Morgähn!
heizt Du dein Schlafzimmer?
- Ja.
- Egal - Wasser verdunstet auch bei niedrigen Temperaturen - besonders, wenn die Luftfeuchtigkeit sehr gering ist. Dauert halt nur länger. Kann man aber ausgleichen, in dem man 1. Die Luftbewegung erhöht (okay, das dürfte in einem Schlafzimme eher nicht sinnvoll sein) oder 2. Die Oberfläche der Wasserquelle erhöhen - größere, flachere Schale, oder zwei oder drei Schalen, oder den von dir angesprochenen Lappen.
Schälchen auf der Heizung steigern die Luftfeuchte auch nicht signifikant, kann man auch einen nassen Lappen drüberhängen, bringt ebenfalls nicht wirklich was.
Oh doch.
Das ist ganz simple Physik:
Ich nehm jetzt einfach mal mein Schlafzimmer: 4 m lang, 4,50 m breit, 2,50 m hoch. Nach Adam Riese also 45 Kubikmeter (Möbel etc. vernachlässigen wir einfach mal).
Legen wir die angenehme Schlaftemperatur mal auf 18°C, dann kannst du jeder zweiten Tabelle hier im Internet entnehmen, das 100% Luftfeuchtigkeit bei 18°C und Normdruck (1013 mbar) einer Wassermenge von 15.7 g/m³ entsprechen.
Bei einer angenehmen Zielluftfeuchtigkeit von 60% kommen wir damit auf 9,4 g/m³ bzw. 423,9 g für’s ganze Schlafzimmer.
Unterstellen wir jetzt mal eine Stoßlüftung mit einem totalen Luftaustausch bei einer Außentemperatur von 0°C und 40% Luftfeuchtigkeit, dann wären das [4,7 g Wasser/m³ bei 100% und 0°C = 1,88 g Wasser/m³ bei 40% und 0°C] in unseren 45 m³ eine Wassermenge von nur noch 84,6 in der Luft nach dem Lüften.
Das würde bei den 18°C einer relativen Luftfeuchte von nur noch 12% entsprechen - also wirklich rappeltrocken.
Also fehlen gegenüber der weiter oben berechneten „Wunschmenge“ bei 18°C 339,3 g Wasser, die wir verdunsten müssten.
Und das ist gerade mal ein großes Wasserglas voll. Mit einer halbwegs großen Schüssel auf der Heizung hast du das in einer halben Stunde verdunstet, ohne Heizung darunter dürfte das zwar länger dauern, aber auch in absehbarer Zeit zu schaffen sein.
Und das ganze berücksichtigt weder die in Möbeln/Wand/Textilien zwischengespeicherte Feuchte noch die Feuchte, die unser Körper abgibt, noch die Tatsache, das ein vollständiger Luftaustausch bei vernünfigem Lüften (2 oder 3 Minuten Vollöffnung) auch eher theoretisch ist - was alles den Verlust beim Lüften deutlich reduzieren dürfte.
Meine Eltern und Großeltern sind immer gut mit dem Wasserschälchen auf der Heizung gefahren (denn damals gab es so übeflüssige Geräte wie Luftbefeuchter noch gar nicht) - und das, obwohl die Fenster damals alles andere als dicht waren, es also laufend Feuchtigkeitsverluste durch die Fugenlüftung gab.
Und bei mir reicht - dank absolut dichter Fenster - sogar ein winzig kleines Schälchen.
(Elektrische) Luftbefeuchter sind im normalem Haushalt vollkommen überflüssig. Der einzige Sinn, den die Dinger haben, ist ein Einkommen in die Taschen der Hersteller zu spülen.
Schönes Wochenende,
mabuse