Keine Messer beim Chinesen

Hallo !
Ich war letztens mit einer Bekannten beim Chinesen und da kam natürlich die Frage auf, warum es dort keine Messer gibt (man redet ja über allerlei unnützes, wenn man auf das Essen wartet).
Ich habe einfach mal vermutet, das es vielleicht damit zu tun haben könnte, das ein Messer ja eine „Mordwaffe“ ist und es deswegen unhöflich wäre ein solches „Mordsinstrument“ auf den Essenstisch zu legen.
Wäre interessant, wenn jemand den wahren Grund kennt, oder ob ich vielleicht sogar recht habe.
Gruß
Andreas

P.S.: Ist nichts „Lebenswichtiges“. Nur so eine Frage.

Hallo Andreas,
Gegenfrage: wofür brauchst du bei einem Gericht, das mit Stäbchen gegessen werden kann, ein Messer?
Grüße
Ulf

Ich habe einfach mal vermutet, das es vielleicht damit zu tun
haben könnte, das ein Messer ja eine „Mordwaffe“ ist

traditionelle asiatische küche zerkleinert die nahrung vor oder
während der zubereitung.

es wird also niemals ein klops von irgendwas dargeboten, der noch zu
zerkleinern wäre, deshalb braucht es auch kein werkzeug dafür.

ein zugeständnis an westliche eßkultur ist das bereitlegen von gabel
& löffel, damit sich die langnase nicht mit ungewöhnten stäbchen
blamieren muß, insbesondere bei reis-oder nudelsuppen.

in den küchen wirst du allerdings die schärfsten messer der welt
finden…:wink:

e.c.

Hallo Andreas

wie schon geschrieben wurde, Chinesen (und nicht nur die, sondern alle, die hauptsächlich mit Stäbchen essen), halten es für eine barbarische Unsitte, mit Messern bei Tisch zu hantieren.

Das Essen wird in der Küche so weit tranchiert, daß man es messerfrei mit Stäbchen verspeisen kann.
Das geht übrigens hervorragend.

Das Gabeln gereicht werden ist ein Zugeständnis an die Langnasen, damit die was in den Ranzen kriegen. Umso erfreuter sind sie, wenn man geschickt mit Stäbchen hantieren kann und auch ‚richtig‘ speißt.

Gandalf

Hi Gandalf,

auch ‚richtig‘ speißt.

„speißen“ - gehört das nicht ins Handwerker-Brett??

Gruß,

Anja

1 Like

Hi Andreas,

messer und gabel ist ja nicht das non plus ultra, sondern einfach die europäische methode, die nahrung in den mund zu bekommen, deshalb ist schwer zu sagen, warum woanders es anders ist.

da man in china mit stäbchen (und mitunter löffel) isst und dementsprechend die gesamte traditionelle küche stäbchengerecht ausgerichtet ist, ist die frage, ob sich jemals ein chinese ernsthaft überlegt hat, ein messer auf den tisch zu bringen: es gibt ja keinen grund dafür. das messer ist dadurch ein reines küchengerät und hat auf dem tisch so wenig zu suchen, wie bei uns eine teigschüssel oder die verkrustete bratpfanne.

da man in China von gemeinsamen tellern, die in der mitte stehen isst und man höchstens ein minitellerchen vor sich stehen hat, um irgendwelche gräten aus dem fischstückchen zu picken macht das hantieren mit stumpfem besteck (=stäbchen und porzellanlöffel) sicher sinn: würden sich meherer personen hungrig auf den gleichen teller stürzen wäre die gefahr von verletzungen mit spitzen gegenständen sicher erhöht.

auch in anderen kulturen mit gemeinsamem teller/platten/schüssel in der tischmitte ist man nicht mit spitzem besteck, sondern mit den händen(zB. manche inder, beduinen)

gruss, Sama

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Moin Anja,

„speißen“ - gehört das nicht ins Handwerker-Brett??

hehe erwischt.
OK, dann biete ich noch Spachteln :wink:

Gandalf

Schönen dank an alle, die hier ihre Antwort gegeben haben.
Prinzipiell schon richtig, wo nix zu schneiden ist, braucht man kein Messer. Aber ich dachte, das da vielleicht „noch mehr“ Methodik hinterliegt.

Dann werden die Chinesen mit mir ja die wahre Freude haben. Ich „schaufel“ den Reis mit Stäbchen rein. Messer und Löffel bleiben unangetastet (nur die Frühlingsrolle mir Fingern zu essen, habe ich bisher sein gelassen).
Auch die Speise „in der Mitte“ nehme ich mit Stäbchen. Ist eigentlich auch ne angenehme Art zu Essen und wenn die „nichtkönner“ sagen, sie würden damit nicht Satt werden, die wissen es halt nicht besser :wink:
Meistens bin ich der erste am Tisch…
Ich finde das auch immer witzig, wie die „Euro-Leute“ mit Stäbchen vom Teller essen. Oder wenn mit Schale, dann „vom Tisch“… Dabei hört die Schale in die Hand und Nahe des Mundes und es wird mit Stäbchen mehr „geschaufelt“ als „gegrabscht“. Das hat mir nämlich mal ein Chinese gesagt.
Danke an allen.
Gruß
Andreas

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Moin Andreas,

Dabei hört die Schale in die Hand und Nahe des
Mundes und es wird mit Stäbchen mehr „geschaufelt“ als
„gegrabscht“. Das hat mir nämlich mal ein Chinese gesagt.

und nicht vergessen immer schön zu schmatzen und zu schlürfen, das gehört, speziell bei Nudelsuppe zum guten Ton.
Zudem sagt ein Sprichwort:
Die Tafel muß davon sprechen, was gegessen wurde. - Also Kleckern nicht nur erlaubt, sondern (fast) erwünscht.

Gandalf

Ja das stimmt wohl. Nur muß man ja hier auch immer schön auf die „Etikette“ achten. Obwohl mich das „dumme Volk“ eigentlich nicht interessiert (immer schön: Die Manager-Schlipsträger, die da mit „Messer und Gabel“ Essen und drauf bedacht sind immer schön ordentlich und gerade am Tisch zu sitzen).
Und Kleckern… Naja… Peinlich ists schon, aber passiert nun mal.
Aber meinst du wirklich, die finden das „toll“, wenn mein Tisch von Essenresten wimmelt ?
Man weiß ja nie so recht, wie sie denken. Letztendlich macht es ja nur Arbeit. Und sie wissen ja nicht, ob dort „Traditionelle Absicht“ oder einfach „zu dämlich zum Essen“ dahinter steckt :smile:
Gruß
Andreas

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Moin Andreas,

Aber meinst du wirklich, die finden das „toll“, wenn mein
Tisch von Essenresten wimmelt ?

wenn sie davon ausgehen (können), daß Du Dich mit den chinesischen Traditionen auskennst, dann ist es OK.
Dann solltest Du Dich aber auch mit der chinesischen Geschichte und Philosophie etc. etwas auskennen

Man weiß ja nie so recht, wie sie denken.

Das stimmt allerdings :wink:

Letztendlich macht
es ja nur Arbeit.

Es macht denen Arbeit, die dafür bezahlt werden. Da gibt es in China ein sehr ausgeprägt hirarchisches Denken.
Diener bzw. Untergebene haben zu spuren, dafür spurst Du bei Deinen Vorgesetzten . Das ist dann deren ausgleichende Gerechtigkeit.

Und sie wissen ja nicht, ob dort
„Traditionelle Absicht“ oder einfach „zu dämlich zum Essen“
dahinter steckt :smile:

Wie gesagt, wenn Du zeigst, daß da mehr als Kleckern dahintersteckt :wink:

Gandalf

Kultur

Moin Andreas,

Aber meinst du wirklich, die finden das „toll“, wenn mein
Tisch von Essenresten wimmelt ?

wenn sie davon ausgehen (können), daß Du Dich mit den
chinesischen Traditionen auskennst, dann ist es OK.
Dann solltest Du Dich aber auch mit der chinesischen
Geschichte und Philosophie etc. etwas auskennen

Boa Alter, nur um kleckern zu dürfen gleich die chinesische Kultur auswendig lernen?

Ganz schön mühsam das :wink:

Gruß
C.

Hi Christoph,

Ganz schön mühsam das :wink:

nun ja, wat mut, dat mut

Gandalf

Moin Andreas,

Boa Alter, nur um kleckern zu dürfen gleich die chinesische
Kultur auswendig lernen?

Ganz schön mühsam das :wink:

Gruß
C.

Hi

Zumindest wenn du in China was werden kannst, ist das unerlässlich. Die alte „Beamtenprüfung“ ist den Chinesen halt immer noch nicht ganz aus den Knochen :wink: Zumindest kannst du damit Eindruck schinden und Guanxi (Vitamin B) knüpfen :smile:

lg
Kate

Hallo Andreas,
Vielleicht etwas OT, aber ich möchte es trotzdem sagen:
Frage mich nicht warum aber unter russen ist es „unter aller S…“ einen Neugeborenen einen Messer zu schenken: Es ist so -habe ich selbst erlebt- daß Bekannte oder Freunde, zur Geburt, dem Kind einen kleinen Besteckset schenken. Manchmal, hinten ist es sogar eingraviert. Zumindest hat es irgendwelche kindliche Merkmal.
So: Kriegst du das von einem Russe, so nimmt es den Messer weg und hast du somit 3 Utensilien: Große und kleine Löffel und Gabel. Fertig.
Warum das so ist weiß ich nicht. Aber es ist so.
Schöne grüße,
Helena
PS. Es ist auch nicht lebenswichtig, aber ich wollte es erwähnen…

Hi !
Ich habe jetzt mal eine etwas andere Frage.
Wie gesagt wir waren da letzte Woche Essen und da gibt es Mittags neben der Mittags-Karte auch ein „Buffet“. Ihr wisst ja - Alles aufm Teller, was irgendwie Essbar aussieht.
Für mich alten Fresssack natürlich ein gefundenes Happerchen (würde mich am liebsten mit meinen Stäbchen direkt an das Buffet setzen :smiley: )
Aber weiß jemand wie das dann die Sitte vorsieht, wenn man mit Stäbchen essen will ? Ich meine, man kann ja schlecht mit seinem Schälchen dort hingehen, etwas Reis reintun, etwas Fleisch, dann an den Tisch, kurz „spachteln“ und dann wieder zurück?!
Ist da irgendwie etwas vorgesehen?
Kann ja sein, das da jemand öfters hingeht und weiß „wie man sich benimmt“.
Gruß
Andreas

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Hallo Andreas,

Ich war letztens mit einer Bekannten beim Chinesen und da kam
natürlich die Frage auf, warum es dort keine Messer gibt (man
redet ja über allerlei unnützes, wenn man auf das Essen
wartet).

ich habe gehört, dass die chinesische Art der Essenszubereitung darauf zurückgeht, dass Kleingeschnittenes schneller gart und man daher mit weniger Brennholz auskommt - was wohl früher (?) ein großes Problem war. Und wenn die Nahrung dann bereits zerkleinert ist, braucht man eben kein Messer bei Tisch mehr.

Grüße, Thomas

Mahlzeit Andreas :wink:

Ist da irgendwie etwas vorgesehen?

solch ein Buffet ist schon mal nichts typisch chinesisches, sondern eine Anlehnung an dieses ‚All you can eat‘ in den USA.

Wenn man in Südostasien am Tisch sitzt, ist es meist so, daß darauf eine Unmenge verscheidener Speisen stehen, die in Schalen gereicht werden. Droht eine leer zu werden, wird sie schleunigst gegen eine volle ausgetauscht oder aufgefüllt.

Aus diesen Schalen wird sich nun bedient und zwar war es in den Fällen bei mir so, daß jeder mit seinen Stäbchen aus diesen SChalen nahm, es hat sich keiner daran gestört, daß man diese Stäbchen in den Mund gesteckt hat.

Wenn Du es an einem solchen Buffet halbwegs chinesisch angehen lassen willst, könntest Du einige der Sachen in Schälchen füllen und diese an Deinen Tisch bringen. Wenn ihr zu mehreren seit, dann erst recht, dann kann ja jeder von Euch davon nehmen.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß einer der Inhaber was dagegen sagt.

Gandalf

Hallo Thomas,

ich habe gehört, dass die chinesische Art der
Essenszubereitung darauf zurückgeht, dass Kleingeschnittenes
schneller gart und man daher mit weniger Brennholz auskommt -
was wohl früher (?) ein großes Problem war.

Das ist wohl wahr. Diese Begründung kenne ich auch aus meinem chinesischen Kochbuch (Kenneth Lo).
Wir kochen auch heute oft nach diesem Motto. Weniger aus dem Grund, daß wir uns die 20 ct fürs Gas nimmer leisten können sondern wegen der Hitzeentwicklung im der Küche an heißen Sommertagen. Außerdem finde ich es immer wieder überraschend, wie viel 250 g Fleisch sein können, wenn man es entsprechend klein schneidet.
Daß man auf diese Art praktisch jegliche Art von Gemüseresten sinnvoll und geschmacksbringend verwenden kann ist ein weiterer positiver Nebeneffekt.

Viele Grüße
HylTox

Also doch besser gleich an den Buffet-Tisch setzen :smiley:

Na, das hört sich ja nicht so berauschend an… Sehr kompliziert wenn es um die Etikette geht…
Bestell ich mir vielleicht doch lieber „was ordentliches“, weil wie gesagt, ich nehme mir das „Fleisch in der Mitte“ immer mit Stäbchen.