Keule

Da ja hier jemand sagt, dass „Auschwitzkeule“ eine „schöne Metapher für die Schuldgefühlmasche“ sei, würde mich schon mal interessieren, wie das so gesehen wird. Ist eine solche Darstellung in Ordnung oder wie würdet Ihr das einschätzen?

Was ist eigentlich mit der implizierten Vermengung von Juden, Israel und israelischen Interessen. Muss das bewertet werden oder nicht?

Hi!

Normalerweise halte ich mich hier ja raus, aber da datafox diese Tage wieder so schöne Beispiele für die „Auschwitzkeule“, auch „Holocaustkeule“ oder „WK 2-Keule“ genannt, geboten hat, kann man die Illustration für die bejahende Antwort auf u.g. Frage ja einen Thread weiter unten schön nachlesen.

Da ja hier jemand sagt, dass „Auschwitzkeule“ eine „schöne
Metapher für die Schuldgefühlmasche“ sei, würde mich schon mal
interessieren, wie das so gesehen wird. Ist eine solche
Darstellung in Ordnung oder wie würdet Ihr das einschätzen?

Was ist schön „in Ordnung“?
Wer in Deutschland Tageszeitung liest, weiß, dass die Holocaustkeule von interessierten Kreise wie z.B. dem Zentralrat der Juden in Deutschland immer dann ausgepackt wird, wenn es auch nur ein Quäntchen opportun zu sein scheint, um die Aufmerksamkeitskurve nicht abflachen zu lassen.

Was ist eigentlich mit der implizierten Vermengung von Juden,
Israel und israelischen Interessen. Muss das bewertet werden
oder nicht?

Das kann bewertet werden.
Allerdings geht es bei der Verwendung des Begriffes „Juden“ in der üblichen, sich im Kreise drehenden Diskussion meistens um Israel und seine Interessen. Um dies durchzusetzen, mißbraucht man dort natürlich immer wieder das Bild des bösen, junden-mordenden Deutschen und projeziert die Erbsünde auch in die 4. Generation Deutscher nach derjenigen der Täter hinein.
Das Ziel jedoch ist weit profaner.

Grüße,

Mathias

Das kann bewertet werden.
Allerdings geht es bei der Verwendung des Begriffes „Juden“ in
der üblichen, sich im Kreise drehenden Diskussion meistens um
Israel und seine Interessen. Um dies durchzusetzen, mißbraucht
man dort natürlich immer wieder das Bild des bösen,
junden-mordenden Deutschen und projeziert die Erbsünde auch in
die 4. Generation Deutscher nach derjenigen der Täter hinein.
Das Ziel jedoch ist weit profaner.

Warum sagen immer alle, die Israelis wären geldgierige Säcke?

Das ist doch total antisemitisch!

Nick

„Auschwitzkeule“ ist (im Nahostkontext) ein polemischer Ausdruck, mit dem verhindert werden soll, daß die israelfreundliche Gegenseite einen Zusammenhang von Nahost mit dem Holocaust herstellt. Es wird argumentiert, daß das irrelevant wäre und in der Bewertung des Konflikts keine Rolle spielen dürfe. Im gleichen Atemzug werden aber zur Diskreditierung Israels genau jene übernationalen Organisationen und völkerrechtlichen Richtlinien herangezogen, die in unmittelbarer Folge auf die Schrecken des Holocausts entstanden sind.

Gruß
dataf0x

Hi Nick,

Warum sagen immer alle, die Israelis wären geldgierige Säcke?

wer ist alle?

Das ist doch total antisemitisch!

Ja ist es. Weil aber Amis, Franzosen, Briten, Deutsche, Russen … auch geldgierig sind, könnte man sagen, Menschen sind Geldgierig.
Die Aussage, daß das auf Israelis auch zutrifft, ist damit nicht falsch, es aber als negative Eigenhgeit von Israelis darzustellen ist antisemitisch und stimmt so auch nicht.

Gruß, Rainer

Hallo,
Ich finde dass einige Sachen zu viel mit dem Holocaust in Verbindung gebracht werden, so dass der Ernst der Sache verlorengeht. Je mehr man etwas erwähnt veliert es an „Exklusivität“.

Ich finde es von Israel oder von jüdischer Seite unklug Holocaust- besser den daraus resultierenden „besonderen Verantwortung“ und der speziellen Rolle Israels- so oft zu unterstreichen.

Denn damit lenken sie unnötig Agressionen auf sich.

Man sollte sich überlegen, warum Deutschland und die USA zb. ihre „innenpolitisch riskanten“ Themen (zb Waffenverkauf bei Deutschland und Kriege bei USA) immer auch mit Israels Schutz in Verbindung bringen? Ob da doch eine strategie dahinter steckt um die Verantwortung „abzugeben“ und Agressionen in Richtung ISrael zu lenken?

Ich sehe dort eine Strategie dahinter und denke dass die Israelis oder die entsprechenden jüdischen Organisataionen sich selbst keinen Gefallen tun, wenn sie auf dieses „argument“ einsteigen und übernehmen (was sie offensichtlich tun).

MfG

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Die Aussage, daß das auf Israelis auch zutrifft, ist damit
nicht falsch, es aber als negative Eigenhgeit von
Israelis darzustellen ist antisemitisch und stimmt so auch
nicht.

Noch genauer: Dieses als Eigenheit von Israelis darzustellen, weil es sich um Juden handelt , ist antisemitisch.

Gruß
dataf0x

Hi Dataf0x,

Noch genauer: Dieses als Eigenheit von Israelis darzustellen,
weil es sich um Juden handelt , ist antisemitisch.

danke für die Korrektur, so war’s gemeint.
Nun ist mir nur immer noch nicht klar, wer ‚alle‘ sein sollen, die so etwas von sich geben. Mir ist noch keiner davon begegnet.

Gruß, Rainer

Ich finde es von Israel oder von jüdischer Seite unklug
Holocaust- besser den daraus resultierenden „besonderen
Verantwortung“ und der speziellen Rolle Israels- so oft zu
unterstreichen.

Eine theoretische Frage: Was wäre in Deutschland wohl passiert, wäre die Knessetabstimmung über die Annahme der Entschädigungszahlungen statt 59 zu 61 mit 61 zu 59 DAGEGEN ausgegangen? Wäre das gut oder schlecht für Deutschland gewesen?

Gruß
dataf0x

Mir ist noch keiner davon
begegnet.

Lies mal hier ein bißchen. Sogar in diesem Thread selbst wird dieses ausgesagt - natürlich durch Andeutungen über profane Zwecke verklausuliert.

Gruß
dataf0x

Hallo Dataf0x,

Mir ist noch keiner davon
begegnet.

Lies mal hier ein bißchen. Sogar in diesem Thread selbst wird
dieses ausgesagt - natürlich durch Andeutungen über profane
Zwecke verklausuliert.

ja, hier habe ich schon so manches gelesen, was mir noch niemand gesagt hat. Mit ‚begegnet‘ meinte ich persönlich getroffen.
Die Darstellung, daß das normal ist, kann nicht ganz stimmen. In politischen Foren sieht das anders aus, das ist aber kein Maßstab für die Allgemeinheit.

Gruß, Rainer

Verstehe die Intention deiner Frage nicht ganz…aber ich denke es wäre ein Schlag mitten ins Gesicht gewesen. So nach dem Motto wir wollen euer Geld nicht.

Aber da wäre auf Israel Druck ausgeübt worden unter dem Vorwurf dass man auch verzeihen können sollte.

MfG

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

denkfehler

„Auschwitzkeule“ ist (im Nahostkontext) ein polemischer
Ausdruck, mit dem verhindert werden soll, daß die
israelfreundliche Gegenseite einen Zusammenhang von Nahost mit
dem Holocaust herstellt.

aber datafox,
das ist in etwa so logisch wie deine nicht-zitierte unterstellung von ein paar threads weiter unten:
„Auschwitz als deutsche Besserungsanstalt für rachsüchtige Juden“

die verbalisierung der „auschwitzkeule“ ist ja erst die reaktion auf das drohen mit der selbigen, die bis dahin (also von israel bzw. nahestehenden organisationen) noch namenlos, ja sogar nicht existent ist. somit kann der begriff nicht präventiv verhindern, sondern sich lediglich als reaktion zu wehren.

gr, pit

Da ja hier jemand sagt, dass „Auschwitzkeule“ eine „schöne
Metapher für die Schuldgefühlmasche“ sei, würde mich schon mal
interessieren, wie das so gesehen wird. Ist eine solche
Darstellung in Ordnung oder wie würdet Ihr das einschätzen?

an anderer stelle hier hatte ich mal mit oranier und elimelech ein paar zeilen gewechselt, und daraus das das „antisemitismus-zauberwort“ erkoren:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

das paßt - mikroskopisch betrachtet - vielleicht besser als die „auschwitzkeule“. es ist zwar nicht PC, weil es im kern das gleiche meint, aber es bietet weniger angriffspunkte und klingt nicht so aggressiv.

lg, pit

bs"d

Hallo.

Wer in Deutschland Tageszeitung liest, weiß, dass die
Holocaustkeule von interessierten Kreise wie z.B. dem
Zentralrat der Juden in Deutschland immer dann ausgepackt
wird, wenn es auch nur ein Quäntchen opportun zu sein scheint,
um die Aufmerksamkeitskurve nicht abflachen zu lassen.

So, so. Mir ist bislang nicht aufgefallen, dass ausgerechnet der Zentralrat den Holocaust argumentativ als Keule einsetzt. Gegen wenn oder was dann? Andere machen dieses, aber eigentlich auch viel seltener, als das man darum gleich immer ein so grosses Geschrei machen müsste.

[…] Um dies durchzusetzen, mißbraucht
man dort natürlich immer wieder das Bild des bösen,
junden-mordenden Deutschen und projeziert die Erbsünde auch in
die 4. Generation Deutscher nach derjenigen der Täter hinein.

Aha, könntest du für diesen Unsinn einmal ein Beispiel nennen? Entgegen der hier nämlich vorhanden Meinung, dass dem einfach so sein muss (entspringt wohl mehr der eigenen Denkweise) habe ich das von dort (wer ist eigentlich das dort bei dir?) noch nie gehört.

Kol tuw,
Eli

Eine theoretische Frage: Was wäre in Deutschland wohl
passiert, wäre die Knessetabstimmung über die Annahme der
Entschädigungszahlungen statt 59 zu 61 mit 61 zu 59 DAGEGEN
ausgegangen? Wäre das gut oder schlecht für Deutschland
gewesen?

die USA wären wohl etwas blöd dagestanden. vielleicht hätten sie den druck auf deutschland erhöht, noch was „draufzulegen“. vielleicht hätte es auch eine verstimmung zw. USA und IL gegeben.

was konkret in der dt. gesellschaft? schwer zu sagen … massenselbstmorde wohl kaum! weniger reue, scham und betroffenheit? oder mehr?

deine frage hört sich beim lesen interessant an, aber ehrlich gesagt weiß ich nicht so richtig was damit anzufangen. in welche richtung denkst du da?

gr, pit

bs"d

Hallo Jan-Philipp.

Ist eine solche Darstellung in Ordnung oder wie würdet Ihr das einschätzen?

Es ist ein Totschlagargument und damit eigentlich genau das, was es eigentlich vorgibt zu kritisieren. Der Holocaust darf nicht Thema der Diskussion werden und das wird mit diese Benennung versucht zu verhindern. Ob diese Thematik angemessen war oder nicht, bleibt dadurch völlig offen und gerade das Forum hier zeigt zu oft, dass es angemessen wäre auch diesen Aspekt mit einzubeziehen.

Dabei hilft vielleicht schon die einfache Überlegung, warum ausgerechnet der Nahostkonflikt oder genauer (wenn man sich die Themen durchliest) Israel hier als einziger Staat eine eigene Rubrik benötigt.

Kol tuw,
Eli

Menschen

sind Geldgierig.

Genau deswegen müssen ja auch die Juden als das inkarnierte Böse des unheimlichen über-nationalen, globalisierten Kapitalismus herhalten. Immerhin gibt es diese Globalisierung wenigstens des Kapitals schon was länger als seit den 90ern, als das Modewort mit dem großen G zum Substitut jedweder anderweitigen Rechtfertigung für politisches und wirtschafltiches Handeln wurde.
Aber zurück zum Thema: Man denke nur an die -nicht wörtliche, aber ebenso strukturierte- Unterscheidung zwischen raffendem und schaffendem Kapital, die so viele Leute vornehmen, prominente Vorreiter Franz Müntefering oder Leitartikler in der ZEIT oder im SPIEGEL.

Der Deutsche hat den rheinischen Kapitalismus, die soziale Marktwirtschaft, Heimstatt und Kinderkrippe von Wirtschaftswunder, Wohlstand und Anstand.
Juden, Engländer und Amerikaner hingegen haben das Ziel, heuschreckenartig alles plündern und auf Kosten aller anderen nur sich selbst zu bereichern mit ihrem raubtierkapitalistischen Neoliberalismus…

Ich habe mal gehört, man würde das auch als strukturellen Antisemitismus bezeichnen, bin aber in solchen Kategorisierungen nicht so der Experte.

(Statt des raffgierigen Juden oder Amerikaners müssen in Deutschland selbst natürlich auch die Ackermanns und Essers herhalten - wo sie sich doch nur der systemimmanten Strukturen bedienen, um das bestmögliche für sich rauszuholen.)

Gruß

So, so. Mir ist bislang nicht aufgefallen, dass ausgerechnet
der Zentralrat den Holocaust argumentativ als Keule einsetzt.

der zentralrat ist eine instanz, die sowas nicht mehr tun muß.

Gegen wenn oder was dann?

nicht gegen … für deutschland :wink:

[…] Um dies durchzusetzen, mißbraucht
man dort natürlich immer wieder das Bild des bösen,
junden-mordenden Deutschen und projeziert die Erbsünde auch in
die 4. Generation Deutscher nach derjenigen der Täter hinein.

Entgegen der hier nämlich vorhanden Meinung, dass dem einfach
so sein muss …

hier? wie bitte? meinst du hier im sinne von bei den usern von w-w-w allgemein anerkannt? VETO

denkfehler - s. weiter unten! owt
.