Hallo!
Dein Denkansatz ist der, der Politökos, alles zum Wohle des
„kleinen Mannes“.
Es geht um die Minderung des CO2-Ausstoßes, es geht um unsere elementare Lebensgrundlage.
Zugegeben, der Hintergrund meines Beitrags war nicht ohne weiteres zu erkennen. Es läuft gerade eine Diskussion, in deren Verlauf sich Halter historischer Fahrzeuge beschweren, daß sie mit ihren alten Autos womöglich demnächst nicht mehr in jede Innenstadt fahren dürfen. Manches Fahrzeug hat gewiß historische Bedeutung und sollte deshalb sorgsam gehütet werden. Der weit überwiegende Teil sind aber einfach nur alte Autos in mäßigem Zustand, bei denen ein H-Kennzeichen (H für historisch) zu billiger Haltung führt. 100 € Versicherung und 196 € pauschale Kfz-Steuer für ein 7-Liter-Auto sind doch nicht schlecht. Nur damit wir uns richtig verstehen: Nicht 7 Liter Verbrauch, sondern 7 Liter Hubraum, natürlich ohne Kat.
Es sollte nur ein Beispiel für eine Interessengruppe sein, die sich gegen Veränderungen sperrt. Von solchen Interessengruppen gibt es beliebig viele und ebenso gibt es beliebig viele Argumente, alles beim Alten zu lassen oder wenigstens bei anderen Gruppen mit vernunftgesteuerten Maßnahmen zu beginnen. Wenn 40 Millionen Fahrzeuge über unsere Straßen rollen, machen hunderttausend Oldtimer mit H-Kennzeichen mit ihrem Promilleanteil am Verkehrsaufkommen den Kohl nicht fett. Na gut, fangen wir also bei den Regierungskarossen an. Über wie viele Fahrzeuge reden wir dabei? Eine dreistellige Menge? Seien wir großzügig und lassen es eine vierstellige Zahl sein. Die Menge der Fahrzeuge, die das Problem verursachen, hat aber 8 Stellen! Bitte beachten, 8stellig ist nicht das Doppelte von 4stellig, sondern das Zehntausendfache.
Nachdem die Größenordnungen klar sind, muß auch klar sein, daß man Masse nur bei der Masse holt. Soll heißen: Wirksame Maßnahmen zur Senkung des CO2-Ausstoßes müssen möglichst viele der zig Millionen Fahrzeuge auf unseren Straßen erfassen.
Sorgen, daß es in absehbarer Zukunft zu wirksamen Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes durch den Straßenverkehr kommt, muß sich niemand machen. Der tatkräftige Intelligenzbolzen, der bei uns den Verkehrsminister macht, hat bereits kundgetan, was geplant ist: Die Maßnahmen sollen steuerlich aufkommensneutral und sozialverträglich sein. Außerdem dürfe der Tanktourismus nicht gefördert und die Automobilindustrie nicht aus ihrem Tiefschlaf geweckt und schon gar nicht mit Entwicklungsaufwendungen überfordert werden. Ein Geschwindigkeitslimit auf Autobahnen wird es nicht geben. Mit solchen Vorgaben ist das Ergebnis völlig klar: Nach endlosem Gegackere wird ein Ei gelegt und mindestens als Jahrhundertreform angepriesen. Das Reförmchen wird niemandem wehtun und keiner wird nennenswerte Veränderungen bemerken. Bis dahin ist die Ministerialbürokratie stramm mit Nachdenken beschäftigt, wie man Umweltschutz rein verbal praktizieren könnte.
Gruß
Wolfgang