Hallo,
hier mal die Antwort von einer, die öfters mal den Moment fürs Bedanken verpaßt.
Ich habe nicht gelernt, immer höflich bitte und danke zu sagen, von meinen Eltern wurde mir dies nicht beigebracht.
Jetzt ist es natürlich nicht so, daß ich nie bitte oder danke sagen würde, klar.
Ich bedanke mich, wenn mir jemand was zum Essen hinstellt, wenn mir jemand etwas mitbringt, wenn sonst etwas. Ich frage, ob man mir bitte die Uhrzeit nennen könnte usw.
Wenn ich die Person, mit der ich gerade kommuniziere, besser kenne, ist es ganz selbstverständlich, daß ich kurz bitte oder danke sage oder auch mich eifriger bedanke, wenn mich etwas besonders freut.
Umgekehrt erwarte ich aber nicht, daß sich jemand bedankt! Diese Erwartungshaltung geht mir gründlich auf die Nerven!
Problematisch wird es bei mir dann, wenn ich mit meinem eher schüchternen Wesen nicht sofort danke sage, denn dann kommt es mir danach so hinterhergeschmissen vor… oder wie soll ich sagen? Wenn etwas ganz förmlich ist, kann ich natürlich Dankesworte äußern, das gehört dazu, genauso im vertrauten Kreis. Aber bei mittelmäßig bekannten Personen bring ich irgendwie manchmal kein Wort raus. Klingt komisch, ist aber so.
Hierzu eine kleine Geschichte von der Familie meines Freundes. Dieser mußte sich bei seinen Verwandten für alles und noch mal alles ständig bedanken und zwar in übermäßigem Ausmaß. Dies ist für mich wirklich schwierig. Beispiel: Wir sind mehrere Wochen bei der Oma zu Besuch, welche eigentlich den ganzen Tag nur kocht – für sich, für den Mann, für uns, für alle möglichen Leute. Resultat: Ich komme mir blöd vor, wenn ich mich für jede Mahlzeit, die ich übrigens selbst aus dem Kühlschrank hole, bedanke.
Wird mir etwas direkt gegeben, bedanke ich mich natürlich! Aber soll ich dann mit gefülltem Teller hingehen und sagen: „Danke fürs Abendessen“?
Oder ich komme irgendwo hin, es gibt viel Trubel und Durcheinander, irgendwann kommt es zum Essen, dann gehen die Gespräche weiter… und mittendrin sagt man also Danke für dies und das?
Ich bedanke mich jetzt beim TE, weil dieses Bedanken etwas ist, was mich des öfteren beschäftigt.
Wenn ich jetzt jemanden kennenlerne und als potentiellen Partner betrachte, werd ich natürlich höflich und freundlich sein und mich auch für ein Glas Wasser (für die Geste) bedanken, nur dieses mittlere Bekanntschaft, also zwischen befreundet und fremd, da fällt mir der angemessene Umgang mit diesen Worten schwer.
Für mein Empfinden ist es komisch, wenn man sich ständig fürs Gleiche bedankt….
Und dann kommt beim Bitte noch dieses Fordern ins Spiel. Bei mir schwingt eben ein Fordern mit. Frage ich jemanden nach der Uhrzeit, bestelle ich ein Getränk oder irgendwas, dann sage ich selbstverfreilich „Können Sie mir bitte sagen/bringen…“, aber wenn ich nicht weiß, ob mein Gegenüber das auch möchte, dann sag ich nicht bitte. Dann sag ich: „Könntest du vielleicht…“, weil dieses Bitte für mich bedeutet, daß der andere nicht Nein sagen kann. Sagt meine Schwester zu mir, ich solle bitte irgendwas, dann ERWARTET sie, daß ich zusage. Und genau aus diesem Grund lasse ich diese Höflichkeitswörter oftmals weg.
Falls jemand meinen Text zerpflücken will, so möchte ich anmerken, daß ich evtl. ein bißchen schlampig geschrieben habe aufgrund meiner Müdigkeit und aber unbedingt meine Meinung noch abschicken wollte. Aus diesem Grund bitte ich um Zurückhaltung. 
Abendliche Grüße,
Corinna