischen Pfarrerinnen und Pfarrer, was die Inhalte dieses Gespräches betrifft, unter dem Beichtgeheimnis.

Außerdem ist die Beichte bei den Lutheraner und Reformierten kein Sakrament (in anderen protestantischen Kirche wie den Anglikanern schon).

Die Beichte ist für die Protestanten grundsätzlich eine Sache zwischen Mensch und Gott (weil ja auch die Sünde eine Sache zwischen Mensch und Gott ist). Deshalb kann sie im Prinzip im persönlichen Gebet geschehen. Weil es aber oftmals hilfreich ist, wenn man den Zuspruch auch noch einmal gesagt bekommt, gibt es auch „aktive“ Formen der Beichte - z.B. in der gemeinschaftlichen Beichte beim Sündenbekenntnis („Kyrie Eleison“ - siehe Rolf - auch wenn das nicht mehr automatisch als Beichtformel im Gottesdienst verankert ist). Und in den Beichtgottesdiensten gibt es in denen in der Regel eine Zeit zum Bedenken eigener Fehler und Schuld ist, bevor eine gemeinsam Vergebungsbitte formuliert wird.

Gruß, Martinus…

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Tora und Christentum

Wenn ich
Gottes Gesetz (die Thora) halte, dann geht es mir auch auf
Erden gut.

Hallo Rolf
das verwundert mich jetzt schon ein bisschen, da meinem Verständnis nach die meisten Gesetze der Thora im Christentum außer Kraft gesetzt worden sind… Korrigiert mich bitte, wenn ich mich irre…
Gruß Fini

Hallo Alex!

das unser Handeln Konsequenzen hat ist im Buddhismus als Karma
definiert. Gute Taten -> gute Konsequenzen, schlechte Taten
-> schlechte Konsequenzen vereinfacht ausgedrückt.

Gibt es so etwas auch im Christentum?

Teil uns doch mal bitte kurz mit, was genau du unter Karma verstehst. Denn Karma ist etwas das oft missverstanden wird.

Gruß
Paul

das verwundert mich jetzt schon ein bisschen, da meinem
Verständnis nach die meisten Gesetze der Thora im Christentum
außer Kraft gesetzt worden sind… Korrigiert mich bitte, wenn
ich mich irre…
Gruß Fini

Das ist sicher richtig, Fini, aber ich fürchte immer, die Thora werde von den Christen so leichtfertig über Bord geworfen.
In dieser Frage steckt nämlich fast die gesamte Theologie des Paulus, der, wenn er vom „Gesetz“ schreibt, fast immer die Thora meint und nur sehr viel seltener jene allgemeine Gebundeheit des Menschen, die man ebenfalls unter dem Begriff „Gesetz“ zuammenfassen kann.
Weil aber schon die Septuaginta den Begriff „Thora“, er eigentlich „Weisung“ bedeutet, mit „Gesetz“ übersetzt hat und dieser Begriff dann auch bei Paulus so oft auftaucht, hat man in der Theologie dann fröhlich über das „Gesetz“ spekuliert und aus den Augen verloren, dass eigentlich die Thora gemeint war.

Und wenn er Auferstandene im Matthäus-Evangelium sagt „…lehret sie halten alles, was ich euch geboten habe…“, dann muss man doch fragen: Was hat er denn geboten?
Ganz gewiss nicht die trinitarische Theologie der Konzilien von Nicäa, Konstantinopel, Chalzedon etc., sondern - die Bergpredigt macht das ganz deutlich - die Auslegung der Thora.
Was die Jünger in der Welt verkündigen sollen, ist also die Thora in der Interpretation Jesu!
Tja, und jetzt kommen die Leute ins Schleudern!

Gruß - Rolf

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Hallo,

das unser Handeln Konsequenzen hat ist im Buddhismus als Karma
definiert. Gute Taten -> gute Konsequenzen, schlechte Taten
-> schlechte Konsequenzen vereinfacht ausgedrückt.

Gibt es so etwas auch im Christentum?

Nein.

Karma ist im Buddhismus ein Prinzip das am ehesten mit einem Naturgesetz vergleichbar ist. Die Konsequenzen sind völlig wertneutral und geschehen ausschließlich durch Ursache und Wirkung.

Im Christentum ist dieses Prinzip eher mit einem menschlichen Richter vergleichbar.
Gott hat dort alle Freiheiten und kann strafen, belohnen oder vergeben, völlig unabhängig und losgelöst von allem Tun der Menschen.

Grüße
K.

Beichte
Hi

Luther hat nur den Zwang zur Beichte abgeschafft, nie aber die
Beichte selbst.
In Wittenberg z.B. gab es bis ins 19. Jhdt hinein regelmäßige
Beichtsonntage für die ganze Gemeinde.

Gruß - Rolf

Danke dir und Martinus für die Erleuchtung ^^

lg
Kate

Im Christentum ist dieses Prinzip eher mit einem menschlichen
Richter vergleichbar.
Gott hat dort alle Freiheiten und kann strafen, belohnen oder
vergeben, völlig unabhängig und losgelöst von allem Tun der
Menschen.

Hallo Klaus,

so ist es eben nicht. Gott bestraft nicht willkürlich oder „losgelöst von allem Tun“. Dass wir seine Gesetze oder Regeln (die eigentlich recht einfach sind) nicht immer mit unserem menschlichen Verstand erkennen und erklären können ist dabei eine ganz andere Sache.
Gott ist gerecht!

LG

Hi Petra,

leider ist es nicht ganz so wie du das hier beschrieben hast. Dann lies mal die Bibel um zu schauen um was es Gott überhaupt geht.
„Gute Werke“ sind nur eine Folge von dem was Gott möchte. Gott möchte dass ER an erster Stelle in unserem Leben steht. Und nicht der Ehepartner, der Fernseher, die Zigarette, die Arbeit oder die sog. „guten Werke“.
Und wenn Gott an erster Stelle steht werden wir automatisch gute Werke tun.
Und beim „beichten“ geht es nicht um „mal kurz vor dem Sterben daran denken zu beichten“ oder so ein Schwachsinn. Gott schaut ins Herz und wenn uns die Reue ehrlich ist (!!!) wird Gott sie auch tilgen. Ansonsten wird Gott das nicht anerkennen.
Und dazu brauche ich weder einen Beichtstuhl oder einen Beichtgottesdienst oder sowas. Ich brauche eine persönliche Beziehung zu Gott (das, was er von Anfang an geplant hatte) und mehr nicht.

LG

Hallo,

so ist es eben nicht. Gott bestraft nicht willkürlich oder
„losgelöst von allem Tun“.

Heißt das denn das Gott Deiner Meinung nach an Gesetze gebunden ist nach denen er handeln muss?

Ist es nicht so, das er nach christlichem Glauben dem schlimmsten Verbrecher und Sünder vergeben kann?

Genauso kann er aber auch den Frommen und Gläubigen völlig fertig machen, wie er das Aufgrund einer Art Wette laut altem Testament z.B. bei Hiob bewiesen hat.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ijob_(Bibel)

Dass wir seine Gesetze oder Regeln
(die eigentlich recht einfach sind) nicht immer mit unserem
menschlichen Verstand erkennen und erklären können ist dabei
eine ganz andere Sache.

Wie kannst Du denn behaupten das Gottes Regeln und Gesetze ganz einfach sind und GLEICHZEIT darauf hinweisen das wir sie nicht immer mit unserem Verstand erkennen können?

Gott ist gerecht!

Ja - per Definition.

Grüße
K.

Hi Alex,
unser Handeln hat immer Konsequenzen, natürlich auch in der christlichen Religion, wobei durchaus Böses auch Gutes zu Folge haben kann wie „… die Gruben jenen zum Verhängnis werden, die sie gegraben haben…“. Gegen das GrundPrinzip des Christentums zu verstoßen, hat so nicht nur im christlichen Sinne Konsequenzen.
Dieses GrundPrinzip heißt LIEBE und beinhaltet Frieden. LIEBE ist das ganze Gesetz. LIEBE zum Schöpfer und seinem EbenBild ist das höchste aller Gebote. So Christus in Markus 12.30… und so einfach ist das.
In dem Sinne
liebe Grüße
Christian

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Christian,

das war einmal eine einleuchtende Erklärung.

„… die Gruben jenen zum Verhängnis werden, die sie gegraben haben…“.

Ist das auch ein Bibelvers? Wenn ja, welcher?

Gruß

Hallo Klaus,

so ist es eben nicht. Gott bestraft nicht willkürlich oder
„losgelöst von allem Tun“.

Heißt das denn das Gott Deiner Meinung nach an Gesetze
gebunden ist nach denen er handeln muss?

Ja, das ist er. Genauso wie der Staat als Gesetzgeber fungiert und selbst an diese Gesetze gebunden ist hat auch Gott sich für Gesetze entschieden. Und sich diesen Gesetzen selbst unterstellt.

Ist es nicht so, das er nach christlichem Glauben dem
schlimmsten Verbrecher und Sünder vergeben kann?

nein. Kann er - in dem Sinne - nicht. Wenn er sagt „Der Sünde Lohn ist der (ewige) Tod“ dann kann er nicht sagen „och, das Gesicht von dem gefällt mir und deshalb übertrete ich mal die Regel“. Dann würde das seiner Gerechtigkeit widersprechen.
Gott kann aber auch gnädig sein. Er kann Menschen, die es eigentlich nicht verdient haben Dinge schenken.
Vergeben kann er nur dem jenigen, der sich auch dessen schuldig bekennt - von allein. Sprich: du hast „scheiße“ gebaut, stellst es fest dass es scheiße war und entSCHULDigst dich bei Gott ernstem Herzens (nicht: „einfach mal so“). Dann kann Gott dir problemlos diese Schuld vergeben. Diese Vergebung geht aber NUR über den Weg „Jesus“. Wenn du erkennst dass ER für diese Sünden gestorben ist (also er hat für diese Schuld bezahlt) kannst du die Vergebung auch erhalten.

Genauso kann er aber auch den Frommen und Gläubigen völlig
fertig machen, wie er das Aufgrund einer Art Wette laut altem
Testament z.B. bei Hiob bewiesen hat.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ijob_(Bibel)

Macht Gott Hiob fertig oder ist es der Teufel der Hiob fertig macht? Gott lässt es zu dass der Teufel es tut (weil er im Gegensatz zum Teufel weiß dass Hiob nicht klein beigibt).

Dass wir seine Gesetze oder Regeln
(die eigentlich recht einfach sind) nicht immer mit unserem
menschlichen Verstand erkennen und erklären können ist dabei
eine ganz andere Sache.

Wie kannst Du denn behaupten das Gottes Regeln und Gesetze
ganz einfach sind und GLEICHZEIT darauf hinweisen das wir sie
nicht immer mit unserem Verstand erkennen können?

Weil der menschliche Verstand im Normalfall nur das Dieseits betrachten und beurteilen kann (ich glaube was ich sehe). Wenn wir jedoch auch erkennen, dass hinter dieser materiellen Welt (mit all ihrem materiellen Denken) eine andere Welt ist, dann können wir tatsächlich verstehen was Gott mit seinen Gesetzen ausdrücken will. Und das sind nicht unsere Regeln (Regeln, die eingehalten werden müssen um der Regel gerecht zu werden) sondern Regeln die einen tatsächlichen Sinn machen. Wie will man mit menschlichen Worten und Gedanken zb „Gerechtigkeit“ erklären wenn jeder die „Gerechtigkeit“ in seinem Sinne beugt? Geht nicht gut. Deshalb muss die Gerechtigkeit in der Ewigkeit gefunden werden damit wir sie hier tatsächlich ausleben können.

Gott ist gerecht!

Ja - per Definition.

Nein, nicht nur per Definition, sondern mit allem Leben was er schenkt.

Grüße
K.