Kiga mit 2 oder mit 3?

Hallo,

ich würde mal wieder gern eure Meinung hören. Letztlich muss ich ja selbst entscheiden, ich bin aber grad ein bisschen hin- und hergerissen und nachdem hier ja auch Fachleute sind, und auch erfahrene Mütter, höre ich mich mal ein bisschen um.

Und zwar: Ich war nun drei Wochen mit meinem Sohn auf Mutter-Kind-Kur. Er ist jetzt fast 18 Monate. Dort ist es ja so dass die Kleinen betreut werden während die Mütter Anwendungen haben, und man kann sie auch außerhalb der Anwendungen bis zu fünf Stunden betreuen lassen (die Kleinen, bis drei Jahre glaub ich) Als ich ihn das erste Mal hin gegeben hab, hat er irgendwie gar nicht mitbekommen dass ich gegangen bin, die anderen Kinder waren noch nicht da und er hat sich gleich mit Spielzeug vergnügt. Dann beim nächsten Mal hat er bitterlich geweint, ich wollte nicht gehen, aber die Erzieherin dort meinte, dass das ganz normal wäre und er würde sich sofort beruhigen wenn ich weg wäre (wenn er ein sicher gebundenes Kind ist). Gut, das war auch so. Hab ein bisschen gelauscht. Beim Abholen war er auch meist ins Spiel vertieft, wenn er mich gesehen hat, hat er erstmal geweint (angeblich auch normal) war aber nach kurzer Zeit wieder fröhlich.

Hab dann mal mit unserer Sozialpädagogin gesprochen und sie meinte dass er ein vorbildlich sicher gebundenes Kind ist :smile: und eigentlich schon reif für Fremdbetreuung. Sie meinte dass er den Kontakt zu Gleichaltrigen braucht und dass eher ich diejenige bin der es noch schwerfällt loszulassen.

Was meint ihr? Ich dachte immer bis 3 Jahre braucht das Kind die Mutter? Also natürlich braucht es die Mutter immer, aber eben intensiv. Jetzt bin ich etwas verunsichert. Also jetzt würde ich eh keinen Platz kriegen, aber vielleicht so ab 2 Jahren.

Nur weiss ich nicht mehr was jetzt besser ist und hab Angst eine falsche Entscheidung zu treffen.

Danke schon mal für eure Antworten,

schöne Grüße

Zwischenfrage
Hallo,

gibt es auch eine Vater in dieser Angelegenheit? In welcher Rolle?

Grüße
Tommy

Hallo :smile:

Wenn du nicht arbeitest und dir auch keine „Auszeit“ im Alltag durch eine regelmässige Betreuung wünscht (wobei regelmässig nicht jeden Tag heißen muss), dann bist du auch nicht gezwungen, dein Kind in Betreuung zu geben. Wenn es nur um den Austausch mit anderen Kindern geht, dann gibts ja genug Möglichkeiten, Spielgruppen, Spielplatz, etc… Der Kindergarten ist in dem Alter doch nur eine Option. Eine Tagesmutter beispielsweise könnte dir selbst Freiräume ermöglichen (du schriebst, du warst in einer Kur - die kriegt man wahrscheinlich auch nicht einfach so, oder?). Das muss gar nicht jeden Tag sein. Meine Tochter ist, seit sie ungefähr 20, 22 Monate alt ist, in einer Tageseinrichtung - zweimal die Woche, jeweils sieben Stunden lang. Das hat sich einfach aus meiner Arbeitssituation ergeben. Und ich genieße die „freie“ Zeit durchaus, ich habe als Selbständige gar nicht immer auf Knopfdruck zu diesen Zeiten was zu arbeiten, ich hab manchmal auch einfach nur Kinderfrei. Aus dieser Erfahrung heraus kann ich nun sagen, dass es für ein Kind ganz toll sein kann, so eine Einrichtung zu besuchen. Der Lern- und Entwicklungsprozeß innerhalb einer Gruppe ist beflügelnd.

Nur: als Mutter muss man das halt auch selber wollen. Das Argument, das Kind „brauche“ Spielkameraden, sollte für dich persönlich aber nur eines unter anderen sein.

Grüße

Hallo,
ich denke, dass ihr es mit 2 Jahren versuchen könnt. Das war bei uns auch kein Problem - allerdings hätte ich wahrscheinlich bis 3 gewartet wenn ich nicht wieder arbeiten gehen musste. Nun kann man sich darüber streiten was besser ist (insbesondere wenn es sich um ein Einzelkind handelt). Wenn ihr aber zunächst nur eine Halbtagsbetreuung vereinbart kann eigentlich nicht viel schief gehen, wenn es so ist wie Du beschreibst.

Abschließend muss ich aber noch sagen, dass die Fremdbetreuung während der Kur nicht sehr vorbildlich abgelaufen ist. Es ist ein absolutes No go sich nicht vom Kind zu verabschieden. Deswegen gibt es im Kindergarten auch eine Eingewöhnungszeit wo ein Elternteil dabei bleibt.

Viele Grüße

Hallo Blumenkind,

bei uns ergab es sich, dass mein Sohn einen KiGa-Platz mit 24 Monaten bekam, den ich sofort annahm. Ich hatte vorher (andere Stadt) ein Tageskind und merkte, wie gut ihm der Umgang mit anderen Kindern tat, und wie sehr ihm eben dieser fehlte (nach Umzug).

Es war für unsere Situation die beste Entscheidung, ab da war er wieder ausgeglichener, ich würde ihn sofort wieder mit 2 Jahren hinbringen. Er war auch von Anfang an ein Ganztagskind, mit Mittagessen und Mittagsschlaf. Es klappt oft überraschend besser als man denkt, denn die Gemeinschaft der anderen Kinder zieht schon unheimlich mit, gerade beim Mittagsschlaf hatte ich Gedanken, ob er das überhaupt machen würde. Kein Problem, hinlegen, umgucken, schlafen.

Was ich aber IMMER machen würde: sich verabschieden. Niemals rausgehen ohne Verabschiedung. Verabschieden, Küsschen und gehen, auch wenn das Kind weint - es lernt, dass du wieder kommst. Kein Drama aus einer Verabschiedung machen, das macht es dem Kind schwerer.

lg, Dany

Hallo,

mein Sohn wurde 1983 geboren.
Die Frage nach 2 oder 3 Jahren konnten wir uns garnicht stellen.
Mein Sohn kam mit 5 Monaten in die Kinderkrippe.

Geschadet hat es ihm sicherlich nicht aber ich hätte ihm schon gern länger um mich gehabt.

Nutz die Zeit mit Deinem Kind.

LG lovestory

off topic
Hallo,

Bitte nicht falsch verstehen. Das ist kein Angriff.
Es geht mir um diesen Satz:

Geschadet hat es ihm sicherlich nicht

den man oft hört und ich wundere mich immer über die Sicherheit, mit der Eltern diesen vortragen.

Ich glaube nicht, dass ich das so sicher über Entscheidungen sagen kann.
Woher weiß ich denn, wie meine Kinder heute wären, wenn ich dieses oder jenes anders gemacht hätte?
Ich selbst war im Alter von 6 Monaten 2 Monate im Krankenhaus ohne jeglichen Kontakt zu meinen Eltern. Man erzählt mir, ich hätte auf nicht reagiert als ich nach Hause zurückkam. Dennoch glaube ich, heute ein einigermaßen ausgeglichener Mensch zu sein. Aber wer kann sagen, ob mir das wirklich „nicht geschadet“ hat?

Gruß
Elke

2 Like

Hi,

unsere Tochter geht in die Kita seit sie ein Jahr alt ist und hat keinerlei Probleme. Sie weint selten beim Abschied, aber wenn, dann lausche ich draußen auch kurz und sie lässt sich anscheinend sofort ablenken und weint nicht mehr. Damit fühle ich mich wohl und ich merke, dass sie großen Spaß in der Kita hat.

Allerdings denke ich, dass in dem Alter wichtig ist, die Fremdbetreuung nicht zu übertreiben. Bei uns sind es nur wenige Stunden in der Woche. Die halte ich für wichtig für sie, weil sie soziale Kontakte zu Kindern knüpfen kann, für mich, weil ich mal den Kopf frei bekomme und was anderes tun kann und am Ende für uns aus den vorgenannten Gründen. :smile:

Ich sehe aber nichts Verwerfliches darin, sein Kind bis zum 3. Geburtstag alleine zu betreuen, so lange man für ausreichend soziale Kontakte sorgt. Aber ich sehe auch keine Gefahr, unter bestimmten Gesichtspunkten schon früher mit der Fremdbetreuung anzufangen.

Gruß
Cess

Hi,

Was ich aber IMMER machen würde: sich verabschieden. Niemals
rausgehen ohne Verabschiedung. Verabschieden, Küsschen und
gehen, auch wenn das Kind weint - es lernt, dass du wieder
kommst. Kein Drama aus einer Verabschiedung machen, das macht
es dem Kind schwerer.

das möchte ich so unterschreiben - bloß nicht wegschleichen!

Gruß
Cess

Hallo,

Bitte nicht falsch verstehen. Das ist kein Angriff.
Es geht mir um diesen Satz:

Geschadet hat es ihm sicherlich nicht

den man oft hört und ich wundere mich immer über die
Sicherheit, mit der Eltern diesen vortragen.

Danke und Sternchen dafür.

Gruß,
C.

Hab dann mal mit unserer Sozialpädagogin gesprochen und sie
meinte dass er ein vorbildlich sicher gebundenes Kind ist :smile:
und eigentlich schon reif für Fremdbetreuung. Sie meinte dass
er den Kontakt zu Gleichaltrigen braucht und dass eher ich
diejenige bin der es noch schwerfällt loszulassen.

dann hau rein!

das sehe ich genauso und meine kinder sind problemlos hier und problemlos dort.
warum ein mamasöhnchen züchten, ohne not?

Was meint ihr? Ich dachte immer bis 3 Jahre braucht das Kind
die Mutter?

das war kein verhaltensbiologe nich, der sowat sacht.

Nur weiss ich nicht mehr was jetzt besser ist und hab Angst
eine falsche Entscheidung zu treffen.

schau genau und gib ihn hin.

lg tilli

Hallo,

ein sicher gebundenes Kind kann nach meiner Überzeugung nur davon profitieren, in einer guten (!) Kita zu sein. Im Gegensatz zu reinen Spielkontakten auf Spielplätzen und sonstwo befindet sich das Kind in einer Spiel- und Lernumgebung, die ihm mehr abverlangt, als sich nur situativ mit anderen Kindern und Erwachsenen abzugeben. Es lernt, sich einzufügen ebenso, wie sich zu behaupten - und das in einer Gemeinschaft, die Sicherheit gibt, es aber gleichzeitig nötig macht, miteinander auszukommen.

Die Impulse, die Kinder in Kitas kriegen, sind um vieles vielfältiger als die, die im Tagesgeschehen der elterlichen Erziehung erfolgen. Die Kinder werden selbstständiger und unabhängiger.

Und genau das ist es, was vielen Müttern (ich schreibe bewusst nicht „Eltern“) Angst macht und nicht gefällt. Sie wollen ihr Baby nicht loslassen, aus welchen Gründen auch immer. Manche Mütter haben Probleme damit, wenn ihr Kleinkind vertrauensvoll die Arme nach einer Erzieherin ausstreckt oder in deren Arm gekuschelt ist, weil sie gerne die Einzige sein möchten, die diese Nähe genießen darf.

Auf der anderen Seite entwickeln Mütter (zunehmend mehr) Ängste, dass ihrem Kind etwas zustoßen könnte. Sie packen es in Watte und versuchen, alles zu vermeiden, was in irgendeiner Form unangenehm für das Kind sein könnte. Und genau das ist schlecht für die Entwicklung eines Kindes. Ein Kind muss rennen und fallen dürfen, um zu lernen, wie man wieder aufsteht - und das nicht nur im wörtlichen Sinn.

Deshalb: Wenn du eine gute Kita hast, gönn deinem Kind die Erfahrung. Ihr beide könnt nur profitieren. Denn das Loslassen tut auch der Mutter gut, weil es den Druck wegnimmt, immerzu verantwortlich sein und alles richtig machen zu müssen.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo duplosche,

ja das war beim ersten Mal vielleicht ein bisschen doof. Die Erzieherin meinte ich sollte die „Gunst der Stunde“ nutzen. Aber von da an hab ich mich jeden Tag von ihm verabschiedet. Es war sicher nicht richtig aber ich hoffe er hat es mir verziehen :smile:

Schöne Grüße

Hallo,

also wenn, dann Kindergarten, keinesfalls Tagesmutter. Das sind ja auch nur ganz normale Mütter, eventuell noch mit nem Schein vom Jugendamt, aber da kriegt er weitaus nicht das Maß an Förderung und Anregung was er braucht. Es geht auch nicht drum dass ich mal die Füße hochlegen kann. Ich hab auch meine Eltern in der Nähe, die ihn jederzeit gern nehmen wenn ich mal ein paar Stündchen für mich brauch.

Schöne Grüße
Blumenkind

Hallo,

ja natürlich, aber was hat er jetzt mit der Frage zu tun? Könnte doch sein dass ich für ihn mit frage? Also wir sind getrennt und ich werde das aller Wahrscheinlichkeit alleine entscheiden.

Du darfst mich steinigen :smile:

Schöne Grüße

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Hallo Jule,

danke für deine Antwort. Gestern war ich der Meinung 2 Jahre wäre super für ihn, heut nacht war ich wieder am Schwanken, weil da doch noch so viel passiert in der Entwicklung und ich das dann verpasse. Aber wenn ich nun wiederum deine Antwort lese…

Also was das Emotionale von Seiten der Mütter betrifft hast du sicher Recht. Loslassen ist nicht einfach. Wobei ich jetzt nicht so eine ganz extreme Klammermama war und bin. Er ist ab und zu ohne mich bei meiner Schwester oder auch mal bei meinen Eltern, dann kommt die Zeit dazu die er bei seinem Vater verbringt, da muss ich ja auch loslassen, also von daher bin ich jetzt nicht rund um die Uhr an seiner Seite. Bei manchen ist das ja tatsächlich so. Ich gönn ihm schon auch andere Leute.

Es ist halt so, in unserem Kindergarten müsste ich ihn jetzt baldmöglichst anmelden wenn ich ihn mit zwei Jahren drin haben will, also muss ich die Entscheidung jetzt schon treffen.

Einige werden mich sicher als Rabenmutter bezeichnen weil ich ihn ja quasi noch vor der üblichen Kiga-Zeit weggebe.

Schöne Grüße
Blumenkind

okay…

scheint so dass es wirklich mir schwerer fällt als ihm. Obwohl ich mich nicht total an ihn klammere, aber wenn er jeden Tag weg ist, ist das halt schon was Anderes.

Schöne Grüße
Blumenkind

Hallo Blumenkind,

Einige werden mich sicher als Rabenmutter bezeichnen weil ich ihn ja quasi noch vor der üblichen Kiga-Zeit weggebe.

Ganz sicher. Das sind gerne mal die, die ihren Klammeraffen-Reflex nicht in den Griff kriegen und andere schlecht reden, um ihr eigenes Verhalten nicht hinterfragen zu müssen :smile:. Und nein: Die Tatsache, die Mutter zu sein, bedeutet noch lange nicht, immer das Beste für das Kind zu tun. Dafür bedeutet sie, das Kind auf eine einzigartige Art und Weise zu lieben und geliebt zu werden - und dieses Geschenk nimmt dir niemals jemand.

Die Angst vor dem Verpassen musst du nicht haben. Wenn dein Kind etwas Neues lernt, geht das doch nicht verloren. Es wird es wiederholen, wird es verändern und erweitern - mal mit deiner Unterstützung, mal mit der von anderen. Ich glaube, du musst nur ein bisschen den Anspruch loslassen, immer alles als Erste mitzukriegen :smile:. Für dein Kind und seine Entwicklung macht das keinen Unterschied. Es hat ein Zuhause - und das wird nicht weniger wertvoll, wenn es nicht den ganzen Tag dort verbringt.

Schöne Grüße,
Jule

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okay…

scheint so dass es wirklich mir schwerer fällt als ihm. Obwohl
ich mich nicht total an ihn klammere, aber wenn er jeden Tag
weg ist, ist das halt schon was Anderes.

ich glaube, man macht sich keine vorstellung davon, wie sehr man wirklich klammert und der meinung ist, nur man selbst würde alles richtig machen und sehen.
bei aller selbstkritik sind wir doch alle irgendwie der ansicht, wir sähen klar und deutlich, was das kind wirklich braucht.

beste grüße
tilli

Die Tatsache, die Mutter zu sein,
bedeutet noch lange nicht, immer das Beste für das Kind zu
tun. Dafür bedeutet sie, das Kind auf eine einzigartige Art
und Weise zu lieben und geliebt zu werden - und dieses
Geschenk nimmt dir niemals jemand.

Das hast du schön geschrieben. Ich denke mal wenn ich selbst dahinter stehe wird mich auch das Gerede von Anderen nicht stören. Nur dass das leider auch aus dem Verwandtenkreis kommt… aber daran sollte es nicht scheitern wenn es darum geht dem Kind was Gutes zu tun. Auch wenn man es natürlich niemals sicher wissen kann, ob er mir nicht am Ende doch irgendwann Vorwürfe macht und meint dass er lieber zuhause geblieben wäre.

Schöne Grüße
Blumenkind